ZitatAlles anzeigenProfitraining kurzfristig abgesagt - Viele Anhänger sauer
HERXHEIM. Ihren Sonntagsausflug hatten sich wohl viele „Herzblut-Fans” des 1. FC Kaiserslautern etwas anders vorgestellt. Höhepunkt des Fanfestes sollte ein seit langem angekündigtes öffentliches Training der Profis auf dem Sportgelände des SV Viktoria Herxheim sein. Dass es kurzfristig abgesagt wurde, erzürnte viele der etwa 500 angereisten FCK-Liebhaber, von denen einige enttäuscht und schnellen Fußes den Heimweg antraten.
Das Programm des Tages schien klar: Bei Steakbrötchen und einem „kühlen Blonden” am Spielfeldrand stehen und mit den Kumpels über die Trainingseinheit der Betze-Profis philosophieren. Doch der letzte Punkt fiel gestern beim Fanfest in Herxheim - der 1. FC Kaiserslautern absolviert dort aktuell sein Trainingslager - kurzfristig flach. Um 11 Uhr erfuhren die etwa 500 wartenden Anhänger vom Platzwart des SV Viktoria Herxheim, dass kein Training stattfinden wird. Von den Verantwortlichen des FCK war bis dahin nichts zu hören.
Cheftrainer Marco Kurz gab später bei seinem einstündigen Besuch mit dem Trainerstab auf dem Festgelände an, dass er sich nach der gestrigen Partie beim FSV Frankfurt kurzfristig dazu entschlossen habe, eine Laufeinheit einzulegen. Dies zu entscheiden, sei seine Aufgabe als Trainer, bekannte Kurz in ruhiger Art und Weise.
Über diese kurzfristige Absage waren einige Anhänger der Roten Teufel höllisch verärgert. „Ich bin heute extra gekommen, um den Profis beim Training zuzuschauen. Das Verhalten des FCK hinterlässt ein schlechtes Bild bei mir”, bekannte Frank Feth aus Herxheim freimütig. Auch Alfred Winstel, Fanbeirat der Fanregion Südpfalz (Zusammenschluss aller offiziellen Fanclubs der Region), war über den Ablauf des gestrigen „Frustfestes” ziemlich unglücklich: „Der FCK hätte bereits gestern veröffentlichen sollen, dass heute kein öffentliches Training stattfinden wird.”
Er könne die Entscheidung von Trainer Kurz aus sportlicher Sicht gut verstehen und halte diese auch für legitim. Nur für die Kommunikation zwischen dem Verein und den Fans - auf der Homepage des 1. FCK war die Trainigseinheit klar kenntlich gemacht - hätte er sich etwas anderes gewünscht, da viele der Getreuen extra aus Mainz, Rastatt oder Koblenz angereist waren, um ihren Idolen hautnah beim Kicken zuzusehen. „Es ist einfach Schade, da das Programm mit dem FCK vorher abgesprochen war”, sagte Winstel im Gespräch mit der RHEINPFALZ.
Auch der Herxheimer Martin Wege, der seit neun Jahren eine Dauerkarte für den Betzenberg besitzt, war wie einige andere ziemlich enttäuscht über das Verhalten des FCK. Gefreut hat er sich allerdings darüber, „dass der Zuspruch der Fans so groß war, obwohl die Profis nicht hier waren”. Viele Anhänger hatten sich doch dazu entschieden, zu bleiben und das Beste aus der Situation zu machen.
Für die Organisatoren war kein wirtschaftlicher Verlust entstanden. „Ich bin zufrieden”, sagte Marcus Laux, Vorsitzender des FCK-Fanclubs Herxheim, über die Kassensituation gegen Ende des Festes. Am späten Nachmittag sorgte der einsetzende Regen dafür, dass sich der Platz langsam leerte.
Unprofessionell
Dass ein Trainingslager den Sinn hat, Sportler für die kommende Saison fit zu machen, ist klar. Dass ein Profi-Trainer das Recht, ja sogar die Pflicht hat, das Beste für seine Schützlinge zu tun, ist mehr als verständlich. Unverständlich ist aber, dass der 1. FCK den eigenen Fans eine öffentliche Fußball-Trainingseinheit verspricht, diese teilweise viele Kilometer Anreise in Kauf nehmen und dann von einem unbeteiligten Platzwart in Herxheim erfahren müssen, dass das Ganze ins Wasser fällt.
Da kommt man sich als Fan, der mit Herzblut dem FCK seit Jahren die Treue hält, veräppelt vor. Die sportliche Entscheidung von Marco Kurz kann durchaus nachvollziehbar sein, doch dass die FCK-Bosse und Pressechefs nicht dazu in der Lage sind, die eigenen Fans frühzeitig darüber zu informieren, ist einfach unprofessionell.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau