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FCK-Stürmer (noch) nicht bundesligatauglich - Stefan Kuntz dämpft Panikstimmung
Von Sebastian Stollhof und Horst Konzok
Fünf Spiele, kein Sieg, zwei kümmerliche Tore, zwei magere Punkte - die trostlose Bilanz des 1. FC Kaiserslautern liest sich wie die frühe Anmeldung zur Zweiten Liga. Das 0:1 (0:0) gegen Borussia Mönchengladbach war der Offenbarungseid der Offensive. Die Aufstellung ist egal: ein Stürmer oder zwei Stürmer - der FCK hat gar keinen!
Der FCK trat in Mönchengladbach mit zwei Stürmern an. Auf dem Platz aber war keiner. Nicht Itay Shechter, der noch nicht begriffen hat, wie Bundesliga geht. Schon gar nicht Richard Sukuta-Pasu, der Modellathlet, der auftritt, als wolle er die Abwehrriegel körperlos im Joggertempo austanzen.
Was die Männer in Rot nach der durchaus erfolgreichen Balleroberung im Borussen-Park mit der Kugel anstellten, hatte allzu oft allzu wenig mit Bundesliga-Fußball zu tun. ,,Dass wir ohne Tore keine Spiele gewinnen können, das wissen wir auch in Kaiserslautern”, übte sich Trainer Marco Kurz nach der von Juan Arango in der 59. Minute besiegelten Niederlage in Galgenhumor. Konstantinos Fortounis, mit seiner Technik, mit seiner Kreativität, so etwas wie ein Hoffnungsträger als möglicher Tiffert-Entlaster, hatte Tony Jantschke den Freiraum zum Flanken geradezu tölpelhaft angeboten. Ein Anfängerfehler.
Gut - die Defensive war wieder besser sortiert. Aber eine Chance in 93 Minuten, das ist erbärmlich wenig. „Ich glaube, dass wir hier nicht verlieren mussten”, analysierte Christian Tiffert, den die hohe Fehlpassquote nervte. Die eigene eingeschlossen. „Ich denke, dass sich alle fragen können, wie viele Fehlpässe sie warum gespielt haben.”
So war das Mittelfeldspiel mehr Stümperei denn Aufbauspiel. Oliver Kirch, der als zweiter Sechser neben dem fehlerbehafteten, linienlosen Thanos Petsos recht konstruktiv begonnen hatte, verlor in der Folge im Vorwärtsgang seine Gradlinigkeit und den Zugriff aufs Spiel.
„Viele Dinge waren im Ansatz sehr gut. Es sind Kleinigkeiten, die wir verbessern müssen. Wir haben Qualität im Kader, sind aber noch in der Findungsphase”, sagte Kirch. Er war, wie fast alle anderen, bemüht, etwas Positives aus dem 0:1 heraus zu interpretieren.
„Interessant wird die Tabelle erst am letzten Spieltag. Wir dürfen uns von der Hysterie nicht anstecken lassen”, bemühte sich Vereinschef Stefan Kuntz merklich, aufkommende Panikstimmung zu dämpfen. „Heute habe ich einen Schritt nach vorne gesehen. Zu 80 Prozent waren das sehr gute Abläufe”, sagte Kuntz. Klingt besser als es war!
„Der eine oder andere Spieler hat noch nicht so gezeigt, dass die Bundesliga zu ihm passt. Wir haben einen gewissen wirtschaftlichen Zwang. Wir müssen dann eben schauen, dass wir Spieler aus der Zweiten Liga holen und hoffen, dass diese so einschlagen wie Christian Tiffert in der vergangenen Saison”, beschrieb Kuntz die Gründe des schwerwiegenden Qualitätsverlusts in der Offensive. Lakic, Moravek, Ilicevic, Hoffer und Hlousek schossen zusammen 32 Tore ...
Geduld mit den Nachfolgern mahnt auch der Trainer an. Klingt schlüssig. Aber die Zeit läuft dem FCK weg. Rückstand ist derzeit gleichbedeutend mit einer Niederlage. „Wer mich kennt, weiß, dass ich in jedem Spiel alles gebe”, beteuert Florian Dick, der wie Leon Jessen, der Marco Reus in Schach hielt, mit Hingabe kämpfte. Jetzt kommt Mainz 05. Prestige hin, Derby her - es geht um Punkte.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau