ZitatAlles anzeigenBraunschweig geht am Montag mit elf Punkten Vorsprung vor dem 1. FC Kaiserslautern recht gelassen ins Zweitliga-Spitzenspiel. Ein Vergleich. Von Horst Konzok
DIE TORHÜTER
Daniel Davari: Hat Petkovic bei der Eintracht mit souveräner, unspektakulärer Leistung verdrängt. Trainer Torsten Lieberknecht hält ihn für einen der fünf Besten in der Liga. Der Patzer zum spielentscheidenden 1:2 gegen 1860 München führt nach Auffassung Lieberknechts zu einem „Wahrnehmungsverlust“ der Öffentlichkeit.
Tobias Sippel: Seit dem 19. Oktober 2007 – unterbrochen von März 2011 bis März 2012 – die Nummer 1 des FCK. Stärke bei Eins-zu-Eins-Situationen. Tolle Reflexe. Ab und an Schwächen bei Distanzschüssen, da wird die fehlende Körperlänge zum Nachteil.
DIE ABWEHR
Beiden Vierer-Ketten stehen für Stabilität – die Zahl der Gegentore belegt das: Die Eintracht hat 20, der FCK 22 kassiert. Steffen Bohl als Ersatz des wieder gesunden Marcel Correia, Ersatz-Kapitän Dogan, Bicakcic und Ken Reichel bilden die Abwehrkette der Eintracht. Reichel steht für sechs Torvorlagen, beide Innenverteidiger haben jeweils zweimal getroffen.
Das macht den Unterschied zum FCK: Von den Abwehrspielern traf nur Florian Dick, der drei Torvorlagen verbuchte. Die starken Innenverteidiger Marc Torrejón und Dominique Heintz sind ohne Tor. Links hat Chris Löwe – zumindest derzeit – den spielerisch guten Routinier Alexander Bugera verdrängt.
DAS MITTELFELD
Braunschweigs Mittelfeldbesetzung birgt stets Überraschungen. Das Zauberwort heißt Rotation und zaubert schon mal einen der Korte-Zwillinge von der Bank oder Tribüne in die Startelf. Gesetzt war Dennis Kruppke, der Kapitän, der noch nie in seiner Karriere so torgefährlich war. Nach dem Kniefall des 32-Jährigen kam Omar Elabdellaoui als Leihgabe von Feyenoord Rotterdam.
Die Transferrechte an dem 21-Jährigen Standardspezialisten hält Manchester City. Mit dem ruhenden Ball weiß auch der nach langer Zwangspause zurückgekehrte Oliver Petersch einiges anzufangen. Während Mirko Boland als schneller Umschaltspieler für Flügelschwung steht, ist die Zentrale bevorzugtes Revier für Norman Theuerkauf und den Kampf-Quirl Kevin Kratz. Mit Marc Pfitzner und Damir Vrancic gibt es spielstarke Konkurrenz für die Ex-Mechtersheimer Rafael und Gianluca Korte. Wenig gefragt: Chinese Zhang.
Beim FCK funktionierte das Mittelfeldspiel am besten, so lange Enis Alushi fit war und mit Ariel Borysiuk die Doppelsechs bildete. Nach der Winterpause hat Trainer Foda Markus Karl die Sechs hinter einer offensiven Dreierreihe übertragen. Der Ex-Berliner ist ein Klotz, der für ehrliche und rustikale Arbeit steht. Das Flügelspiel krankt (noch). Mitchell Weiser ist Azubi, Konstantinos Fortounis wenig konstant. Ob Benjamin Köhler zur Zehn taugt und nicht doch besser am Flügel aufgehoben wäre? Die völlig überzogene Drei-Spiele-Sperre für Alexander Baumjohann hätte der FCK nicht akzeptieren dürfen.
DER ANGRIFF
Braunschweigs Trumpfkarte ist Domi Kumbela. Der Torjäger ist nur 1,73 Meter groß, aber im Kopfballspiel sehr gut, vor allem nicht schlechter als der 1,90 Meter große Lauterer Mo Idrissou. Kumbela, der beim 0:1 in Duisburg zwei Großchancen ausließ, hat nicht nur 14 Tore geschossen, sondern steht mit seinem Pressing auch für die Abwehrstärke der Eintracht.
Die Alternative für Kumbela oder auch für ein System mit zwei Spitzen ist Orhan Ademi. Pierre Merkel, früher SC Idar-Oberstein, ist gefragt, wenn Lieberknecht die Brechstange auspackt. Der FCK spielt nach der Winterpause mit zwei Spitzen (Idrissou/Bunjaku). „Heimkehrer“ Erwin Hoffer ist der Joker. Bunjaku hat nun wohl seine Wunschrolle, erfolgreicher aber war er auf der Außenbahn.
DAS FAZIT
Im Tor besitzt der FCK einen kleinen Vorteil. Die Abwehrreihen sind defensiv wohl ähnlich stark, in der Spieleröffnung und Offensivwirkung hat die Eintracht Vorteile. Das Mittelfeldspiel der Braunschweiger ist weniger leicht ausrechenbar. Im Angriff ist Kumbela als Teamspieler wirkungsvoller als Idrissou. Der Vorteil der Eintracht ist die gewachsene Harmonie.
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DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau