ZitatAlles anzeigenDie Stadt Kaiserslautern, der FCK und die Stadionmiete
Von Hans-Joachim Redzimski
Es ist fast schon alljährliche Übung. Die Stadt Kaiserslautern und der 1. FC Kaiserslautern ringen um die Höhe der Mietminderung für die Nutzung des Fritz-Walter-Stadions. Wohlgemerkt: Es geht nicht darum, ob die Miete gesenkt wird. Die Frage ist, wie hoch die Mietminderung ausfallen kann, soll und muss. Ob das Ganze bis zu der Sitzung des Stadtrats am 8. Februar in trockene Tücher kommt, ist offen. SPD und CDU im Stadtrat sehen noch wesentlichen Klärungsbedarf.
Das sind die Fakten: Der 1. FCK hat Ende 2009 den üblichen Antrag auf Minderung der Stadionmiete von 3,2 Millionen Euro gestellt, die er in der Höhe nicht verkraften kann. Der geht von einer Minderung der Pacht um zwei Millionen Euro für die Zweite Liga und von 1,2 Millionen Euro für Liga eins in der Spielzeit 2010/2011 aus. Die zwei Millionen Euro ließen manchen Stadtpolitiker die Luft anhalten. Unrealistisch, hallte es auf den Betzenberg zurück.
In der Tat: Die Vorstellungen des FCK an die Adresse der Stadt sind angesichts leerer städtischer Kassen eine Herausforderung. Denn: Was die Stadt dem FCK an Nachlass gewährt, muss sie ihrer eigenen Stadiongesellschaft als Einnahmeausfall ersetzen. Und das kann nur auf dem Kreditwege geschehen. Gleichwohl ist klar, dass die Stadt den FCK nicht im Regen stehen lassen kann. Würde dieser insolvent werden, würde die Stadionmiete komplett ausfallen und die Stadt noch zusätzlich die Unterhaltung der Arena übernehmen müssen. Eine Zwickmühle für die Stadt.
Sah es bis dato danach aus, dass sich der FCK nach 1,3 Millionen Euro für die laufende Spielzeit in der kommenden mit einem Nachlass von 1,2 Millionen Euro begnügen muss, machen nun plötzlich höhere Summen die Runde. Und selbst jene, die zunächst strikt auf 1,2 Millionen Euro und keinen Euro mehr Minderung für den FCK beharrten, sind offenbar in die Knie gegangen.
Grund dafür sind angeblich hohe Steuernachforderungen in der Größenordnung zwischen drei und vier Millionen Euro, die dem FCK aus den frühen 2000er Jahren ins Haus stehen und die diesen in finanzielle Bredouille bringen sollen, wenn hier nicht Hilfestellung geleistet wird.
Die Fraktionschefs von SPD, CDU und FDP überraschten nun Öffentlichkeit - und OB Klaus Weichel. Sie unterschrieben auf dem Betzenberg eine Absichtserklärung, die dem Verein ein Mehr an Mietnachlass in Aussicht stellt. 1,8 Millionen Euro im Fall von Liga zwei für die Spielzeit 2010/2011, 1,6 Millionen Euro im Fall von Liga eins. Und noch mal 1,8 Millionen Euro beziehungsweise 600.000 Euro für das Jahr darauf.
Der Haken an der Geschicht": Der Deal basiert auf einer angeblichen, vom FCK-rührigen FDP-Vertreter berichteten Zusage des Landes, 50 Prozent des Mietnachlasses zu übernehmen. Und damit wären wir am Anfang: beim Thema Klärungsbedarf.KONZOKH
Publikation: Pfälzische Volkszeitung
Ausgabe: Nr.29
Datum: Donnerstag, den 04. Februar 2010
Seite: Nr.10