Beiträge von Seven

    Müller hatte in der letztjährigen Mannschaft klar überdurchschnittliches Potential - abrufen kann man sowas als Rechtsverteidiger allerdings nur in einer halbwegs funktionierenden Mannschaft. So gut, dass er Spiele alleine erntscheidet ist er nun wirklich nicht. In der ersten Zweitligasaison sah man aber, wie er mit Reinert zusammen auf Liga-Top-Niveau spielen kann. Technisch gehört er übrigens auch meiner Meinung nach zu den Besseren der Mannschaft.


    Das alles spielt aber gar keine Rolle im Umgang mit ihm. Es gibt schlicht keinen Grund, ihn zu dem Amateuren abzuschieben. Selbst keiner seiner Kritiker wird ihm bescheinigen, dass er das rein sportlich verdient habe - menschlich natürlich schon gar nicht.


    Ich kann verstehen, wenn man aus den spekulierten Gründen die Zukunft ohne ihn plant und ihm dies auch direkt nach Saisonende zu verstehen gibt. Müller wird sicher sehr gut bezahlt und möglicherweise auch besser als es seine Leistung und seine Stellung in der Mannschaft rechtfertigen würde - das aber ist völlig egal. Er hat den Vertrag und aus zwei Gründen ist die Abschiebung völlig sinnlos. Einmal wird man sicher keinen Käufer finden, wenn Müller in der Regionalliga rumturnt und dann auch, um der Mannschaft das Zeichen zu geben, dass Wohlverhalten eben nicht bestraft wird. Bei geschlossenem Vertrag muss es ausreichen, wenn ein Spieler sein Bestes gibt - und das hat er.

    ich finde gerade da ist die Changce gegeben, dass sich die AMAS in einem echten Fußballspiel gemeinsam mit manchen Profis zusammen gegenüber einem Gegner messen. sowas ist für einen Amateurspieler der möglicherweise Ambitionen hat an die Profimannschaft herangeführt zu werden, sehr wertvoll!

    Chance für die Amateure? Find' ich gut - aber nicht für ein paar nichtssagende Minuten. Dann wird es nämlich nur als Chance verkauft. Kein Trainer der Welt bildet sich eine Meinung über einen Spieler, weil dieser zehn Minuten in einer durchgemixten Mannschaft die Zeit gegen einen ebenso lächerlichen Gegner totschlägt - dazu muss der Spieler im bestehenden System über das nahezu ganze Spiel eingesetzt werden..


    Man kann auch in einem Vorbereitungsspiel nicht vier verschiedene Taktiken mit 20 verschiedenen Spieler testen. Um aussagekräftige Analysen zu erstellen, müssen die äußeren Einflüsse auf die zu testenden Änderungen minimiert werden und das klappt in 90 Minuten nur, wenn man höchstens ein-zwei Dinge testet. Also entweder die neue 3-4-3 Taktik oder einen neue Innenverteidigung (mit den Amateuren vielleicht) oder eine neue Mittelfeld-Stümer-Kombination. Testet man alles gleichzeitig hat man nichts getestet.

    Man darf Testspiele nur nicht nach Ergebnissen beurteilen, da zählen ganz andere Kriterien.


    Das Problem bei Testspielen ist doch, dass sie immer mitten aus der Vorbereitung heraus erfolgen - und leider beim Gegner eben auch. Hat der Topgegner aus der europäischen Spitze ein abendliches Testspiel gegen einen deutschen Zweitligisten (weil man eben am gleichen Ort sein Trainingslager hat) vor der Brust, bereitet er sich mit zwei fetten Trainingseinheiten über den Tag vor und jeder Spieler hat abends dermaßen dicke Beine, dass Briegel und Müller sich schamhaft abdrehen würden. Der FCK hingegen schraubte da eher mal ein wenig in der Belastung zurück - wäre ja eine Art Höhepunkt der Vorbereitung. Natürlich schaut man dann ganz gut aus, wenn der Gegner nicht mehr laufen kann. Umgekehrt ist es nicht anders - so gewinnt man eben auch nur knapp gegen eine unterklassige Mannschaft.


    Man muss die Spiele nutzen, um taktisch zu schulen - Ergebnisse zählen einen Scheiß und als Zuschauer muss man akzeptieren, dass auch der Profisportler nicht immer topfit sein kann. Bei vernünftiger Vorbereitung darf er das eigentlich sogar gar nicht.


    Deshalb fand ich auch die Diskussion um die massenhaften Auswechslungen am Ende eines Spiels lächerlich. Die bringen natürlich gar nichts. Man verschenkt einfach zwanzig Minuten der Testerei. Wenn man vorher schon weiß, dass die Substanz für 90 Minuten nicht da sein kann, sollte man eben nur 70 Minuten spielen und sich und uns diese lächerlichen Amateurspieler-Orgien schenken.



    Die Ergebnisse der Testspiele sagen also nahezu nichts aus, weil zu viele Faktoren jenseits spielerischen und taktischen Könnens hereinspielen. Sinnvoll sind sie dennoch - nur die Bewertung darf sich eben nicht an Ergebnissen ausrichten und wenn man was austesten will, darf eben man auch mal auf die Fresse bekommen. Wenn nicht hier - wann dann?

    Grins - ein wirklich schöner Strang und so repräsentativ für das Forum.


    Technorunner kritisiert eine schwachsinnige Maßnahme des Trainers, welche keiner der Schreibenden auch nur ansatzweise erklären konnte, und bekommt zwischen die Hörner. Nicht weil die Kritik unberechtigt war - nur weil es Kritik war.


    Im bisherigen Forenleben ist mir Technorunner als einer der ganz Wenigen aufgefallen, die Kritik weder um der Motzerei willen, noch aus persönlichen Animositäten abgeben. Er kritisiert einfach den Unsinn. Weitergehend verbindet er eine solche Kritik nicht gleich mit der Forderung nach größeren Konsequenzen - auch ein beliebtes Mittel hier im Forum.


    Wenn ein paar User mehr die analytischen Qualitäten Technorunners hätten, würde man hier auch mal mehr Substanz finden als beim 'Bill Kaulitz hat so süße Haare'-Forum - das aber bleibt wohl schlicht Wunschdenken.

    das finde ich dann doch etwas zu optimistisch...


    Mit einer Spitze spielen kann ja sinnvoll sein, aber nur einen Stürmer zu haben, ist Harakiri (Formschwäche, Verletzungen, usw.)


    Wir brauchen mindestens noch einen, jetzt wo Iacob weg ist besser zwei Stürmer... :schild:

    Na ja - Jendrisek ist auch Stürmer und einen weiteren muss man ja auch noch holen.


    Wenn man sich aber die bisherigen Transfers anschaut, muss man sich doch auch mal fragen: Wer soll das bezahlen? Es ist vollkommen in Ordnung, wenn man mit einem weiteren Mann plant und Jendrisek zur Not noch in der Hinterhand hat. Drei Stürmer für eine Position sollten wirklich ausreichen. Es ist ja nicht so, dass die Jungs bei uns umsonst spielen wollen.


    Eng würde es doch nur werden, wenn eine andere Tatik gespielt werden sollte und das erwarte ich von Sasic nun mal gar nicht. Nur bei einem Trainerwechsel hätten wir dann das gleiche Problem wie letztes Jahr mit der fehlenden 10 - die Mannschaft wäre für ein spezielles System zusammengestellt.

    Das ganze Gedöns ist komplett unwichtig.


    Sasic wird wie immer mit nur einem Stürmer spielen lassen und sein Grundsystem nicht verändern. Die Außenpositionen sind mit Simpson (gut) und Jendrisek (ob da noch was kommt?) auf der einen Seite und wohl Reghecampf oder Reinert auf der anderen Seite ganz gut besetzt - da besteht eigentlich kein gesteigerter Bedarf mehr.


    In der Spitze steht Ziemer. Der ist sicherlich nicht absolute Weltklasse - da akzeptiere ich aber lieber einen möglichen kleinen Qualitätsverlust im Vergleich zu einem neuen Stürmer und sehe, wie ein pfälzer Junge sich in jedem Spiel den Arsch aufreißt und wirklich alles gibt. Die absolute Klasse ist nicht immer der Maßstab. Was Ziemer in den letzten Spielen auf dem Platz bot war für alle auf dem Platz und auf den Rängen mitreißend und ich will den Jungen einfach in der Mannschaft sehen und nicht auf der Bank.


    Das alles klappt natürlich nur bis zu einem gewissen Grad. In der Bundesliga würde es da wohl doch zu eng werden - in unserer aktuellen Situation aber will ich nur Ziemer sehen. Alles was sonst noch geholt werden sollte (ein weiterer Stürmer reicht bei der Taktik) muss nur als Backup für Ziemer passen.

    3. Liga?


    Der Mann hat sechs Jahre Bundesliga und vier Jahre zweite Liga gespielt und ist mit 28 im besten Fußballeralter. Sein Aussortieren hat zusätzlich weniger sportliche denn finanzielle Gründe - wenn wir so jemanden als Neuzugang präsentieren würden, gingen Jubelarien durch die Foren.

    Natürlich darf man zu Hause gegen einen direkten Konkurrenten gegen den Abstieg niemals auf diese Art spielen - aber das ist mal wieder Ansichtssache.


    Die Behandlung von Ziemer (sehr wichtig) und Lexa (wirkt immer nur wichtig - aber immerhin verbessert) durch Rekdal war komplett falsch. So eine Behandlung ist immer falsch, wenn sie sich nur auf sportliche Fehlleistungen stützt (wie übrigens gerade auch mit Müller) - da hatte er aber wohl mit Schjönberg einen Berater an der Seite, der doch besser Fischer als Manager werden sollte.


    Unter Rekdal wurde in den letzten 5 Spielen besser gespielt als unter Sasic (die Niederlagen gegen 60 und Jena waren eher Kategorie 'Mieser Scherz') und erfolgreicher war nach dem Tabellenstand auch keiner der beiden (Sasic hat allerdings nur halb so lange gebraucht, um den Abstand zu verdoppeln) - das heißt weder dass Sasic nur Fehler macht noch dass Rekdal alles richtig gemacht haben kann. Ich hätte es Rekdal gegönnt und glaube noch immer, dass er langfristig hätte attraktiveren Fußball spielen lassen. Ich gönne es aber naürlich auch Sasic, dessen pädagogische eher umstrittene Maßnahme, die Spieler mal die hässliche Stimmung in der Kurve mitnehmen zu lassen, mir sehr imponiert hat.


    Alles in allem haben wir mit Sasic eine Option auf die Zukunft - es kann sich alles gut entwickeln. Er ist aber eben kein Übertrainer und wenn der Rücken nicht frei ist und er den entscheidenden Schubs bekommt, stottert's eben auch nur dahin. Unter Stefan Kuntz kann es klappen - zu schade, dass ich das nicht mehr bei Rekdal sagen kann.