ZitatNach dem Zwischenfall mit Marco Haber, dem Teambetreuer des 1. FC Kaiserslautern, kündigt TrainerMarco Kurz an, künftig nicht mehr beim Harder-13-Cup zu starten. Der SV Waldhof Mannheim gewinnt das Turnierdurch den Finalsieg gegen den MSV Duisburg. Hausherr Daniel Hopp will das Turnier auch 2011 veranstalten
Von Udo Schöpfer und Dominic Bold
ZitatAlles anzeigenKurz vor 23 Uhr am Samstag lehnte sich ein Fan des SV Waldhof Mannheim über das Tribünen-Geländer und klopfte Waldhof-Geschäftsführer Andreas Laib auf die Schulter. „Endlich wieder mal was Positives, endlich wieder mal was Positives", sagte er. Ein paar Meter entfernt ließen sich die Waldhof-Spieler feiern. Lange, sehr lange. Gerade hatten sie das beste Turnier-Spiel für sich entschieden. Im Finale schlugen sie den MSV Duisburg nach zweimaligem Rückstand, 0:2 und 2:4, mit 7:5 nach Penalty-Schießen.
„Es ist wichtig für unsere junge Mannschaft, solche Erlebnisse zu haben, damit sie an sich glaubt", betonte Trainer Walter Pradt. „Super, ich habe ja in meiner jungen Karriere noch nicht so viel gewonnen", sagte Talent Nikolas Jülich, der eine Einladung für das Trainingslager des FC Bayern München II hat. „Überragend", fand"s Daniel Reule. Kevin Knödler wurde zudem noch zum besten Torhüter der Veranstaltung gewählt. „Wir haben in der Regionalliga ein sehr, sehr schweres Jahr vor uns. Wenn wir das überstehen, haben wir gute Chancen. Dann sieht es finanziell auch besser aus, dann können wir oben anklopfen", erklärte er. Dass die Siegprämie von 15.000 Euro in die Mannschaftskasse wandern könnte, war kein Thema ...
Endlich mal was Positives. Der frühere Bundesligist, nach ungezählten Fehlern mittlerweile in der Regionalliga, hatte nicht viel zu feiern in den letzten sieben, acht Jahren. Und auch am Samstagabend gab es zunächst Negativ-Schlagzeilen. Ein Feuerzeug aus dem Waldhof-Block traf FCK-Teambetreuer Marco Haber. FCK-Trainer Marco Kurz war erbost, rannte mit rotem Kopf durch die Halle - und blieb auch Minuten danach bei seiner ersten Entscheidung. „Solange der FCK in meiner Obhut ist, werden wir bei diesem Turnier nicht mehr antreten", unterstrich Kurz. Seine Mannschaft schied durch die 2:3-Niederlage im Derby gegen den SV Waldhof schon nach den Gruppenspielen aus. „Die ersten fünf Minuten des Spiels haben wir total verpennt", meinte Dragan Paljic.
Bis auf wenige Ausnahmen war das Niveau der Spiele durchaus passabel bis gut. Nur das Spiel um den dritten Platz zwischen dem SC Freiburg und dem Karlsruher SC war richtig langweilig. Der KSC ist gestern ins Trainingslager nach Belek aufgebrochen. Trainer Markus Schupp wollte sich zu der jüngsten Unruhe - zustandegekommen durch Demir Hotic, der auf einen Vertrag per Handschlag als Manager pocht, nicht äußern. „Wir bekommen das durch die Medien mit. Wir müssen aber auf uns schauen, alles andere müssen wir ausblenden. Das darf uns und unsere Vorbereitung nicht beeinflussen", meinte Timo Staffeldt.
Hausherr Daniel Hopp, der die Absage des Gastgebers TSG 1899 Hoffenheim zu verkraften hatte, will ein paar Tage verstreichen lassen und dann auf den FCK zugehen. „Wir waren mit knapp 12.000 Zuschauern fast ausverkauft. Die Stimmung war gut", resümierte Hopp. „Erklärtes Ziel" sei es, den Harder-13-Cup auch im nächsten Jahr zu veranstalten. Es wäre die fünfte Auflage. „Wir probieren es", meinte er. Kommentar
So spielten sie
Finale: MSV Duisburg - SV Waldhof Mannheim nach Penaltyschießen 7:5
Spiel um Platz 3: SC Freiburg - Karlsruher SC 4:3
Halbfinale: Karlsruher SC - SV Waldhof Mannheim 1:2, MSV Duisburg - SC Freiburg 5:3
Vorrunde
Gruppe A: Eintracht Frankfurt - MSV Duisburg 3:3, MSV Duisburg - Karlsruher SC 3:3, Karlsruher SC - Eintracht Frankfurt 6:5
Tabelle: 1. Karlsruher SC, 2. MSV Duisburg, 3. Eintracht Frankfurt
Gruppe B: SC Freiburg - 1. FC Kaiserslautern 3:3, 1. FC Kaiserslautern - SV Waldhof Mannheim 2:3, SV Waldhof Mannheim - SC Freiburg 0:3
Tabelle: 1. SC Freiburg, 2. SV Waldhof, 3. 1. FC Kaiserslautern
KONZOKH
Verlag: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau
Ausgabe: Nr.2
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ZitatFCK-Fans feiern Zebra-Dompteur Milan Sasic
ZitatAlles anzeigenVon Dominic Bold
Die Anzahl der Zuschauer, die der MSV Duisburg für den Harder-13-Cup in der SAP-Arena in Mannheim mobilisierte, war verständlicherweise überschaubar. MSV-Trainer Milan Sasic hatte dennoch viele Fans in der Halle, da er auch aus dem FCK-Block freundlich begrüßt und zwischendurch sogar mit Sprechchören gefeiert wurde.
„Ein schönes Gefühl und eine Anerkennung der Leistung, die wir in Kaiserslautern zusammen erbracht haben', zeigte sich der Retter von 2008 dankbar für den herzlichen Empfang, den ihm der rot-weiße Anteil der Besucher bereitete.
Es war der erste direkte Kontakt zwischen Sasic und dem FCK, seit der Verein den Kroaten am 4. Mai des vergangenen Jahres beurlaubt hatte. Das Wiedersehen an der Hallenbande fiel individuell aus, da der 51-Jährige die zwischenmenschliche Komponente in den Vordergrund stellte: „Ich treffe hier nicht meinen alten Arbeitgeber, sondern Spieler aus meiner alten Mannschaft.' Und natürlich aus dem Betreuerstab. Lange fachsimpelte er zum Beispiel innig mit Torwarttrainer Gerry Ehrmann. Zwischen den Zeilen konnte Sasic ein wenig Bitterkeit über seinen Abschied nicht verbergen, wischte dies aber forsch beiseite: „Lassen Sie uns lieber über die positiven Zeiten sprechen. Das kann mir sowieso keiner nehmen!'
Den Bundesliga-Aufstieg versucht der Fußball-Lehrer nun mit dem MSV Duisburg zu realisieren. Bevor er seine Mannschaft im türkischen Belek auf die Rückserie vorbereitet, kam er gerne unters Hallendach.
„Wir haben hier den schönsten Fußball gespielt und viele Tore erzielt. Leider haben wir das Finale zweimal wieder aus der Hand gegeben', bilanzierte der MSV-Coach nach der ärgerlichen Final-Niederlage dennoch zufrieden. Erstens, weil sich seine Zebras gut verkauft haben. Zweitens, weil seine Beliebtheit in FCK-Fan-Kreisen ungebrochen ist. „Allein für diese Leute freue ich mich, wie erfolgreich es in Kaiserslautern läuft', wünscht Sasic seinem Ex-Verein alles Gute für die zweite Saisonhälfte. Denn wenn er schon nicht mit dem FCK aufsteigt, dann vielleicht zumindest zeitgleich ...
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ZitatWarum der Budenzauber seinen Reiz verloren hat
ZitatFrüher war der Hallen-Fußball mal was richtig Tolles. Es gab einen Hallen-Pokal mit Vorrunden-Turnieren. Die meisten Mannschaften spielten mit ihren besten Spielern. Die Zuschauer, gerade auch die kleinen Fans, konnten so ihre Lieblinge aus der Nähe anschauen. Der Weg zu einem Autogramm war ein ganz kurzer. Fußball zum Anfassen, nannte man das. Das war einmal. Die Winterpause wird immer kürzer. Stellt euch mal vor: Der 1. FC Kaiserslautern hat am Montag vor Weihnachten noch gespielt - und fast alle Spieler mussten schon eine Woche später wieder montags direkt nach den Festtagen trainieren. Aus diesem Grund gibt es immer weniger Hallen-Turniere. Auch wenn Mannschaften unterm Dach spielen, kommen sie nicht mit ihren Stars. Sie sollen sich nicht verletzten oder in aller Ruhe auf die Rückrunde vorbereiten. Beim Harder-13-Cup in Mannheim am Samstag beispielsweise fehlten bei Eintracht Frankfurt Asse wie Alexander Meier oder Chris, beim SC Freiburg war kein Spieler aus der Stammformation dabei. Dennoch war das Turnier unterm Strich sportlich gesehen in Ordnung. Das lag am engagierten Auftritt des MSV Duisburg und am Außenseiter SV Waldhof Mannheim, der nie aufsteckte.
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