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HOCHSPRUNG - Itay Shechter springt beim Tor des Tages höher als der Freiburger Andreas Hinkel. (foto: kunz)
Der 1. FC Kaiserslautern feiert einen im Abstiegskampf immens wichtigen 1:0-Sieg gegen den SC Freiburg. Der israelische Torjäger belohnt sich und seine Mannschaft für die größere Willenskraft im Kellerduell.
Der große Wurf im Abstiegskampf ist dem 1. FC Kaiserslautern auch gelungen, weil Florian Dick, dieser unerschöpfliche Energiequell, mit einem grandiosen Einwurf, den Kollege Martin Amedick verlängerte, Itay Shechter fand. Der schnelle Kämpfer, unermüdlich unterwegs, traf per Kopf unhaltbar für Oliver Baumann. Damit war der 1:0 (0:0)-Sieg der Lauterer gegen den SC Freiburg besiegelt, der in der 85. Minute seine einzige Chance im zweiten Spielabschnitt hatte. Nach Makiadis zunächst gewonnenem Luftkampf gegen Kevin Trapp aber krallte sich der sonst sehr gute, sehr sichere Lauterer Torwart den Ball vor SC-Joker Stefan Reisinger.
Zwei Minuten nach Shechters Treffer konnte Christian Tiffert alles klar machen, scheiterte nach tollem Solo Sahans und Baumanns Foul an Shechter mit einem schwachen Elfmeter aber am Keeper des SC. „Katastrophal geschossen”, gestand Tiffert, der aber auch beim nächsten Elfmeter wieder antreten will. „Viele wird ,Tiffi' nicht verschießen”, meinte Kollege Pierre De Wit. „Nach 60 Minuten haben nur noch wir gespielt und hochverdient gewonnen”, sagte Olcay Sahan, der nach der Pause zu einer Triebfeder beim Sturmlauf Richtung Freiburger Tor wurde. Das hielt Baumann in der 62. Minute sauber, als er prima gegen Shechter parierte. Der folgende Eckball landete bei Shechter, der den Ball an die Unterkante der Torlatte nagelte - Pech! Klasse, wie Freiburgs junger Schlussmann acht Minuten vor dem Ende gegen den frei vor ihm auftauchenden De Wit klärte. An dem Quirl war das Spiel eine Halbzeit lang etwas vorbei gelaufen, dann steigerte er sich wie Dorge Kouemaha, der fleißige Prellbock im Sturmzentrum. „Wir haben jetzt zwei Auswärtsspiele, wichtig, dass wir den Dreier gemacht haben”, frohlockte Kouemaha, der nach Sahans toller Vorarbeit in der 66. Minute hätte treffen müssen.
Papiss Demba Cissé - das ist für den SC Freiburg die personifizierte Überlebenshoffnung. Ein Stürmer, der alles kann. Klasse, wie er in der 40. Minute den Abschluss suchte, mit seiner Doppelchance knapp scheiterte. Er biss aber bei Mathias Abel auf Granit, der Kopfballduell um Kopfballduell gewann, eine prima Leistung zeigte. „Ein klasse Stürmer, es macht Spaß gegen ihn zu spielen”, sagte Abel.
Der FCK spielte gleich Richtung Westen, nachdem Kapitän Tiffert die Platzwahl verloren hatte. Die erste Chance aber hatte der Gast, Anton Putsila verfehlte das Ziel (9.).
„Beide Mannschaften haben sich zunächst neutralisiert”, beschrieb FCK-Trainer Marco Kurz den Abnutzungskampf. Gefahr in die Aktionen der Lauterer brachte der energische Dick mit seinen weiten Einwürfen, die kamen wie gute Flanken. „Das können Waffen sein”, sagte Dick ...
Auffällig das Bemühen Itay Shechters um ein sehr aktives Forechecking, doch er kam nicht zum Abschluss, verrannte sich auch zu oft in der Abseitsfalle der Freiburger.
Olcay Sahan war in der 25. Minute nah dran - zögerte nach feinem Solo aber zu lange und schob Ball samt Verantwortung Kollege Christian Tiffert zu. In der 39. Minute dann servierte der Kapitän den Eckball von rechts, Abels Kopfball war auf dem Weg ins Glück, aber Cedrick Makiadi rettete auf der Torlinie.
1. FC Kaiserslautern: Trapp - Dick, Amedick, Abel, Bugera - Sahan, Kirch, De Wit (90. + 3 Petsos), Tiffert - Shechter (89. Sukuta-Pasu), Kouemaha
SC Freiburg: Baumann - Hinkel, Barth, Krmas, Bastians (74. Butscher) - Schuster - Putsila (64. Daniel Caligiuri), Makiadi, Flum, Abdessadki (79. Reisinger) - Cissé
Tor: 1:0 Shechter (75.) - Gelbe Karten: Barth (3), Krmas (3), Baumann, Hinkel - Beste Spieler: Shechter, Dick, Abel - Baumann, Makiadi - Zuschauer: 40.748 - Schiedsrichter: Hartmann (Wangen).
Am liebsten lässt er Tore sprechen
Itay Shechter, der Schütze des entscheidenden 1:0 beim Heimsieg des 1. FC Kaiserslautern gegen den SC Freiburg, ist ein Perfektionist mit guten Manieren. Der 24-Jährige genießt nach dem wichtigen Arbeitssieg des FCK in einem engen Spiel im Abstiegskampf das Bad in der Menge.
Um 17.16 Uhr war der Arbeitstag für Itay Shechter beendet. Der Mann des Nachmittags im Fritz-Walter-Stadion durfte seine Auswechslung in der 89. Minute in vollen Zügen genießen. Erleichtert ließ sich der laufstarke Siegtorschütze zum 1:0 (0:0) des Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern gegen den SC Freiburg von den Fans feiern. Und applaudierte seinerseits den FCK-Anhängern.
Die Kür danach für Shechter: die Fünf-Minuten-Party mit den Fans vor der Westkurve. Stolz, dass er sich selbst für eine starke Leistung doch noch mit einem - „goldenen” - Tor (75.) belohnt hat, lief der Israeli in die Kabine. Trotz seines dritten Saisontreffers wollte er keine Interviews auf Deutsch oder Englisch geben. Obwohl er in beiden Sprachen Grundkenntnisse hat, will sich der sehr stolze Perfektionist keine Blöße wegen eventueller Unzulänglichkeiten geben. Er lässt lieber Tore sprechen. Weil Itay Shechter aber auch ein sehr freundlicher, höflicher Mensch ist und auf die Schnelle gestern kein Hebräisch-Dolmetscher aufzutreiben war, ließ der Stürmer über FCK-Pressesprecher Christian Gruber den Journalisten ausrichten: „Ich bin sehr glücklich, dass ich getroffen habe, und das auch noch mit dem Kopf.
JUBELRUNDE - Itay Shecher lässt sich nach dem Tor feiern, Kollege Christian Tiffert freut sich mit. (foto: kunz)
Es war unglaublich wichtig, dass wir gewonnen haben.” Dem konnten die beiden Vorlagengeber zu Schechters Volltreffer, Einwerfer Florian Dick und Kopfballverlängerer Martin Amedick, nur beipflichten. „Kein schöner Sieg, aber ein wichtiger”, betonte Dick. „Der Erfolg ist umso schöner, weil wir jetzt zwei Siege hintereinander landen konnten”, meinte Amedick. „Das war Willenssache”, sagte Mittelfeldspieler Oliver Kirch. FCK-Trainer Marco Kurz lobte die gesamte Mannschaft vor allem dafür, dass sie erstmals in dieser Saison kein Gegentor zuließ. „Es war ein hochverdienter Sieg, weil wir von der Disziplin und der taktischen Ordnung ein gutes Spiel gemacht haben”, sagte der Coach.
Kirch betonte: „Wir wussten, dass es ein Geduldsspiel wird.” Kapitän Christian Tiffert strapazierte die Geduld noch ein bisschen mehr, als er mit seinem verschossenen Elfmeter nach einem Torwart-Foul an Shechter die 2:0-Vorentscheidung vergab (77.). Aber es reichte für den FCK zum wichtigen 1:0-Arbeitssieg im Abstiegskampf. Amedick ließ die entscheidende Szene noch einmal Revue passieren: „Die Sache mit den Einwürfen klappt zwischen Flo und mir ganz gut. Und in einem Spiel, in dem es nicht viele Chancen gab, hat Itay den entscheidenden Riecher gehabt.” Die FCK-Fans jedenfalls schwenkten zur Feier des Tages am Ende glücklich ihre Taschentücher.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau