ZitatAlles anzeigenNeu im FCK-Kader (2): Mimoun Azaouagh hat schwere Zeiten hinter sich - Das einstige Supertalent möchte aber noch oft jubeln
Mimoun Azaouagh will es noch mal wissen. Mit dem Fußball-Bundesliga-Absteiger 1. FC Kaiserslautern möchte der 29 Jahre alte Mittelfeldspieler noch einige Glanzlichter in seiner bisher so wechselhaft verlaufenen Karriere setzen.
„Ich habe eine neue Herausforderung gesucht”, begründet der Deutsch-Marokkaner und ehemalige deutsche U21-Nationalspieler seinen Wechsel vom Zweitliga-Konkurrenten VfL Bochum zum FCK, „ich bin mit 29 im besten Fußballalter, wie man sagt, und ich will auf jeden Fall noch mal erfolgreich sein.”
Dafür schuftet Azaouagh derzeit mit seinen neuen Kollegen in den harten Wochen der Vorbereitung auf die nächste Saison. Der wendige Mittelfeldspieler kommt gerade von einer Behandlung durch Erik Schön, einen der Physiotherapeuten des FCK. Leichte muskuläre Probleme. Nichts Ernstes. An einem Stehtisch in der Mixed Zone des Fritz-Walter-Stadions, wo sich die Profis nach den Spielen oder eben nach dem Training mit den Journalisten treffen, redet der 105-malige Bundesligaspieler angenehm ruhig und abgeklärt über die vergangenen zehn bewegten Jahre seiner Karriere und die Tücken der Saisonvorbereitung.
„Es ist immer das Gleiche”, sagt der 1,75 Meter große Techniker, „in den ersten zwei, drei Tagen der Vorbereitung fühlst du dich gut und fit. Dann kommen die harten zwei, drei Wochen, und du fällst körperlich und mental in ein Loch. Danach geht es wieder aufwärts, und rechtzeitig zum Saisonstart ist man dann normalerweise fit.” Ähnlich wellenförmig lässt sich die Laufbahn des einstigen Supertalents darstellen. Als U21-Nationalspieler galt er als eine der großen Hoffnungen des deutschen Fußballs. Wie sein neuer, alter Teamkollege Mathias Abel spielte er beim FSV Mainz 05 und war für viele die ganz große Entdeckung in der Kreativabteilung des Talentschuppens.
Schalke 04 lockte mit einem dicken Vertrag. Dann aber hatte der damals gerade vom Pfeifferschen Drüsenfieber genesene Azaouagh großes Pech: Als 21-Jähriger verletzte er sich am 30. Oktober 2004 bei der 3:4-Niederlage der in die Bundesliga aufgestiegenen Mainzer beim VfL Wolfsburg schwer - Kreuzbandriss. Im selben Spiel musste auch Abel, dem zuvor sein erstes Bundesligator gelang, verletzt raus. Für Azaouagh begannen schwere Zeiten. Trotz des Kreuzbandrisses wechselte er im Winter 2004/2005 zu Schalke. Sein erstes Bundesligaspiel für Königsblau folgte erst über ein Jahr später - im März 2006. Im Sommer 2006 kehrte er auf Leihbasis für ein Jahr nach Mainz zurück, machte dort 27 der 34 Partien. Von Schalke, für das er nur neunmal spielte, holte ihn der jetzige FCK-Chef Stefan Kuntz zum damaligen Bundesligisten Bochum.
„Ich würde nichts anders machen. All das hat mich geprägt. Alle guten Dinge und alle Fehler - das hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin”, sagt der im offensiven Mittelfeld überall einsetzbare Azaouagh nun beim besonnenen Blick zurück.
Das Angebot aus Kaiserslautern passte dann für den 29-Jährigen. „Als Stefan (Kuntz) mich anrief, war mir klar, dass es das Richtige für mich ist”, sagt Azaouagh, „ich weiß aus den Spielen gegen den FCK, wie es hier in Kaiserslautern sein kann vor 45.000, 50.000 Leuten, wenn es läuft. Und mit Matze Abel, Anthar Yahia und Chadli Amri habe ich ja schon zusammengespielt.” Die neue Truppe sei intakt; ein guter Teamgeist sei für die schwere Saison auch unerlässlich, weiß Azaouagh, der so viel Zeit wie möglich mit seiner Familie in Frankfurt verbringt. Sein Bruder Ahmed (18 ) spielt beim Zweitligakonkurrenten FSV, einem von 17 Teams, die den Bundesliga-Absteiger FCK ärgern wollen. „Wir wollen oben mitspielen, aber ich weiß aus Erfahrung, wie schwer es als vermeintlicher Favorit oft sein kann.”
ZUR PERSON
Mimoun Azaouagh, geboren am 17. November 1982 in Beni Sidel/Marokko; Nationalität: Deutsch-Marokkaner; Größe: 1,75 Meter; Gewicht: 70 Kilogramm; Vertrag beim FCK bis 2014; 105 Bundesligaspiele (10 Tore), 72 Zweitligaspiele (8 Tore); 6 U21-Länderspiele für Deutschland; bisherige Vereine: VfL Bochum, FSV Mainz 05, FC Schalke 04, FSV Mainz 05, Eintracht Frankfurt.
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FCK: Mit Fortounis in die „Krone”
„Es ist ein Freundschaftsspiel.” So ordnet Trainer Franco Foda vom Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern die Partie heute (18 Uhr) beim Drittligisten 1. FC Saarbrücken ein. Also wird heute Vormittag ganz normal trainiert.
Im Ludwigspark fehlen werden heute Mimoun Azaouagh und Rodnei, die nach ihren Blessuren geschont werden, Jakub Swierczok und Hendrick Zuck, die krank waren, sowie Steven Zellner (Prellung).
Am Montag bezieht der FCK sein einwöchiges Trainingslager im Hotel „Krone” in Herxheim. Dann ist auch Kostas Fortounis dabei. Der 19-Jährige hatte nach der EM Urlaub und wird nun einiges aufholen müssen, sagt Trainer Foda. Er hat den Griechen auch bei der EM beobachtet.
„Ein junger Spieler mit viel Talent”, sagt der Coach. „Bei uns wird Deutsch gesprochen. Wenn er mich verstehen will, muss er das lernen”, fordert Foda. Er will den künftigen Mannschaftskapitän im Trainingslager berufen und dann entscheiden, ob der Spielerrat gewählt oder ernannt wird.
DIE RHEINPFALZ
Pfälzische Volkszeitung