ZitatAlles anzeigenNeues aus der REDAKTION: Die Berichterstattung über die Roten Teufel spaltet die Leserschaft
Liebe Leserinnen
und Leser,
die Wogen schlagen hoch um die Bundesliga-Fußballer des 1. FC Kaiserslautern. Das über dem Betzenberg schwebende Abstiegsgespenst löst heftige Emotionen aus. Das ist verständlich bei so viel Herzblut vieler Pfälzer für den FCK. Auch die Mehrheit in der RHEINPFALZ-Redaktion und ich selbst fiebern mit den Roten Teufeln. Aber als Zeitungsmacher sind wir trotz aller Leidenschaft verpflichtet, Mannschaft, Verein und Fans konstruktiv-kritisch zu beobachten. In diesen Tagen des Abstiegskampfes stellen viele Leser infrage, dass wir das tun. Erlauben Sie mir drei Bemerkungen dazu:
1. Von den einen werden wir massiv kritisiert, weil wir viel zu kritisch über den FCK berichten und so der Elf schaden würden. Solche Kritik kommt übrigens auch von Vereinsoberen selbst. Von den anderen werden wir hart angegangen, weil wir viel zu unkritisch über den Verein berichten und beschönigen würden. Unsere FCK-Liebe mache uns blind.
RHEINPFALZ- Chefredakteur Michael Garthe
Weil sowohl die einen wie die anderen uns so hart kritisieren, schließe ich daraus, dass wir insgesamt gar nicht so falsch liegen mit unserer Berichterstattung und Kommentierung. Anhänger und Kritiker des FCK dürfen von uns eine möglichst objektive Berichterstattung erwarten. Wir bemühen uns darum. Ich bitte aber die Fans und die Kritiker des FCK auch darum, ihre eigene Haltung mal daraufhin zu überprüfen, wie objektiv sie eigentlich ist.
2. Längst nicht alles, was im Internet steht, ist gewissenhaft recherchiert und wahr. Es wäre gut, wenn mehr Internet-Nutzer nicht alles glauben, was da steht. Die RHEINPFALZ verbreitet keine Spekulationen und ist kein Handlanger von Intrigen. Wir haben eindeutige Vorgaben durch das deutsche Presserecht. Die gelten auch fürs Internet, werden dort aber häufig ignoriert.
Im Presserecht gibt es einerseits ein Recht der Allgemeinheit auf Information über alle Dinge von öffentlichem Interesse. Es gibt andererseits ein Recht auf Persönlichkeitsschutz. Demnach bleibt alles Private auch privat, es sei denn, es verstößt gegen öffentliches Recht, oder es hat eine unmittelbare Auswirkung auf einen Vorgang von öffentlicher Bedeutung. Die RHEINPFALZ hält sich an das deutsche Presserecht.
3. Wir beklagen uns völlig zu Recht darüber, dass in griechischen Medien deutsche Politiker mit Hitler und die Bundesrepublik mit der Nazi-Diktatur verglichen werden. Das sind Beleidigungen schlimmsten Ausmaßes - vor allem für die betroffenen Politiker. Und es sind furchtbare Verharmlosungen der Nazi-Diktatur und ihrer Massenmörder. Wenn wir aber dulden, dass Menschen aus Israel, Menschen jüdischen Glaubens, die hier leben und arbeiten, wie der FCK-Spieler Itay Shechter, von geschichtslosen, hasserfüllten Rechtsradikalen mit Nazi-Parolen und Nazi-Gesten attackiert werden, verlieren wir jeden moralischen Anspruch, griechische Medien für ihre ungehörigen Vergleiche zu kritisieren.
Umso mehr freue ich mich, dass viele FCK-Fans ihre tiefe Abscheu über die Angriffe auf Itay Shechter zum Ausdruck bringen. Wir dürfen Extremismus, Hass und Gewalt nicht dulden, weder im Sport noch sonstwo. Die RHEINPFALZ hat eine unerschütterliche Haltung gegen die Feinde der Menschlichkeit und Demokratie. Gegen sie müssen wir alle zusammenstehen.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau