ZitatAlles anzeigenBeim FCK-Trainingsauftakt stehen die beiden israelischen Kandidaten für die Offensive mit ihren bunten Schuhen im Mittelpunkt.
Von Oliver Sperk
Das ist er. Der Mann mit den pinkfarbenen Fußballschuhen mit silbernen Innenstreifen ist der Spieler unter den 26 Roten Teufeln, auf den die rund 400 Zuschauer am allerneugierigsten sind: Es ist der israelische Nationalstürmer Itay Shechter.
Gestern um 10.25 Uhr betrat der 24-Jährige an der Seite des mit ihm befreundeten Nationalmannschafts- und Klubkollegen Gil Vermouth (25), einem offensiven Mittelfeldspieler mit gestern silbernen Fußballschuhen, Platz zwei am Fritz-Walter-Stadion. Marco Kurz, der Chefcoach des Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern, bat bei teils heftigen Regenschauern zum Auftakt der sechswöchigen Saisonvorbereitung.
Shechter, in dem Kurz und FCK-Chef Stefan Kuntz den geeigneten Nachfolger für den zum VfL Wolfsburg gewechselten Torjäger Srdjan Lakic sehen, und Vermouth sind in der Nacht von Sonntag auf Montag in Kaiserslautern angekommen.
Allerdings konnte sie der FCK noch nicht verpflichten - sie dürfen das Training und auch die anstehenden Testpartien mit einer Gastspielerlaubnis absolvieren, die ihnen ihr Noch-Klub Hapoel Tel Aviv erteilt hat. Der Transferpoker läuft, eine Ablöseforderung Tel Avivs von deutlich mehr als zwei Millionen Euro steht für die Paketlösung Shechter/Vermouth weiter im Raum.
„Sie sind schon mal im Trainingsbetrieb”, sagte Coach Kurz, „jetzt hoffen wir, dass es auch mit den Transfers klappt.” Kuntz ist weiterhin „vorsichtig optimistisch”, die beiden nun auch vertraglich von Hapoel loseisen zu können. Was bei Vermouth leichter zu sein scheint als bei Shechter. Eine tückische Hürde, die bei den Verhandlungen zu nehmen ist, ist das schwierige Innenverhältnis der beiden Hapoel-Eigner.
Ein mit Shechter und Vermouth mit nach Kaiserslautern gereister israelischer Journalist beschrieb das Verhältnis der beiden Mächtigen bei Hapoel gestern so: „Sie streiten sich um den Kaffee, sie streiten sich um die Milch, und sie streiten sich um die Spieler ...”
Bei den Übungsspielchen der FCK-Profis gestern etwas später auf Trainingsplatz vier, bei denen auch die beiden feststehenden Neuverpflichtungen Olcay Sahan (24/Mittelfeld) und Richard Sukuta-Pasu (20/Sturm) Akzente setzten, kamen auch die Zuschauer nach einigem Murren wegen der eingeschränkten Sicht auf Platz zwei auf ihre Kosten. Der einzige, der fehlte, war Jan Simunek. Der Abwehrspieler, mit einem Adduktorenabriss der große Pechvogel der vergangenen Runde, befindet sich nach seiner erneuten Operation Ende April in München und der Reha in Bad Wiessee im Aufbautraining.
Um 12.44 Uhr eine laute, aber freundliche Anweisung mit unverkennbarem österreichischen Zungenschlag: „Okay, Jungs, gemma auslaufen.” Der neue Assistenztrainer von Kurz, der Österreicher Günther Gorenzel (39), bat nach gut zwei Stunden Training zum abschließenden Austraben mit Dehnprogramm. Sahan meinte: „Eine ziemlich lange Einheit, aber sie hat sehr viel Spaß gemacht, das kann so weitergehen.”
Mit einer Gastspielerlaubnis gestern beim Trainingsstart des FCK dabei: die beiden Wunschkandidaten aus Israel - der Stürmer Itay Shechter (links) und der offensive Mittelfeldspieler Gil Vermouth.
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Zur Sache: Tänzer und Wirbelwind
Zwei Neuzugänge des 1. FC Kaiserslautern stehen fest, zwei Wunschkandidaten aus Israel sind seit gestern vorerst zumindest Trainingsgäste der Roten Teufel. Ab sofort fest im Profikader ist zudem Steven Zellner, der zuletzt bei der U23 spielte.
Richard Sukuta-Pasu (20): Den 1,90 Meter großen Angreifer haben die Lauterer von Bayer Leverkusen für vier Jahre verpflichtet. Zuletzt war der schnelle, athletische Stürmer an Bundesliga-Absteiger FC St. Pauli ausgeliehen. Der gebürtige Wuppertaler mit französischer Mutter und kongolesischem Vater hat alle Junioren-Nationalmannschaften des DFB durchlaufen. Er tanzt gerne zu Hip-Hop.
Olcay Sahan (24): Der auf beiden Außenbahnen, aber auch im zentralen offensiven Mittelfeld einsetzbare 1,79-Meter-Mann kam vom Zweitligisten MSV Duisburg in die Pfalz. Mit den „Zebras” wirbelte er den FCK im DFB-Pokal-Viertelfinale im Januar aus dem Wettbewerb. Sahan ist Türke und in Düsseldorf geboren. Er hat beim FCK einen bis 2015 laufenden Vertrag unterschrieben.
Steven Zellner (20): Der in Wadern bei Merzig geborene Rechtsfuß kam nach längerer Verletzungspause in der Rückrunde beim FCK-Regionalligateam immer besser in Schwung. Cheftrainer Marco Kurz will, dass sich der 1,86 Meter große Stürmer im Profikader weiterentwickelt.
Itay Shechter (24): Der israelische Nationalstürmer gilt als derzeit bester Spieler seines Landes. Er war der Spaßvogel bei Hapoel, das mit FCK-Chef Stefan Kuntz immer noch kräftig um ihn feilscht. Aber der 1,79-Meter-Mann will von den Roten Teufeln aus Tel Aviv unbedingt zu den Roten Teufeln aus Kaiserslautern.
Gil Vermouth (25): Der offensive Mittelfeldspieler, der zumeist zentral oder auf der linken Außenbahn spielt, soll wie sein Kumpel Shechter von Hapoel verpflichtet werden. Er trainiert nach einer Leistenoperation zurzeit noch reduziert.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau