Sonntag, 28. November 2010 "Lauterer Lust bringt Schalke die Höchststrafe" (Die Rheinpfalz)

Zitat

Der 1. FC Kaiserslautern hat sich erstaunlich gut aus seiner Ergebniskrise gepunktet.

VON OLIVER SPERK UND HORST KONZOK

Im ZDF-Sportstudio schrieb einst im Mai die Moderatorin Carmen Thomas Fernsehgeschichte, als sie den FC Schalke 04 in Schalke 05 umtaufte. Gestern machte Schalke 05 dem Versprecher noch einmal Ruhm und Ehre, Königsblau ging im Fritz-Walter-Stadion auf dem Betzenberg beim 1. FC Kaiserslautern mit 0:5 unter. Drei Tage nach dem großen Auftritt in der Königsklasse, dem 3:0 gegen Olympique Lyon in der Champions League, war das eine brutale Blamage für die „Knappen". „Den meisten Spielern ist es egal, was ihre Fans investieren", erklärte Schalkes Trainer, Manager und Geschäftsführer Felix Magath nach dem Armutszeugnis, das sich Raúl und Kollegen ausgestellt hatten. Einzige Ausnahme beim kollektiven Versagen: Nationaltorhüter Manuel Neuer, der noch eine höhere Niederlage mit tollen Paraden abwendete. So wie sich Schalke 04 in diesen Tagen gibt, treiben die Königsblauen den Bayern Neuer regelrecht in die Hände.

Der 1. FC Kaiserslautern hat seine Ergebniskrise in toller Manier besiegt. Die Mannschaft, die nach dem 0:3-Rückstand gegen den VfB Stuttgart ein beeindruckendes 3:3 erarbeitete, mit dem 3:1-Sieg in Nürnberg wichtige Punkte ergatterte, zelebrierte gestern phasenweise tollen Angriffsfußball. Es ist ein Produkt der Arbeit des couragierten Trainers Marco Kurz, dass die Roten Teufel mehrere Systeme beherrschen. „Wir funktionieren als Kollektiv", schwärmte Linksverteidiger Alexander Bugera, der gestärkt aus seiner Reservistenrolle zurückgekommen ist. Einfach eindrucksvoll, dass ein Mann wie Mathias Abel, der in der Bundesliga drei Jahre unter der Rubrik Patient firmierte, gegen Großkopfete wie Huntelaar und Raúl eine solche Leistung abzuliefern vermag. Dabei ist der „Lauterer Bub" eigentlich nur der Ersatzmann für Rodnei ...

Der 1. FC Kaiserslautern hat auch in diesem Sommer auf dem Transfermarkt offenbar alles richtig gemacht. In Christian Tiffert kam ein 28-Jähriger ablösefrei vom Zweit-Bundesligisten MSV Duisburg. Er ist in dieser Mannschaft so etwas wie Herz, Kopf und Seele. Gestern verbuchte Tiffert seine Torvorlagen Nummer acht, neun und zehn. Auch dank Tiffert darf der FCK mit nun 17 Punkten weiter auf das sportliche Überleben in der Erstklassigkeit hoffen. Es würde das wirtschaftliche Gesunden merklich erleichtern!

Alles anzeigen

Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau

Zitat

Der tolle 5:0-Sieg des 1. FC Kaiserslautern lässt den tief enttäuschten „Knappen"-Trainer Felix Magath schnell zu Konsequenzen schreiten. Drei Torvorlagen Christian Tifferts bringen die Roten Teufel auf die Siegerstraße. Srdjan Lakic erzielt seine Saisontreffer acht und neun. Für Jan Moravek nimmt ein kleines Märchen seinen Lauf.

VON OLIVER SPERK

KAISERSLAUTERN. Für die Fußballprofis des FC Schalke 04 war das gestern die Höchststrafe: Trainer Felix Magath schickte seine desolat spielende Mannschaft direkt nach dem Abpfiff zum Auslaufen - vor der Kulisse der freudetrunkenen Fans des 1. FC Kaiserslautern, die mit ihren Helden in Rot den sensationellen 5:0 (2:0)-Sieg fröhlich feierten.

Während der Schalker Trainer später tief enttäuscht war ob der mangelnden Einstellung der meisten seiner Spieler zum Bundesliga-Alltag nach dem Champions-League-Feiertag am Mittwoch, sprach FCK-Mittelfeldspieler Oliver Kirch vom schönsten Erlebnis seiner Karriere. Dazu hatte er Ende August eigentlich den 2:0-Sieg der Lauterer über den FC Bayern München erklärt. „Aber heute, das ist die Krönung", sagte Kirch nach dem 5:0 gegen S04 strahlend, „wir haben ihnen die Lust am Spielen genommen." In der Tat, die Schalker mögen gedacht haben: So unangenehm kann Fußball auf dem Betze sein, als Ivo Ilicevic in der 56. Minute nach eigenem Fehlpass nachsetzte und Weltstar Raúl den Ball mühelos wieder vom Fuß nahm. „Das ist Betze, das ist unser Stadion, das haben wir heute eindrucksvoll bewiesen", schwärmte Christian Tiffert, der die ersten drei Tore vorbereitete, hinter dem Ex-Schalker Jan Moravek die Fäden im zentralen Mittelfeld zog.

Den Startschuss zum Lauterer Feiertag gab gestern Srdjan Lakic mit seinem Kopfball zum 1:0 (8.) nach Tifferts Ecke. „Heute hat alles gepasst", stellte der Torjäger fest, der später dem achten seinen neunten Saisontreffer zum 3:0 (56.) folgen ließ, diesmal nach einer traumhaften Steilvorlage des erneut sehr starken Tiffert. „So ein Tag, so wunderschön wie heute" - den Klassiker unter den Fußball-Feier-Liedern ließen die FCK-Fans gestern wieder aufleben.

An so einem Tag gelingt dann auch noch dies: Da war es, das erste Tor von Martin Amedick in dieser Saison. In der 39. Minute köpfte der FCK-Kapitän nach einigen gescheiterten Versuchen in den vergangenen Wochen sein Premierentor in dieser Runde. Der Ex-Dortmunder - ausgerechnet gegen den Revierrivalen Schalke 04 klappte es mit dem Kopfballtor nach Tifferts Ecke. „Es hat heute von vorne bis hinten alles gepasst", bilanzierte Amedick später hoch erfreut, „und natürlich ist es ein schönes Gefühl, zu treffen. Ich war in den ersten Spielen ja oft sehr nah dran. Tiffi und Bugi schlagen die Bälle sehr gut rein, das ist eine Waffe für uns, das wollen wir auch weiter ausbauen."

Bezeichnend für Lauterer Leidenschaft und Schalker Schlafmützigkeit war die beschriebene Szene in der 56. Minute: Der Kroate Ilicevic setzte nach einem Ballverlust nach - und der mehrfache Champions-League-Sieger Raúl ließ sich die Kugel ganz einfach wieder abluchsen. Die Laune seines Trainers dürfte diese lasche Herangehensweise noch ein bisschen schlechter gemacht haben.

Dass der Leihgabe der Schalker an die Roten Teufel, dem 21-jährigen Jan Moravek, der 5:0-Schlusspunkt gelang, war aus Lauterer Sicht der perfekte Ausklang eines kleinen Fußballmärchens. Der 1,78-Meter-Mann nutzte eine tolle Rechtsflanke Florian Dicks. „Ausgerechnet ein Kopfballtor", sagte „Mora" grinsend und kopfschüttelnd zugleich. Dick meinte zu seiner perfekt geschlagenen Flanke: „Zum Abschluss ein schönes Geschenk für Jan!"

Alles anzeigen

Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau

Zitat

[IMG: https://img35.imageshack.us/img35/686/11408930.jpg]

WEISS AUF ROT FCK-Trainer Marco Kurz freut sich über das 5:0-Kopfballtor von Jan Moravek.

Der 1. FC Kaiserslautern erkämpft und erspielt beim famosen 5:0 gegen Schalke 04 drei Bonuspunkte im Kampf um den Klassenerhalt. Die Königsblauen versagen mit Ausnahme Manuel Neuers.

VON OLIVER SPERK & HORST KONZOK

KAISERSLAUTERN. Der 1. FC Kaiserslautern gibt der Hoffnung weiter Nahrung: Mit dem sensationellen 5:0 (2:0) gegen den FC Schalke 04 hat der FCK ein Ausrufezeichen im Kampf gegen den Abstieg gesetzt.

Augenblicke entscheiden Fußballspiele. Zwei Minuten vor der Halbzeit war solch ein Schlüsselmoment: Der FCK spielt sensationell gut, der FCK führt verdient 2:0, da bringt eine technische Unsauberkeit Amedicks Klaas-Jan Huntelaar in Position, Tobias Sippel reagiert toll, den Nachschuss Raúls aus kurzer Distanz krallt sich der 22-Jährige im Nachfassen. „Das war enorm wichtig", lobte FCK-Trainer Marco Kurz.

Das Spiel begann nicht gut für die Roten Teufel. Ein böser Fehlpass Mathias Abels kam bei Huntelaar an, dessen Heber Sippel hielt (4.). Die Lauterer Mannschaft aber fing sich schnell, trat selbstbewusst und couragiert auf. Die Feinkost-Abteilung mit Christian Tiffert, Jan Moravek, Srdjan Lakic und Ivo Ilicevic ließ das Bällchen phasenweise traumhaft laufen. So erarbeitete Ilicevic auch die erste Ecke, die Tiffert servierte und Lakic als dankbaren Kopfball-Abnehmer fand: 1:0 (8.).

Acht Minuten später lieferte der grandios aufspielende Tiffert einen Traumpass, Ilicevic scheiterte an dem aus seinem Tor stürzenden Manuel Neuer. Den Nachschuss des Ex-Schalkers Moravek meisterte der Nationaltorhüter famos. „Dieses Ergebnis schreit nach Konsequenzen", wetterte Schalkes Trainer Felix Magath nach dem Debakel. „Wir haben nie eine Einstellung zu Kaiserslautern gefunden", kritisierte der mächtige Schalker Allesmacher den herzlosen Auftritt einer Mannschaft, die keine war. So kauften Amedick und Abel mit Herz und Leidenschaft Huntelaar und Raúl den Schneid ab. Der überragende Florian Dick und der hoch konzentrierte Alexander Bugera stutzten den Schalkern die Flügel. Edu und Jefferson Farfan bekamen fast keinen Stich. Der eingewechselte Jurado blieb auf Tauchstation.

Christian Tiffert, der beste Tore-Vorbereiter der Lauterer, legte das 2:0 mit dem sechsten Eckball auf Amedicks Stirn vor (39.). Das 3:0 durch Lakics neunten Saisontreffer war der perfekte Abschluss nach Dicks Ballgewinn und Tifferts Traumpass (56.). Eindrucksvoll, wie sich Oliver Kirch als Sechser in seine Aufgabe verbiss, das Spiel mit prägte, das Tiffert und Moravek trugen. Nach Metzelder-Foul an Lakic verwandelte Ilicevic den Elfmeter zum 4:0 (76.). Den Schlusspunkt setzte die starke Schalker Leihgabe im FCK-Dress: Moravek, lange unglücklich im Abschluss, traf nach Dick-Flanke per Kopf (88.). „Der schlechteste Kopfballspieler macht ein Kopfballtor", scherzte Schalkes Morgengabe.

1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Amedick, Abel, Bugera - Kirch - Ilicevic (84. Micanski),Tiffert (81. De Wit), Rivic - Moravek - Lakic(81. Nemec)

FC Schalke 04: Neuer - Uchida, Höwedes,Metzelder, Schmitz - Jones (46. Matip), Kluge - Farfan, Edu (46. Jurado) - Raul - Huntelaar

Tore: 1:0 Lakic (8.), 2:0 Amedick (39.), 3:0 Lakic (56.), 4:0 Ilicevic (76., Foul-Elfmeter), 5:0 Moravek (88.) - Gelbe Karten: Tiffert (4), Rivic (2), Kirch - Jones (5), Farfan (2) - Beste Spieler: Tiffert, Lakic, Dick, Amedick - Neuer - Zuschauer: 49.474 - Schiedsrichter: Perl (Pullach).

Alles anzeigen

Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau