ZitatAlles anzeigenFCK-Trainer Foda und Vereinschef Kuntz setzen im Topspiel gegen Frankfurt auf Heimstärke
Nicht reden, sondern handeln! Der Mannschaftsrat des Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern hat im Vorfeld des Topspiels gegen den FSV Frankfurt um den Verzicht auf Interviews gebeten. „Wir wollen Taten sprechen lassen“, so lautet die Losung vor der Partie morgen (13.30 Uhr) im Fritz-Walter-Stadion.
„Ich erwarte einfach eine Fortsetzung der Leistungen der letzten Heimspiele. Da war eigentlich alles drin, was man als Verantwortlicher sehen will – und die Ergebnisse haben auch gestimmt“, sagt Stefan Kuntz, der Vorstandsvorsitzende des FCK, mit Blick zurück auf die 3:0-Siege gegen den FC Ingolstadt, 1. FC Köln und SC Paderborn auf dem Betzenberg. Kuntz sieht die 2:4-Niederlage von Cottbus gut aufgearbeitet und die „sehr offene Aussprache“ danach als überaus wichtig an, um nach einem reinigenden Gewitter die Saison erfolgreich abzuschließen.
Erfolgreich, das ist nach Lauterer Lesart Platz drei, der Relegationsplatz, der Hoffnungslauf gegen den Bundesliga-Drittletzten. „Ich bin überzeugt davon, dass wir unser Teilziel erreichen“, sagt FCK-Trainer Franco Foda, der nach der zunächst bis Sonntag geltenden Suspendierung Jan Simuneks in der Abwehr wieder auf den jungen Dominique Heintz setzt. „Er war nicht verantwortlich für die vier Gegentore“, unterstreicht der Coach, dass der 19-Jährige bei der Rückkehr in die Startelf eine ordentliche Leistung geboten hat.
Unbedingt verbessert werden muss nach Fodas Auffassung und Analyse das Umschaltspiel, das am Montagabend in Richtung des eigenen Tores besonders schwach war. In Cottbus habe die Mannschaft wohl nach der Pause stark nach vorne gespielt, 70 Prozent Ballbesitz gehabt, aber den Rückwärtsgang nicht gefunden. „So habe ich die Mannschaft nicht gekannt“, sagt der Trainer, der in den vergangenen Tagen viele Gespräche mit seinen Profis geführt hat.
Miteinander gesprochen haben gestern Nachmittag auch Torjäger Mo Idrissou und Vertreter des schwul-lesbischen FCK-Fanklubs Queer Devils. Idrissou hatte sich nach der Niederlage in Cottbus zu seinen Wortgefechten mit Schiedsrichter Wolfgang Stark geäußert. Nach Idrissous Aussage „Ich bin nicht schwul und werde auch kein Schwuler sein“ forderten die DFB-Ermittler eine Stellungnahme des Stürmers, der sich mittlerweile öffentlich entschuldigt hat (wir informierten).
Gestern betonte Idrissou in dem gut einstündigen Gespräch mit Vertretern der Queer Devils noch einmal, dass er keinesfalls etwas Diskriminierendes im Sinn gehabt habe. Er habe selbst schwule Freunde im Rheinland und in Kamerun. Queer-Devils-Vorsitzender Matthias Gehring sagte, er habe sich durch Idrissous Äußerungen nicht angegriffen gefühlt; es sei jedoch grundsätzlich wichtig, Klischees wie „schwul ist unmännlich“ zu bekämpfen und für das Thema zu sensibilisieren.
Nach dieser emotionalen Woche hoffen die Lauterer, dass sich die Gefühlsausbrüche in positive Energie für das morgige Spitzenspiel gegen Frankfurt umsetzen lassen. Foda will FCK-Profis sehen, „die von der ersten bis zur letzten Minute bereit sind, alles zu geben“. Der Dritte erwartet den nur zwei Punkte schlechter gestellten Fünften.
Der Kampf um Platz drei ist – wie Foda schon vor Wochen orakelte – zum Dreikampf geworden. „Auch wenn Benno tiefstapelt“, sagt Foda mit Blick auf seinen FSV-Kollegen Möhlmann.
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Betze-Geflüster
Kaiserschmarrn für Simunek
Jan Simunek ist verdutzt. Er hat die ganze Woche bei der Regionalligatruppe trainiert, hat gerade erfahren, dass er in einer halben Stunde mit im Bus sitzt, wenn die U23 zum Vier-Stunden-Trip mit Übernachtung nach Pfullendorf aufbricht. Und jetzt gibt es Kaiserschmarrn, Pfannkuchen, Milchreis, Nutella und Apfelmus. „So etwas hätte ich nicht erwartet“, gibt der Abwehrspieler aus dem Profikader zu. Auf den Teller geschaufelt und gegessen hat er die Kohlenhydratbombe trotzdem, und jetzt grinst er wieder, schlendert zum Bus und steigt ein.
Keine Spur von Frust, dass er bei den Jungen ran darf, nachdem er sich bei Franco Foda für seinen nächtlichen Ausflug entschuldigt, seinen Fehler eingesehen und bereut hat. Er versucht jetzt, das Beste daraus zu machen in der Woche im Jugendlager. „Die Jungs sind in Ordnung. Da hat keiner die Nase zu weit oben“, sagt er.
Sein Trainer für diese Woche, Konrad Fünfstück, ist zufrieden mit dem Ausflügler aus dem Profikader. „Er macht es sehr gut, hat intensiv gearbeitet, hat Extraschichten eingelegt. Er hat gemerkt, dass die auch spielen können und wird in jedem Training gefordert“, sagt Fünfstück, der findet, dass sich der Abwehrspieler gut in die Mannschaft eingefügt hat und überhaupt froh ist, wenn die von oben denen von unten auch mal was zeigen und sie motivieren können.
Chadli Amri zum Beispiel, der wieder im Aufbautraining ist, oder Kwame Nsor, der die Übungen bei der Regionalligamannschaft ernst nimmt, auch wenn er nicht spielen darf und viele Sonderschichten einlegt.
Jan Simunek läuft auf den Platz, als würde er trotz seiner 26 Jahre schon immer zum Kader der U23 gehören. Vorhin im Training hat er wie selbstverständlich das Tor auf den Platz geschleppt und hinterher die Bälle eingesammelt, mit seinen Mitspielern Witze gerissen, sich aufziehen lassen und dafür gesorgt, dass Torwart Marius Müller ein paarmal hinter sich greifen und fluchen musste.
Das Spiel seines Teams am Sonntag gegen den FSV Frankfurt ist für Simunek erst einmal weit weg. Für ihn geht’s jetzt nach Pfullendorf, irgendwo zwischen Bodensee und Donau. Maria Huber
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Leserbriefe:
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau
Pfälzische Volkszeitung