ZitatAlles anzeigenFragen & Antworten: Zur Krise der Roten Teufel
Von Horst Konzok
Noch drei Heimspiele, noch drei Auswärtsspiele - dann verabschiedet sich der 1. FC Kaiserslautern zum dritten Mal aus der Fußball-Bundesliga. Eine Reise mit Rückfahrkarte? Oder ohne Wiederkehr? Fragen und Antworten.
Ist der Abstieg noch vermeidbar?
Nur theoretisch. Nach 18 Spielen ohne Sieg ist es utopisch, an die Rettung zu glauben. Der neue Trainer Krassimir Balakov sagt, „gegen Hoffenheim, das ist das Finale”. Aber wie will er eine Mannschaft beleben, der schon im „Endspiel” gegen den Hamburger SV der Glaube fehlte?
Warum fehlte im „Endspiel” gegen den HSV die große Leidenschaft?
„Die Mannschaft ist einer Negativspirale - sie hat kein Selbstvertrauen mehr, ihr fehlt das Erfolgserlebnis”, erklärt Vereinschef Stefan Kuntz. Der Mannschaft fehlen Spieler mit der Mentalität, die Florian Dick und Pierre De Wit vorleben.
Wie sehr treffen die Pfiffe?
„Das kann keiner ignorieren, das belastet”, sagt Kapitän Tiffert. Fakten sind: Die Stimmung, die den Betze einmal legendär machte, gibt es seit dem Ausbau 1995 so nicht mehr. Viele Fans sind verwöhnt - obgleich die glorreiche Vergangenheit mehr als ein Jahrzehnt zurück liegt. Viele haben noch immer nicht verinnerlicht, dass sich der FCK eher an Paderborn, Duisburg und Dresden als an den Bayern, Dortmund oder Stuttgart orientieren muss. Andererseits muss der Funke vom Rasen auf die Ränge überspringen. Herzblut als Motto reicht nicht - der Zuschauer darf für sein Geld gelebte Leidenschaft erwarten. „Mit unserem Kader bewegen wir uns leistungsmäßig im Bereich zwischen Platz 12 in der Bundesliga und Platz 5 in der Zweiten Liga”, sagt Klubchef Kuntz. Ihm ist es nicht gelungen, die Erwartungshaltung wirklich einzudampfen, obwohl er immer wieder auf die wirtschaftliche Problematik verweist. So hat Mainz 05 allein mit der Vermarktung des Stadionnamens Einnahmen von 1,5 Millionen Euro pro Saison. Beim FCK ist der Stadionname Markenzeichen - und ein Tabuthema. Steigt Eintracht Frankfurt auf, beträgt der Lizenzspieleretat 25 Millionen Euro - acht mehr als der des FCK.
Warum ist der FCK nach der Winterpause dermaßen eingebrochen?
16 Punkte nach der Hinrunde bedeuteten Platz 16 - eine bessere Platzierung war durch die Torflaute nicht möglich. Sie war und ist ein Resultat der gescheiterten Personalpolitik. Der Versuch, die Asse Lakic, Ilicevic und Moravek und wichtige Spieler wie Hoffer und Hlousek zu ersetzen, misslang. Shechter und Sukuta-Pasu sind bis heute nicht in der Bundesliga angekommen, Vermouth war ein Flop, der verletzte Kämpfer Kouemaha ein Chancentod. Sahan fehlt Effektivität. Fortounis ist ein Talent. Nicht nachvollziehbar, dass Trainer Marco Kurz den rustikal-konsequenten Bilek ausmusterte. Kilometerfresser Oliver Kirch, in der guten Phase der Hinrunde mit gutem Spielverständnis wertvoll, ist für viele Zuschauer der Buhmann und seit Borysiuks Verpflichtung Ersatz. Die fünf Wintertransfers brachten nichts - gegenüber Freiburg verlor der FCK 14, gegenüber Augsburg 13 Punkte.
Kann der FCK den Wiederaufstieg als Ziel ausgeben?
Stefan Kuntz sagt ja. Das hängt aber von der Kaderqualität und vom Wirken des Trainers ab.
Welches Personal steht nach dem Abstieg zur Verfügung?
Die Verträge von Bugera, De Wit, Knaller und Amateur Wooten laufen ebenso aus wie die der ausgeliehenen Spieler Kouemaha, Petsos, Wagner, Jörgensen und Lucas. Die übrigen Verträge laufen weiter. Die vom FCK ausgeliehenen Amri, Micanski, Walch und Vermouth sind ab 1. Juli zunächst wieder beim FCK.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau