ZitatAlles anzeigenEs ist wieder gut! Klaus Weichel und Stefan Kuntz haben sich ausgesprochen. Der Oberbürgermeister und der FCK-Vorstandsvorsitzende haben das Kriegsbeil begraben, rechtzeitig vor dem Endspurt in der Zweiten Fußball-Bundesliga. „Eine Stadt - eine Region - ein Verein": Das packende Werbemotto hat wieder seine ungetrübte Berechtigung.
Stefan Kuntz und Klaus Weichel - das sind zwei Welten, die aufeinander geprallt sind. Die emotionale, strahlende, selbstbewusste, schlitzohrige Fußballwelt, die Kuntz verkörpert. Die sachlichere, abwägendere, nüchternere, bodenständigere Politikwelt, für die Weichel steht. Zwei Welten mit eigenen Gesetzen. Kuntz das fußballerische Vollblut, Weichel das fußballerische Kaltblut. Kuntz zunächst dem FCK verpflichtet, Weichel zunächst der Stadt.
Es war ein Fehler von Stefan Kuntz, sich nach der vom Stadtrat getroffenen, sehr angemessenen, der Verantwortung für Stadt und FCK voll gerecht gewordenen Entscheidung über die Minderung der Stadionmiete in den kommenden beiden Spielzeiten in den Schmollwinkel zurückzuziehen. Das ist nicht gut angekommen.
Statt einer positiven Würdigung, dass die Stadt für den FCK wieder ihren leeren Geldbeutel aufgemacht hat und dass die Stadiongesellschaft Miete gestundet hat und dass sich die Stadt Kaiserslautern im Rahmen ihrer Möglichkeiten an die Seite „ihres" Fußballvereins gestellt hat, reagierte Kuntz dreist und eingeschnappt. Es war ihm nicht genug!
Seine Unzufriedenheit, seine Enttäuschung entluden sich in SMS an die politischen Entscheidungsträger. „Wir sind der einzige Verein in Deutschland, der gegen seinen eigenen OB kämpfen muss. Ich werde notgedrungen wie meine Vorgänger, leider, dies auch so nach außen kommunizieren müssen. Da frage ich mich echt, sind wir nicht mehr in der Lage, gemeinsame Lösungen zu finden?", simste es da der Politik entgegen. Oder: „Es ist persönlich für mich sehr enttäuschend, wie eine gemeinsame Absichtserklärung heute ihre Gültigkeit ohne Begründung verloren hat. Ich habe ganz hohes Vertrauen in Ihre Verlässlichkeit gehabt. Leider."
Nun, Stefan Kuntz war in seiner aktiven Zeit Stürmer, erfolgreicher Stürmer. Da geht man nicht zimperlich miteinander um. Ein Stürmer teilt aus, muss natürlich auch gut einstecken. Die stürmische Eigenschaft scheint er bis in die heutige Zeit hinübergerettet zu haben. Da legt man nicht jedes Wort auf die Goldwaage. Da macht man aus seinem Herzen keine Mördergrube.
Mag sein, dass der schief gehangene, jetzt wieder zurechtgerückte Haussegen auch sein Positives hinterlassen hat. Mag sein, dass die Beziehung zwischen Kuntz und Weichel gestärkt aus der Krise hervorgeht und die Kommunikation künftig besser klappt denn je. Mit der Aussprache scheint die Saat dafür gelegt.
P.S.: In der Stadtspitze denkt man darüber nach, beim Liga-Finale am 9. Mai gegen den FC Augsburg geschlossen auf den Betzenberg zu pilgern. Na, siehste!
Hans-Joachim Redzimski
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Pfälzische Volkszeitung
Ausgabe: Nr.59