ZitatAlles anzeigenFCK kann den Bundesliga-Aufstieg nach 2:1-Sieg in Bielefeld am Freitag perfekt machen
Der 1. FC Kaiserslautern steht mit einem Bein in der Bundesliga! Nach dem 2:1 (0:1) gestern Abend bei Arminia Bielefeld kann der FCK den Aufstieg am Freitag im Fritz-Walter-Stadion mit einem Sieg gegen Hansa Rostock perfekt machen.
7:3 Ecken erarbeitete der FCK bis zur Pause, und doch lag er zurück: Zwei Minuten vor der Halbzeit verwandelte Christopher Katongo einen von Martin Amedick an Pavel Fort verursachten Foul-Elfmeter. Amedicks Fehltritt - unmittelbare Folge eines Fehlers von Rodnei. „Ich treffe ihn an der Wade, kann man pfeifen", gestand Amedick fair und offen.
Der Tabellenführer hatte gegen die ersatzgeschwächten Bielefelder den Vorwärtsgang eingelegt. Vor allem Florian Dick entwickelte über die rechte Seite viel Druck, nutzte seine Schnelligkeitsvorteile gegen seinen früheren Karlsruher Mannschaftskollegen Giovanni Federico. Die Unsicherheit in der Bielefelder Defensive aber vermochten die Lauterer nicht zu nutzen. Adam Nemec, ganz stark in die Partie gestartet, tauchte mehr und mehr im Fangschatten der nach und nach besser sortierten Innenverteidiger André Mijatovic und Markus Bollmann ab. Wenig zu sehen auch von Stürmerkollege Erik Jendrisek. Dies auch ein Resultat des wenig kreativen Mittelfeldes: Jiri Bilek und Georges Mandjeck sahen sich eher als Spielkontrolleure denn als Antreiber. Markus Steinhöfer fiel völlig aus. Stark der Alleingang, den Sidney Sam in der 33. Minute über rechts startete, mit dem er aber am gut reagierenden Torhüter Eilhoff scheiterte.
Nach knapp 20 guten, dominanten Minuten gab der FCK das Spiel mehr und mehr aus der Hand, staffelte sich immer tiefer. Einen Leichtsinnsfehler Mandjecks bügelte Alexander Bugera mit einem Handspiel auf Kosten seiner vierten Gelbe Karte aus. Sie kann noch Folgen haben - der Freistoß Ferdericos hätte es auch beinahe gehabt. Aber Torwart Sippel parierte erst toll gegen Bollmann und dann auch Mijatovics Nachschuss (18.).
Drei Minuten nach de Pause der Ausgleich: Steinhöfer schickt den in Abwehr und Angriff stark auftrumpfenden Dick auf die Reise, dessen Flanke verwertet Sam. Das 1:1 - sein zehnter Saisontreffer.
Das Angriffsspiel der Lauterer aber funktionierte lange Zeit nicht wirklich. Den Offensivaktionen fehlten Präzision und Zielstrebigkeit. Daran änderte auch der Austausch des gestern schwachen Adam Nemec und des enttäuschenden Steinhöfer zunächst nichts. Srdjan Lakic fehlten aber auch Pässe und Flanken. Ivo Ilicevic, der Steinhöfer ablöste, kam meist über links, ihm fehlen aber Form und Selbstvertrauen aus der Hinrunde. Gefährlich: Sam! Er mischte, als er auf die rechte Bahn wechselte, Routinier Schuler auf. Zehnmal wurde Sam gefoult, in der Folge ließ Bugera, der nur schwer ins Spiel gefunden hatte, seine Freistoßflanken vor das Tor des guten Eilhoff segeln.
So fiel auch das Siegtor vier Minuten vor dem Ende: Freistoß Bugera, Kopfball Lakic - toll platziert ins lange Eck gegen die Laufrichtung des Torhüters, trotz leichter Rücklage. „War nicht einfach, hat aber geklappt", sagte der glückliche Lakic grinsend. Es war sein fünfter Treffer, Bugeras 17. Torvorlage.
So spielten sie
Arminia Bielefeld: Eilhoff - Appiah, Mijatovic, Bollmann, Schuler - Kirch, Kerr, Fischer, Federico (72. Kamper) - Katongo - Fort (72. Janjic)
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Amedick, Rodnei, Bugera - Steinhöfer (62. Ilicevic), Bilek, Mandjeck, Sam - Nemec (52. Lakic), Jendrisek (86. Paljic)
Tore: 1:0 Katongo (43., Foul-Elfmeter), 1:1 Sam (48.), 1:2 Lakic (86.) - Gelbe Karten: Bollmann (5/2), Schuler (4), Kamper - Jendrisek (5/2), Bugera (4), Sam (4) - Beste Spieler: Mijatovic, Bollmann, Eilhoff - Dick, Sam, Sippel - Zuschauer: 12.700 - Schiedsrichter: Weiner (Giesen).
+ + + + + + + + + + + + + + +
Kommentar
Nur noch ein Schritt
Von HORST KONZOK
Die Roten Teufel haben das Tor zur Bundesliga mit ihrem Arbeitssieg in Bielefeld gestern Abend ganz weit aufgestoßen.
Es war kein großes Spiel, es war keine überragende Leistung, aber es war der Sieg der Willenskraft. Irgendwie schön, dass Sidney Sam und Srdjan Lakic, die sich beim Samstagstraining noch kräftig in die Haare geraten waren, gestern die beiden Tore zum so wichtigen Auswärtssieg erzielten.
Die Fans der Roten Teufel waren am Ende hellauf begeistert. „Wir spielen nie wieder montags", wurde ebenso stimmungsvoll interpretiert wie der Evergreen „Nie mehr Zweite Liga". Und dann gab es ein Novum. Die Fans wollten „ihren" Trainer sehen - und er zeigte sich nicht nur, der sonst eher zurückhaltende, sich innerlich freuende Marco Kurz verbeugte sich vor der Fankurve und ließ die Welle mit durch die Arena schwappen. Es ist nur noch ein Schritt zurück in die Erstklassigkeit - drei Punkte am Freitag auf dem Betzenberg, und die Zeit im Unterhaus ist nach vier teilweise qualvollen Jahren beendet.
Der Ball ist drin, das 1:2 ist Fakt: Torschütze Srdjan Lakic (rechts) dreht ab, Rodnei jubelt. FOTO: KUNZ
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau
Ausgabe: Nr.91