ZitatAlles anzeigenFCK will morgen gegen den VfB Stuttgart seine Offensive verbessern - Rodnei gelobt Bodenhaftung - Nemec fehlt noch
Hoffen auf das Heimspiel: 44.500 Karten hat Fußball-Bundesligist 1. FC Kaiserslautern für die Partie morgen (20.30 Uhr) gegen den VfB Stuttgart schon verkauft. Die nach dem 0:1 zuletzt in Wolfsburg ziemlich „angefressenen” Roten Teufel wollen ähnlich mitreißend auftreten wie beim 3:1 gegen Mainz vor zwölf Tagen.
Ausrutscher sollen morgen tabu sein. Schmerzhafte Fehltritte will die gesamte Lauterer Mannschaft dann ebenso vermeiden wie Innenverteidiger Rodnei.
Der 26-Jährige weiß ganz besonders gut, wie unangenehm sich Ausrutscher anfühlen. Der 1,94-Meter-Mann leitete schon am 14. August unfreiwillig das erste Heim-Gegentor der Roten Teufel in dieser Saison dadurch ein, dass er auf dem Rasen des Fritz-Walter-Stadions keinen Halt fand. Rodnei rutschte, und Augsburg führte 1:0. Die Geschichte wiederholte sich vor knapp zwei Wochen im jüngsten FCK-Heimspiel, als der FSV Mainz 05 Nutznießer von Rodneis erneutem Fehltritt war und ebenfalls mit 1:0 in Führung ging.
Glück im Unglück für „Rod”, dass eine Energieleistung der gesamten Mannschaft gegen Mainz dazu führte, dass der von ihm mitverursachte Rückstand angesichts des 3:1-Sieges - anders als beim mageren 1:1 gegen Aufsteiger Augsburg - nur ein Schönheitsfehler war. Dennoch mag der von Natur aus optimistisch gestimmte Rodnei sich und seine Teamkameraden nun nicht länger mit solch schweren Fehltritten im Abstiegskampf belasten. „Ich hatte in den letzten Heimspielen Probleme mit dem Platz”, lässt der Brasilianer den FCK-Marketing-Mann Markus Habich übersetzen, „aber ich muss mich selbst in die Pflicht nehmen: Ich habe meine Ausrutscher auch durch Bewegungen, die nicht optimal waren, verschuldet. Das muss ich natürlich abstellen und meinen Bewegungsablauf wieder anpassen.”
Von seinen Anlagen her ist Rodnei ein Klasse-Innenverteidiger - dynamisch, kopfball-, zweikampfstark und aufmerksam; der Schlendrian allerdings spielt zuweilen noch mit. Das weiß der Hobbymusiker, und er ist bemüht, die Nebengeräusche abzustellen. Das Spiel mit wechselnden Innenverteidiger-Partnern - Martin Amedick, Mathias Abel und nun wieder Amedick - bereite ihm keine Umstellungsprobleme. Ein erheblicher Teil der Kommunikation auf dem Platz läuft in Zeichensprache ab. „Manchmal sagt eine Geste mehr als 1000 Worte”, meint Rodnei. Kurze Absprachen mit den Abwehrkollegen trifft er auf Deutsch.
Nach dem 0:3 am vierten Spieltag gegen den FC Bayern hat der Brasilianer ein Versäumnis nachgeholt, erzählt der 26-Jährige. „Es war ein Ritual, mir vor jeder Saison die Haare abzuschneiden. Diesmal haben viele Leute gesagt: Lass' sie dran, sie sehen super aus”, sagt Rodnei, „aber nach der Niederlage gegen München hab' ich gesagt, es muss sich was ändern, damit wir wieder gewinnen, und ich hab' sie abrasiert.” Ein bisschen sind sie seitdem wieder gewachsen. Einen Sieg indes gab's bisher nur gegen Mainz.
Der zweite „Dreier” soll morgen folgen. Aber wo sollen die FCK-Tore herkommen? Fünf Treffer in sieben Spielen bedeuten den schlechtesten Wert der Liga. „Alle müssen konzentrierter und genauer arbeiten, was die Aktionen im letzten Viertel betrifft”, betont FCK-Trainer Marco Kurz, „das betrifft die Stürmer und die Mittelfeldspieler, aber auch den Eröffnungspass aus der Abwehr und die Freistöße, mit denen wir eine gewisse Wucht erzielen müssen.” Noch nicht helfen kann in der Offensive Adam Nemec. Der 26-Jährige holt sich erneut Praxis beim FCK II.
Interview: Bruno Labbadia über den VfB auf dem Weg der kleinen Schritte
Trainer Bruno Labbadia (45), seit Dezember 2010 beim VfB Stuttgart, wurde im Frühjahr als Retter gefeiert. Nun soll es in „kleinen Schritten” aufwärts gehen. Horst Konzok sprach mit dem einstigen Torjäger.
Herr Labbadia, ist Ihre Familie inzwischen auch nach Stuttgart gezogen?
Nein. Meine Familie ist noch in Hamburg. Mein Sohn, der ist 13, hat in den letzten drei Jahren dreimal die Schule gewechselt. Das wollten wir ihm ersparen.
Sieben Spiele, zehn Punkte, gute Leistungen - der VfB ist gut gestartet. Wie zufrieden ist der Trainer?
Es wäre ein guter Start, wenn wir gegen den HSV gewonnen hätten. Wie wir in den sechs Spielen gespielt haben, damit sind wir zufrieden. Das war gut, das war gut strukturiert. Gegen Hertha und den HSV hätten wir aber einfach gewinnen müssen.
Gibt es ein konkretes Saisonziel?
Nein. Wir hatten von Anfang an die Auflage, einen Transferüberschuss erarbeiten zu müssen. So haben wir uns auf wenige Transfers beschränkt. Es ging darum, Stabilität hineinzubringen. Der VfB Stuttgart hat ein unheimlich schweres Jahr hinter sich. Wir waren phasenweise mit eineinhalb Beinen schon in der Zweiten Liga. So haben wir uns vorgenommen, mit kleinen Schritten voranzukommen.
Martin Harnik ist ja ein gelernter Stürmer, beeindruckt jetzt auf der Außenbahn mit seiner Torgefährlichkeit. Wie sieht's der Trainer?
Martin ist immer noch in einem Prozess. Er macht einige Sachen wirklich sehr gut und hat den Sprung vom Joker Richtung Stammspieler geschafft. Jetzt muss er es hinkriegen, noch stabiler zu spielen.
Herr Labbadia, Sie haben sich zuletzt öffentlich für Christian Gentner stark gemacht, als der von den eigenen Fans ausgepfiffen wurde.
Ja, das passt im Grunde gar nicht zu Stuttgart. Sonst wird es hier sehr gerne gesehen, dass Spieler aus der eigenen Jugend kommen. Christian ist mit seiner Vita eigentlich ein Spieler, der diese Mannschaft schmückt. Er hat hier in der Jugend gespielt, ist als deutscher Meister aus Wolfsburg zurückgekommen, besitzt hohe Qualität, hat einen sehr guten Charakter und identifiziert sich mit dem VfB. Natürlich gab es hier eine enorme Erwartungshaltung, als er zurückgekommen ist.
Cacau hat sich im Abstiegskampf für den Verein geopfert, seine Leistenoperation so lange aufgeschoben, bis das rettende Ufer erreicht war. Wie sieht der Ex-Torjäger seinen Torjäger?
Auch für Cacau war es eine schwierige Situation. Er kam mit einer hohen Erwartungshaltung von der WM, dann ist es nicht gelaufen, auch er konnte seinen hohen Ansprüchen oft nicht gerecht werden. Ich bin froh, dass er, als er die OP aufgeschoben hat, noch einmal so wichtig für uns wurde. Dass das so ist, hatte ich ihm immer wieder gesagt. Cacau ist ein Spieler mit Schwankungen. Wenn es bei ihm nicht läuft, wird er schnell unzufrieden, zweifelt. Aber er ist ein wichtiger Mann, er kann eine Mannschaft auch mitreißen.
Wie sehen Sie das Spiel beim FCK?
Ganz klar - das wird etwas ganz Besonderes. Freitagabend, Flutlicht - wir wissen, was auf uns zukommt. Ich habe mir gerade die erste Halbzeit des Spiels gegen Mainz angesehen und gesehen, was uns erwartet. Wenn wir da nicht dagegenhalten, haben wir keine Chance. Wir sind gewarnt - es wird richtig was los sein! (Foto: Kunz)
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau