Ich kann für mich gar nicht endgültig beurteilen, was ich da heute gesehen habe. Für mich war es definitiv kein Rückfall in das Berliner Spiel. Die Mannschaft hat es auf jeden Fall versucht, hat sich gewehrt und sich nicht zufrieden gegeben mit der Niederlage. An dieser Stelle wäre Kritik aus meiner Sicht nicht nachvollziehbar.
Eigentlich ist die Mannschaft in der Anfangsviertelstunde genauso aufgetreten, wie wir es uns alle nach dem 3:0 Erfolg gewünscht haben: Aggressiv, mutig, nur nach vorne. Nur das Tor hat gefehlt. Dann packt der Winkler diese Wahnsinnsgrätsche gegen Boyd aus - eigentlich genau das richtige Signal in dieser kurzen Aufbruchsphase der Hallenser, und dann schenken wir uns das Ding wieder selbst ein. Ok, kann passieren. Das ist nun mal die dritte Liga. Doch genau dann kommt der Bruch im Spiel. Die Mannschaft wirkt unsortiert, spielerisch limitiert, produziert plötzlich Fehler am laufenden Band. Als Außenstehender würde ich sagen: Das ist fehlende Erfahrung, da ist die Mannschaft insgesamt nicht reif genug; sie weiß nicht mit Fehlern und Rückständen umzugehen, hat keinen Leader in der Verteidigung, der das Spiel von hinten anleitet.
Ich würde Antwerpen was die zweite Hälfte betrifft nicht gänzlich widersprechen. Da hat die Mannschaft schon wieder zu ihrer Struktur zurückgefunden, hat nach vorne gespielt - aber Halle hat sich nun mal auch dreckig hinter reingestellt und nur noch auf Konter gelauert. Bei allem Frust, das zu bespielen ist wirklich schwer und gelingt den wenigsten Mannschaften in Liga 3. "Powerplay", so wie Antwerpen gesagt hat, habe ich allerdings nicht gesehen, dazu fehlten mir dann doch die Dynamik und das Tempo im Spiel nach vorne. Erschreckend fand ich, was von der Bank kam. Sessa war der einzige, der es besser machen wollte. Zuck, Huth, Hanslik und Gözütok - wenn du so eine schwache Bank hast, dann hast du wirklich ein gewaltiges Problem.
Antwerpen ist aus meiner Sicht nicht gänzlich unbeteiligt am Ausgang der Partie. Klar, ich habe jetzt im Nachhinein leicht reden. Hätte hätte hätte. Aber Antwerpen hat sich nun mal für Winkler auf der 6 entschieden und wollte damit erstmal für defensive Stabilität sorgen. Gekoppelt an die Idee, auch mal einen langen Ball auf Kiprit oder hinter die Verteidigung zu platzieren und wie in der PK angekündigt, auch mal den Gegner machen lassen, soweit nachvollziehbar. Aber dann kippt sein Matchplan, weil wir hinten liegen und Winkler auf der 6 im Aufbau und Spiel nach vorne rein gar nichts kann. Also fehlt uns die Schnittstelle im Mittelfeld (perfekt anzusehen nach dem Gegentreffer bis zum Pausenpfiff). Er hat dann zwar reagiert, aber in dem Moment war es eigentlich zu spät. Keine Ahnung, ob Niehues oder Klingenburg die bessere Variante gewesen wäre. Alles nur Spekulation an der Stelle.