ZitatAlles anzeigenFCK heute zu Gast beim Zweitliga-Frischling VfR Aalen - Jan Simunek ist wieder fit
Die Roten Teufel wollen die große Euphorie auf der schwäbischen Ostalb dämpfen: Heute (18 Uhr) spielt Bundesliga-Absteiger 1. FC Kaiserslautern beim VfR Aalen, der Überraschungsmannschaft des ersten Spieltags. Nach dem 4:1 in Duisburg führt der Aufsteiger die allerdings noch längst nicht aussagekräftige Tabelle an.
FCK-Trainer Franco Foda erwartet Aalen als frisch und frech aufspielende Heimmannschaft. Die jetzt 13.251 Zuschauer fassende Scholz-Arena erlebt heute ihr Zweitligadebüt.
Nach dem Überraschungscoup ihres Teams in Duisburg wollen die VfR-Fans nun auch eine fulminante Heimpremiere erleben. „Aalen hat vorne mit Robert Lechleiter, Marcel Reichwein und Kevin Kampl schnelle Leute”, warnt FCK-Coach Foda, „aber das ändert nichts daran, dass wir dort unser Spiel durchziehen wollen.” Foda hat sich den ersten Zweitliga-Auftritt der sehr konterstarken Aalener in Duisburg live im Fernsehen angeschaut, Assistenzcoach Thomas Kristl war vor Ort. Die FCK-Trainer haben ihre Erkenntnisse ihren Spielern nahegebracht. Gestern nach Vormittagstraining und gemeinsamem Mittagessen ging es per Bus Richtung schwäbische Ostalb.
Foda erwartet, dass Aalen heute offensiv auftritt. „Wir können vielleicht aus einer kompakteren Defensive heraus spielen”, sagt der Kaiserslauterer Trainer. Mit Blick zurück auf das 3:3 (0:0) am Montag zum Auftakt gegen Union Berlin sagt der FCK-Coach: „Fakt ist, dass wir vieles richtig gemacht haben. Das war positiv und eindrucksvoll, wie wir in der zweiten Halbzeit gespielt haben”, sagt Foda, „aber wir waren gegen Union auch in der ersten Halbzeit überlegen.
Doch wir müssen Geduld aufbringen, es ist ein neuer Prozess, dass wir jetzt in der Zweiten Liga mehr agieren müssen. In der Bundesliga hat die Mannschaft meistens nur reagiert.” Gegen Berlin sorgte vor allem die Einwechslung von Konstantinos Fortounis für den technisch sehr guten, aber zu wenig dynamischen Gil Vermouth für Belebung. Daher wird der 19 Jahre junge Grieche heute wohl von Anfang an spielen.
Foda fordert von seinem neuen Team schnelleres Spiel in die Spitze und weniger Breitwandfußball. Das sollen seine Jungs in Aalen umsetzen. In der FCK-Innenverteidigung könnte heute wieder Jan Simunek spielen. Der 25-Jährige hatte sich am Montag vor dem Spiel beim Aufwärmen im Stadion eine leichte Muskelverletzung an der Wade zugezogen. Simunek ist froh, vorsichtshalber pausiert zu haben. „Ich fühle mich wieder gut”, sagt der technisch versierte Abwehrspieler, der für eine intelligente Spieleröffnung steht.
Einen traumhaften Einstand beim FCK erlebte Mo Idrissou mit seinem Doppelschlag gegen Union. „Ich glaube, ich bin der Richtige”, sagt der 32-Jährige lachend. Er spürt, dass seine Art Fußball zu spielen bei den FCK-Fans ankommt. Und er freut sich an „guten Jungs wie Hendrick Zuck und ,Jule' Derstroff”. „Es macht Spaß, mit ihnen zu spielen. Hendrick hat keine Angst, macht auch im Training gute Sachen”, lobt Idrissou.
SO SPIELEN SIE
VfR Aalen: Bernhardt - Traut, Kister, Hübner, Buballa - Hofmann, Leandro - Lechleiter, Dausch, Kampl - Reichwein - Es fehlen: Mössmer (Entzündung im Knie), Schulz (Reha nach Kreuzbandriss)
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Simunek, Heintz (Abel), Bugera - Fortounis, Borysiuk, Zuck, Derstroff - Bunjaku, Idrissou - Ersatz: Hohs, Yahia, Hajri, Jessen, Vermouth, Alushi, Linsmayer, Micanski - Es fehlen: Azaouagh (Knieprobleme), De Wit (Reha nach Knieoperation), Amri (Reha nach Wadenbeinbruch), Nsor, Rodnei (im Aufbautraining)
Schiedsrichter: Siebert (Berlin).
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Zur Sache: Schupp genießt neue Rolle
Fußball-Fieber in Aalen: „Es ist wie damals, als wir im DFB-Pokal gegen Schalke spielten”, erinnert sich Kai Gehring. Der freundliche Pressesprecher des Zweitliga-Aufsteigers von der schwäbischen Ostalb ist seit vier Jahren im Amt. Er hat den Höhenflug livehaftig miterlebt. „Langsam herrscht hier richtige Euphorie”, sagt Gehring und sieht aus Aalen, einst Ringer-Hochburg und mit dem ruhmreichen KSV Widersacher des VfK Schifferstadt, eine Fußballstadt werden. Das Kräfteverhältnis hat sich verschoben. „König Fußball” eben ...
„Die Vorfreude ist sehr groß”, sagt Markus Schupp, der seit fast einem Jahr Sportdirektor des VfR Aalen ist, die Erfolgsgeschichte der Mannschaft von Trainer Ralph Hasenhüttl krönen half. „Mir macht die Arbeit sehr viel Freude! Ich habe mich sehr gut eingelebt in eine neue Position, in eine neue Aufgabe”, betont Schupp, der bislang keine Sehnsucht verspürte, wieder als Trainer auf dem Platz zu stehen. Die Umstände seines Abschieds vom KSC haben ihm den Rollentausch erleichtert.
„Mich hat es gereizt, dem Verein hier eine sportliche Philosophie geben zu dürfen, den professionellen Rahmen mit auszubauen, das Scouting, den Nachwuchsbereich aufzubauen. Es geht darum, Kontinuität und Nachhaltigkeit zu schaffen.”
13.251 Zuschauer fasst die ausgebaute Scholz-Arena, „über 11.000 kommen sicher”, sagt Pressesprecher Gehring. Auf der Westtribüne, wo die 2500 Lauterer Fans untergebracht werden, sind noch 2000 Karten zu haben. Die dürfen aber aus Sicherheitsgründen nicht an die Aalener verkauft werden.
„Ich erwarte ein enges Spiel”, sagt Markus Schupp, der den FCK am Montag auf dem Betzenberg beobachtet hat. „Für mich ein Bundesligist, ein besonderer Verein. Ich war acht Jahre da und werde immer freundlich empfangen - auch nach mehr als 20 Jahren”, sagt Schupp, der mit Franco Foda schon in der U 19 spielte, dann bei Sturm Graz vier Jahre in einer Mannschaft stand. Der Kontakt blieb, zumal Schupp seinen Wohnsitz in Graz behalten hat.
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DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau
Pfälzische Volkszeitung