ZitatAlles anzeigenFussball: FCK holt Ex-Bochumer Anthar Yahia als Alternative in der Innenverteidigung - Stürmer Adam Nemec zum FC Ingolstadt
Der Kampf um die Innenverteidiger-Plätze wird härter: Der abstiegsbedrohte Fußball-Bundesligist 1. FC Kaiserslautern hat Abwehrspieler Anthar Yahia (29) ablösefrei bis Juni 2015 verpflichtet. Der algerische Nationalspieler bestritt zwischen 2007 und 2010 für den VfL Bochum 91 Bundesligapartien.
Yahia wechselte im Sommer 2011 von Zweitligist Bochum nach Saudi-Arabien zu Al-Nasr Riad. „Aber ich habe gemerkt, dass das zu früh für mich war”, sagte er im RHEINPFALZ-Gespräch, „ich will noch einige Jahre auf hohem Niveau Fußball spielen, auch mit Blick auf die Nationalmannschaft. Dort bin ich Kapitän, und wir wollen uns für den Afrika-Cup und die WM 2014 qualifizieren.” Sein letztes Spiel für Riad bestritt er vergangene Woche. Danach löste er seinen Vertrag auf. Deshalb konnte der FCK den 1,85 Meter großen Abwehrspieler ablösefrei verpflichten.
Während Mittelfeldspieler Pierre De Wit gestern wegen einer Prellung pausieren musste, stand Yahia erstmals mit seinen neuen Kollegen auf dem Trainingsplatz. Für die wichtige Partie des Tabellen-16. am Samstag (15.30 Uhr) bei Schlusslicht FC Augsburg jedoch sind Jan Simunek und Rodnei die ersten Anwärter auf die beiden Innenverteidiger-Positionen. Yahia will sich hinten anstellen; aber er ist eine Alternative - wie Mathias Abel (30) und Ex-Kapitän Martin Amedick (29), auf die die Verpflichtung eines Gleichaltrigen wie ein Misstrauensvotum wirken muss.
Nach dem geplatzten Transfer von Innenverteidiger Gary Kagelmacher wollte der FCK in der Abwehr noch nachrüsten. Auch um gewappnet zu sein, falls der zuvor länger als ein Jahr verletzte Simunek einen Rückfall erleidet. Zwar kassierten die Roten Teufel in der Hinrunde nur 21 Gegentreffer - die sechstwenigsten in der Liga. Die Abwehrfehler waren nicht inflationär - fast jeder einzelne dafür aber folgenschwer. Gegentore waren fast immer gleichbedeutend mit Punktverlusten, weil die Lauterer nur 13 Tore zu erzielen vermochten. Deshalb betont Trainer Marco Kurz im Hinblick auf die Verpflichtung Yahias: „Wir waren in der Hinrunde nicht so stabil in der Innenverteidigung. Anthar Yahia ist ein gestandener Bundesligaspieler, er ist aggressiv, beweglich, kopfballstark und auch in der Lage, Ruhe ins Spiel zu bringen.” Yahia ist im elsässischen Mulhouse geboren und besitzt neben der algerischen auch die französische Staatsbürgschaft. Er schoss das algerische Nationalteam im Entscheidungsspiel gegen Ägypten mit seinem 1:0 zur WM 2010 in Südafrika, wo er alle drei Vorrundenspiele bestritt. „Ich hatte Anthar von Nizza nach Bochum geholt. In meiner Zeit dort hatte er am Klassenerhalt großen Anteil”, formuliert FCK-Boss Stefan Kuntz, zuvor Sportvorstand beim VfL, seine Wertschätzung für Yahia. „Wenn ein Spieler dieser Qualität ablösefrei zu haben ist, müssen wir ihn verpflichten”, sagt Kuntz, „Anthar Yahia hat mit Bochum Erfahrung im Kampf um den Klassenerhalt gesammelt. Er spricht perfekt Deutsch, sodass keine Integrationsprobleme zu erwarten sind.”
Der bis Saisonende laufende Vertrag mit Offensivspieler Adam Nemec indes ist gestern aufgelöst worden. Der 26-Jährige wechselt nach RHEINPFALZ-Informationen zum finanzstarken und ambitionierten Zweitligisten FC Ingolstadt.
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Porträt: Jan Simunek fühlt sich bei seiner Zeitreise wie ein Neuzugang
Es war eine kleine Reise in die Vergangenheit: Jan Simunek, Abwehrspieler des Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern, besuchte gestern das Historische Museum der Pfalz in Speyer. Ihm gefiel's. Der Tscheche wird im FCK-Stadionmagazin in der Serie „Pfälzer (W)orte” vorgestellt. Die Stippvisite im Museum weckte die Neugier des 24-Jährigen, der mit seiner Freundin Barbara „gerne noch einmal wiederkommen möchte”.
Knapp 15 Monate war Simunek verletzt, nach seinem Comeback fühlt er sich wie „ein Neuzugang” des FCK. „Das letzte Jahr war eine Katastrophe”, sagt der Abwehrmann, der aus Prag stammt, aber auch fünf Jahre seiner Kindheit in der Schweiz verbrachte, wo sein Vater als Fußball-Profi spielte. „Er ist mein Vorbild. Er war ein großer Spieler bei Slavia Prag, Nationalspieler und hilft mir auch heute noch”, erzählt Jan Simunek, der 2009 zur Meistermannschaft des VfL Wolfsburg zählte. Den folgenden Karriereknick versuchte er 2010 mit dem Wechsel nach Kaiserslautern zu begradigen ...
„Das Comeback war in Ordnung. Aber ich brauche ein bisschen Zeit, ein paar Spiele. Und das Vertrauen des Trainers”, sagt Simunek, der sein erstes Bundesligaspiel im FCK-Dress genossen hat. „Es war ein besonderes Gefühl. Als ich aus der Kabine aufs Feld gelaufen bin, da habe ich gelacht. Es war ein super Gefühl, die Atmosphäre, die Fans ...”, reflektiert Simunek. Dass mit Anthar Yahia gestern neue Konkurrenz für die Abwehr verpflichtet wurde - ein Achselzucken. So ist das Geschäft.
„Jeder muss auf sich schauen, im Training alles geben, die Leistung abrufen. Wenn ich das tue, dann spiele ich auch. Vorausgesetzt ich bleibe gesund”, betont der Abwehrspieler.
Ein bisschen Wehmut aber ist aufgekommen, weil es die tschechische Kolonie beim FCK nicht mehr gibt: Erst gingen Adam Hlousek (jetzt Nürnberg) und Jan Moravek (jetzt Augsburg), schließlich Jiri Bilek (Lubin/Polen). Und seit gestern ist auch der Slowake Adam Nemec weg, der nach Ingolstadt geht. „Ich spreche ja Deutsch, aber eigene Landsleute in der Mannschaft zu haben, ist schon was Besonderes”, sagt Simunek: „Aber vielleicht kommt ja im Sommer wieder ein Tscheche ...”
Angesagt aber ist erst einmal der Abstiegskampf, das Schlüsselspiel in Augsburg: „Wir waren gegen den Tabellenfünften Werder Bremen die bessere Mannschaft. Wir können mithalten - wir müssen nur Tore schießen”, sagt Jan Simunek.
Er hat bei seinem Besuch in Speyer einen ebenso guten Eindruck hinterlassen wie letzten Samstag gegen Werder in seinen ersten 90 Minuten nach 15 Monaten Pause.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau