Konsequenzen aus den Ausschreitungen / Unzufriedenheiten / Treffen mit Rossi

So, hier der Bericht vom Treffen mit Rossi:

Herby und ich waren ab 17.00 Uhr beim Rossi, vorher hatten wir noch einen kleinen Plausch mit dem FCK-Quaterback (nett, dich kennenzulernen).
Wir wurden von Rossi nach einer ganz kleinen Wartezeit hinten in den Fritz-Walter Raum geführt. Dort saßen wir zu dritt und haben offen und ehrlich (zumindest hatte ich das Gefühl, herby wird aus seiner Sicht was schreiben, nehm ich mal an), und teilweise auch sehr kontrovers die Dinge angesprochen. Eines vorweg, das Treffen, welches bis ca. 20.30 Uhr gedauert hat, wäre wohl um eine Stunde kürzer ausgefallen, wenn nicht ständig das Telefon von Rossi geklingelt hätte…., es gibt wohl eine Menge Leute, die was vom Fanbetreuer wünschen…

Als erstes hatten wir die Geschichte mit der gestiegenen „Lebenshaltungskosten“ im Stadion angesprochen. 9 Euro Eintritt für Kinder unter 14 Jahren wurden von mir als zu hoch angesprochen, Rossi hat sich das notiert und will es an die Verantwortlichen weiterleiten. Ganz heftig wurde von uns der gestiegene Bierpreis und der doch immer noch recht hohe Preis für nicht-alkoholische Getränke diskutiert. Fast 4 Euro für ein Bier und annähernd 3,50 € für eine Cola sind Preise wie in der Disco, und eigentlich für das Stadion inakzeptabel. Rossi hat aus seiner persönlichen Sicht eingesehen, das der Preis wohl recht hoch ist. Beim Cola (ich nenn es jetzt mal stellvertretend für die nicht-alkoholischen Getränke) ist es wohl so, das der Sponsor Coca-Cola GmbH die Preise festgelegt hat und daher wohl wenig von Vereinsseite aus zu machen sei. Bei Bier (so hab ich es verstanden) wurde der Preis mit den 20 Caterern abgesprochen, somit hat der FCK da wohl ein Mitspracherecht. Hier sehe ich den Verein einfach in der Pflicht. Eine weitere Erhöhung hätte einen Preis von 4 Euro da stehen, das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen…..

Die Qualität und das oftmals mangelnde „Management“ in den Ständen hat er notiert, er bekommt auch Beschwerden von anderen Fans, allerdings sei da ab und an der Inhalt etwas unsubstantiiert. So hat sich jemand über einen Stand beschwert, den es da schon nicht mehr gibt….. Speziell unseren Stand (Habermann’s Stand) haben wir angesprochen, da es wohl der Stand mit den meisten Erfahrungen von „uns“ ist. Die Qualität der Wurst wurde angesprochen, sowie das oftmals chaotische Management hinter der Theke. Laut Rossi wäre kein Betreiber eines Standes ein Anfänger, für das Personal hinter der Theke kann man das wohl nicht sagen. Kreisende Bewegungen mit dem Zeigefinger, um die Taste mit den Pommes zu finden zeugen da nicht gerade von. Er hat sich auch die Begebenheit mit den rohen Frikadellen notiert und versprochen, da mit dem Betreiber zu reden. Über ein Wurfverbot von Fleischprodukten, welche roh dem Kunden überreicht werden konnten wir uns nicht einigen…..(kleiner Scherz am Rande…)!

Wir haben auch über Justpay, die gestrichenen Rabatte, die Mitgliederzeitschrift und das fehlende „Vorkaufsrecht“ für Mitglieder bei den Tickets gesprochen. Justpay ist nicht mehr zu ändern (die gestiegenen Einnahmen sprechen da für sich), die Rabattstreichung und die anderen Maßnahmen, die diesbezüglich getroffen wurden dienen anscheinend schlichtweg dazu, Kosten zu reduzieren. Er hat es nicht ausdrücklich ausgesprochen, aber zwischen den Zeilen hatte ich das Gefühl, das die Maßnahmen zu einem gerüttelt Maß der Stadt geschuldet sind. Diese wacht wohl sehr darüber, das der FCK alles unternimmt, Kosten zu reduzieren und Einnahmen zu steigern. So erkläre ich mir dann auch den Bierpreis…. Außerdem wurde angeregt, in den Oberrängen der West Bierstände zu installieren, denn die Rettungswege sind davon nicht betroffen, ergo ist es möglich.
Eine andere Sache ist das fehlende Vorkaufsrecht. Dies wurde von uns insofern dargestellt, als das ich es aus meiner persönlichen Sicht als Mitglied einfach als Vorrecht sehe, mir vor den „normalen“ Käufern von Tickets eines zu sichern, ja sogar aussuchen möchte, wo ich denn stehen respektive sitzen möchte. Rossi erwiderte, das dies mit einem erheblichen organisatorischem Aufwand verbunden sei, er die Forderung aber auch nachvollziehen kann. Er sprach da von „Mehrwert einer Mitgliedschaft“, ich persönlich mag den Begriff nicht, aber unter dem Stichwort läuft es wohl dann. Er hat gesagt, dies ebenso den Geschäftsführer vorzulegen. Unser Vorschlag war es, einfach den Ticketverkauf für Mitglieder 2 Tage früher zu starten, dann sollte jeder die Gelegenheit haben, sich ein Ticket zu sichern. Allerdings meinte er auch, das es dann nicht nur via Internet gehen dürfe, da sich nicht wenige Fans noch per Telefon oder schriftlich ein Ticket sichern. Mal sehen, was da draus wird.

Das Thema TROMMLER wurde angesprochen. Hier hat mich dann doch einiges verwundert. Es stimmt, die Medienrichtlinien der DFL fordern wohl ein Verlassen der Trommler in den Block, zumindest wird der Raum hinter der Torauslinie als Bereich deklariert, der den Fotografen vorbehalten ist. Klare Aussage. Was ich nicht verstehe, ist die Aufregung hierüber allenthalben. Laut Rossi wäre vor 2 Jahren bei einem Fantreffen, zu dem jeder eingeladen war, beschlossen, daß die Trommler zurück in die Kurve gehen. Als Hintergrund: Die Trommler zahlen keinen Eintritt, sie bekommen die Trommeln bezahlt, werden von KARLSBERG gesponsert. Namen oder Fanclubs wurden keine genannt, aber man weiß ja, das die Trommler sich in Teilen aus einem Fanclub bilden, zum Teil auch „freie Trommler“….! Die Trommler hätten weiterhin keinen Eintritt zu zahlen, würden weiterhin gesponsert werden, hätten aber dann ihren Platz eben am Zaun. Der Verein würde den Trommler sogar Vorrichtungen am Zaun bauen lassen, um die Trommeln zu befestigen.
Jetzt kommt aber das, was ich nicht verstehe. Wenn der „Beschluss“ doch da ist, wieso jetzt die Aufregung? Laut Rossi hätten Teile der Trommler (die des Fanclubs) nun sogar mittgeteilt, wenn sie nicht mehr in den Innenraum dürften, würden sie dem FCK den Rücken ganz zukehren. Wenn dem so ist, und ich habe keine Veranlassung dazu, was anderes zu glauben, sage ich ganz deutlich: DANN SOLLEN SIE DOCH! Wenn es hier nicht mehr um den Verein geht, sondern um die persönlichen Eitelkeiten eines Fanclubs, dann ist hier was falsch verstanden. Geht es darum, dem FCK zu trommeln, oder darum, sich selbst Montags in der Zeitung zu sehen ? Hier fehlt mir jedes Verständnis. Anders gesprochen: Der Platz der Trommler wird dann wohl auch nicht leer bleiben. Es wird ein paar Leute geben, die Taktgefühl haben, und denen der freie Eintritt zu den Spielen und die gesponserte Ausrüstung genug ist. Vielleicht findet ja jemand des betroffenen Fanclubs den Weg zu uns und schreibt mal darüber.

TEIL 2 FOLGT, SOBALD EINER EINEN KURZEN BEITRAG UNTER MEINEN SETZT ! (zu lang, Doppelposts verboten...)

Naja, dadurch wird für uns Unwissende zumindest einiges klarer. Bin schon gespannt auf den zweiten Teil.

Teil 2 (das erste Mal, das ein Beitrag zu lang ist.....)

Dann kamen wir zum unvermeidlichen Thema Fanausschreitungen, insbesondere die von Mannheim. Wir haben uns von Rossi erst einmal informieren lassen, wie denn momentan eigentlich die Verhältnisse unter den Ultras sich darstellen. Zeitweise kam ich mir an diesem Punkt vor wie in „Das Leben des Brian“: Volksfront von Judäa, Judäische Front, Populäre Front……!

Wir besprachen die Vorkommnisse von Mannheim, die hier ja schon hinreichend beschrieben wurden. Er teilte uns mit, das EIN TAG vor Mannheim er mit den jungen Ultras einen Termin hatte, in dem er auf sie einwirkte und beschwor, die Dinge nicht eskalieren zu lassen. Er hat uns auch das Prozedere mit den Stadionverboten erklärt. Rossi hat, so glaube ich es verstanden zu haben, wohl auch das Gefühl, das unter den jungen Ultras der verschiedensten Vereinigungen (Stichwort Populäre Front….) die Dinge momentan etwas aus dem Ruder geraten. Die GL könne (als Beispiel von mir ins Gespräch gebracht, nicht von ihm) nur in der GL für Ordnung sorgen, Splittergruppen hätten sich wohl gerade deswegen gegründet, weil die GL für die „Abtrünnigen“ zu „gemäßigt“ seien( dies ist MEINE Wortwahl bzw. Deutung dessen, was Rossi uns gesagt hat). Er konnte aber auch nicht entkräften, das ich die abgefackelten Bengalos von MA durchaus der GL zuschreibe, da Kempf nicht allzu weit weg davon seine Anfeuerungen (geiles Wortspiel) schrie. Die Bilder sprechen da eine eigene Sprache. Innerhalb der GL sei das Thema auch sehr, sehr kontrovers diskutiert worden, allerdings gelte aufgrund des „Kodex“ der Ultras wohl ein Gesetz des Schweigens nach außen, insbesondere gegenüber der Polizei oder der Ordnungskräfte. Soll wohl bedeuten, das man einen Klubkollegen nicht verpfeift. So weit, so gut.

Wir haben daraufhin erwidert, das der Verein entsprechend Druck auf die Ultras ausüben muß. Dazu gehört, unserer Meinung nach, auch das Drohszenario eines Verbotes. Dazu stehe ich nach wie vor. Wenn die Szene es nicht schafft, sich selbst zu disziplinieren, muß der FCK sich von Organisationen und deren Mitglieder trennen, wenn sie nur dem Verein schaden. Als negatives Beispiel wurden hier die Vorkommnisse des St.Pauli Spiels genannt. Hier gingen die Ultras aus dem Block, weil die Polizei drinnen war und wohl (das kann ich nach meinen Erfahrungen in Mannheim durchaus glauben) sehr die Muskeln spielen ließ. Der Fanbetreuer vor Ort hätte sich dann drum bemüht, das die Polizei aus dem Block verschwindet. Was diese auch ca. 15 min. später tat. Trotzdem gingen die Ultras nicht wieder in den Block. Dies wurde anscheinend auch unter den Ultras selbst sehr kontrovers diskutiert, zeigt es doch allzu deutlich, das es hier nicht um den Support des Clubs ging, sondern um Eitelkeiten der Ultras, auch wenn Mitglieder der Ultras aufgrund der „Begegnung“ mit den Ordnungshütern ein paar Blessuren davon trugen. Wenn es nicht mehr um den Verein geht, worum denn dann ?

Rossi sagte wohl auch, das der Druck von außen auf den Verein in den letzten Tagen immens gewesen sei. Eine Menge Mails, die Ähnliches wie das von uns geforderte unterstützen. Auch die Rolle von dbb wurde hier besprochen. Thomas sei aufgrund der Beschwerden dann von Rossi kontaktiert worden und hat nachgefragt. Wir haben da ein paar Beispiele von Beiträgen aufgegriffen,, unter anderem die U-Bahn und der „Scheiß Nxxxxr“. Er machte deutlich, das dies vom Verein auf gar keinen Fall geduldet würde. Als Beispiel hier nannte er eine Gruppe, die den rechten Arm weit von sich streckte und mit geschlossenen, gerade ausgerichteten Fingern auf den Horizont zeigten, Oberarm, Unterarm sowie die Finger bildeten da eine Gerade...! Diese wurden aufgrund von Videoaufnahmen aus dem Stadion identifiziert, der Polizei übergeben und mit bundesweitem Stadionverbot von 3 Jahren belegt. Nähere Angaben zu Person etc. konnte und durfte er verständlicherweise auch nicht machen.

Er ging auf kein Forum detailliert ein (hab ich auch nicht erwartet), aber er machte klar, dass der Verein (sofern es da weiterhin Probleme gibt, die er durchaus auch sah) die Links zu den Foren, und zwar zu ALLEN FOREN löschen wird. Mehr kann der Verein nicht tun, die Foren wären alle unabhängig vom Verein. Aber hier möchte ich noch einmal auf alle einwirken: Wir stellen den Verein nach außen dar. Dessen sollten sich alle bewusst sein.

Die Reaktion auf die Gewaltverherrlichenden Beiträge war meines Erachtens richtig, heftig und angemessen. Es musste einmal Gegenwind kommen. Dies ist durchaus in der Szene angekommen, wie ich später noch merken sollte.
Denn herby und ich haben schon im Vorfeld beschlossen, am Freitag uns einmal unter die Ultras zu mischen und den Kontakt zu suchen. Dies teilten wir auch Rossi mit, der meinte, das wir dazu nicht bis Freitag warten müssten, denn einige GL’s würden sich gerade hier aufhalten.

Also ergriffen wir die Gelegenheit beim Schopf und sind schnurstracks mit Rossi unter die Ultras marschiert. Rossi stellte uns vor, und an deren Gesichtern konnte man erkennen, daß sie mit „WKV“ und „herby“ durchaus was anfangen konnten. Wir haben uns vorgestellt, und konnten mit dem „nordpfälzer“ auch gleich einen Ansprechpartner finden. Eins vorneweg: Die anwesenden Ultras haben sich über den Ton , unter anderem unserer Beiträge beschwert. Also haben sie die Geschichte sehr wohl verfolgt, obwohl sie sofort anmerkten, das sie in dbb gar nicht schreiben würden, auch nicht bei uns….

Die anwesenden Jungs und Mädels (so zwischen geschätzten 15 und 25 Jahre alt) haben auch sofort mit uns rege diskutiert. Ich hab meine Position klargestellt, die ich hier ja schon geschrieben hatte.
Es stellte sich heraus, das wir mit unserer Annahme recht hatten. Allzu oft wurde von den alten Derbys gesprochen, und die anwesenden dürften in der großen Mehrzahl bislang keines erlebt haben. Also haben sie ihr eigenes geschaffen, wenn ich mal so will. Ich hab auch die Geschehnisse von St.Pauli klar angesprochen, und auch ansonsten Klartext geredet. Die Bengalos sind halt ein großes Anliegen von ihnen, ohne scheint es nicht zu gehen. Angeblich wäre die neue Generation an Bengalos in der Zusammensetzung des Rauches ungefährlich. Wenn dem so ist (bislang hab ich nichts finden können), müsste es möglich sein, baulich eine Konstruktion am Zaun oder davor (unter Berücksichtung der Rechte der Fotografen) zu installieren, die ein gefahrloses Abbrennen von Bengalischen Lichtern ermöglicht. Strikte Verbote sind da wohl kontraproduktiv, der ein oder andere hat mich sehr stark an mich selbst erinnert, als ich in deren Alter war. Und Verbote haben mich auch sehr gereizt….., also sollte der Verein versuchen, mit anderen Vereinen und der DFL eine Art und Weise des Konsens zu finden. Vorraussetzung: Ohne Gefahr für Leib und Leben.

Und es war wohl so, wie es überall ist. Der eine ruhig und besonnen, der andere etwas testosterongeschwängert und leicht aggressiv. Leicht. Klar, da kommen so 2 alte Säcke daher und geben Contra. Aber ein Dialog ist gefunden, zumindest ein Anfang. Ich glaube, es bringt nichts, übereinander zu reden, besser ist miteinander. Der Anfang ist gemacht, die Sache wird die Fortführung finden.
Wer gewillt ist, ruhig und offen mit den Jungs und Mädels einen Meinungsaustausch stattfinden zu lassen, den möchte ich gerne bitten, uns zu begleiten am Freitag. Ehrliche Diskussion, auch klare Meinung. Aber wir sollten es nicht soweit kommen lassen, uns gegenseitig anzuschreien oder gar handgreiflich zu werden. Es sind alles Lautrer, auch wenn wir die Wahl ihrer Mittel ganz und gar nicht gutheißen.
Ich denke, wir sollten ihnen ganz deutlich sagen, das wir mit den Ausschreitungen im Stadion ganz und gar nicht leben können. Also reden wir mit ihnen. Aber das muss auch irgendwo fruchten. Zum Clown machen will ich mich nicht. Und es muss auch klar werden, das eine weitere Steigerung der „Performance“ zu massivem Widerstand der Nicht-Ultras führen wird.

DAZU PASST DER FOLGENDE ARTIKEL DER RHEINPFALZ VON HEUTE !