30. Juni 2009 : "Illegale Schmierengeschäfte" (Frankfurter Allgemeine)

  • Zitat

    Ajdin Zeric ist 21 Jahre alt, hat zwölf Länderspiele für die Juniorenauswahl von Bosnien-Hercegovina absolviert und war bis zum Ende dieser Spielzeit für den SC Idar-Oberstein in der Oberliga aktiv. Während der Saison wurde der SV Elversberg auf den Angreifer aufmerksam und hat ihn aus seinem Vertrag herausgekauft. Zeric gehört nun zum Regionalligaklub aus dem Saarland. Auf den ersten Blick ein völlig normaler Wechsel, wie er überall im Lande von Flensburg bis Freiburg zwischen Fußballvereinen stattfindet. Der Fall des unbekannten Stürmers vom Balkan birgt allerdings Zündstoff und dürfte vor allem den Deutschen Fußball-Bund (DFB) wieder einmal in seiner Tatenlosigkeit treffen. Bisher ist es bei Willensbekundungen geblieben, wenn die Verantwortlichen ankündigten, mit aller Konsequenz gegen unsaubere Machenschaften bei der Vermittlung von Spielern vorgehen zu wollen. Der Zeric-Transfer zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie sicher sich die fühlen, die DFB-Recht hemmungslos brechen, weil sie vom Verband nichts zu befürchten haben.


    Wie diese Zeitung erfahren hat, wurde Zerics Wechsel vorangetrieben und ausgehandelt vom Trainer in Idar-Oberstein. Der heißt Michael Dusek. Er ist gleichzeitig für die Spielervermittlungsagentur Pro European Sports Management (PESM) in Kaiserslautern aktiv. Schon die Verquickung beider Aufgaben ist anrüchig. Der Geschäftsführer von PESM, für die Dusek ebenfalls offiziell arbeitet, heißt Michael Serr. Der unterschrieb den Vermittlungsvertrag mit Elversberg, aus dem sich ein Vermittlungshonorar für den Oberligakicker ergibt - angeblich über 10.000 Euro.


    Weiter...


    Quelle : Frankfurter Allgemeine Zeitung
    Link : http://www.faz.net/s/RubBC20E7…Tpl~Ecommon~Scontent.html

    Florian Dick: "Der 1. FC Kaiserslautern ist der englischste Klub in Deutschland."

    Hans Sarpei auf Twitter: Relegation 2013: Der Moment, wo ganz Deutschland zum Fan des 1. FC Kaiserslautern wird.

  • Mmh, interessanter Artikel.


    Habe ich das richtig verstanden, dass man als RA/Jurist keine Lizenz braucht, als "Quereinsteiger" aber lediglich "eine Berufshaftpflichtversicherung braucht, nicht vorbestraft sein darf sowie ein bestandener Multiple-Choice-Fragebogentest" absolviert werden muß, um sich lizenzierter Spielervermittler nennen zu dürfen?


    Ich weiß ja nicht was in dem Test abgefragt wird, aber im Vergleich zum Jura-Studium dürfte das doch ne mickrige Ausbildung sein.

    Alles nur subjektive Wahrnehmungsdefizite! :kritisch:

  • Ich weiß ja nicht was in dem Test abgefragt wird, aber im Vergleich zum Jura-Studium dürfte das doch ne mickrige Ausbildung sein.

    bei multiple-choice kann man viel falsch machen!
    Wo liegt Mailand?
    1 - Spanien
    2 - Italien
    3 - Ausland
    4 - Egal


    im ernst: ein gesellenbrief ist schwerer. ich vermute eher, dass halbseidene vermittler ihr geschäft nicht anmelden, um die regularien zu umgehen.. als berater können sie im prinzip alles in rechnung stellen ("vorm einführen des löffels mund öffnen!") , als vermittler sind sie an auflagen und honorargrenzen gebunden.

  • Wir hatten vor einigen Tagen Jochen Schneider (Sportdirektor VfB Stuttgart) bei uns an der Uni als Gastdozenten und er hat uns zu diesem Thema folgendes erzählt:


    Anwälte sind "automatisch" lizenziert, daher kommt es öfters vor, dass nicht lizenzierte Spielerberater sich nen Anwalt zur Seite stellen und das so dann ganz legal ist. Bekanntestes Beispiel für nen Spielerberater ohne Lizenz ist Roger Wittmann. Schneider meinte dazu, dass jeder Verein auch mit solchen Spielerberatern verhandelt, das sei ganz normal.


    Um eine Lizenz zu bekommen muss man zwar nur diesen "Multiple Choice Test" bestehen, Schneider sagte uns dazu aber, dass bei diesem Test im Schnitt 80-90% durchfallen...


  • Anwälte sind "automatisch" lizenziert, daher kommt es öfters vor, dass nicht lizenzierte Spielerberater sich nen Anwalt zur Seite stellen und das so dann ganz legal ist. Bekanntestes Beispiel für nen Spielerberater ohne Lizenz ist Roger Wittmann. Schneider meinte dazu, dass jeder Verein auch mit solchen Spielerberatern verhandelt, das sei ganz normal.
    .


    ...genau wie im artikel beschrieben. die anwälte sind die "strohmänner"


    kann mir kaum vorstellen dass so ein mc-test so schwer ist. aus dem handgelnk schüttelt man sich den nicht.......aber zu machen ist der sicher.
    ich als mediziner kreuze dir fachfremde Fragen mit ca. 60 %. nur weil ich den "modus" beherrsche. mit ein bißchen wissen, wär es glaub nicht allzu schwer so ein test zu bestehen. würd mich ja schon mal reizen ;)

  • Das wär doch was: Spielervermittlung mit anschließender sportärztlicher Untersuchung. Marklücke?