ZitatAlles anzeigenDer Torjäger des 1. FC Kaiserslautern stellt sich nach seiner vergebenen Großchance der Kritik. Die Fans honorieren seinen Einsatz in Frankfurt. Nach der tristen Nullnummer im Kellerduell bei der verunsicherten Eintracht treten die Roten Teufel im Bundesliga-Abstiegskampf auf der Stelle.
VON OLIVER SPERK
FRANKFURT. Wieder stand Srdjan Lakic im Mittelpunkt. Und wieder war dies für ihn eine unerfreuliche Sache: Der in der Hinrunde der Fußball-Bundesliga so erfolgreiche Torjäger des 1. FC Kaiserslautern hätte gestern alle Diskussionen und all die Aufregung der vergangenen Woche um seine Person mit einem einzigen Schuss beenden können.
Es wäre das 1:0 für den FCK in der 89. Minute der so wichtigen Partie bei Eintracht Frankfurt gewesen. Erwin Hoffer und Adam Hlousek hatten bei ihrer Vorarbeit alles perfekt gemacht - aber Lakic traf den Ball alleine direkt vor dem Tor nicht richtig. Das „Torfabrik” getaufte Spielgerät machte seinem Namen gestern in Frankfurt wahrlich keine Ehre; und trudelte auch bei dieser, einer der „größten Chancen in der gesamten Bundesliga-Saison”, wie FCK-Mittelfeldspieler Christian Tiffert später meinte, am Frankfurter Tor vorbei.
„Wie das passieren konnte? Ich weiß auch nicht, wie. Ich habe im Moment so eine Phase, in der nichts klappt”, sagte der vor einer Woche von den eigenen Fans zu Hause geschmähte Lakic. Der 27-Jährige, auch ein Kopfmensch, will nicht ausschließen, dass ihm von dem ganzen Ärger noch etwas in den Kleidern steckt; „aber ich suche keine Alibis”, betonte er. Auch bei der trostlosen Nullnummer versuchte er viel, aber es gelang ihm nichts. Und dann diese Riesenchance, die dem FCK gegen gestern noch schwächere Frankfurter sehr wahrscheinlich den so dringend benötigten dreifachen Punktgewinn beschert hätte. „Schade, wir hätten heute alle drei Punkte mitnehmen können”, sagte Lakic enttäuscht, „aber am Ende wird sich alles zum Guten wenden, da bin ich sicher.” FCK-Trainer Marco Kurz meinte: „Es geht mir wie der ganzen Mannschaft: Natürlich hätten wir den Ball gern drin gesehen. Aber wie ich mich mit der Mannschaft freue, so ärgere ich mich auch mit ihr.”
KLAGELIED Zweifeln will er nicht, aber nachdenklich ist Srdjan Lakic nach seiner vergebenen Riesenchance schon.
So bleibt der FCK in der Rückrunde weiter sieglos. Von acht Partien in diesem Jahr verloren die Lauterer vier und spielten viermal unentschieden. Die Eintracht ist in der Rückserie weiter ohne Torerfolg. Lakics Frankfurter Pendant Theofanis Gekas - er erzielte in der Hinserie 14 Treffer - konnte seine Ladehemmung ebenso wenig beheben. Er wurde von seinen Kollegen nicht unterstützt und war genauso glücklos wie Lakic. Bezeichnend: Selbst nachdem Gekas von Schiedsrichter Michael Weiner zurückgepfiffen wurde, trotzdem weiterspielte und aufs leere Tor schoss, traf er nicht.
„In keinem guten Spiel waren wir immer noch die bessere Mannschaft”, sagte Tiffert, der gestern als Sicherheitsventil vor der Abwehr fleißig und sehr umsichtig spielte. „Wir haben anders gespielt, defensiver als zuletzt, waren stabil. Vor ein paar Wochen hätten wir so ein Spiel noch kurz vor Schluss verloren”, sagte der 29-Jährige.
Dennoch holt die Konkurrenz auf - der VfB Stuttgart ist schon am FCK vorbei, auch Schlusslicht Mönchengladbach hat gewonnen. Neun Spiele bleiben dem FCK, um die für den Ligaverbleib noch fehlenden 13 bis 15 Punkte zu holen. Innenverteidiger Mathias Abel, gestern erneut für Kapitän Martin Amedick in der Mannschaft, betonte: „Wir spielen zu oft unentschieden. Wir müssen endlich mal wieder einen Dreier holen.” Zuletzt gelang dies den Lauterern am 18. Dezember in Bremen.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau