ZitatAlles anzeigenFCK feiert 3:0-Sieg bei Alemannia Aachen - Mittelfeldmotor Pierre de Wit mit Verdacht auf Kreuzbandriss ausgeschieden
Von Oliver Sperk
Der Zuckertag des Sidney Sam: Der 1. FC Kaiserslautern hat gestern Abend mit einem souveränen 3:0 (1:0)-Auswärtssieg bei Alemannia Aachen die Tabellenführung der Zweiten Fußball-Bundesliga zurückerobert. Sam erzielte alle drei Treffer - schöne nachträgliche Geburtstagsgeschenke.
Der FCK begann forsch und frech, ging wie eine selbstbewusste Heimmannschaft in die Partie. Vor allem Sidney Sam und Ivo Ilicevic trieben die Roten Teufel an. Sam hatte die erste echte Chance des Spiels, scheiterte aber an Torwart Thorsten Stuckmann. Der 1:0-Führungstreffer war der verdiente Lohn für den Anfangs-elan, der nur durch eine Aachener Eckenserie unterbrochen wurde. Der sehr präsente, zweikampfstarke Pierre de Wit sorgte bei einem Klasse-Konter für die entscheidende Überraschung. Sein weiter Diagonalpass vom rechten auf den linken Flügel erreichte Sam. Der am Sonntag 22 Jahre alt gewordene Dribbelkünstler vollstreckte kaltschnäuzig wie ein ausgebuffter Torjäger ins lange Eck - ein Traumtor nach einem tollen Spielzug (18.).
Vier brenzlige Situationen mussten die Lauterer vor der Pause überstehen, drei davon bereinigte Torwart Tobias Sippel. Gegen einen Kopfball Daniel Adlungs (27.) war der Keeper mit einer prima Fußabwehr ebenso zur Stelle wie bei einem 18-Meter-Freistoß von Babacar Gueye (45. +1). Ein Freistoß aus ähnlicher Position kurz zuvor bereitete Sippel auf dem extrem rutschigen Rasen Probleme (34.). Doch der Alemannia um Mittelfeld-Antreiber Kevin Kratz blieb vor der Pause ein Tor versagt, zumal auch Patrick Milchraum nach Steilpass des Ex-Lauterers Benjamin Auer scheiterte (41.).
Nach der Pause ersetzte Afrika-Cup-Rückkehrer Georges Mandjeck den starken de Wit. Bitter: Bei Pierre de Wit besteht Verdacht auf Kreuzbandriss. Es wäre schon sein dritter!
Ein Manko der gut organisiert spielenden Lauterer: Zu oft ließen sie Freistöße direkt vor dem eigenen Strafraum zu. Die Aachener allerdings wussten aus ihren Gelegenheiten kaum Kapital zu schlagen. Zu ungenau waren die Zuspiele im und um den Lauterer Strafraum - etwa von Auer (62.) oder von Gueye (63.). Das Publikum im schmucken neuen Tivoli quittierte es mit ungeduldigen Pfiffen. So hatte der FCK nach einem abgeblockten Alemannen-Angriff denn auch die Riesen-Konterchance zum 2:0. Adam Nemec bediente seinen für den bemühten, aber weitgehend abgemeldeten Sturmpartner Srdjan Lakic gekommenen Erik Jendrisek. Der 23-Jährige hatte Torwart Stuckmann schon überlistet. Der Ball trudelte vor der Torlinie, so dass Seyi Olajengbesi mit Glück klären konnte - er traf den eigenen Pfosten ...
In der 82. Minute zeigte Sam noch einmal seine Abgebrühtheit und schloss einen Konter souverän zum 2:0 ab. Ebenso klaren Kopf behielt er, als er den von Olajengbesi an Mandjeck verursachten Foul-Elfmeter zum 3:0 verwandelte (86.).
Der Ex-Lauterer Aimen Demai, der wegen einer Muskelverhärtung im Oberschenkel gestern nicht zum Kader der Alemannen gehörte, musste seinen ehemaligen Kollegen in den Katakomben und zuvor auf dem Platz beim Feiern zuschauen.
SO SPIELTEN SIE
Alemannia Aachen: Stuckmann - Casper, Herzig, Olajengbesi, Jepsen - Adlung, Burkhardt (75. Szukala), Kratz, Milchraum (66. Uludag) - Auer, Gueye (75. Nemeth)
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Amedick, Rodnei, Bugera - Ilicevic (84. Hornig), Bilek, de Wit (46. Mandjeck), Sam - Nemec, Lakic (63. Jendrisek)
Tore: 0:1 Sam (18.), 0:2 Sam (82.), 0:3 Sam (86., Foul-Elfmeter) - Gelbe Karten: Dick (5), de Wit (2), Amedick - Beste Spieler: Kratz - Sam, de Wit, Rodnei, Sippel - Zuschauer: 21.152 - Schiedsrichter: Wagner (Hofheim).
Notenspiegel
Noten wie in der Schule
Tobias Sippel 1,5
Florian Dick 3,5
Martin Amedick 2,5
Rodnei 2
Alexander Burgera 3
Ivo Ilicevic 3,5
Jiri Bilek 3
Pierre de Wit 1,5
Sidney Sam 1,5
Adam Nemec 3,5
Srdjan Lakic 3,5
Auswechslungen
46. Minute: Georges Mandjeck 3,5 für de Wit
63. Minute: Erik Jendrisek 2,5 für Lakic
84. Minute: Manuel Hornig – für Ilicevic
Stimmen nach dem Spiel
Eiskalt war heute Sidney,
aber nicht die Mannschaft.
Wenn sich die brutale
Diagnose Kreuzbandriss bei
Pierre de Wit bestätigt,
dann war das ein verdammt
teuer erkaufter Sieg.“
FCK-Trainer Marco Kurz.
„Ich habe mir heute
nachträglich ein schönes
Geburtstagsgeschenk
gemacht. Ich habe schon
oft gut gespielt, aber nicht
getroffen. Heute habe ich
dreimal getroffen, aber
vielleicht nicht so gut gespielt“
Der dreifache Torschütze
Sidney Sam.
„Die Mannschaft hat dieses
Erfolgserlebnis gebraucht.“
FCK-Chef Stefan Kuntz.
„Verdient, aber zu hoch.“
Aachens Trainer
Michael Krüger. (osp)
Publikation: Ludwigshafener Rundschau
Ausgabe: Nr.27
Datum: Dienstag, den 02. Februar 2010
Seite: Nr.8