Also über die so oft geforderte "Ruhe im Verein" konnte man sich, meiner Meinung nach, gerade in den letzten Wochen nicht wirklich beklagen. Für FCK-Verhältnisse war es nach der Schommers-Entlassung schon sehr ruhig, was zum einen daran lag, weil die Formkurve unter Saibene schon leicht nach oben ging und dann eben vor dem Meppen-Spiel auch noch die Nachricht vom fixen Einstieg der Saar-Pfalz-Investoren reinflatterte. Sowas muss doch eigentlich auch für eine Mannschaft bzw. den ganzen sportlichen Bereich mal beflügelnd wirken, aber stattdessen lieferst du dann in Meppen so einen blutleeren Auftritt ab.
Das 2:3 in seiner Entstehung hat viele in Mark und Bein erschüttert, vor allem wenn man sieht, WIE dieses letzte Tor fällt. Ich kennen so einige FCK-Fans in meinem Umfeld, die seit Samstag wirklich ganz kurz davor sind, sich vom Verein komplett abzuwenden. Und da ist nicht nur diese berühmte "Ich-geh-nimmi-nuff-Fraktion" dabei, die am nächsten Wochenende trotz aller Widrigkeiten aber wieder als erste im Stadion steht bzw. gebannt vorm Fernseher/Radio sitzt. Nee, nee da sind auch solche dabei, die ansonsten echt fast immer optimistisch vor den Spielen sind, egal in welcher Situation sich der FCK befindet. Aber irgendwann ist halt auch bei jedem das Maß mal voll. Meiner Meinung nach muss der Verein jetzt wirklich langsam aufpassen, dass er nicht auch noch die letzten treuen Anhänger komplett vergrault.
Besonders niederschmetternd an dem Meppen-Spiel ist wohl auch, dass gerade da der Gegner so gewonnen hat, wie es der FCK früher oft getan hat: Man war individuell nicht die bessere Mannschaft, aber hat einfach alles andere (Leidenschaft und Kämpfertugenden) in die Wagschale geworfen und so den Gegner niedergekämpft. Beim FCK hat man sowas schon gefühlt ewig nicht mehr gesehen.
Zu Merk: Ja gut, was soll er auch sagen? Dass das Spiel absolut verheerend war, hat wohl jeder gesehen. Er selber kann als AR-Mitglied aktuell auch nicht viel in der Hinsicht machen. Sportlich müssen es in erster Linie die Mannschaft und der Trainer richten. Mit irgendwelchen Appellen alleine ist es da auch nicht getan, da muss Saibene wohl deutlich die Zügel anziehen.
Wenn Merk und Co. zusammen mit Voigt in wenigen Tagen das Insolvenzverfahren hoffentlich erfolgreich abgeschlossen haben, kann man mit Sicherheit von einem Erfolg sprechen. Das gepaart mit dem Einstieg der Regionalen und man kann sagen: Eine gewisse Grundlage ist geschaffen und dafür gebührt allen auch Respekt.
Aber: Jeder weiß eben auch, dass all das nachhaltig nix nützen wird, wenn man sportlich weiterhin irgendwo unten rumdümpelt. Notzon hat jetzt selber schon erkannt, dass er nach sieben sieglosen Spielen keine Argumente mehr hat und eigentlich nur noch hoffen kann, dass sich das Blatt doch noch wendet. Die Worte "Wollen eine Top-Mannschaft sein" und "Können uns nur selbst schlagen" fallen jetzt natürlich allen auch übel auf die Füße und letztlich hat sich beim Trainerthema auch nix zu den vorigen Jahren geändert: Man geht mit einem umstrittenen Übungsleiter in die neue Saison und muss kurz danach schon wieder alles hektisch über den Haufen werfen. In der Hinsicht ist dieser Verein auch irgendwo lernresistent.
Naja, man muss jetzt eben drauf hoffen, dass Trainer Saibene die Nummer sportlich in den Griff bekommt, ansonsten ist alles andere eh früher oder später Makulatur.