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1:2-Niederlage gegen 1899 Hoffenheim besiegelt den Verbleib des 1. FC Kaiserslautern in der Zweiten Liga
Der Traum vom Wiederaufstieg ist in der Relegation geplatzt: Der 1. FC Kaiserslautern unterlag gestern Abend der TSG 1899 Hoffenheim 1:2 (0:1). Das 1:3 verlorene Hinspiel war offenbar eine zu schwere Hypothek für die Lauterer. Ihr Angriff war zu harmlos. „Ich bin sehr deprimiert“, bekannte Kapitän Albert Bunjaku.
Trainer Franco Foda war 24 Stunden vor dem Finale noch unschlüssig über die Formation. Personal- und Systemwechsel folgten: Aus dem 4-4-2 beim Hinspiel in Sinsheim wurde gestern ein 4-2-3-1. Steven Zellner kam als zweiter Sechser zum Zug, dafür wurde Willi Orban anstelle von Dominique Heintz in die Vierer-Abwehrkette versetzt und tat dort kopfballstark Dienst.
Albert Bunjaku, für „Jimmy“ Hoffer in der Startelf, spielte rechts im offensiven Mittelfeld, blieb aber ohne Wirkung. Der nach Fortounis erneutem Ausfall überraschend nominierte Christopher Drazan übernahm die linke Außenbahn. So durfte Alexander Baumjohann in seiner Lieblingsrolle hinter Mo Idrissou ran.Heraus kam bis zur Pause wohl ein beherzter Abnutzungskampf mit Leidenschaft, aber ohne Durchschlagskraft im letzten Angriffsdrittel.
So kann man kein Spiel umbiegen! Im Bemühen, den Rückstand aus dem Hinspiel wettzumachen, spielten die Lauterer viel zu hektisch, zudem verirrte sich Mo Idrissou immer wieder im Abseits. In der 28. Minute schon waren die ballsicheren Hoffenheimer nah dran an ihrem angepeilten Auswärtstor: Tobias Weis, für Sebastian Rudy in der Startelf, brachte Kevin Volland in Szene, Tobias Sippel holte den U21-Nationalspieler von den Beinen. Sejad Salihovic trat zum Elfmeter an – Sippel parierte, lenkte den Ball über die Latte. Grandios!
Die Hoffenheimer spielten sehr abgeklärt, zunächst aber wenig zwingend. So korrigierte Trainer Markus Gisdol seine Anfangsformation schon nach 29 Minuten: Rudy kam für Stefan Thesker, um mehr Ordnung in die Aktionen zu bringen. Drei Minuten vor der Pause servierte Rudy einen Freistoß, Salhovics Kopfball parierte Sippel. Der Schock für die Lauterer 60 Sekunden vor der Pause: Einen Salihovic-Kopfball vermag Sippel nicht festzuhalten, David Abraham bugsiert den Ball über die Linie – 1:0.
Der FCK wollte, aber er konnte nicht! Albert Bunjaku blieb wirkungslos, Idrissou hing in der Luft, zumal der agile, bemühte Baumjohann lange ohne Wirkung in der letzten Zone vor dem Tor des wenig beschäftigten Koen Casteels blieb. Christopher Drazan kam über gute Ansätze nicht hinaus. So war Hoffenheims sichere Abwehr nicht zu gefährden. Nach 55 Minuten kam Erwin Hoffer für seinen österreichischen Landsmann. Glück für die Hoffenheimer, dass ein Handspiel Fabian Johnsons im Strafraum ungesühnt blieb (47.).
Das Anrennen der Lauterer blieb zu lange unproduktiv. In der 58. Minute fällt fast sogar das 0:2: Firmino bringt Volland in Position, aber Tobias Sippel hält.
Sieben Minuten später bebt der Berg: Baumjohann trifft nach Foul an Idrissou mit einem direkt verwandelten Freistoß aus 22 Metern – das 1:1. Zwei Minuten später trifft Idrissou per Kopf – aber der Schiedsrichter entscheidet auf Abseits. Proteste ...
Das Tor setzte Kräfte frei. Aber nach 74 Minuten ist alles vorbei: Ecke Salihovic, Kopfballaufsetzer Jannik Vestergaard – 1:2. „Sie hatten in gewissen Situationen schon mehr Qualität als wir“, sagte Franco Foda über den Gegner und war dennoch „brutal stolz auf meine Mannschaft“.
So spielten sie
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Orban, Torrejón, Löwe - Borysiuk, Zellner - Bunjaku (64. Weiser), Baumjohann, Drazan (55. Hoffer) - Idrissou
TSG 1899 Hoffenheim: Casteels - Beck, Abraham (59. Süle), Vestergaard, Thesker (29. Rudy) - Weis, Polanski - Salihovic - Volland, Firmino (85. Schipplock), Johnson
Tore: 0:1 Abraham (44.), 1:1 Baumjohann (65.), 1:2 Vestergaard (74.) - Gelbe Karten: Borysiuk (5/5), Idrissou (5/5), Dick (5/4), Sippel (3) - Weis (5), Thesker - Beste Spieler: Baumjohann, Dick - Salihovic, Rudy, Vestergaard - Zuschauer: 49.780 (ausverkauft) - Schiedsrichter: Meyer (Burgdorf).
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„Wieder angreifen für unsere Fans“Stimmen & Stimmungen: FCK-Profis sagen traurig danke – Baumjohann vor Abschied
Von Oliver Sperk
„Olé, Rot-Weiß, Olé!“ Die Fans des 1. FC Kaiserslautern feierten ihr Team gestern Abend noch lange nach dem Schlusspfiff lautstark. Obwohl der FCK den Aufstieg verpasst hat und auch in die Fußball-Saison 2013/2014 als Zweitligist geht.
Die Fans der Roten Teufel bewiesen Champions-League-Format. Nach dem 1:2 (0:1) gestern Abend und während des letzten Viertels der Partie gingen die weit mehr als 40.000 FCK-Anhänger unter den 49.780 Zuschauern voran. Für einen vollkommen Unbeteiligten hat es so aussehen, als sei der FCK gerade aufgestiegen, nicht die TSG. Die Verlierer wurden gefeiert und angefeuert.
Der „Betze“ zeigte sich von seiner allerbesten Seite. Die Zuschauer belohnten die FCK-Mannschaft für ihr emsiges Bemühen, für die heißen Herzen.„Wenn man das Hin- und das Rückspiel betrachtet, war Hoffenheim spielerisch besser als wir“, sagte FCK-Vizekapitän Florian Dick. „Vom Kämpferischen, vom Einsatz und von der Leidenschaft her waren wir mindestens ebenbürtig, wahrscheinlich sogar in diesen Punkten besser. Aber insgesamt muss man gestehen, dass Hoffenheim verdient gewonnen hat“, sagte Dick.
FCK-Trainer Foda meinte: „Im ersten Moment sind wir etwas enttäuscht. Aber meine Mannschaft hat alles abgerufen. Ich bin stolz auf die Mannschaft und auf unsere Fans: Das war ganz, ganz großes Kino. Das macht schon wieder Gier auf die nächste Saison. Wir werden wieder versuchen aufzusteigen.“
Bei Mittelfeldspieler Alexander Baumjohann, dessen schönes Freistoßtor allein nicht reichte, stehen die Zeichen auf Abschied, sein Vertrag ist mit dem Nicht-Aufstieg erloschen. „Solche Fans wie hier habe ich noch nie erlebt. Ich werde den FCK weiter in meinem Herzen tragen“, betonte Baumjohann.
Linksverteidiger Chris Löwe brach in Tränen aus, als er sagte: „Wenn man sich etwas ganz, ganz doll wünscht, so wie wir uns den Aufstieg, und es geht nicht in Erfüllung, dann ist man sehr, sehr traurig, wenn es nicht klappt.“ Dick sagte niedergeschlagen, aber einigermaßen gefasst: „Natürlich ist die Enttäuschung riesig. Aber dieser Verein mit diesen sensationellen Fans hat es verdient, dass wir nächstes Jahr wieder angreifen!“
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Kuntz kämpft mit den Tränen
DIE RHEINPFALZ
Pfälzische Volkszeitung