ZitatAlles anzeigenDer 1. FC Kaiserslautern startet heute Mittag beim SC Paderborn in die Zweitliga-Saison – Der junge Verteidiger Willi Orban ist „heiß wie Frittenfett“
VON OLIVER SPERK
Als einer der Top-Aufstiegsfavoriten startet der 1. FC Kaiserslautern heute (13 Uhr) beim SC Paderborn in die Fußball-Zweitliga-Saison. Franco Foda, der Trainer des Tabellendritten der vorigen Runde, erwartet die Paderborner um den Ex-Lauterer Martin Amedick als offensivstarken Gegner.
Der FCK geht ohne den verletzten Kapitän Albert Bunjaku (Knie-Operation) und die noch im Aufbautraining befindlichen Langzeitverletzten Marc Torrejón und Enis Alushi in die Spielzeit. Die Mittelfeldspieler Pierre De Wit und Mimoun Azaouagh gehören nicht zum engeren Kreis des Kaders, den Foda auf die heutige erste Aufgabe vorbereitet. Sie können den Verein bei einem entsprechenden Angebot verlassen. Auch Kostas Fortounis und Kevin Stöger sind gestern Morgen nicht mit nach Paderborn gereist; sie haben noch Trainingsrückstand.
„Paderborn wird mit Sicherheit ein gutes Stück stärker sein als unsere Testspielgegner. Aber die Vorbereitung ist sehr gut gelaufen“, sagt FCK-Rechtsverteidiger Florian Dick, „die Stimmung bei uns ist gut. Jetzt zählt es, das Ganze, auch den Teamgeist, mit rüberzunehmen in den Ligabetrieb, wenn der Druck dazukommt und dann das Aufgebot an jedem Spieltag auf den 18er-Kader reduziert werden muss.“
Trainer Franco Foda sieht die sieben externen Neuzugänge, von denen heute zumindest drei in der Startelf zu erwarten sind – Matmour, Ring und Zoller –, bereits gut integriert. Der 47-Jährige ist zufrieden mit der Grundlagenarbeit seiner Truppe. „Jetzt müssen wir es schaffen, noch schneller und direkter zu spielen“, sagt der Trainer, „wenn einige der spät zu uns Gestoßenen ihre Rückstände aufgearbeitet haben und die Langzeitverletzten wieder zurück sind, haben wir eine schlagkräftige Truppe.“
Der Aufstieg im zweiten Anlauf nach der verlorenen Relegation – fast ein Muss für die Lauterer angesichts der Tatsache, dass in diesem Jahr in Liga zwei keine Übermannschaft zu erwarten ist und dass es für größere Klubs mit entsprechender Infrastruktur schwer ist, im Unterhaus Gewinne zu erwirtschaften. Langfristiger ökonomischer Erfolg ist für den FCK angesichts der jährlich gut sechs Millionen Euro für Stadionunterhalt samt -miete nur in der Bundesliga realistisch.
So sagt auch Torwart Tobias Sippel (25), seit 15 Jahren im Verein, angesichts der verlorenen Entscheidungsspiele Ende Mai gegen Hoffenheim: „Ich will keine Relegation mehr spielen. Deshalb will ich es schaffen, mit den Jungs direkt aufzusteigen, als Erster oder Zweiter.“ Dick ergänzt mit Blick auf den zuletzt erreichten dritten Rang: „Wir wollen besser abschneiden als in der vergangenen Saison, alles Weitere kann sich dann jeder selbst ausrechnen.“
Ungeachtet aller Rechenspiele und vereinspolitischer Überlegungen sagt der junge Defensivspezialist Willi Orban, der einzige gebürtige Kaiserslauterer im Team, vor dem Start heute in Paderborn hoch motiviert: „Ich bin heiß wie Frittenfett.“ Dabei grinst der 20 Jahre alte Innenverteidiger und Absolvent des Heinrich-Heine-Gymnasiums, der Eliteschule des Sports in Kaiserslautern, verschmitzt.
Orban hat sich schon Ende der vergangenen Saison in Fodas Startelf gearbeitet. Meist spielte er neben Ariel Borysiuk im defensiven zentralen Mittelfeld, wo heute Markus Karl und Neuzugang Alexander Ring zu erwarten sind. Zumal Torrejón noch mehrere Wochen verletzt fehlt, hat sich der außerhalb des Platzes zurückhaltende Orban heimlich, still und leise in die Stamm-Innenverteidigung an der Seite des erfahrenen Jan Simunek gespielt.
Orban, den Foda schon im Relegationsrückspiel zentral in die Abwehrkette stellte, wo der 20-Jährige allerdings gegen die starken Hoffenheimer seine Probleme hatte, hat derzeit gegenüber dem knapp ein Jahr jüngeren Dominique Heintz die Nase vorn. „Ich habe mich gemeinsam mit der Mannschaft weiterentwickelt“, sagt Orban.
Heute Mittag erwartet er in Paderborn bei 30 Grad eine Hitzeschlacht. Der frühe Saisonbeginn mitten im heißen Juli ist der am 12. Juni 2014 beginnenden WM geschuldet und der Strategie der Fernsehsender, die das Sommerloch gerne mit Zweitliga-Fußball füllen. Bundesliga-Start ist am 9. August.
„Die Hitze wird eine Rolle spielen“, sagt der 1,86 Meter große Verteidiger vor dem Auftakt zur Mittagszeit. „Gut frühstücken, einige essen vor dem Spiel Steaks, mir ist Müsli mit Haferflocken am liebsten, viel trinken“, das hat sich Orban vorgenommen. „Wir wollen mit einem Sieg starten, klar. Am Essen wird’s nicht liegen.“
So spielen sie
SC Paderborn: Kruse - Wemmer, Hünemeier, Amedick, Bertels - Vrancic, Demme - Kachunga, Brückner - ten Voorde, Saglik
Es fehlen: Krösche (Syndesmosedehnung), Meha (Knieverletzung)
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Simunek, Orban, Löwe - Matmour, Karl, Ring, Wooten (Gaus) - Zoller, Idrissou - Ersatz: Hohs, Riedel, Heintz, Zimmer, Borysiuk, Jenssen, Drazan, Occéan
Es fehlen: Alushi (Aufbautraining nach Kreuzbandriss), Bunjaku (Knie-OP), Torrejón (Aufbautraining nach Schambeinentzündung), Fortounis, Stöger (beide Trainingsrückstand)
Schiedsrichter: Dankert (Rostock).
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DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau