Beiträge von FCK-Aussenposten

    Also über die so oft geforderte "Ruhe im Verein" konnte man sich, meiner Meinung nach, gerade in den letzten Wochen nicht wirklich beklagen. Für FCK-Verhältnisse war es nach der Schommers-Entlassung schon sehr ruhig, was zum einen daran lag, weil die Formkurve unter Saibene schon leicht nach oben ging und dann eben vor dem Meppen-Spiel auch noch die Nachricht vom fixen Einstieg der Saar-Pfalz-Investoren reinflatterte. Sowas muss doch eigentlich auch für eine Mannschaft bzw. den ganzen sportlichen Bereich mal beflügelnd wirken, aber stattdessen lieferst du dann in Meppen so einen blutleeren Auftritt ab.


    Das 2:3 in seiner Entstehung hat viele in Mark und Bein erschüttert, vor allem wenn man sieht, WIE dieses letzte Tor fällt. Ich kennen so einige FCK-Fans in meinem Umfeld, die seit Samstag wirklich ganz kurz davor sind, sich vom Verein komplett abzuwenden. Und da ist nicht nur diese berühmte "Ich-geh-nimmi-nuff-Fraktion" dabei, die am nächsten Wochenende trotz aller Widrigkeiten aber wieder als erste im Stadion steht bzw. gebannt vorm Fernseher/Radio sitzt. Nee, nee da sind auch solche dabei, die ansonsten echt fast immer optimistisch vor den Spielen sind, egal in welcher Situation sich der FCK befindet. Aber irgendwann ist halt auch bei jedem das Maß mal voll. Meiner Meinung nach muss der Verein jetzt wirklich langsam aufpassen, dass er nicht auch noch die letzten treuen Anhänger komplett vergrault.

    Besonders niederschmetternd an dem Meppen-Spiel ist wohl auch, dass gerade da der Gegner so gewonnen hat, wie es der FCK früher oft getan hat: Man war individuell nicht die bessere Mannschaft, aber hat einfach alles andere (Leidenschaft und Kämpfertugenden) in die Wagschale geworfen und so den Gegner niedergekämpft. Beim FCK hat man sowas schon gefühlt ewig nicht mehr gesehen.


    Zu Merk: Ja gut, was soll er auch sagen? Dass das Spiel absolut verheerend war, hat wohl jeder gesehen. Er selber kann als AR-Mitglied aktuell auch nicht viel in der Hinsicht machen. Sportlich müssen es in erster Linie die Mannschaft und der Trainer richten. Mit irgendwelchen Appellen alleine ist es da auch nicht getan, da muss Saibene wohl deutlich die Zügel anziehen.


    Wenn Merk und Co. zusammen mit Voigt in wenigen Tagen das Insolvenzverfahren hoffentlich erfolgreich abgeschlossen haben, kann man mit Sicherheit von einem Erfolg sprechen. Das gepaart mit dem Einstieg der Regionalen und man kann sagen: Eine gewisse Grundlage ist geschaffen und dafür gebührt allen auch Respekt.

    Aber: Jeder weiß eben auch, dass all das nachhaltig nix nützen wird, wenn man sportlich weiterhin irgendwo unten rumdümpelt. Notzon hat jetzt selber schon erkannt, dass er nach sieben sieglosen Spielen keine Argumente mehr hat und eigentlich nur noch hoffen kann, dass sich das Blatt doch noch wendet. Die Worte "Wollen eine Top-Mannschaft sein" und "Können uns nur selbst schlagen" fallen jetzt natürlich allen auch übel auf die Füße und letztlich hat sich beim Trainerthema auch nix zu den vorigen Jahren geändert: Man geht mit einem umstrittenen Übungsleiter in die neue Saison und muss kurz danach schon wieder alles hektisch über den Haufen werfen. In der Hinsicht ist dieser Verein auch irgendwo lernresistent.


    Naja, man muss jetzt eben drauf hoffen, dass Trainer Saibene die Nummer sportlich in den Griff bekommt, ansonsten ist alles andere eh früher oder später Makulatur.

    Wenn der Spieler den Vertrag nur für die 2. und 1. Liga unterschreiben will, ist das doch völlig legitim. Auch, dass man dann den Vertrag nur für diese 2 Ligen auslegt, ist völlig legitim und nachvollziehbar. Wer bitte plant denn mit der 3. Liga?

    Mit dem Szenario dritte Liga sollte ein guter Sportdirektor spätestens dann ernsthaft planen, wenn man so wie der FCK damals die Saison vorher (genauer gesagt die Saison 2016/17) erst am letzten Spieltag den Klassenerhalt rechnerisch perfekt macht. Selbst wenn das mit damaligen Königstransfers wie Andersson nicht machbar war, was ich sogar noch nachvollziehen kann, so kann es doch wirklich nicht angehen, dass selbst Jugendspieler, die gerade hochgezogen wurden, auch keine gültigen Drittligaverträge haben. Sorry, aber das ist dann doch amteurhaft. Wenn ein Jugendspieler darauf keinen Bock hat, dann soll er halt gehen, fertig. Wobei man hier den schwarzen Peter nicht ausschließlich Notzon zuschieben kann, sondern auch Kollege Stöver seinen Anteil daran hatte.


    Trainer Saibene ist in der jetzigen Situation echt die ärmste Sau. Der muss jetzt mit einem Kader arbeiten, den er nicht zusammengestellt hat und ursprünglich für Schommers-Fußball vorgesehen war und bei dem scheinbar den ein oder anderem Spieler sichtbar die Einstellung fehlt.

    Irgendwie hat man diese ganze Larifari-Einstellung aber auch im Verein irgendwo selbst mitverschuldet. Notzon hat sich jetzt zwar mal zur gestrigen Darbietung geäußert, aber sonst? In meinen Augen bräuchte es jetzt mal ein deutliches Zeichen von der kompletten Vereinsführung, indem man dem Trainer öffentlich den Rücken stärkt und die Spieler deutlich in die Pflicht nimmt. Jetzt unabhängig davon, wer in den letzten Jahren hier alles Trainer war, und was man von den jeweiligen gehalten hat, aber ein Muster lässt sich ständig beobachten: Seit Jahren wird hier chronisch underperformt. Es gab immer mal so kurze Phasen, wo es mal mentalitäts- und leistungsmäßig besser wurde, aber spätestens nach zwei Monaten war man im alten Trott gefangen. Das kann doch kein Zufall mehr sein.


    Jahrelang hat man von Vereinsseite dürftige Leistungen oft ignoriert oder schöngeredet, erst Norbert Meier hat mal nach dem Saisonende 2017 deutlich betont, dass sich einiges ändern muss und er keinen Bock mehr drauf hat, von den Fans zu hören "Wir wolln euch kämpfen sehen!". Strasser erwägte kurz nach seinem Amtsantritt die Verpflichtung vereinsloser Spieler, weil er wohl auch ein Qualitäts- und Mentalitätsdefizit sah. So wirklich durchgegriffen hat aber nach langer Zeit erstmals wieder Boris Schommers mit der Degradierung von drei Spielern. Komischerweise war kurz danach genau die Galligkeit und Cleverness plötzlich vorhanden, die man braucht, um in dieser Liga zu bestehen. Aber so wirklich lange hat das ja damals auch nicht angehalten und heute steht man ein Jahr später eigentlich wieder genau da, wo Schommers letztes Jahr stand. Und wenn ein Jeff Saibene schon im zweiten (!) Spiel als Cheftrainer betonen muss, dass er da schon bereits einen seiner seltenen Ausraster auspacken muss, sorry, dann ist doch hier grundsätzlich was oberfaul.


    Mittlerweile lege ich mich tatsächlich fest: In diesem Verein begeben sich viele Spieler scheinbar ungestört in eine Wohlfühloase und glauben, weil man jetzt einen großen Vereinsnamen auf dem Trikot trägt, reicht es ja auch nur noch mit angezogener Handbremse zu spielen. Aber mit so einer Einstellung bist du im Haifischbecken dritte Liga nicht mehr als Fischfutter. Diese Lethargie zieht sich jetzt über so viele Jahre und tauchte früher oder später unter jedem Trainertyp auf, das kann kein Zufall mehr sein. Du kannst hier auch noch zehnmal den Trainer wechseln, es wird nix nützen, wenn in diesem Verein kein grundlegendes Umdenken stattfindet, man endlich in jedem Spiel 90 Minuten lang den Rasen umpflügt und gegen jeden Gegner mit der nötigen Einstellung agiert.


    Eigentlich bin ich ja vom FCK der letzten Jahre einiges gewohnt, man muss ziemlich leidensfähig sein und regt sich über gewisse Dinge auch nicht mehr lange auf. Aber dieses letzte Gegentor gestern, bei dem sieben (!) unserer Spieler staunend zuschauen, wie der Meppener ungestört in unseren Strafraum tänzelt, war einfach der negative Gipfel, der mich immer noch fassungslos macht.

    Über zwei Stunden später nach dem Abpfiff bin ich immer noch fassungslos über diese Darbietung. Wir sind seit Jahren aber auch schlicht zu dämlich und zu harmlos, um auch nur irgendwie Ansprüche nach oben zu stellen. Ich habe es schon öfters betont, aber heute passt wieder der damalige Spruch von Mo Idrissou: "Wir sind die dümmste Mannschaft der Liga!"


    Wie dieses 2:3 fällt spottet echt jeder Beschreibung. Da steht die komplette Abwehr schläfrig wie Slalomstangen da rum, ein stinknormaler Drittligaspieler kann sich da durchkombinieren wie einst Lionel Messi in seinen frühen Jahren und muss nur noch einschieben. Sorry, aber so ein Tor darf niemals fallen! Da stehen Profis mit teilweise massig Erfahrung auf dem Platz und die stellen sich da an, als wären es Jugendspieler, die ihr erstes Spiel im Herrenbereich absolvieren! Eigentlich musst du als Trainer nach so einem dilettantischen Gegentor erneut einen Wutanfall in der Kabine ablassen, der sich gewaschen hat. Nur manchmal frage ich mich echt: Wie oft muss man da einigen Kandidaten eigentlich den Kopf waschen, bis sie mal wach werden???


    Vor dem 1:2 stellt man sich auch an, als hätte man Schlaftabletten genommen. Braucht mir keiner erzählen, dass die Meppener hier die Überqualität haben. Nee, aber die hauen sich rein! Die rennen, kämpfen, beißen, kratzen, sind unbequem und einfach galliger. Und genau das macht den Unterschied in dieser Schweineliga aus. Mentalität schlägt Qualität, ganz einfach.

    Aber es ist halt auch wieder mal ersichtlich, dass da keiner so wirklich das Heft des Handelns in die Hand nimmt. Da braucht es Führungsspieler, die den Laden im entscheidenden Moment hinten zusammenhalten und vorne antreiben. Da ist aber keiner da. Es spielt jeder so seinen Stiefel runter, auch Sickinger, der ja eigentlich mit der Binde rumläuft. Ja so wirst du nie irgendwas reißen!


    Ach, das macht doch alles keinen Spaß mehr beim FCK. Jedes Jahr erlebt man haargenau den selben Mist! Neuzugänge, die sich direkt verletzen, andere brauchen erst mehrere Spiele, um auf 100% zu kommen, Saisonstart komplett verkackt, keinerlei Führungsspieler und weiterhin in der Negativspirale gefangen. Hab jetzt schon keinen Bock mehr auf diese Saison. :cursing:

    du erinnerst dich sicher wer 2014 als sportdirektor verpflichtet wurde.


    welche verpflichtungen gingen auf seine kappe oder war er nur,weil von den massen gefordert, der frühstücksdirektor.


    Daran erinnere ich mich noch sehr gut. Die Verpflichtung von Markus Schupp hatte schon etwas von "Die Fanseele beruhigen", nachdem vermehrt Kritik an Kuntz' Transferpolitik aufkam. Medial war Schupp aber schon ziemlich präsent bei Spielervorstellungen und er war, soweit ich das noch in Erinnerung habe, auch öfter mal bei Spieltags-PKs dabei. Seine leise Entlassung durch die Hintertür mitsamt Runjaic hatte schon so ein wenig was von Bauernopfer, das gebe ich zu.


    Wer da jetzt letztlich genau für welche Verpflichtung zuständig war, lässt sich auch schwer sagen, nur vermute ich schon, dass Kuntz weiterhin das letzte Wort hatte. Kann bei Notzon und Bader auch durchaus so gewesen sein, ändert ja aber auch nicht viel an der generellen Kritik an den Kaderplanungen der letzten Jahre.

    Für den jetzigen Kader sind in meinen Augen in erster Linie Notzon und der bereits geschasste Schommers verantwortlich. Vor allem Notzon kann sich jetzt nicht mehr rausreden. Dieser Kader muss anfangen zu liefern, ansonsten wird die Kritik nicht verstummen. Voigt lasse ich bei der rein sportlichen Betrachtung mal raus, weil der sich in erster Linie mit den Finanzen beschäftigen muss.


    Notzon hat den Posten des Sportdirektors damals 2017 in einer echt bescheidenen Situation übernommen, als Uwe Stöver mitten in der heißen Transferphase hingeschmissen hat, das muss man schon so sagen. Dass bspw. bis auf zwei (!) Spieler des damaligen Kaders keiner einen Vertrag für die dritte Liga hatte (noch nicht mal die hochgezogenen Nachwuchsspieler), obwohl man schon in der Saison davor bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt bangen musste, war schon ein schlechter Witz. Da haben Notzons Vorgänger wirklich grob fahrlässig gehandelt. Ändert aber auch nix daran, dass man sportlich mehr als underperformt hat.


    Rätselhaft erscheint für mich aber bis heute die Rolle von Notzon unter Bader. Das soll jetzt wirklich nicht respektlos oder despektierlich klingen, aber manchmal habe ich mich zwischen Februar 2018 und September 2019 schon das ein oder andere mal gefragt: Was macht gerade eigentlich Boris Notzon nachdem Bader quasi alles an sich gerissen hat und auch medial omnipräsent war? Hat der jetzt noch ernsthaft was zu tun oder ist der jetzt nur noch interner Stichwortgeber, der aber sonst nicht viel zu sagen hat? Ich habe nur noch in Erinnerung, dass zu Beginn der letzten Saison Notzon auch noch zum komissarischen NLZ-Leiter gemacht wurde, da sich sonst niemand dafür gefunden hat. Da ist halt auch die Frage: Inwieweit war der noch bei den Profis in der Kaderplanung involviert? War das durchaus noch der Fall oder war er zu sehr im NLZ beschäftigt. Das sind so Fragen auf die ich bis heute keine eindeutige Antwort habe und das macht es somit teilweise schwierig, Notzons Wirken komplett zu beurteilen.


    Aber und jetzt kommt das dicke Aber: Wer seit 2017 den offziellen Titel Sportdirektor trägt, gilt nunmal offiziell auch als Verantwortlicher und kann sich somit nicht komplett wegducken. Also mit so manchen Stimmen, die suggerieren wollen, dass nur Stöver und Bader die Flops verpflichtet haben und der arme Herr Notzon die wenigen Perlen verpflichtet hat, generell ja vieles ganz anders gemacht hätte, aber man ihn nicht gelassen hat, gehe ich überhaupt nicht mit. Nee Leute, also das ist mir zu einfach. Man betont immer wieder, dass einer alleine nicht für die Miseren verantwortlich gemacht werden kann, dann kann ich auf der anderen Seite aber auch nicht hingehen und eine Person von allem freisprechen, was schiefgelaufen ist.


    Insgesamt hat mir Notzon zu oft wie ein Scout gedacht. Da wurde in erster Linie auf die fußballerischen Fähigkeiten geschaut und da waren in den letzten Jahren ja auch nicht nur Holzfüße dabei, aber das alleine ist nicht alles. Es kommt auch auf den Charakter an. Ist ein Neuzugang eher Mitläufer oder auch Führungsspieler? Was bringt der für Soft Skills mit? Das sind so Fragen, die man als Sportdirektor bei einer Kaderzusammenstellung auch berücksichtigen muss und daran hat es in den letzten Jahren, zumindest in meinen Augen, zu oft gemangelt. Wie weit man nämlich kommt, wenn man eine Elf mit neun Mitläufern und zwei Möchtergernführungsspielern, die höchstens vor und nach dem Spiel beim Interview am Mikrofon glänzen, aufstellt, hat man ja in den letzten beiden Jahren gesehen.


    Notzons Standing wurde aber, und da gebe ich bspw. dirtdevil recht, zuletzt auch öffentlich nicht gerade gestärkt, als er quasi Schommers entlassen musste, obwohl er sichtbar nicht hinter dieser Entscheidung stand. Da gab er keine gute Figur ab. Auch in der Causa Pick und Kühlwetter wirkte das zum Schluss eher unglücklich, vor allem, als dann noch rauskam, dass Heidenheim ihre letzten Angebote nicht verbessert hatte und man quasi eingeknickt ist. Dann hat es auch noch ewig gedauert, bis dann auf den letzten Drücker noch Hanslik und Redondo kamen, obwohl man vorher öfter betonte, dass man auf die Abgänge vorbereitet wäre. Joa, wirkte auch nicht so souverän, wobei es beim jetzigen Transfermarkt mit Sicherheit auch kein Zuckerschlecken war.


    Naja, man hat sich von Vereinsseite aus für ein weitermachen mit Notzon entschieden und jetzt muss man halt abwarten, was Saibene aus diesem Kader rausholen kann. Wenn wir aber weiterhin dauerhaft meilenweit den Zielsetzungen hinterherrennen, darf es keinerlei Ausreden mehr geben und dann darf sich auch keiner mehr wundern, wieso BN so kritisch gesehen wird.

    Tja, was soll man jetzt nach diesem komischen Spielverlauf mit dem Ergebnis anfangen? Nach 80 Minuten hätte ich es sofort unterschrieben, wenn wir den Punkt mitnehmen. Wenn du aber dann kurz vor Schluss offensiv endlich mal aufwachst und gleich drei Hundertprozentige liegen lässt, dann schwingt doch etwas Frust mit, dass es dann "nur" ein Punkt geworden ist.


    Dass man insgesamt eher defensiv gegen Bayern II agiert hat, kann ich sogar noch nachvollziehen. Als ich vorm Spiel die Aufstellung mit den drei Stürmern Dajaku, Zirkzee und Arp gesehen habe, schwante mir nichts Gutes. Die haben individuell schon ordentlich Qualität, die wir auch defensiv ganz gut im Griff hatten. Nichtsdestotrotz war das aber über lange Zeit offensiv wirklich nix von uns.


    Den Punkt muss man mitnehmen, aber von einem "Top-Team", wie es unsere Verantwortlichen vor der Saison betont haben, will ich vorerst nix mehr wissen. Ein Spitzenteam der Liga zeichnet es aus, genau in solchen Spielen eine der richtig dicken Chancen am Ende zu nutzen und dreckig mit 1:0 zu gewinnen. Aber momentan ist unsere Offensive schlicht zu harmlos. Es spricht ja schon irgendwo Bände, dass wir in der Liga nach fünf Spieltagen nur drei Tore geschossen haben.


    Wie gesagt, ich sehe nicht alles komplett schlecht, aber momentan ist das trotzdem viel zu wenig, um ernsthaft oben angreifen zu wollen und diese Erkenntnis ist mal wieder sehr bitter.

    Röser ist in meinen Augen ein sehr gutes Beispiel dafür, wieso dieser Spielertyp "klassischer Strafraumstürmer" seit Jahren ligaunabhängig immer weniger gefragt ist. Waren vor 20 Jahren solche Stürmertypen durchaus noch öfter vertreten, so reicht es heute oftmals bei weitem nicht mehr aus, einfach nur vorne an der Grenze zum Abseits zu lauern, bis irgendwann mal brauchbare Zuspiele kommen. Der Fußball hat sich insgesamt deutlich verändert und somit auch die Rolle des Mittelstürmers. Moderne MS machen viele Meter, lassen sich auch mal zurückfallen, um sich als Anspielstation anzubieten und müssen zumindest auch ein wenig Passspiel beherrschen.


    In meinen Augen würde es Röser auch nicht viel helfen mal in der U21 zu kicken. Der Stammstürmer dort ist Sebastian Buchheister. Vom Typ her eigentlich auch eher ein großgewachsener Kopfballspieler, aber der weicht auch mal auf den Flügel aus und macht ordentlich Meter ohne Ball, wenn es das situationsbedingt erfordert. Ich habe diese Saison bereits ein paar Spiele der U21 gesehen und würde glatt behaupten: Selbst in der Oberliga siehst du heute als Stürmer wenig Land, wenn man nicht aktiver am Spiel teilnimmt. Die Zeiten sind da auch vorbei.


    Ich glaube genau das ist das, was viele bei Rösers Spielstil stört und er deshalb auch so wenig Kredit hat: Er nimmt grundsätzlich zu wenig am Spiel teil. Mittlerweile kann man das auch nicht mehr mit "braucht noch Eingewöhnungszeit" erklären. Klar, man wird jetzt aus ihm keinen komplett anderen Spielertypen mehr machen können. Aber dass er grundsätzlich doch mehr kann, als nur vorne in der Luft zu hängen, hat er ja auch im FCK-Trikot schon durchaus gezeigt. Ich erinnere nur mal an das Spiel gegen Chemnitz in der vergangenen Saison, als er an der Mittellinie das 1:0 selbst mit einleitet und vorne super abschließt. Da hat man doch gesehen: Er kann durchaus mehr, er muss es aber viel öfter zeigen!


    Wie gesagt, da muss insgesamt einfach mehr kommen. Das gleiche gilt natürlich auch für Huth. Klar brauchen beide auch gute Pässe bzw. Flanken, um ihr Spiel gut durchziehen zu können. Aber meiner Meinung nach muss man sich ab und zu auch mal auf anderen Wegen im Spiel anbieten, wenn keine brauchbaren Bälle kommen und man sonst nur vorne in der Luft hängt.

    Für meine Begriffe waren Huth und Röser schlichtweg gleichermaßen schwach. Egal wer da jetzt 10 Minuten früher vom Platz musste, für eine frühzeitige Auswechslung hatten sich beide beworben. Dass Röser vom Standing her eventuell noch schlechter wegkommt, kann durchaus sein. Nur hat der Kerl jetzt aber auch schon so einige Chancen bei seinen Einsätzen bekommen und irgendwann musst du halt leistungsmäßig auch mal konstanter was anbieten. Dass er ja durchaus was kann, hat er in der Zeit nach der Corona-Pause mal aufblitzen lassen.

    Grundsätzlich denke ich aber auch, dass beide Spieler genau wissen, dass das am Samstag nix war. Besonders Huth hat man es auf der Bank angemerkt. Aber davon sollen sie sich jetzt nicht zu sehr verrückt machen. War ein gebrauchter Tag, kommt mal vor, abhaken und dann gehts weiter. Sie sollen einfach weiter dranbleiben und auf ihre Chance warten, denn die wird mit Sicherheit wieder kommen.


    Was sich aber wirklich mittlerweile hartnäckig hält, ist diese Legende, dass früher auf dem Betze vom Publikum angeblich nie Unmut geäußert wurde, wenn mal wirkliche Grottenkicks dabei waren.

    Ein schönes Beispiel bleibt mir wohl ewig in Erinnerung: August 1999, Freitagabend, Flutlichtspiel daheim gegen Aufsteiger Bielefeld und man verliert wirklich sang- und klanglos 0:2. Da gabs nach Abpfiff aber auch wirklich ein Pfeifkonzert, was sich gewaschen hatte. Und da standen noch Spieler vom Kaliber Schjönberg, Sforza, Ratinho, Buck, Djorkaeff und Marschall in der Startelf. Ein paar davon hatten damals schon Legendenstatus und trotzdem bekamen sie nach einem schlechten Spiel ihr Fett weg.

    Wo ich tatsächlich zustimmen würde ist, dass Spieler von damals, die ja oftmals noch richtige Typen mit Ecken und Kanten waren, sowas leichter weggesteckt haben als die heutige Spielergeneration. Damals haben die das leichter aus den Köpfen bekommen, nächste Woche dann wieder den Rasen 90 Minuten beackert und oftmals auch gewonnen. Die heutigen Jungs werden ja in der Tat regelrecht in den Nachwuchsleistungszentren gezüchtet, schnell charakterlich glattgebügelt und wenn die dann aus ihrem beschaulichen Umfeld direkt auf den Betze-Mythos treffen, dann kann das in der Tat eher lähmen. Nur: Was soll man großartig machen? Die Historie und dieses riesen Stadion sind halt da und den üblen Niedergang dieses Vereins kann man auch nicht einfach so wegreden. Sowas hat halt auch bei vielen Fans tiefe Narben hinterlassen.


    Letztlich gehe ich mit, dass man nicht direkt nach dem zweiten Fehlpass schon das Pfeifkonzert auspacken muss. Aber wenn man solche Halbzeiten wie die erste gegen Mannheim hinlegt, dann darf man sich wirklich nicht darüber wundern, wenn mal Unmutsbekundungen von den Tribünen kommen. Ich glaube, da hätte es selbst bei Vereinen, die eher als beschaulich und ruhig gelten, mal gekracht.

    Absolut miserable erste Hälfte von uns, dann eine deutlich bessere zweite Halbzeit. Unterm Strich also ein 1:1 was in Ordnung geht.


    Aber meine Güte, was war das in der ersten Hälfte von uns? Sorry, aber das war einfach nur unterirdisch und teilweise echt beschämend! Der Waldhof hat unsere Abwehr mit einfachsten Doppelpässen über die Außenbahnen regelrecht filetiert. Beim 1:0 hat man es denen dermaßen einfach gemacht, die konnten ihr Glück wohl selbst kaum fassen. Jo, und danach das altbekannte Lied: Gegner steht hinten sicher und uns fällt nichts ein. Trotzdem hatte der Gegner weiterhin riesige Gelegenheiten und muss eigentlich nach der ersten Halbzeit 2-3:0 führen. Da können wir uns bei Spahic bedanken, dass der uns im Spiel gehalten hat.


    Besonders negativ herausgestochen sind ja wohl Huth und Röser. Das war von beiden wirklich gar nichts. Zeigt mir aber auch wieder mal deutlich, wieso ich absolut kein Fan davon bin, wenn man zwei sehr ähnliche Stürmertypen nebeneinander in eine Doppelspitze stellt. Die stehen sich nur auf den Füßen, warten auf Zuspiele die nicht kommen und wirken generell recht teilnahmslos. Die werden sich nach dem Auftritt wohl vorerst aus der Mannschaft gespielt haben.

    Absolut richtig von Saibene, direkt schon nach einer halben Stunde mal ein Zeichen mit der Auswechslung von Huth zu setzen und auch Röser zur Pause drin zu lassen. Man hat einmal auch richtig gesehen, dass es im Trainer wohl gewaltig gebrodelt hat. Da habe ich mir schon gedacht: Ich glaube, in der Kabine könnte es sehr laut werden. Scheint ja auch so gewesen zu sein, wenn man die Interviews nach dem Spiel mitbekommen hat. Finde ich aber auch gut so!


    In der zweiten Halbzeit war man direkt mit einer ganz anderen Körpersprache am Start. Vor allem aber auch das neue Sturmduo Ciftci/Hanslik war gegenüber Huth/Röser ja wirklich ein Unterschied wie Tag und Nacht. Das hat man dann wirklich den Kampf angenommen und die Mannheimer phasenweise ja auch hinten richtig ordentlich beschäftigt.

    Aber nach der guten Kopfballchance von Bachmann und dem Ding von Gözütok, das noch gerade so von der Linie gekratzt wurde, hatte ich schon die Befürchtung, dass wir uns hier die Zähne ausbeißen werden und der Ball einfach nicht rein will. Aber dann kam dieser klasse lange Ball von Sickinger, die ähnlich gute Flanke von Hlousek und der geile Abschluss von Ritter: Mit rechts angenommen und mit links reingezwungen! Danach hätte man auch durchaus noch den Siegtreffer machen können, aber die Mannheimer hatten ja auch noch das Riesending kurz vor Schluss. Gott sei Dank wurde da auf Abseits entschieden.


    Neben Totalausfällen gab es in meinen Augen aber auch so ein paar Spieler, die mir positiv aufgefallen sind. Unter anderem Bachmann fand ich heute echt gut. Viele Meter gemacht, zwei richtig gute Kopfballchancen und auch als Anspielstation gefragt. Hat er Kopfbälle trainiert oder konnte er sie schon immer, nur hat er es bisher nie gezeigt? Egal, weiter so!

    Ritter hat in der zweiten Halbzeit auch gezeigt, was er kann. Ordentliche Technik, Zug zum Tor aber auch gute Übersicht und durchsetzungsfähig. Ich glaube, an dem werden wir noch viel Freude haben. Hanslik war auch direkt im Spiel und hat ordentlich Unruhe in die gegnerische Abwehr gebracht. Der hat sich heute für mehr Einsätze empfohlen.


    Joa, wie gesagt, ich kann mit diesem Unentschieden unterm Strich ganz gut leben. Aufgrund der zweiten Halbzeit war das auch verdient.

    Aber über die erste Halbzeit muss auch nochmal intern Klartext geredet werden. Sowas geht gar nicht. Es kann nicht sein, dass man eine Halbzeit komplett verpennt und komplett mut- und ideenlos da rumtrabt. Da muss ich Saibene voll zustimmen: Im Endeffekt hättest du auch 7-8 Spieler auswechseln können.

    Des Weitern kann es in meinen Augen auch nicht sein, dass der Waldhof, bei denen auch sehr viele Leistungsträger im Sommer gegangen sind, insgesamt schon wesentlich reifer, griffiger und routinierter gespielt hat. Da hat man richtig gesehen, dass bestimmte Dinge einstudiert und abgestimmt sind, während das bei uns doch sehr oft nach Einzelaktionen und Stückwerk aussah. Da muss man sich auch schon irgendwie fragen, wie sowas sein kann. Auf jeden Fall wartet auf Jeff Saibene noch sehr viel Arbeit.