Freitod - letzter Ausweg oder feiger Rueckzug?

  • das ist absolut richtig! ich kanns echt bald nicht mehr hoeren. wenn der herr maier mueller schmitt sich das leben nimmt kraeht kein hahn danach, wenn ein promi das zeitliche segnet gibt es fast kein halten mehr, wird fast der erdball angehalten vor schreck! alle sind bestuerzt. irgendwo muss auch mal schluss sein mit dem uebertreiben....

    das kommt daher, dass der promi stellvertretend für herrn Maier steht, den weniger menschen kennen (oder besser: zu kennen glauben) und dessen tod weniger menschen betroffen macht. ich finde das grosse öffentliche interesse am fall Enke völlig normal und kann dem sogar was positives abgewinnen, nämlich dass tabuthemen wie psyschische krankheiten, suizid und die vielfältigen ursachen besprochen werden - auch im umfeld von herrn Maier, wo man sich bisher vielleicht mit der begründung 'der hats an den nerven gehabt' begnügt hatte.
    die mediale aufbereitung und ausschlachtung hinterlässt zugegebenermassen einen faden beigeschmack, ist aber durchaus typisch für unsre quotenpresse: Michaael Jackson-Kindermord-Dominik Brunner-Opel-Enke: das reicht jeweils für 1-2 wochen auflage, dann zieht die karavane weiter... business as usual

  • 1.Ich habe das Gefühl, dass du nicht verstanden hast, worum es mri/uns geht. Ich woll kein Heldentum, die Berichterstattung, die große Feier, das alles finde ich total übertrieben und passt auch nicht zu Enke.
    Aber, eine kurze Notiz des Vereins, "Flagge zeigen", einfach mal auch schreiben, dass man traurig ist, da wäre unserem Verein kein Zacken aus der Krone gebrochen. Und mit Heroisierung hat das auch nichts zu tun.
    2. Keiner hat geschrieben, dass der Verein armselig ist (ok, mir kommt das schon in den Kopf, wenn ich an das SVW-Spiel denke).
    3. Geschätzter WKV, deine Polemik hier versteh ich nicht. Keiner fordert Staatstrauer. Ich kannte den Toten von Koblenz nicht. Bin ich deswegen ein schlechter Mensch? Enke kannte ich medial, er war für mich und für viele andere ein sympathischer Sportsmann, weil er nie ein Faß aufgemacht hat. Fußballdeutschland und seine Fans sind oft zerstritten, zum Teil verfeindet. Aber so ein Vorfall "vereint" und da hätte der FCK auch ein kleiner Teil sein können. Aber ich lass dir gerne deine Meinung, du mir meine aber auch.

    Also ich finde es auch unpassend dem Verein vorzuwerfen, dass er auf der Homepage keine Meldung veröffentlicht hat. Warum muss er das machen? Ich sehe auch keinen Bezug zwischen dem FCK und Robert Enke. Ich bin mir sicher, dass der Vorstand/Verein den Hinterbliebenden in angemessener Form kondoliert (hat).
    Zu Punkt 2 möchte ich anmerken, dass du vielleicht noch einmal deinen Beitrag bzw. das Zitat darin lesen solltest.


    Ich finde es immer wieder auffallend in welchem Ausmaß bei Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, von allen Seiten Trauermeldungen und Beileidsbekundungen kommen. Natürlich bekommen die wenigsten mit wenn irgendwo irgendjemand irgendetwas tragisches passiert. Dennoch ist es genauso bedauernswert. Ich fühle mich bei so etwas immer an Leute erinnert, die das ganze Jahr nicht in die Kirche gehen, außer an Weihnachten. Vielleicht ist es das Schicksal der Prominenten über ihren Tod hinaus in den Medien zu erscheinen, hoffen wir, dass eine Diskussion folgt, die dem Fußball und seinen Akteuren nützt.

  • Mir ist die ganze Diskussion zu überdreht;
    Nur ein paar Ansichten:
    Wie dunkel muss es wohl in einem aussehen der sich selbst tötet ?
    Ich kanns nicht verstehen;
    Tag für Tag sterben Manche in der BRD wie RE,das kümmert keine Sau und die Meisten haben nicht so viele Kohle wie macher Promi die sich optimal behandeln lassen können bzw. keine Geldsorgen haben ;
    das "Deiserlein" von Hoeneß hängt mir noch im Ohr,alleine für diesen Ausdruck gehört ihm ne Bratwurst ins Gsicht;
    da ich zur Zeit krank bin u. quasi nur herumhängen kann habe ich bereits eine Stellungssnahme von SK in RPR(das Übliche,was will er auch sagen) am Dienstag gehört;
    ich hätte eine offz. Stellungsname auf unserer Homepage nicht vermisst;
    Gruber hat Recht meine ich ,er hats nur schlecht verkauft;
    in 14 Tagen interessiert diese traurige Geschichte keinen Schwanz mehr da wir wie die Kühe nur kurz den Kopf heben u. dann weiterkauen;

    "So schön wir hier kanns im Himmel gar nicht sein"
    Christoph Schlingensief

  • Zitat

    "Der Psychiater und Theologe Manfred Lütz hat davor gewarnt, den in einer schweren depressiven Phase erfolgten Suizid als «Freitod» oder «Selbstmord» zu bezeichnen


    Bonn (kath.net/KNA) Der Psychiater und Theologe Manfred Lütz hat davor gewarnt, den in einer schweren depressiven Phase erfolgten Suizid als «Freitod» oder «Selbstmord» zu bezeichnen. «Es ist eine Krankheit, die den Patienten in den Tod treibt», sagte der Bestseller-Autor im Interview des Bonner «General-Anzeiger» (Freitag) mit Blick auf die Selbsttötung des Fußballers Robert Enke. ..."



    Ganzer Artikel
    Quelle:kath.net

  • @WKV und das besagte aufgemachte Fass:


    das ist absolut richtig! ich kanns echt bald nicht mehr hoeren. wenn der herr maier mueller schmitt sich das leben nimmt kraeht kein hahn danach, wenn ein promi das zeitliche segnet gibt es fast kein halten mehr, wird fast der erdball angehalten vor schreck! alle sind bestuerzt. irgendwo muss auch mal schluss sein mit dem uebertreiben....


    das stimmt doch einfach nicht. Liest du auch mal die Beträge vorher, bevor du lospolterst? Das ist genauso kurzsichtig gedacht, wie die Behauptung, Suizid sei feige. Genauso daneben.


    Wenn die Menschen den Herrn Maier kennen würden, wäre die Bestürzung genauso groß. Man kann das einfach nicht vergleichen. Man kann nicht aus der großen Anteilnahme an Enkes Tod schließen, dass andere Todesfälle egal sind. Das ist absoluter Quatsch und zudem unlogisch. Kalusha hat es ja auch so ähnlich geschrieben, wie andere und auch ich vorher bereits. Was aber echt abartig ist, ist die mediale Ausschlachtung - allen voran - wie so oft- der BLÖD. Das ist ja schon fast krank und grotesk, was die da treiben. Jetzt wird jedes Video, jedes Bild, jeder Briefträger rausgekramt, der/das nur im entferntesten mit Enke zu tun hatte. Das ist aber auch nicht der Fehler der betroffenen Leute, sondern einzig und allein der Medien. Und dadurch wirkt es vielleicht so, als dass nur Prominente wichtig sind.



    der nächste Bitte :pupsen:

    sàwàddee kráb

  • Wenn die Menschen den Herrn Maier kennen würden, wäre die Bestürzung genauso groß. Man kann das einfach nicht vergleichen. Man kann nicht aus der großen Anteilnahme an Enkes Tod schließen, dass andere Todesfälle egal sind. Das ist absoluter Quatsch und zudem unlogisch. Kalusha hat es ja auch so ähnlich geschrieben, wie andere und auch ich vorher bereits. Was aber echt abartig ist, ist die mediale Ausschlachtung - allen voran - wie so oft- der BLÖD. Das ist ja schon fast krank und grotesk, was die da treiben. Jetzt wird jedes Video, jedes Bild, jeder Briefträger rausgekramt, der/das nur im entferntesten mit Enke zu tun hatte. Das ist aber auch nicht der Fehler der betroffenen Leute, sondern einzig und allein der Medien. Und dadurch wirkt es vielleicht so, als dass nur Prominente wichtig sind.



    der nächste Bitte :pupsen:

    Das wirft doch die Frage auf, wer solches Medienverhalten verursacht. Die Medien oder der, der das Ganze liest.
    Medienschelte ist doch auch Gesellschaftsschelte. Wenn kein Mensch diesen Nachrichten nachlaufen würde, würde es anders laufen. Würde, tut es aber nicht.

    Also ich finde es auch unpassend dem Verein vorzuwerfen, dass er auf der Homepage keine Meldung veröffentlicht hat. Warum muss er das machen? Ich sehe auch keinen Bezug zwischen dem FCK und Robert Enke. Ich bin mir sicher, dass der Vorstand/Verein den Hinterbliebenden in angemessener Form kondoliert (hat).
    Zu Punkt 2 möchte ich anmerken, dass du vielleicht noch einmal deinen Beitrag bzw. das Zitat darin lesen solltest.


    Ich finde es immer wieder auffallend in welchem Ausmaß bei Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, von allen Seiten Trauermeldungen und Beileidsbekundungen kommen. Natürlich bekommen die wenigsten mit wenn irgendwo irgendjemand irgendetwas tragisches passiert. Dennoch ist es genauso bedauernswert. Ich fühle mich bei so etwas immer an Leute erinnert, die das ganze Jahr nicht in die Kirche gehen, außer an Weihnachten. Vielleicht ist es das Schicksal der Prominenten über ihren Tod hinaus in den Medien zu erscheinen, hoffen wir, dass eine Diskussion folgt, die dem Fußball und seinen Akteuren nützt.

    Ist doch ok, wenn du das in Ordnung findest. Ich finde die Außendarstellung in dem Fall nicht gut.
    Und im letzten Absatz bin ich völlig bei dir.

    Die müssen denken: 'Scheiße, heute spielen wir gegen Kaiserslautern'. Die müssen wissen: Hier brennt die Bude." (C. Hemlein.)

    Einmal editiert, zuletzt von teufelskerl73 ()

  • Das wirft doch die Frage auf, wer solches Medienverhalten verursacht. Die Medien oder der, der das Ganze liest.
    Medienschelte ist doch auch Gesellschaftsschelte. Wenn kein Mensch diesen Nachrichten nachlaufen würde, würde es anders laufen. Würde, tut es aber nicht


    Das ist doch immer die grundlegende Frage: Ei oder Huhn. Ich gebe dir insoweit Recht, dass wo kein Leser keine Ausschlachtung. Anscheinend wird es gelesen und das sagt viel über die Gesellschaft aus. Andererseits, würden die "Journalisten" (dieser Begriff ist eigentlich nicht geeignet für diese Schmierfinken) ihren Ehrenkodex einhalten und ihre journalistische Aufgabe seriös erledigen, gäbe es diese Art der Berichterstattung nicht.


    Gruß

    sàwàddee kráb

  • Saza: ich kann dir zu deinen beiden vorherigen Posts nur zustimmen. Schön geschrieben!! Schade, dass man einigen scheinbar wirklich erklären muss, warum das in dem Falle so ist!

  • Weder hab ich einen Artikel dazu gelesen, noch die Trauerfeier angesehen. Ich halte nichts von derlei Berichterstattung. Aber WENN ich mir das ansehe, darf ich dann die Berichterstattung verurteilen ?


    Ich halte Trauer für etwas sehr, sehr privates. Ich hab noch nie bei einer Beerdigung mich vorne hingestellt, und "Mein Beileid" ausgedrückt. Die Freunde von Volker, die mit mir in Düsseldorf waren, wissen, was ich meine. 400 Gäste, und JEDER will die Hand der Witwe schütteln. Wir haben uns gezeigt, die Familie hat uns gesehen, und wir haben uns zur Seite verdrückt. Sie hatten die Chance, zu uns zu stoßen, wenn sie das gewollt hätten. So aber war Ute sehr dankbar, das wir da waren und sehr, sehr dankbar, das wir ihr das Händeschütteln erspart haben.


    Diese ganze Fernsehberichterstattung ist doch nur dazu da, die Tränen und das Drama der Familie zu filmen und den voyeuristischen Bedürfnissen der Fernsehgesellschaft zum Fraß vorzuwerfen. Heult die Witwe auch angemessen ? ..... :boing:


    Nur frage ich mich, ob hier noch Maß gehalten wird. Die starke Betroffenheit ist wohl ein Zeichen der Beliebtheit von R.Enke, aber dient auch m.Meinung nach ein wenig zur Besänftigung des eigenen Gewissens. Sind wir wirklich offen gegenüber Menschen, die Schwäche zeigen ? Oder wird noch einmal gekickt, wenn man am Boden liegt ?


    Katharsis trifft es wohl sehr gut. Ich wundere mich aber leider immer wieder, wie wenig man dem Nächsten an der Ecke Aufmerksamkeit schenkt, aber dem übernächsten, der prominent ist wesentlich mehr. Ich hab letzte Woche in Mannheim einem Bettler auf Krücken was zu Essen kaufen wollen. Beim Pizza Hut, er stand in der Fußgängerzone direkt davor. Dann kam eine Streife vorbei, und der Kerl hat die Krücke unter den Arm genommen und ist gerannt. Erst war ich sauer. Aber mittlerweile würde ich das wieder tun. Viele aber laufen achtlos an dem Menschen vorbei.


    Vielleicht ist nicht klar, um was es mir bei dem Thema geht: Wenn jemand ehrlich betroffen ist, so ist das ehrenvoll und respektabel. Aber der NÄCHSTE ist der Namenlose an der Ecke, und der findet reichlich wenig Aufmerksamkeit.


    Und auch bei Enke wäre etwas mehr Achtung und Respekt zu Lebzeiten (Stichwort AWH, Feuerzeuge in seiner Richtung) zu wünschen gewesen, als sie jetzt dem Verstorbenen zuteil wird.



    Dem Lebenden nutzt diese Aufmerksamkeit mehr.