ZitatAlles anzeigenFCK braucht nach 4:1 gegen den FSV Frankfurt noch einen Sieg zur Relegationsteilnahme – Vier schöne Lauterer Tore
Von Oliver Sperk & Horst Konzok
Kaiserslautern. Der 1. FC Kaiserslautern hat die Gunst der Stunde gestern genutzt: Mit dem 4:1 (4:0)-Sieg gegen den FSV Frankfurt festigte der FCK Platz drei in Liga zwei. Vor den beiden letzten Spielen hat der FCK im Kampf um den Relegationsplatz vier Punkte Vorsprung auf den 1. FC Köln, fünf auf den FSV Frankfurt. „Wir brauchen noch drei Punkte“, stellte FCK-Trainer Franco Foda fest.
Aber kann man so viel Pech haben? Mimoun Azaouagh hat es gepachtet. Nach acht Minuten war sein Auftritt gestern schon beendet. Yannick Stark hatte ihn in der dritten Minute von den Beinen geholt. Der Offensivmann, für Willi Orban gestartet, probierte es noch einmal, musste aber das Handtuch werfen. Verdacht auf Muskelfaserriss. „Sehr schade für Mimoun“, bedauerte Trainer Foda. Und durfte sich über eine sehr starke Ablösung freuen:
Benjamin Köhler, bisher mehr Sorgenkind als Problemlöser, kam. Es wurde sein Nachmittag.Der FSV gefiel zunächst durch eine sehr gute Organisation. Die Versuche, über die schnellen Außen das Torjäger-Duo Edmond Kapllani/John Verhoek ins Spiel zu bringen, beantwortete Tobias Sippel mit resoluter Faustabwehr.
Mit seiner zweiten Chance ging der FCK in Führung: Köhler initiierte den Angriff, Mo Idrissou spielte den frei stehenden Albert Bunjaku gekonnt an, der Kapitän staubte ab – 1:0 (27.). „Ein super Pass in die Tiefe“, lobte Foda Köhlers Geistesblitz. „Nicht nur das Wetter, auch wir haben zum Wohlbefinden hier beigetragen“, kommentierte FSV-Trainer Benno Möhlmann gallig.
Denn zwischen der 40. und 45. Minute erlebten die Frankfurter ihr Waterloo: Marc Torrejón, der zuverlässige Abwehrmann, traf nach Alexander Baumjohanns zweiter Ecke per Kopf zum 2:0 (40.). „Ich bin sehr froh – es war mein erstes Tor für Kaiserslautern“, sagte der im vergangenen August aus Santander gekommene spanische Innenverteidiger. Der Schütze des 2:0, das dem Widerstand des FSV einen empfindlichen Dämpfer versetzte, sparte nicht mit Lob für den Vorbereiter des tollen Kopfballtreffers: „Es war ein sehr guter Eckball von Baumi.“
Drei Minuten nach Torrejóns Treffer jubelte Köhler, wunderschön angespielt von Idrissou, den der starke Florian Dick eingesetzt hatte. Die Mannschaft feierte den Torschützen euphorisch. „Sie wussten, dass ich schwere Zeiten hatte“, sagte Köhler glücklich und erleichtert: „Man muss mit dem Druck umgehen können. Nach Regen kommt auch wieder Sonne.“ In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit ließ Bunjaku per Kopf nach einem klasse Freistoß Baumjohanns das 4:0 folgen – erneut ein sehr schöner Treffer.
Nach der Pause vergab der stark spielende Torjäger Mo Idrissou beste Chancen. Nach einer Stunde ließ der FCK nach. Die Entschlossenheit fehlte. Fünf Minuten vor dem Ende traf Edmond Kapllani. Das Ehrentor.
So spielten sie
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Torrejón, Heintz, Löwe - Weiser, Azaouagh (8. Köhler), Borysiuk, Baumjohann (87. Drazan) - Idrissou, Bunjaku (75. Hoffer)
FSV Frankfurt: Klandt - Huber (46. Jung), Schlicke, Heitmeier, Teixeira - Konrad, Stark - Görlitz (64. Roshi), Verhoek (74. Yelen), Leckie - Kapllani
Tore: 1:0 Bunjaku (27.), 2:0 Torrejón (40.), 3:0 Köhler (43.), 4:0 Bunjaku (45.+1), 4:1 Kapllani (85.) - Gelbe Karten: Weiser (2), Köhler - Schlicke (2)
Beste Spieler: Baumjohann, Köhler, Idrissou, Torrejón - Klandt - Zuschauer: 38.792 - Schiedsrichter: Weiner (Ottenstein).
Notenspiegel:
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Kommentar
Der FCK hat es auf dem Fuß
VON Horst Konzok & Oliver Sperk
Wer, wie der FCK, aufsteigen will, der muss den Relegationsplatz nächsten Sonntag in Regensburg einfach perfekt machen.
Zweitligist 1. FC Kaiserslautern hat es nach einem Zick-Zack-Kurs in der Rückrunde selbst auf dem Fuß, die Relegation gegen den Bundesliga-16. zu erreichen. Vier Punkte Vorsprung vor dem 1. FC Köln vor den beiden letzten Spielen in Regensburg und gegen den FC St. Pauli, da darf nichts mehr anbrennen. Eigentlich.
Denn in der Rückrunde hat der FCK, speziell auswärts und bei Kellerkindern wie dem SV Sandhausen und Erzgebirge Aue, Punkte liegen gelassen. Wer tolle Leistungen zeigt wie die Roten Teufel gegen den 1. FC Köln und gestern zumindest eine Stunde lang gegen den FSV Frankfurt, der muss beim abgestiegenen Schlusslicht Regensburg einfach gewinnen.
FCK-Trainer Franco Foda, der nach schlechten Spielen nicht in Panik gerät und nach großen Auftritten nicht in Euphorie verfällt, freute sich gestern wohl über vier tolle Tore, einen starken Auftritt. Aber Foda vergaß nicht, das Auslassen der Hochkaräter nach der Pause zu rügen, die Nachlässigkeit beim Umschaltspiel zu kritisieren, die den FSV zu Chancen und zum Ehrentreffer kommen ließen.
Der FCK trat gestern als Mannschaft auf; als Mannschaft, in der der Korpsgeist stimmte. Klasse war die Leistung des ungemein disziplinierten Mo Idrissou. Er hatte Schusspech, er ließ einige Chancen aus, aber er bereitete zwei Tore grandios vor. Bemerkenswert war der Auftritt von Benjamin Köhler.
Bisher alles andere als eine Verstärkung, zeigte der Wintereinkauf Klasse und Qualität. Foda nahm ihn auch gegen Fans in Schutz, die den Ex-Frankfurter bei seiner Einwechslung schmähten. Es ist eine große Stärke des Trainers, dass er sich gerade vor die Spieler stellt, die Probleme haben.
Ein Köhler in dieser Form lässt hoffen!
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau