Beiträge von Dirk

    Diskussionsthema zum Artikel: Marlon Ritter: „Stehen zu Recht da, wo wir stehen“


    Marlon Ritter: „Stehen zu Recht da, wo wir stehen“

    Marlon Ritter im Gespräch mit Treffpunkt Betze über den Abstiegskampf, die Auswirkungen von Trainerwechseln, seine eigene Leistungskurve und sein Verhalten auf dem Platz.


    Marlon Ritter spielt seit 2020 beim 1. FC Kaiserslautern und passt zum FCK wie die Faust aufs Auge. Der unermüdliche Mittelfeldmotor verfügt nicht nur über viel fußballerische Kreativität, sondern geht mit seiner für den Gegner nicht immer angenehmen Art auch in typischer Betze-Manier voran und scheut keine Konflikte auf dem Spielfeld. Mit Treffpunkt Betze sprach der 29-Jährige über den bisherigen Saisonverlauf, die Auswirkungen von Trainerwechseln und seine „Dreckspatzigkeit“ auf dem Platz.


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    „Ich bin ein sehr schlechter Fernsehzuschauer“


    Treffpunkt Betze: Marlon, du bist trotz deiner Gelbsperre privat zum Auswärtsspiel nach Hannover gefahren. Warum war es dir so wichtig, trotzdem vor Ort und bei der Mannschaft zu sein?


    Marlon Ritter: (lacht) Vor allem bin ich ein sehr schlechter Fernsehzuschauer. Wenn ich krank, verletzt oder wie jetzt gesperrt bin und mir das Spiel zu Hause anschaue, dann ist das für alle Beteiligten nie gut und schon allein deshalb war ich lieber im Stadion. Aber ich glaube auch, dass unsere Situation jetzt so ist, dass wir alle brauchen, auch die, die vielleicht nicht spielen können. Und als moralische Unterstützung kann man vielleicht auch vor Ort noch etwas bewirken.


    Treffpunkt Betze: Lass uns für einen Moment gedanklich zum 9. Spieltag zurückgehen: Nach dem Sieg gegen Hannover standet ihr sogar für ein paar Stunden an der Tabellenspitze. Natürlich hatte niemand die Erwartung, dass dies fortgesetzt wird. Aber hättest du es damals für möglich gehalten, dass der FCK Monate später so tief im Abstiegskampf feststeckt?


    Marlon Ritter: Zu diesem Zeitpunkt hat natürlich niemand von uns damit gerechnet, dass wir in der Tabelle so weit abrutschen würden. Es hat auch niemand damit gerechnet, dass wir ein ernstes Wort um den Aufstieg mitreden können, aber wir hatten eine sehr, sehr schlechte Phase, in der wir kein Spiel mehr gewonnen haben und so ist der Abstand nach unten von Woche zu Woche kleiner geworden. Jetzt stehen wir zu Recht da, wo wir stehen, denn die Tabelle lügt nicht. Aber ich bin auch davon überzeugt, dass wir jetzt wieder auf dem Weg nach oben sind und uns aus der Misere befreien können.

    „Ein Trainerwechsel bringt immer viel Unruhe mit sich“


    Treffpunkt Betze: Worin siehst du rückblickend die Gründe für diesen Abschwung? Was sind - vielleicht immer noch - eure größten Schwierigkeiten und Probleme, die ihr als Mannschaft habt?


    Marlon Ritter: Es klingt immer ein bisschen blöd und nach billigen Ausreden, aber so eine Serie hat auch immer etwas mit Spielglück zu tun. Wenn man den Saisonverlauf ein wenig rückblickend betrachtet, kommt man zwangsläufig zu dem Schluss, dass wir viele Spiele gewonnen haben, in denen wir nicht wirklich besser waren als der Gegner und die wir nicht unbedingt hätten gewinnen müssen. Umgekehrt haben wir auch viele Spiele verloren, in denen wir nicht schlechter waren als der Gegner. Aber wenn man in einen negativen Flow gerät, in dem manchmal die einfachsten Dinge nicht mehr funktionieren, dann muss man sich auch erst wieder davon befreien.


    Treffpunkt Betze: Bleiben wir bei den sportlichen Herausforderungen: Der FCK hat bzw. hatte. drei verschiedene Trainer, drei verschiedene Typen mit verschiedenen Ansätzen. Was ist dein Eindruck: Wie verändert das eine Mannschaft von innen? Und wie verändern solch zahlreiche Trainerwechsel einen Verein?


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    Marlon Ritter: Ein Trainerwechsel bringt immer viel Unruhe mit sich. Es ist auch immer ein Zeichen dafür, dass die Mannschaft nicht richtig auf dem Feld funktioniert, wobei der Trainer oft am wenigsten Schuld hat. Wir Spieler stehen auf dem Platz und spielen die Spiele und es ist nicht schön, wenn in einer Saison zwei Trainer gehen müssen. Aber jetzt haben wir mit Friedhelm Funkel einen neuen Trainer, der schon einiges im Fußball erlebt hat und auch sicher bis zum Ende bleibt. Jeder Trainer hat seine eigene Herangehensweise, aber letztlich ist es egal, wer an der Linie steht, wir als Mannschaft sind in der Pflicht, die nötigen Punkte zu holen.

    „Man weiß, dass man sich auf mich verlassen kann“


    Treffpunkt Betze: Du selbst hast in 28 Pflichtspielen in dieser Saison fünf Tore und sechs Vorlagen erzielt. Manche sagen: Du bist in der Form deines Lebens. Hast du eine Erklärung dafür und wie bewertest du deine Rolle im Team?


    Marlon Ritter: Das ist eine schwierige Frage. Ich kann jetzt nicht sagen, ob ich in der Form meines Lebens bin. Ich denke, dass ich auch in der vergangenen Saison einige gute Spiele gemacht habe, aber vielleicht nicht so viele Tore geschossen habe. Aber in der Mannschaft weiß man, dass man sich auf dem Platz auf mich verlassen kann, auch wenn ich abseits des Platzes eher ein lockerer Typ bin. Aber wenn es auf das Wochenende zugeht, bin ich immer fokussiert, versuche, mein Bestes zu geben, und ich glaube, das gelingt mir ganz gut.


    Treffpunkt Betze: Du hast beim FCK schon auf einigen Positionen gespielt? Ist die Position des offensiven Mittelfeldspielers die, die dir am besten zusagt?


    Marlon Ritter: Im Prinzip ist mir meine Position egal. Jede Position hat irgendwo ihre Vorteile. Auf der Sechs habe ich das Spiel mehr vor mir, kann das Spiel eher von hinten aufbauen. Auf der Zehn ist man eher derjenige, der den letzten oder vorletzten Pass spielt. Ich fühle mich im Zentrum einfach sehr wohl und habe da nicht wirklich eine Präferenz.

    „Normalerweise bin ich ein ganz netter Kerl“


    Treffpunkt Betze: Man könnte sagen, deine wichtigste Weiterentwicklung fand unter Marco Antwerpen statt, als du nach der Sommerpause vor der Aufstiegssaison auch körperlich wie ausgewechselt zurückgekommen bist. Seitdem spielst du auf einem anderen Level. Kannst du beschreiben, was damals bzw. vor dieser Vorbereitung passiert ist?


    Marlon Ritter: Es war damals eine schwierige Saison für uns alle. Keiner, der damals auf dem Platz stand, ist auch nur annähernd an seine Leistungsgrenze gekommen. Und nachdem wir mit einem blauen Auge davongekommen sind, haben wir uns natürlich alle vorgenommen, so eine Saison nicht noch einmal spielen zu wollen. Dazu kam, dass ich in der Sommerpause Papa geworden bin, was auch noch mal einiges in mir freigesetzt hat. Wir hatten damals eine unheimlich gute Truppe zusammen, in der es einfach Spaß gemacht hat, Fußball zu spielen. Und dann ist es natürlich auch einfacher, Leistung zu bringen, wenn man sich gegenseitig so pushen kann.


    Treffpunkt Betze: Es gibt aber noch einen zweiten Teil, der zu Marlon Ritter gehört: „Die haben keine Ideen, die kacken sich ein“, hast du in der Halbzeitpause des Pokalspiels im Kabinentrakt von Hertha BSC Berlin gerufen. Diese Szene ging viral. Du giltst als jemand, der provoziert, der polarisiert. Die Rheinische Post hat dein Verhalten auf dem Platz mal als “unmöglich” bezeichnet. Was hat es mit dieser "Dreckspatzigkeit" auf sich?


    Marlon Ritter: Es geht immer darum, ein Spiel zu gewinnen. Man darf es im Spiel natürlich nicht übertreiben, aber wenn es auf den Platz geht, dann will ich einfach das Beste für meine Mannschaft und da gehört das auch ein bisschen dazu, alles zu versuchen. Und dass dann ab und zu so ein Spruch rauskommt, kann schon mal passieren. Aber nichts von dem, was ich mache, mache ich, um irgendwie viral zu gehen oder um Reaktionen von außen zu provozieren. Mir ist relativ egal, was die anderen denken. Wenn jemand hier nach Kaiserslautern kommt, soll er ruhig wissen, wo er ist und dass wir eine 'eklige' Mannschaft sind. Aber so bin ich eigentlich nur auf dem Platz. Normalerweise bin ich ein ganz netter Kerl, mit dem man viel Spaß haben kann (lacht).


    Treffpunkt Betze: Jetzt hoffen wir natürlich alle, dass der FCK nicht absteigt. Ausgehend von diesem Szenario: Wo siehst du dich selbst in den kommenden drei Jahren? Mit oder ohne FCK?


    Marlon Ritter: Das ist immer schwer zu sagen. Es geht ja nicht nur um mich und meine Wünsche. Auch der Verein könnte irgendwann eine andere Idee haben und vielleicht auf jüngere oder bessere Spieler setzen, deshalb kann ich dazu nicht viel sagen. Für mich kann ich nur sagen, dass ich mich mit meiner Familie hier sehr wohl fühle und im Moment keinen Grund sehe, nach Saudi-Arabien oder sonst wohin zu wechseln (lacht).

    Diskussionsthema zum Artikel: Friedhelm Funkel: „Arbeite lieber mit einem kleineren Kader“ (2/2)


    Friedhelm Funkel: „Arbeite lieber mit einem kleineren Kader“ (2/2)

    Im zweiten Teil unseres Interviews spricht Friedhelm Funkel über die Mannschaftshierarchie beim FCK, die Kadergröße, den richtigen Umgang mit den Fans und seine Zukunft.


    Im ersten Teil unseres Interviews mit FCK-Trainer Friedhelm Funkel sprachen wir mit dem 70-Jährigen über seine Beweggründe, die Roten Teufel zu übernehmen, seine Zeit als Spieler in Kaiserslautern und sein Fazit nach den ersten Wochen. Im zweiten Teil spricht der Rheinländer über die Mannschaftshierarchie beim FCK, das erhöhte Trainingspensum in der Länderspielpause und den Umgang mit den Fans.


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    „Auf das 0:4 hätte ich gerne verzichtet"


    Treffpunkt Betze: Sie sind bereits der dritte Trainer in der laufenden Saison. Nach dem Remis in Nürnberg folgte in Ihrem zweiten Spiel diese unsagbare Derbypleite. Was hat sich danach verändert? Schließlich holte Ihre Mannschaft 7 von 9 Punkten aus den letzten drei Spielen?


    Friedhelm Funkel: Auf das 0:4 hätte ich gerne verzichtet, die Mannschaft und unsere Fans natürlich auch. Aber vielleicht hat uns im Nachhinein betrachtet das Spiel auch ein bisschen geholfen. Es kommt selten vor, dass irgendwo ein neuer Trainer anfängt und es gleich super läuft. Das gibt es zwar auch, aber die Realität sieht oft anders aus. Das Spiel gegen Karlsruhe war in der ersten Halbzeit noch sehr taktisch geprägt. Es war kein schönes Spiel, es war für die Zuschauer eher langweilig. Aber wir haben dem Gegner in diesen ersten 45 Minuten keine einzige Torchance gestattet. Sie uns jedoch auch nicht. Für mich war dann relativ klar, dass wahrscheinlich die Mannschaft gewinnt, die das erste Tor schießt. Wir hatten direkt nach dem Seitenwechsel eine Riesenchance von Marlon (Anm. der Redaktion: Ritter) und kassieren im Gegenzug das 0:1. Die Mannschaft wollte dann zu schnell zu viel und meinte es im Prinzip zu gut. Sie hat versucht, möglichst schnell den Ausgleich zu erzielen und hatte nicht die Geduld, mit dem Rückstand noch eine Weile zu spielen, um auf die sich bietenden Chancen zu warten. Dadurch haben wir total die Ordnung verloren und der KSC als spielstarke Mannschaft hat uns ausgekontert. Dazu haben wir individuelle Fehler gemacht und dann verlierst du so ein Spiel mit 0:4. Dann ist man als Trainer erst einmal gefordert und muss sich überlegen, was man ändern muss. Ich habe gleich am nächsten Morgen angefangen und die Jungs zum Laufen an die frische Luft geschickt. Aber nicht als Strafe, sondern eigentlich nur, um den Kopf frei zu bekommen. Ich kenne das von mir. Wenn ich Frust abbauen will, kann ich das schneller verarbeiten, wenn ich mich auspowere.


    Das nächste Spiel war in Rostock. Ein sehr wichtiges Spiel, in dem wir auch ein bisschen Glück hatten. Wir schießen ein frühes Tor und der Gegner bekommt eine berechtigte gelb-rote Karte. Wir haben es dann viel besser gemacht als gegen den KSC. Wir haben nicht versucht, mit der Brechstange auf das 2:0 zu gehen, sondern hatten die Geduld abzuwarten. Wenn man so lange in Überzahl spielt, muss man den Ball und den Gegner laufen lassen, irgendwann werden sie müde. Darauf haben wir gewartet und das entsprechend ausgenutzt.


    Die nächste Steigerung erlebten wir gegen Osnabrück. Wir sind wieder in Rückstand geraten, aber dieses Mal ist es die Mannschaft genau richtig angegangen. Sie hat nicht den Kopf verloren und kontrolliert statt planlos die Offensive gesucht. Dafür wurden wir belohnt, nur um kurz darauf wieder in Rückstand zu geraten, was die Mannschaft aber nicht aus der Bahn warf. Ich bin ganz ehrlich: Nach dem Spielverlauf hätte ich mich über Unentschieden nicht beschweren können. Uns kam aber entgegen, dass Osnabrück gewinnen musste und am Ende zu viel wollte. Fehler im Aufbauspiel, Ballverlust, wir haben das konsequent ausgespielt und uns am Ende für unsere Geduld belohnt.


    Treffpunkt Betze: Nach dem KSC-Spiel haben Sie bemängelt, die Mannschaft verfüge über keinen ernstzunehmenden Führungsspieler. Wie steht es ein paar Wochen später um diejenigen, die bereit sind, vorneweg zu gehen und die Mannschaft zu führen?


    Friedhelm Funkel: Es kristallisiert sich immer mehr heraus, dass es schon Spieler gibt, die ihre Mitspieler lautstark dirigieren. Das sind dann Spieler wie Marlon Ritter, Jean Zimmer, Boris Tomiak oder auch Ragnar Ache. Das sind vier Jungs, von denen ich erwarte, dass sie auf dem Platz lauter werden, was sie teilweise auch schon geworden sind. Und auch auf dem Trainingsplatz merkt man, dass da viel mehr Leben drin ist und die Spieler sich gegenseitig unterstützen. So muss es sein, aber das sind Dinge, die Zeit brauchen, auch wenn wir nicht viel Zeit haben. Wir müssen so schnell wie möglich punkten und dafür müssen wir dranbleiben und dürfen nicht nachlassen.

    „Wir haben sehr intensiv gearbeitet“


    Treffpunkt Betze: Obwohl die Ausfallzeit von Ragnar Ache noch nicht offiziell verkündet wurde, stellt sich die Frage, wie es gelingen soll, seine Qualitäten adäquat zu kompensieren? Denn in den sechs Spielen ohne Ache hat der FCK erst einen Punkt geholt. Welche personellen oder taktischen Alternativen haben Sie im Kopf?


    Friedhelm Funkel: Ich muss ehrlich sagen, dass ich mir in dieser Woche noch keine Gedanken über das Spiel gegen Düsseldorf gemacht habe und auch nicht darüber, wer Ragnar Ache in diesem Spiel ersetzen könnte. Diese Woche ging es darum, hart zu arbeiten, Anfang nächster Woche geht es in die Vorbereitung auf das Spiel gegen Fortuna. Es gibt drei oder vier Möglichkeiten, wie wir Ragnar ersetzen könnten, aber intensiv denke ich darüber erst ab Dienstag nach.


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    Treffpunkt Betze: In diesem Zusammenhang könnte der große Kader und die Qual der Wahl für Sie ja zum Vorteil werden.


    Friedhelm Funkel: Ich persönlich arbeite lieber mit einem kleineren Kader. Ich bevorzuge Kader mit 22 Feldspielern, weil dann immer drei Jungs aus dem Nachwuchsbereich mittrainieren können. Wenn alle gesund sind, musst du trotzdem vier Spieler zu Hause lassen, aber jetzt musst du sechs oder sieben zu Hause lassen, was eigentlich zu viel ist.


    Treffpunkt Betze: Kurz vor dem letzten Saisondrittel bietet die Länderspielpause noch einmal die Möglichkeit, Defizite - eventuell auch im konditionellen Bereich - aufzuarbeiten. Wo sehen Sie aktuell den größten Handlungsbedarf?


    Friedhelm Funkel: Ganz klar im körperlichen Bereich. Seit ich hier bin, haben wir kein einziges Tor in der ersten Halbzeit kassiert, sondern immer erst in der zweiten Halbzeit. Das ist ein echtes Phänomen. In der Tabelle der ersten Halbzeit sind wir unter den ersten Sechs und in der Tabelle der zweiten Halbzeit sind wir auf einem Abstiegsplatz. Also haben wir in letzter Zeit sehr intensiv gearbeitet. Insgesamt liegen sehr anstrengende Trainingseinheiten hinter der Mannschaft, aber die Jungs haben voll mitgezogen, auch wenn sie solche Einheiten nicht gerne machen, was ich absolut verstehen kann. Aber wir müssen jetzt die Grundlagen legen, um im Saisonendspurt voll da zu sein.

    „Es muss nicht immer alles vom Trainer vorgegeben werden“


    Treffpunkt Betze: Thomas Hengen hat im Zusammenhang mit der Entlassung von Dirk Schuster von fehlenden Betze-Tugenden gesprochen und dies unter anderem an unterdurchschnittlichen Lauf- und Ballbesitzwerten festgemacht. Sie haben zuletzt betont, dass Sie kein Freund solcher Statistiken sind und diese auch nicht zur Beurteilung eines Spiels heranziehen. Wird der Fußball aus Ihrer Sicht manchmal zu wissenschaftlich betrachtet?


    Friedhelm Funkel: Ich wäre dumm, wenn ich Statistiken ablehnen würde, aber man sollte sie auch nicht überbewerten. Ich glaube, dass zum Beispiel die Ballbesitzwerte überhaupt nicht ausschlaggebend sind, ob man ein Spiel gewinnt oder verliert. Für mich sind die körperliche Verfassung oder auch das Zweikampfverhalten entscheidende Parameter, die ein Spiel beeinflussen. Statistiken können helfen, Dinge zu beurteilen, aber man muss sehr sachlich und differenziert damit umgehen. Alles an Statistiken festzumachen, halte ich für falsch. Wir sind Menschen und dürfen uns nicht an Statistiken messen und auch nicht zu sehr in ein taktisches Schema pressen lassen, dass die Spieler gar nicht mehr wissen, was sie machen sollen. Ich möchte meinen Spielern Einfachheit und Klarheit vermitteln und dass sie auf dem Platz auch selbst Entscheidungen treffen. Natürlich gibt es taktische Grundkonzepte, die eingehalten werden müssen, aber es muss nicht immer alles vom Trainer vorgegeben werden.



    Treffpunkt Betze: Ist diese Entscheidungsfreiheit, die Sie den Spielern auf dem Feld einräumen ein Stück weit der Grund, dass Sie gern auf ältere Spieler, die zum Teil bei Ihren Vorgängern eigentlich gar keine Rolle mehr gespielt haben, zurückgreifen?


    Friedhelm Funkel: Ja, auf jeden Fall. Aber ich bin auch ein Verfechter junger Spieler. Ich habe in meiner Trainerkarriere sehr, sehr viele junge Spieler in die Bundesliga gebracht. Aber ohne Erfahrung auf dem Platz geht es eben auch nicht. Ich habe schon bei meinen früheren Stationen in Köln oder Düsseldorf ältere Spieler zurückgeholt, die dann sogar noch einmal in der Bundesliga gespielt haben. Es muss eine gesunde Mischung sein.

    "Dann bitte ich ihn ernsthaft, dieses Verhalten zu hinterfragen"


    Treffpunkt Betze: Sie legen großen Wert auf die Nähe zu den Fans und verlangen dies auch von Ihren Spielern, bspw. wenn es um Gespräche oder Autogrammwünsche geht. Kommen solche “alten Tugenden”, wie Sie es einmal genannt haben, im Fußballgeschäft inzwischen zu kurz? Und warum sollte man sie wieder aufleben lassen?


    Friedhelm Funkel: Ja, das kommt leider ein bisschen zu kurz, das stimmt. Es ist doch etwas Schönes, wenn man mit seiner Person anderen Menschen, seien es Erwachsene oder Kinder, eine Freude machen kann, nur weil man sich kurz für ein Foto zur Verfügung stellt oder eine Unterschrift gibt. Das habe ich nie abgelehnt, das habe ich schon immer so gemacht. Wenn ich vom Trainingsplatz komme, mache ich das so lange, bis alle zufrieden sind. Und das erwarte ich auch von den Spielern. Und wenn ich sehe, dass einer das nicht macht, dann suche ich hinterher das Gespräch und bitte ihn ernsthaft, dieses Verhalten zu hinterfragen und beim nächsten Mal anders zu reagieren. Die Fans nehmen zum Teil weite Wege auf sich, nur um uns zu sehen, da sehe ich es auch als unsere Pflicht an, dass wir uns den Leuten stellen und vielleicht auf diese Weise auch etwas zurückgeben.


    Treffpunkt Betze: Sie haben immer betont, nur bis zum Ende der Saison als Trainer zur Verfügung zu stehen. Wie oft wurde versucht, Sie diesbezüglich umzustimmen?


    Friedhelm Funkel: Um ehrlich zu sein, noch nicht ein einziges Mal.


    Treffpunkt Betze: Gibt es denn ein Szenario, in dem Friedhelm Funkel auch in der kommenden Saison beim FCK bleibt, entweder weiterhin als Trainer oder beispielsweise auch in beratender Funktion?


    Friedhelm Funkel: (Denkt nach) Mir macht es wieder so viel Spaß, dass ich nichts ausschließen kann (lacht).

    Diskussionsthema zum Artikel: Friedhelm Funkel: „Bin nach wie vor absolut fußballverrückt“ (1/2)


    Friedhelm Funkel: „Bin nach wie vor absolut fußballverrückt“ (1/2)

    Friedhelm Funkel im Gespräch mit Treffpunkt Betze über die Tragweite seiner Rückkehr als Trainer, seine Zeit als Spieler beim FCK, Enis Hajri und sein Fazit nach den ersten Wochen.


    Friedhelm Funkel ist nach Dirk Schuster und Dimitrios Grammozis der dritte Trainer, der in dieser Saison beim 1. FC Kaiserslautern an der Seitenlinie steht. Mehr Erfahrung geht in der schwierigen Situation der Roten Teufel kaum. Der FCK ist der zwölfte Verein, den der Altmeister in seiner langen Trainerkarriere betreut. Und das Feuer, das in dem 70-Jährigen lodert, ist in jedem Moment zu spüren. In der Länderspielpause nahm sich Friedhelm Funkel Zeit für ein ausführliches Gespräch mit der Redaktion von Treffpunkt Betze. Im heutigen ersten Teil spricht der Trainer über seine Beweggründe, den FCK zu übernehmen, seine Zeit als Spieler in Kaiserslautern, das Trainerteam und die Belastungen einer 50- bis 60-Stunden-Woche.


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    „Das Alter ist nur eine Zahl“


    Treffpunkt Betze: Hallo Herr Funkel, wie viel Coolness und Gelassenheit braucht es, um mit 70 Jahren den Posten des Cheftrainers bei einem abstiegsgefährdeten Verein zu übernehmen?


    Friedhelm Funkel: Ach, mit Coolness hat das weniger zu tun, die braucht man nicht unbedingt. Das Alter ist auch nur eine Zahl und sollte nicht überbewertet werden. Entscheidend ist einfach, dass man sich körperlich in der Lage fühlt, so eine Aufgabe zu übernehmen. Ich fühle mich dazu in der Lage, ich bin nach wie vor absolut fußballverrückt und Fußball ist ein Teil meines Lebens und wird es immer bleiben. Deshalb ist es für mich eine wahnsinnig reizvolle Aufgabe, mit meinem Trainerteam und der Mannschaft den FCK in der Liga zu halten, weshalb ich mich letztlich entschieden habe, wieder an die Seitenlinie zurückzukehren.


    Treffpunkt Betze: Im vergangenen Jahr haben Sie Ihren Wunsch, noch einmal Trainer zu werden, mit dem wohltuenden Duft des grünen Rasens und der Dynamik des Fußballs bebildert. Warum musste es ausgerechnet der FCK werden?


    Friedhelm Funkel: Der 1. FC Kaiserslautern ist einfach ein besonderer Verein mit besonderen Fans. Das habe ich schon als Spieler gespürt und das sieht man bei jedem Heimspiel. Es ist beeindruckend, wie viele Zuschauer hier regelmäßig ins Stadion strömen und wie sie ihre Mannschaft anfeuern, sie immer unterstützen und ihr damit helfen wollen. Und nachdem ich eine Zeit lang nicht als Trainer tätig war, habe ich gespürt, wie es langsam wieder kribbelt und wie ich wieder Lust bekomme, eine Mannschaft zu übernehmen. Als dann die Anfrage vom FCK kam, musste ich nicht lange überlegen.

    „Vor Spielen verspüre ich immer Nervosität und Anspannung“


    Treffpunkt Betze: Sie sind der Fußball-Rente entflohen, um sich in eine 50-60 Stunden-Woche zu stürzen. Haben Sie sich darauf körperlich und mental vorbereiten können?


    Friedhelm Funkel: Nein, ich konnte mich ja nicht wirklich vorbereiten. Das Engagement hier in Kaiserslautern kam ja mehr oder weniger über Nacht. Die ersten Tage waren schon sehr anstrengend. Aber ich wusste vorher, was auf mich zukommt. Das Wichtigste ist, dass man gesund ist und die körperlichen Voraussetzungen für diesen Job mitbringt. Ich habe etwa eine Woche gebraucht, um das Umfeld und die Spieler kennenzulernen. Zum Glück habe ich ein Trainerteam, das mir sehr, sehr viel Arbeit abnimmt, was auch ein Grund war, warum ich die Aufgabe hier übernommen habe. Wir haben uns im Trainerteam schnell gefunden und die Zusammenarbeit funktioniert sehr gut. Matthias (Anm. der Redaktion: Matthias Lust, Co-Trainer) und mir wurde hier ein guter Start ermöglicht.


    Vor den Spielen verspüre ich allerdings immer eine gewisse Nervosität und Anspannung, aber das gehört irgendwie dazu. Die Bedeutung der Spiele, gerade hier im Abstiegskampf, ist enorm, aber auch damit kann ich sehr gut umgehen. Nach den Spielen brauche ich vielleicht etwas länger zur Regeneration als noch vor zwanzig Jahren. Aber das gelingt mir auch heute noch relativ schnell. Ich merke, wenn ich laufe oder auf dem Ergometer sitze, dass ich relativ schnell wieder auf meinen normalen Ruhepuls komme, was ein gutes Zeichen dafür ist, dass ich mit der Aufgabe und den Herausforderungen gut umgehen kann.


    Treffpunkt Betze: Wie fällt Ihr Fazit nach den ersten Wochen aus? War es die richtige Entscheidung, zu dem Verein zurückzukehren, mit dem Sie in den 80er Jahren als Spieler eine erfolgreiche Zeit hatten?


    Friedhelm Funkel: Ich bin jetzt seit fünf Wochen hier und es war die absolut richtige Entscheidung, hierher zurückzukommen. Ich merke, dass zwischen der Mannschaft und mir mit dem Trainerstab etwas zusammenwächst. Gerade in den letzten zwei Wochen hat die Mannschaft sehr, sehr gut trainiert und das zuletzt auch auf dem Platz gezeigt. Auch jetzt in der Länderspielpause, wo kein Spiel ansteht und die Mannschaft wusste, was auf sie zukommt und dass es anstrengend wird, haben alle voll mitgezogen und super trainiert. Die Spieler haben am Wochenende drei Tage frei, um die zusätzlichen Belastungen zu verarbeiten und ab Dienstag geht es dann in die Vorbereitung auf das Spiel gegen Fortuna Düsseldorf.

    „Wir hatten damals eine ganz tolle Mannschaft“


    Treffpunkt Betze: Als ehemaliger Spieler bringen Sie den berühmten Stallgeruch mit. Betrachtet man jedoch Ihre Spielerkarriere, stellt man schnell fest, dass Sie alles andere als ein “Wandervogel” waren. Bis auf Ihr Gastspiel beim FCK sind Sie immer Bayer 05 Uerdingen (Anm. der Redaktion: seit 1995 KFC Uerdingen 05) treu geblieben. Was hat der FCK, dass Sie schon damals dem Ruf aus der Pfalz gefolgt sind?


    Friedhelm Funkel: Meine ersten sieben Jahre als Spieler habe ich bei Bayer Uerdingen verbracht. Ich bin als junger Spieler dorthin gekommen und habe dort viel gelernt, wie man sich als Profi verhalten muss. Ab dem sechsten Jahr war ich dann so weit, dass ich selbst Verantwortung übernehmen konnte, was zu der Überlegung geführt hat, dass ich mich vielleicht auch mal verändern möchte. Ich wollte zu einem Verein wechseln, der in der Bundesliga in Tabellenregionen steht, die dauerhaft besser sind, als es damals mit Uerdingen möglich war, wo wir fast immer nur gegen den Abstieg kämpfen mussten. Dann kam die Anfrage vom FCK, der damals ein Verein war, der in der oberen Hälfte der Bundesliga gespielt hat, und so bin ich hierher gewechselt.


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    Ich durfte damals in einer sehr, sehr guten Mannschaft spielen. Wir haben viele Spiele gewonnen, waren im Pokalfinale, im Halbfinale des Europapokals, hatten das legendäre Spiel gegen Real Madrid und waren in der Bundesliga immer im oberen Drittel. Von daher war das für mich die absolut richtige Entscheidung. Ich wäre auch gerne noch zwei Jahre länger hiergeblieben, weil mein Vertrag noch so lange lief, aber der damalige Trainer Dietrich Weise meinte, dass ich mit 29 Jahren in einem Alter wäre, wo es schwierig werden könnte, hier in der Mannschaft Stammspieler zu bleiben. Dietrich Weise war bekannt dafür, dass er sehr auf junge Spieler setzte, und das musste ich akzeptieren. Ich bin dann wieder nach Uerdingen gewechselt. Bayer war gerade wieder in die Bundesliga aufgestiegen und ich war sofort wieder Stammspieler. Entgegen der Vorhersage von Dietrich Weise habe ich noch sieben Jahre in der Bundesliga gespielt und das waren die besten Jahre für mich und Bayer Uerdingen (lacht). Wir wurden DFB-Pokalsieger, spielten im Halbfinale des Europapokals gegen Atlético Madrid und wurden Dritter in der Bundesliga.


    Treffpunkt Betze: Wie Sie selbst schon ausgeführt haben, war ihre aktive Zeit beim FCK eine sehr erfolgreiche. Der Verein erlebte nicht nur einen Höhenflug in der Bundesliga, sondern sorgte auch international für Furore. Was ist Ihnen aus dieser Zeit besonders in Erinnerung geblieben? Spiele, Kollegen, Stadien?


    Friedhelm Funkel: Wir hatten damals eine ganz tolle Mannschaft. Hellström, Briegel, Dusek, Wolf, Benny Wendt, Lutz Eigendorf, Werner Melzer, Hannes Bongartz, Seppl Pirrung, später auch Torbjörn Nilsson und Thomas Allofs, da waren so viele tolle Menschen dabei. Leider habe ich auch einige aufgezählt, die heute nicht mehr unter uns sind, was ich unheimlich traurig finde. Wir waren damals eine supergeile Truppe, die viel zusammen gemacht hat. Der Betzenberg war damals fast nicht einnehmbar, wir haben zu Hause kaum ein Spiel verloren. Die hatten alle Angst vor dem Betze. Früher war das hier noch viel emotionaler. Das Stadion war viel enger, zwischen Linienrichter und Zuschauer waren gerade mal zwei Meter Platz, das hat sich dann auch auf die gegnerischen Mannschaften ausgewirkt. Vor allem am Freitagabend hat hier regelmäßig die Hütte gebrannt und ich glaube, da haben wir fast kein Spiel verloren - ohne es genau zu wissen (lacht). Es war einfach eine sehr schöne Zeit mit vielen schönen Erinnerungen.

    „Sicher gibt es für beide Varianten Argumente"


    Treffpunkt Betze: Spannen wir die Brücke zur sportlichen Gegenwart. Acht Spiele haben Sie noch vor der Brust, vier davon auf dem Betze. Verfolgen Sie bei Heimspielen die gleiche Strategie wie bei Auswärtsspielen? Oder haben Heimspiele im Abstiegskampf nochmal eine besondere Bedeutung?


    Friedhelm Funkel: Es ist natürlich immer schön, hier auf dem Betze vor unserem Publikum zu spielen. Aber die Herangehensweise oder die Strategie in diesen Spielen ändert sich nicht.


    Treffpunkt Betze: Enis Hajri ist im Abstiegskampf wegen seiner Kaderplanung stark in die Kritik geraten. Der technische Direktor soll bis zum Saisonende nicht mehr auf der Bank Platz nehmen. War das Ihre Entscheidung? Und welche Beweggründe stecken dahinter?


    Friedhelm Funkel: Enis und ich haben darüber gesprochen. Ich bin der Meinung, dass er von der Tribüne aus einen viel besseren Überblick über das Spiel hat. Wenn man vom Spiel etwas sehen will, ist die Trainerbank einer der schlechtesten Plätze im Stadion. Im Grunde schaut man von dort aus auf Bauchnabelhöhe zu und kann manche Dinge gar nicht sehen. Deshalb habe ich ihm vorgeschlagen, dass er es mal von der Tribüne aus probiert und für sich entscheidet, welcher Blickwinkel für ihn besser ist. Sicher gibt es für beide Varianten Argumente.


    Treffpunkt Betze: Haben Sie es eigentlich als Vorteil wahrgenommen, auf ein bereits vorhandenes Trainerteam zugreifen zu können? Denn in einer solch sportlich brisanten Situation wäre es doch auch legitim zu sagen: Ich bringe nicht nur den Co-Trainer, sondern auch das komplette Personal mit.


    Friedhelm Funkel: Das ist ein großer Vorteil. Das Trainerteam, das da ist, kennt das Umfeld, kennt die Mannschaft und unabhängig davon, dass ich mir natürlich ein eigenes Bild machen muss und will, hilft es unheimlich, wenn man vorher schon ein paar Informationen hat. Matthias und ich schauen dann noch einmal aus einem anderen Blickwinkel auf die Dinge, weil wir keine Vorkenntnisse oder Vorbehalte mitbringen und frei an die Dinge herangehen können. Das hat sich mittlerweile so entwickelt, dass sich diese beiden Blickwinkel hervorragend ergänzen und unsere Zusammenarbeit unglaublich toll ist.


    Am Dienstag um 18:00 Uhr erscheint der zweite Teil unseres ausführlichen Interviews mit Friedhelm Funkel. Darin spricht der Trainer über die Mannschaftshierarchie beim FCK, das erhöhte Trainingspensum in der Länderspielpause, die Verletzung von Ragnar Ache und seine Forderung nach einem neuen Umgang mit Fans.

    Diskussionsthema zum Artikel: Fairplay beim DFB? Ein Fremdwort!


    Fairplay beim DFB? Ein Fremdwort!

    Die Liste der Baumängel und Spielausfälle im Saarbrücker Ludwigsparkstadion ist lang. Nun greift der DFB mit einer fragwürdigen Entscheidung in den Wettbewerb ein.


    Dass das Saarbrücker Ludwigsparkstadion erhebliche Mängel aufweist und den Anforderungen eines professionellen Spielbetriebs bei weitem nicht genügt, pfeifen mittlerweile die Spatzen von den Dächern. Ob in Zwickau, Dresden oder Mönchengladbach - überall singt man ein "Loblied" auf die Stadionplaner im Saarland. Nur in der DFB-Zentrale in Frankfurt hält man es offenbar mit den drei Affen und will nichts hören, nichts sehen und schon gar nichts sagen zu dem Trauerspiel aus der Landeshauptstadt an der französischen Grenze. Doch der letzte Versuch, das Gesicht zu wahren, schlägt nun dem Fass den Boden aus. Auf Kosten des 1. FC Kaiserslautern wird der Fairplay-Gedanke mit Füßen getreten.


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    Mehr Mängel als Zuschauer


    Zur Saison 2020/21 kehrte der 1. FC Saarbrücken in seine Spielstätte im Ludwigspark zurück. Die Modernisierung des Stadions begann im Januar 2016 und zog sich über einen beachtlichen Zeitraum hin. Als frischgebackener Drittligist mussten die Blau-Schwarzen ihre Wahlheimat in Völklingen verlassen, wo das Stadion keine Zulassung für den Profispielbetrieb erhielt, und durften dank einer Sondergenehmigung des DFB fortan in ihrem noch nicht ganz fertiggestellten Heimstadion spielen.


    Doch wer glaubt, dass nach knapp fünf Jahren Bauzeit ein wahres Schmuckkästchen entstanden ist, sieht sich getäuscht. Wegen fehlender Abdichtungen drang Wasser in die Kioske hinter der Westtribüne ein, ein Lüftungsrohr in der Haupttribüne war defekt, ein undichtes und einbetoniertes Fallrohr der Dachentwässerung musste erneuert werden, Höhenversprünge an den Fertigteiltreppen waren zu beklagen, die Tribünen wurden 30 Zentimeter zu tief gebaut und der alte Rasen lag zu hoch - die Mängelliste war ebenso lang wie erschreckend.


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    Ein Desaster nach dem anderen


    Und so kam es, wie es kommen musste. Der FSV Zwickau reiste im Januar 2021 zu einem Gastspiel nach Saarbrücken und musste als erste Mannschaft in die Röhre schauen. Schneefälle hatten das Saarland heimgesucht und die zwar vorhandene, aber natürlich nicht einsatzbereite Rasenheizung war gegen den Wintereinbruch machtlos. Also ging es ohne Spiel die 550 Kilometer zurück nach Sachsen, nur um Mitte Februar zum Nachholtermin wieder anzureisen. Und was stellte die Platzkommission 75 Minuten vor dem Anpfiff fest? Die Drainage des Rasens funktionierte nicht und der Platz war erneut unbespielbar, weil das Schmelzwasser nicht abfließen konnte. So musste ein dritter Spieltermin vereinbart werden, zu dem der gesamte FSV-Tross samt Fans erneut quer durch die Republik reisen durfte. Den 2:1-Auswärtserfolg, den die Zwickauer dann im März 2021 in Saarbrücken feiern durften, haben sie sich redlich verdient.


    Oktober 2023: Die SG Dynamo Dresden gastiert in Saarbrücken. Es ist Herbst, es ist nass und natürlich versagt die Drainage des Ludwigsparks. Die Partie wird zwar noch angepfiffen, doch in der Halbzeitpause beendet Schiedsrichter Arne Aarnink die Wasserschlacht beim Stand von 0:0. Wieder einmal muss eine Gastmannschaft zweimal ins Saarland reisen, um ein Spiel zu bestreiten. Da die Begegnung im Vorfeld als Hochrisikospiel eingestuft wurde, kann man nur erahnen, wie hoch der finanzielle Aufwand für dieses Desaster war.


    Warnsignale gab es also schon lange vor den witterungs- und platzbedingten Pokalblamagen gegen Bayern München, wo das Spiel erst in letzter Minute freigegeben wurde, und Mönchengladbach, wo ebenfalls zwei Anläufe nötig waren, um das Spiel auszutragen. Sicherlich haben die Bundesligisten die Spiele beim FCS nicht wegen der Platzverhältnisse verloren, diese Unterstellung ginge zu weit, aber eine vernünftige Spielvorbereitung sieht definitiv anders aus.

    Augen zu und durch


    Nun will der DFB ein weiteres Fiasko verhindern. Ein lobenswerter Ansatz, der allerdings in seiner Umsetzung an Dilettantismus nicht zu überbieten ist. Statt dem 1. FC Saarbrücken aufzuerlegen, sich entweder um ein geeignetes Stadion zu bemühen oder den Saarländern eine Ausweichspielstätte zu benennen, wird das Drittligaspiel gegen Rot-Weiss Essen kurzerhand abgesagt und der Hermann-Neuberger-Club für sein marodes Stadion auch noch indirekt belohnt. Drei Tage vor dem Halbfinale muss der FCK gegen Fortuna Düsseldorf antreten. Ein Spiel, in dem für die Roten Teufel angesichts der Tabellensituation viel auf dem Spiel steht und in dem keine Schonung möglich ist. Die Spieler des FCS hingegen sitzen zu Hause und können sich entspannen. Chancengleichheit sieht anders aus.


    In der Spielordnung des DFB heißt es in § 50 Abs. 2: „DFB-Pokalspiele sind auf der vom gastgebenden Verein gemeldeten Platzanlage auszutragen. Ausnahmen für einen Wechsel der Platzanlage am Sitz des Vereins oder darüber hinaus sind nur in besonders begründeten Ausnahmefällen aus übergeordnetem Interesse möglich. Der DFB-Spielausschuss entscheidet.“ Die aktuelle Auslegung dieser Regelung bedeutet, dass der Fairplay-Gedanke für den DFB kein übergeordnetes Interesse darstellt. Ein fatales Signal an alle!

    Diskussionsthema zum Artikel: Roundhouse-Kick: Take a Chance on me


    Roundhouse-Kick: Take a Chance on me

    Heute im RHK: Ein Neuzugang vor dem Restart, der Betze verneigt sich, der Alltag eines Sturmtanks, peinliche Ex-Kicker und der richtige Umgang mit Regen in Saarbrücken.


    Hashtag der Woche: #aufwaertstrend. Drei Spiele, sieben Punkte und ein Torverhältnis von 7:3 - das ist die bisherige Ausbeute des laufenden Monats, mit der die Roten Teufel den zweiten Platz in der März-Tabelle belegen. Für sich allein genommen ist das noch keine besonders aussagekräftige Bilanz, aber wenn man bedenkt, aus welcher Negativserie sich die Mannschaft von Friedhelm Funkel zu diesem Zwischenstand gearbeitet hat, lässt der Trend doch hoffen. Wenn die Moral und der Einsatzwille der letzten Wochen über die Länderspielpause transportiert werden können, braucht einem vor den anstehenden Spitzenspielen gegen Düsseldorf, Hamburg und Fürth nicht bange zu sein. Alles was rund um den Betzenberg und in der letzten Woche sonst noch wichtig war - hier in unserem Wochen-Rückblick.

    1. Hohes Potenzial wartet auf Abruf

    Dass ein Verein wie der FCK einen Spieler wie Chance Simakala verpflichten kann, schien in der Winterpause zumindest überraschend. Der Deutsch-Kongolese gehörte in der vergangenen Saison zu den herausragenden Spielern der dritten Liga und hatte maßgeblichen Anteil am Aufstieg des VfL Osnabrück. Ausgerechnet gegen die Niedersachsen zeigte der Mittelfeldspieler nun erstmals im FCK-Trikot, was in ihm steckt. Zwei Torvorbereitungen und ein Weltklassetor, wie es Friedhelm Funkel nannte, sicherten den Roten Teufeln drei dringend benötigte Punkte im Abstiegskampf. Hoffen wir, dass dieses Spiel dem Neuzugang den nötigen Schub gibt und er jetzt richtig durchstarten kann.


    Wie "Chance" Simakala seine Chance beim FCK nutzen will

    2. Eine vertraute Stimme

    Horst Schömbs ist eine der wenigen Konstanten beim FCK. In der vergangenen Woche feierte die „Stimme vom Betzenberg“ sein 30-jähriges Dienstjubiläum und blickte im SWR auf die Zeit als Stadionsprecher zurück. Man nimmt es dem sympathischen Ingelheimer einfach ab, wenn er von „meinem Verein“ spricht, sobald es um den FCK geht. Und einem echten Typen wie ihm verzeiht man als Betze-Fan auch eine Vergangenheit bei Mainz 05, zu der er - ganz Horst-like - auch offen steht und die er nicht missen möchte. Wie lange er dem Lautrer Publikum noch erhalten bleibt, lässt er zwar offen, aber Fakt ist, so schnell will er das Mikro nicht aus der Hand legen. Gut für uns, gut für den FCK und hoffentlich auch gut für ihn. Herzlichen Glückwunsch Horst!


    FCK-Stadionsprecher Horst Schömbs: 30 Jahre mit Weltmeistern, Aufstiegen und Dramen am Betzenberg


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    3. Der „Prince“ im Fokus

    Ragnar Ache stand im Mittelpunkt einer Produktion des YouTube-Kanals "CousinsPixel“. Der 14-minütige Kurzfilm begleitet den Stürmer rund um das Heimspiel gegen den FC Schalke 04 und gibt auch Einblicke in den Alltag eines Fußballprofis. Rückblickend hätten sich die Filmemacher kein besseres Spiel für ihre Dokumentation aussuchen können. Schließlich war es der einzige Punktspielsieg unter dem Kurzzeit-Trainer Dimitrios Grammozis und Ache steuerte zwei Tore zum 4:1-Erfolg bei. Dass die Stimmung des Protagonisten nach einem solchen Spiel auf dem Höhepunkt ist, versteht sich von selbst.


    Ragnar Ache - No pressure

    4. Ein kommender Dschungel-König?

    Offenbar haben viele Vereine ehemalige Spieler mit erhöhtem Fremdschämfaktor. Für Bochum, Bremen, Frankfurt, Stuttgart und Schalke geht Thorsten Legat an den Start, Mario Basler vertritt unter anderem Hertha BSC, den FC Bayern und den FCK in der Riege der unerträglichen Quasselstrippen und nun haben endlich auch St. Pauli, Freiburg, Mönchengladbach und Wolfsburg ihren nervigen Ex-Kicker. Max Kruse hat die unendlichen Möglichkeiten der modernen Medien für sich entdeckt und treibt nun sein Unwesen in der Welt der Influencer und Podcaster. Erste „Opfer" seiner mehr oder weniger interessanten Enthüllungsgeschichten waren Jogi Löw und Nico Kovac. Man darf gespannt sein, wer als nächstes ins Visier von Kruses eher peinlichen Plaudereien gerät.


    Kruses harte Kritik an Kovac – Schmadtke: „Dass so Leute wie er über Charakter reden“

    5. Social-Media-Kommentar der Woche

    Facebook-User Andreas zum DFB-Pokalhalbfinale in Saarbrücken:


    „Wir nehmen die Schwimmflügel und unsere Harpunen mit, damit passt das.“

    Diskussionsthema zum Artikel: FCK zu Gast in Hannover: Ein wichtiger Eckpfeiler fehlt


    FCK zu Gast in Hannover: Ein wichtiger Eckpfeiler fehlt

    Der 1. FC Kaiserslautern reist zum Aufstiegsaspiranten nach Hannover. Friedhelm Funkel muss bei der schweren Auswärtspartie auf einen wichtigen Spieler verzichten.


    Nach den beiden Pflichtsiegen in Rostock und gegen den VfL Osnabrück reisen die Roten Teufel zum Tabellenfünften nach Hannover. Die 96er haben zwar nur zwei Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz, stecken aber in einer kleinen Ergebniskrise. Seit drei Spielen sind die Niedersachsen sieglos und müssen gegen den FCK dringend punkten, um weiter von der Rückkehr in die Bundesliga träumen zu können. Doch wie unangenehm der 1. FC Kaiserslautern zu bespielen sein kann, hat nicht zuletzt das 3:2 gegen den Tabellenletzten Osnabrück gezeigt. Wiederentdeckte Eigenschaften wie Kampfgeist und Siegeswille können jedem Gegner das Leben schwer machen.


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    „So wie gegen Osnabrück will ich meine Mannschaft sehen“


    Vor allem die Art und Weise, wie seine Mannschaft die Gäste aus Osnabrück niederrang, begeisterte Friedhelm Funkel. „So wie gegen Osnabrück will ich meine Mannschaft sehen. Gerade hier auf dem Betzenberg ist es wichtig, diesen Willen zu zeigen. Wenn dann noch die Zuschauer dazu kommen und uns nach vorne peitschen, ist vieles möglich“. Um in Hannover bestehen zu können, dürfe seine Mannschaft aber nicht zurückstecken. „Die Jungs wollen versuchen, auch aus Hannover etwas mitzunehmen. Wir wissen um die Stärke der 96er, aber wir werden uns darauf einstellen. Wir müssen aus dem Spiel heraus aggressiv verteidigen, um dem Gegner möglichst wenig Torchancen zu ermöglichen. Aber auch die Standardsituationen müssen wir besser verteidigen als gegen Osnabrück“, so der FCK-Trainer im Rahmen der Spieltags-Pressekonferenz.

    „Wer Marlon ersetzen wird, weiß ich noch nicht“


    Dass mit Marlon Ritter eine seiner zentralen Figuren auf dem Platz gelbgesperrt fehlt, bedauert der Trainer. „Marlon hat neben anderen Spielern wie Jean Zimmer, Boris Tomiak oder auch Ragnar Ache die Fähigkeit, eine Mannschaft zu führen und zu leiten. Wer Marlon in Hannover ersetzen wird, weiß ich noch nicht. Jeder, der im Kader steht, hat die Chance zu spielen. Der Kader ist groß, also lassen wir uns einfach mal überraschen, wer spielt“, lässt sich Funkel wie gewohnt nicht in die Karten schauen, wer für Ritter auflaufen könnte.

    Hercher, Klement und Ronstadt noch keine Option


    Neben Marlon Ritter muss Friedhelm Funkel auch auf den Langzeitverletzten Hendrick Zuck verzichten. Philipp Hercher, Philipp Klement und Frank Ronstadt trainieren zwar wieder mit der Mannschaft, sind aber noch keine Option für den Kader in Hannover. Alle anderen Spieler sind fit und einsatzbereit, so dass der Trainer die Qual der Wahl hat.


    Auch in Hannover können die Roten Teufel mit einer lautstarken Unterstützung rechnen. Für das Spiel, das unter dem Motto „Gegen Rassismus und Diskriminierung“ steht, wurden im Vorverkauf 4.306 Tickets an FCK-Fans verkauft.

    Diskussionsthema zum Artikel: Sorry, Tyger!


    Sorry, Tyger!

    Lex-Tyger Lobinger kehrte als Spieler des VfL Osnabrück auf den Betzenberg zurück. Die Begrüßung durch die FCK-Fans hatte sich der Stürmer sicher anders vorgestellt.


    Spieler wie Thomas Müller oder Patrick Herrmann, die fast ihre gesamte Karriere bei einem Verein verbringen, sind sehr selten. Vereinswechsel gehören genauso zum Fußballgeschäft wie große Wassermassen zum Saarbrücker Ludwigspark. Die Gründe der Spieler sind sehr unterschiedlich. Die einen wechseln auf Grund fehlender Perspektiven, die anderen lockt das große Geld. Doch eines haben die meisten gemeinsam: Bei ihrer Rückkehr an die alte Wirkungsstätte werden sie gnadenlos ausgepfiffen. Auch auf dem Betzenberg mussten schon viele Spieler diese bittere Pille schlucken. Haben wir alle nichts aus dem Fall Robert Enke gelernt?


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    Die zwei Gesichter der Fankurve


    Es ist der 17. Februar 2023, ein Freitagabend. Der FCK hat sein Auswärtsspiel beim SC Paderborn mit 0:1 verloren. Die Spieler stehen vor ihren mitgereisten Fans, doch für die ist die Niederlage erst einmal vergessen. Die Anhänger der Roten Teufel zeigen Fingerspitzengefühl und unterstützen Lex-Tyger Lobinger. Der Stürmer hatte nur einen Tag zuvor seinen Vater verloren, der einem Krebsleiden erlegen war. Mit Spruchbändern und aufmunternden Worten bekundeten die Fans ihre Solidarität und leisten Lobinger moralischen Beistand in dieser schweren Stunde.


    Szenenwechsel: Sonntag, 10. März 2024. Die Roten Teufel kämpfen im Heimspiel gegen den VfL Osnabrück um drei eminent wichtige Punkte im Abstiegskampf. Es läuft die 86. Spielminute, als Gästetrainer Uwe Koschinat beim Stand von 2:2 einen Wechsel vornimmt. Doppeltorschütze Erik Engelhardt verlässt das Spielfeld, für ihn kommt bei den Niedersachsen ein alter Bekannter zum Einsatz - Lex-Tyger Lobinger! Und was erwartet den Stürmer? Ein gellendes Pfeifkonzert schlägt ihm entgegen, als hätte er den FCK einst im Alleingang in die Bedeutungslosigkeit geschossen. Doch wann und wodurch ist Lobinger bei den FCK-Fans so in Ungnade gefallen?

    Vom Hoffnungsträger zum Ergänzungsspieler


    Lobinger wechselte im Sommer 2022 von Fortuna Düsseldorf zum 1. FC Kaiserslautern und überzeugte auf Anhieb. Sein damaliger Trainer Dirk Schuster war völlig überrascht und bescheinigte dem neuen Stürmer großes Potenzial. „Wir hatten ihn ein paar Mal auf Video gesehen, aber dass er so zuschlägt, das ist schon eine Hausnummer", zeigte sich der Coach nach drei Toren in zwei Testspielen von seinem Neuzugang absolut begeistert. Doch der erste Eindruck täuschte, wie auch die nackten Zahlen belegen. Lobinger kam in seiner ersten Saison auf dem Betzenberg zwar auf beachtliche 29 Zweitliga-Einsätze, stand dabei aber nur 589 Minuten auf dem Platz und steuerte lediglich zwei Tore zum Klassenerhalt der Roten Teufel bei. In der Hinrunde der Saison 2023/24 reduzierten sich die Einsatzzeiten nochmals deutlich und er kam in nur sechs Einsätzen auf 102 Spielminuten und null Torbeteiligungen.


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    Werte, die für einen Stürmer im eigentlich ambitionierten Kader des FCK eher überschaubar sind. Und so kam es, wie es kommen musste: Lex-Tyger Lobinger wurde Anfang Januar mitgeteilt, dass er beim FCK derzeit kaum Aussicht auf Einsatzzeiten habe und er sich vielleicht besser nach einem neuen Verein umsehen solle, der ihm mehr Spielpraxis bieten könne. Diesen Rat nahm sich der Stürmer zu Herzen und wechselte auf Leihbasis bis zum Saisonende zum VfL Osnabrück.

    Tadelloser Sportsmann und Teamplayer


    Was also werfen wir FCK-Fans dem 25-Jährigen nun vor? Er hat sich in seiner Zeit auf dem Betzenberg immer in den Dienst der Mannschaft gestellt, ist nie als Stinkstiefel aufgefallen. Als ihm signalisiert wurde, dass ein Umbruch in der Mannschaft ansteht, hat er es sich nicht leicht gemacht und seinen Vertrag ausgesessen. Er entschied sich für einen Wechsel und gab dem FCK damit die Möglichkeit, auf dem Transfermarkt aktiv zu werden und seine Position neu zu besetzen. Dass es ihn nach seinem Abschied aus der Pfalz zu einem direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt zieht, ist natürlich unglücklich, wurde aber von den Verantwortlichen in Kauf genommen.


    Dass er als ehemaliger Spieler der Roten Teufel, nur weil er sportlich vielleicht nicht überzeugen konnte und im Trikot eines anderen Vereins auf dem Betzenberg auflief, nun auf so viel Ablehnung stößt, ist nicht nachvollziehbar. Wenn man bedenkt, dass Lobinger persönlich eine schwere Zeit beim FCK hinter sich hat, dass er trotz des Leihgeschäfts mit Osnabrück eigentlich immer noch Spieler des FCK ist und dass im Trikot des VfL nicht nur ein Fußballer, sondern vor allem ein Mensch steckt, muss man sich für die Pfiffe und Unmutsbekundungen schämen. Und schämen müssen sich alle. Nicht nur die, die aktiv gepfiffen haben, sondern auch wir, die wir tatenlos daneben gestanden und es haben geschehen lassen. Hoffentlich ist Tyger Lobinger weniger nachtragend als die Fans, wenn er ab Sommer wieder für den FCK auf Torejagd geht.

    Diskussionsthema zum Artikel: Roundhouse-Kick: Volcano - Heißer als die Hölle


    Roundhouse-Kick: Volcano - Heißer als die Hölle

    Heute im RHK: Moderne Kunst für echte Kenner, die gute alte Zeit, wer früher bucht ist schneller dort, ein Ersthelfer in Schwarz und eine nicht ganz unberechtigte Frage.


    Hashtag der Woche: #kaempferherz. Ein kleines Gedicht zum Wochenanfang gefällig? Bayern schlägt Mainz mit acht zu eins! Endlich können die Roten Teufel wieder gewinnen und gestatten es dem Lautrer Fußballherz ein wenig Schadenfreude über die lokale Konkurrenz zu verbreiten. In typischer Betze-Manier besiegte die Elf von Friedhelm Funkel, von den Zuschauern unermüdlich nach vorne gepeitscht, den VfL Osnabrück denkbar knapp mit 3:2 und rückte damit wieder in Schlagdistanz zum unteren Tabellenmittelfeld. Mit der Moral und dem Einsatzwillen aus dem Spiel gegen den Tabellenletzten braucht dem FCK vor den kommenden Aufgaben nicht bange zu sein. Alles was rund um den Betzenberg und in der letzten Woche sonst noch wichtig war - hier in unserem Wochen-Rückblick.


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    1. Ein echter „Ferino“ für einen guten Zweck

    Der Graffiti-Künstler und leidenschaftliche FCK-Fan Daniel Ferino hat wieder einmal seinem inneren Roten Teufel nachgegeben und ein neues Kunstwerk zugunsten der Betze-Engel geschaffen. Gemeinsam mit der ODM GmbH aus Wattenheim, die das Objekt in einem ersten Schritt für 1.900 Euro erworben hat, soll die Spendensumme nun durch eine Auktion, deren Erlös ebenfalls dem Sozialprojekt des 1. FC Kaiserslautern zugute kommt, noch deutlich erhöht werden. Die Versteigerung des von Ferino gesprühten und von der Mannschaft signierten FCK-Logos läuft bis zum 29. März 2024. Spendenfreudige Bieter haben also noch reichlich Bedenkzeit.


    Von Graffiti-Künstler Daniel Ferino für die Betze-Engel

    2. Als die Altstadt noch ein Neubaugebiet war

    Hannover 96 gedenkt in diesen Tagen der zweiten und bislang letzten Deutschen Meisterschaft der Niedersachsen. Am 23. Mai 1954, also vor fast genau siebzig Jahren, standen sich die Hannoveraner und der 1. FC Kaiserslautern im Hamburger Volksparkstadion in einem sehr einseitigen Endspiel gegenüber. Die 96er besiegten die Roten Teufel mit 5:1 und sicherten sich damit den Titel. Beim Aufeinandertreffen der beiden Kontrahenten am kommenden Samstag wird nun mit einem Sondertrikot, das dem Trikot von 1954 nachempfunden ist, an den Titelgewinn erinnert. In welchem Dress der FCK auflaufen wird, ist noch nicht bekannt, das Ergebnis sollte jedoch besser keine historischen Ausmaße annehmen.


    Hannover im Meister-Trikot gegen Lautern


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    3. Der frühe Vogel…

    Das DFB-Pokalfinale wirft seine großen Schatten voraus. Am 25. Mai 2024 treffen im Berliner Olympiastadion die noch zu ermittelnden Finalisten aufeinander und ermitteln in einem hoffentlich spannenden Spiel den 81. Titelträger des Cups. Mittendrin im Kreis der möglichen Sieger ist auch der 1. FC Kaiserslautern. Und für alle FCK-Fans, die auf Nummer Sicher gehen wollen, hier ein „Geheimtipp“: Die erste Vorverkaufsphase für das Pokalfinale ist gestartet und ab 70,00 EUR aufwärts kann man sich als Frühbucher schon jetzt die Teilnahme sichern. Wenn's dumm läuft, heißt es zwar Düsseldorf gegen Saarbrücken, aber dabei sein ist ja bekanntlich alles.


    Tickets DFB-Pokalfinale der Männer

    4. Retter in der Not

    Patrick Ittrich ist ein Mann der Tat. Der Schiedsrichter erkannte beim Bundesligaspiel zwischen dem FC Bayern München und dem FSV Mainz 05 sofort, dass ein Zusammenprall der beiden Mainzer Joshua Guilavogui und Anthony Caci böse Folgen haben könnte. Ohne zu zögern eilte er zum Ort des Geschehens, um dem regungslos auf dem Rasen liegenden Guilavogui Erste Hilfe zu leisten, was dem französischen Mittelfeldspieler möglicherweise das Leben rettete. Dieser hatte nämlich seine Zunge verschluckt und drohte zu ersticken, was Ittrich verhinderte, indem er die Zunge herauszog und den Spieler in die stabile Seitenlage brachte. Hut ab vor der Reaktion und dem beherzten Handeln!


    Drama bei Bayern-Spiel: Profi sagt danke

    5. Social-Media-Kommentar der Woche

    Facebook-User Stefan zur Verwarnung von Friedhelm Funkel:

    „Wieviele 70-Jährige haben schon mal eine gelbe Karte bekommen?“

    Diskussionsthema zum Artikel: Johann Lafer: „Ich bin FCK-Fan und war eigentlich immer da“


    Johann Lafer: „Ich bin FCK-Fan und war eigentlich immer da“

    Heute im Dreierpack: Johann Lafer über seine Affinität zum Fußball, die Gründe für seine Ernährungsumstellung, die Jagd nach Anerkennung und seine Unterstützung im DFB-Pokal.


    Johann Lafer ist nicht nur Fernsehkoch, Unternehmer und Sachbuchautor - der gebürtige Österreicher ist auch bekennender Fan des 1. FC Kaiserslautern. 1983 zog es den Sternekoch ins rheinland-pfälzische Guldental, wo er sein Herz nicht nur an seine Frau, sondern auch an die Roten Teufel verlor. Treffpunkt Betze sprach mit dem vielbeschäftigten Hobbypiloten über seine Fußballkünste, aktuelle Ernährungstrends und die „Droge Erfolg“.


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    „Ich glaube einfach, Fußball verbindet“


    Treffpunkt Betze: Hallo Herr Lafer, Sie sind Mitbegründer der Deutschen Fußballmannschaft der Sterneköche und Restaurateure. Als Torhüter des Teams haben Sie unter anderem an Europa- und Weltmeisterschaften teilgenommen. Was war Ihr größter Erfolg und ging der Fußballwelt "eine Katze aus der Steiermark" verloren? Oder sind Sie als Küchenvirtuose dann doch besser aufgestellt?


    Johann Lafer: Nein, ich glaube ich kann dann doch besser kochen als Fußball spielen (lacht). Aber um ehrlich zu sein, ich weiß die Ergebnisse im Einzelnen gar nicht mehr. Für mich standen immer die Kameradschaft und der Zusammenhalt im Vordergrund. Ich war allerdings auch ein nicht ganz untalentierter Fußballspieler und habe mich auch schon immer sehr für den Sport interessiert. Ich war früher jeden zweiten Samstag am Betzenberg und habe dem FCK die Daumen gedrückt. Ich kam teilweise extra mit dem Hubschrauber angeflogen, nur um im Stadion sein zu können. Ich bin ein FCK-Fan und war eigentlich immer da. So ergab es sich dann auch, dass ich zum Gründungsmitglied unserer Fußballmannschaft der Spitzenköche wurde. Wir hatten eine wirklich sehr, sehr enge Beziehung unter unserer Kollegenschaft und hatten mit dieser Mannschaft auch ganz tolle Spiele bestritten. Ich glaube einfach, Fußball verbindet und Fußball ist auch etwas, was uns Köche gut motivieren konnte, etwas Sport zu treiben.

    „Unser Körper braucht Abwechslung“


    Treffpunkt Betze: Sie ernähren sich seit einigen Jahren weitgehend vegetarisch. Was hat Sie zu diesem, für einen Sternekoch zumindest ungewöhnlichen, Schritt bewogen und wie bewerten Sie den aktuellen Ernährungstrend in diese Richtung? Ist es aus Ihrer Sicht nur ein Strohfeuer oder wird es sich bewähren, dass beispielsweise. auch im Fritz-Walter-Stadion vegetarische und vegane Gerichte angeboten werden?


    Johann Lafer: Ich hatte eine sehr schwere Arthrose im Knie. Letztlich half mir nur eine Operation im linken Knie. Das war ein langwieriger Prozess und deshalb wollte ich eine weitere Operation im rechten Knie vermeiden. Durch Zufall lernte ich dann jemanden kennen, der mir erklärte, dass man mit bestimmten Übungen und einer Ernährungsumstellung einer Arthrose bis zu einem gewissen Grad vorbeugen kann. Das habe ich mir zu Herzen genommen, mich ein bisschen damit beschäftigt und es hat mir sehr geholfen. Seitdem bin ich ein großer Befürworter dieser Ernährungsform, weil ich weiß, dass sie mir viel Gutes bringt. Das belegen auch verschiedene Studien aus dem Bereich der Ernährungswissenschaften.


    Als ich noch ein Kind war, gab es bei den meisten Menschen nur am Wochenende Fleisch, und das war selbstverständlich. Irgendwann aber wurde der Fleischkonsum zur Macht der Gewohnheit, was nicht sein muss. Unser Körper braucht Abwechslung. Die Mikronährstoffe pflanzlicher Lebensmittel sind zum Beispiel unglaublich gut, um die Darmflora gesund zu halten. Seit ich meine Ernährung umgestellt habe, fühle ich mich viel wohler. Ich bin nicht mehr so träge und lustlos wie früher. Ich bin jetzt fast 67 Jahre alt und da will das schon was heißen (lacht). Das gibt mir ein neues Lebensgefühl, das ich nicht mehr missen möchte. Und dass unser aller Bewusstsein in diese Richtung geschärft wird und die vegetarische bzw. vegane Ernährung immer mehr auf dem Vormarsch ist, ist absolut begrüßenswert. Es reicht nicht, einmal in der Woche Salat zu essen. Man muss sich intensiv und dann auch konsequent mit dem Thema auseinandersetzen.


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    „Als Koch muss man auch irgendwo Künstler sein“


    Treffpunkt Betze: Beim FCK herrscht im Laufe dieser Saison wieder einmal gehöriger Druck auf den Spielern und den Verantwortlichen. Sie selbst sagten kürzlich in einem Interview, die "Droge Erfolg" habe Sie nach und nach gepackt. Sie haben mittlerweile über 7.000 Kochsendungen moderiert, Sternerestaurants eröffnet und eine Kochschule geleitet. Wie groß ist bzw. war der innere Druck für Sie, nicht nachlassen zu dürfen und wie sind Sie damit umgegangen?


    Johann Lafer: Über allem schwebt natürlich das berühmte Thema der Anerkennung. Bei Künstlern oder kreativen Menschen hat diese Anerkennung sehr viel mit Selbstwertgefühl zu tun. Und wenn man sich dann ab und zu nicht so gut fühlt, dann kämpft man ständig darum, diese Anerkennung, die man als fehlend empfindet, zu erhalten. Und das, was ich gemeint habe, ist einfach diese ständige Suche nach Anerkennung, als ich von der „Droge des Erfolgs“ gesprochen habe. Aber das ist auch gut so, denn lieber berausche ich mich an solch einer Droge, als dass ich durch andere Möglichkeiten Zufriedenheit erfahre. Ich muss auch zu meiner Schande gestehen, dass ich in meiner Kindheit durch die Nachkriegszeit und dadurch, dass meine Eltern einen ganz anderen Schwerpunkt hatten, vielleicht ein bisschen zu wenig Liebe erfahren und ich mich dann schon als Kind in diesen materiellen Erfolg meiner Eltern gestürzt habe und da mitarbeiten wollte.


    Das Persönliche ist dabei vielleicht ein bisschen auf der Strecke geblieben. Das hat sich durch mein Leben gezogen, ist aber heute in meinem Berufsleben längst nicht mehr so extrem, weil ich meine Situation real einschätzen kann und auch niemandem mehr etwas beweisen muss. Ich will alles, was ich mache, gut machen. Ich will auch bei der Sache sein, aber ich mache mir längst nicht mehr so viel Druck wie früher. Als Koch muss man auch irgendwo Künstler sein, um die nötige Kreativität zu haben. Dann ist es schon ein ständiger Wettlauf mit der Zufriedenheit und der Suche nach etwas Neuem. Wenn ich überlege, was ich mir selbst alles abverlangt habe - bis dahin, dass ich den Helikopterschein gemacht habe, um schneller überall sein zu können, das ist schon verrückt. Als ich in diesem Hamsterrad war, habe ich das gar nicht so wahrgenommen, ich habe immer versucht alles unter einen Hut zu bekommen und Vollgas zu geben. Im Nachhinein sehe ich das alles anders, aber damals war das teilweise schon extrem.

    „Ich wäre auf jeden Fall live in Berlin dabei“


    Treffpunkt Betze: Der FCK steht im Halbfinale des DFB-Pokals. Können Sie der Mannschaft für diesen Wettbewerb einen kleinen Motivationsschub mit auf den Weg geben?


    Johann Lafer: Ja, das kann ich sehr gerne tun (lacht). Sollte der FCK ins Pokalfinale einziehen, wäre ich erstens auf jeden Fall live in Berlin dabei und zweitens würde ich im Falle eines Pokalsieges die Spieler und Verantwortlichen des Vereins zu einem schönen Abend einladen, bei dem ich etwas Leckeres kochen würde und wir einen tollen Abend verbringen könnten.


    Treffpunkt Betze: Das ist ein Wort! Vielen Dank dafür und falls an diesem Abend noch Küchenhilfe benötigt wird, steht die Treffpunkt-Betze-Redaktion gerne zur Verfügung!

    Diskussionsthema zum Artikel: FCK empfängt Osnabrück: „Das wird nicht so einfach“


    FCK empfängt Osnabrück: „Das wird nicht so einfach“

    Friedhelm Funkel denkt nicht daran, den Tabellenletzten zu unterschätzen. Dennoch will der 70-Jährige mit aller Macht gewinnen. Helfen könnte dabei ein Rückkehrer.


    Nach dem wichtigen Auswärtssieg in Rostock wollen die Roten Teufel im Heimspiel gegen den VfL Osnabrück nachlegen. Mit einem Sieg im Kellerduell könnte sich die Mannschaft von Friedhelm Funkel dringend benötigte Luft im Abstiegskampf verschaffen und den Anschluss an das untere Mittelfeld wiederherstellen. Ein Selbstläufer wird die Partie gegen die personell geschwächten Niedersachsen, bei denen Spieler wie Maxwell Gyamfi und Michael Cuisance ausfallen, allerdings nicht.


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    Konzentrierte und kämpferische Leistung notwendig


    Die Mannschaft hat es geschafft, sich in Rostock von diesem 0:4 gegen Karlsruhe zu befreien. Sie hat es dort richtig gut gemacht und hat trotz der langen Zeit in Überzahl die Ruhe bewahrt und ist nicht hektisch geworden. Der Gegner hatte eine Torchance, die wir durch einen Ballverlust im Umschaltspiel selbst verschuldet haben. Wenn wir solche Fehler vermeiden können, ist die Wahrscheinlichkeit auch groß, dass wir öfter zu Null spielen“, zeigte sich Friedhelm Funkel mit dem Spiel seiner Mannschaft in Rostock zufrieden. Dennoch gelte es nun, die gezeigte Leistung auch im Heimspiel gegen den Tabellenletzten abzurufen, allerdings ohne den Gegner zu unterschätzen. „Wir müssen eine sehr konzentrierte und kämpferische Leistung auf den Platz bringen. Mit dem VfL Osnabrück erwartet uns eine schwierige Aufgabe. Sie haben zwei Siege im Rücken und kommen mit dem nötigen Selbstbewusstsein hierher.“

    „Die Mannschaft muss in Vorleistung gehen“


    Das Spiel gegen die Niedersachsen ist für den FCK-Coach auch eine weitere Chance zur Wiedergutmachung. Das letzte Heimspiel gegen den Karlsruher SC endete in einem Debakel, dennoch freut sich der Trainer auf das Heimspiel und die Zuschauer auf dem Betzenberg. „Die Mannschaft muss zeigen, dass sie die Unterstützung der Zuschauer verdient hat. Den ersten Schritt hat sie in Rostock schon gemacht und jetzt müssen wir dafür sorgen, dass auch am Sonntag eine richtig gute Stimmung herrschen wird. Die Mannschaft muss in Vorleistung gehen, dann bin ich davon überzeugt, dass uns unsere Zuschauer wieder hervorragend unterstützen werden“, hegt Funkel die Hoffnung, dass Mannschaft und Fans im Abstiegskampf wieder zu einer Einheit werden.

    Frank Ronstadt wieder fit


    Philipp Hercher und Philipp Klement befinden sich nach ihren Verletzungen wieder im Aufbautraining, sind aber für das Spiel am Sonntag noch keine Option. Der restliche Kader steht Friedhelm Funkel bis auf den langzeitverletzten Hendrick Zuck zur Verfügung, darunter auch der zuletzt fehlende Frank Ronstadt.


    Auch im Abstiegskampf können sich die Roten Teufel auf ihre Fans verlassen. Für das Spiel gegen den VfL Osnabrück wurden bereits 40.039 Karten verkauft, davon 1.611 an Fans aus Niedersachsen.


    Quelle: Treffpunkt Betze