ZitatAlles anzeigenFCK-Profi Enis Alushi muss nach auskuriertem Kreuzbandriss noch Muskulatur aufbauen
Von Christine Kamm
KAISERSLAUTERN. Enis Alushi? Der Mittelfeldspieler des Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern ist etwas in Vergessenheit geraten. Kein Wunder, denn der 27-Jährige fehlt den Roten Teufeln schon lange. Im September hatte der feine Techniker sich beim Auswärtsspiel in Bochum einen Kreuzbandriss zugezogen. Noch trainiert er individuell, aber bald will und wird die Nummer 5 wieder mitmischen.
Enis Alushi macht einen entspannten und ausgeglichenen Eindruck. Gut, der Profi hat einen zweiwöchigen Urlaub hinter sich, und der scheint ihm richtig gut getan zu haben. Nach einem halben Jahr Reha waren Ferien mehr als ein willkommener Tapetenwechsel. Relativ schnell, erzählt der Spieler, der bis zu seinem Kreuzbandriss noch nie eine größere Verletzung hatte, vergehen die ersten Krankheitstage.
Verdauen müsse man dann, wenn man nach der Operation sieht, wie viel das operierte Bein abgenommen hat. Ja, und dann geht die Quälerei los. Die zieht sich. Und man bekommt Entzugserscheinungen. Nach fünf, sechs Monaten wollte Alushi, der in Frankfurt die Reha absolvierte, dann unbedingt zurück zur Mannschaft. Er hat zwar noch nicht einmal mittrainieren können und kann es auch jetzt noch nicht, weil seine Muskulatur noch nicht so weit ist, hat sich aber eine extra Portion Motivation davon versprochen, in den Dunstkreis der Kollegen zurückzukehren.
Und so erscheint er gemeinsam mit den anderen in der Kabine, geht dann allerdings noch auf einen anderen Platz.Dass die Roten Teufel ohne ihn so denkbar knapp am Aufstieg vorbeigeschrammt sind, ist aus Alushis Sicht sehr bedauerlich. Aber er blickt voller Zuversicht dem nächsten Anlauf entgegen und ist überzeugt, dass der FCK wieder mit einer konkurrenzfähigen Mannschaft an den Zweitliga-Start gehen wird.
Die Unterstützung durch die Fans in den beiden Relegationsspielen – er war auch mit in Hoffenheim – ist für den ehemaligen U19- und U20-Nationalspieler Motivation pur. „Das war einfach unglaublich und phänomenal. Das hat uns alle mitgezogen“, sagt Alushi, der vor einem Jahr vom Ligakonkurrenten SC Paderborn in die Pfalz gewechselt war.
„Ich wollte unbedingt gerade in so einem Verein spielen“, sagt der defensive Mittelfeldspieler, dessen Ausfall für den FCK sicher eine Schwächung war. Ganze sechs Einsätze hat der 27-Jährige verbucht. Wann der siebte folgen wird, steht noch in den Sternen. Enis Alushi ist geduldig. Ihm bleibt ja auch keine andere Wahl. Es gibt also, wie er sagt, keinen festen Termin – weder für die Rückkehr ins Mannschaftstraining noch für einen ersten möglichen Einsatz. Aber er will, das ist ihm anzusehen.
Viel Fußball hat er in der Zwangspause gesehen. Seine Position, die Sechserposition, hat große Protagonisten in diesem Frühjahr erlebt. Was Bastian Schweinsteiger und auch Ilkay Gündogan gespielt haben, „das war schon auf allerhöchstem Niveau“. Und bester Anschauungsunterricht. Wenn heute Abend die deutschen Frauen in „seinem“ ehemaligen Stadion spielen, schaut er auch zu – denn Nationalspielerin Lira Bajramaj, die nach ihrem Kreuzbandriss schon wieder spielt, ist seine Freundin.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau