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Der 1. FC Kaiserslautern steht nach einem 1:0 über Bayer Leverkusen im DFB-Pokal-Halbfinale
VON OLIVER SPERK & HORST KONZOK
Die Sensation hat einen Namen: 1. FC Kaiserslautern. Sechs Minuten vor dem Abpfiff der Verlängerung schoss Ruben Jenssen den Zweitligisten beim Bundesligisten Bayer Leverkusen zum 1:0-Sieg. Der FCK steht hoch verdient im DFB-Pokal-Halbfinale.
Bundesliga-Torschützenkönig Stefan Kießling saß zunächst auf der Bank, Eren Derdiyok bekam die erhoffte Bewährungschance. Nach 34 Minuten aber zwang eine Verletzung den Schweizer Nationalspieler zur Aufgabe, Kießling kam. Er hatte nur eine Chance …
FCK-Coach Kosta Runjaic setzte in der Spitze auf Olivier Occéan. Der arbeitete für zwei, verdiente sich einen Fleißpreis. Zur Pause führte der FCK 3:2 – allerdings nur nach Ecken. Die Lauterer spielten gut. Der letzte Pass kam zunächst noch nicht an, bei den Ecken griff der sichere Torhüter Bernd Leno die Bälle gut ab.
Bayer Leverkusen trat im 4-3-3 an, vor allem Heung-Min Son sorgte anfangs für einigen Wirbel. Von Sidney Sam angespielt, servierte Son, nach einem Ausrutscher von Kapitän Marc Torrejón aber klärte der sehr aufmerksame Jan Simunek (7.). Er lieferte seine beste Partie im FCK-Dress. Welch eine Bewerbung für einen neuen Vertrag! Sieben Minuten später parierte Tobias Sippel nach Rolfes-Flanke einen Derdiyok-Kopfball klasse. In der 28. Minute hatte der Lauterer Keeper per Faust abgewehrt, stolperte, das Tor war unbewacht, aber Florian Dick blockte Sons Schuss ab.
Das gute Kombinationsspiel der Lauterer beseelte den stimmgewaltigen FCK-Anhang, der in der BayArena für Betze-Stimmung sorgte. So bundesligareif wie die Fans zeigten sich auch die Roten Teufel. Bemerkenswert die Spieleröffnung Torrejóns, die Ballsicherheit und das gute Auge Enis Alushis, die Fähigkeit Ruben Jenssens, das Spiel schnell zu machen, die Beharrlichkeit Karim Matmours bei der Ballbehauptung.
Dazwischen verstand Markus Karl den Reißverschluss im rechten Moment stets zuzuziehen. Der FCK steigerte sich nach der Pause auch offensiv, wurde mutiger und gestattete Bayer bis zur 120. Minute nur eine Möglichkeit. Als sich Torrejón und Simunek behinderten, kam Kießling zum Schuss, Simunek aber rettete (75.).
Nach der Pause war Lautern klar besser, Bayer wirkte pomadig. Ring (63.), Matmour (67.) und Idrissou nach klasse Vorarbeit von Karl und Jenssen scheiterten (74.).
In der Verlängerung dann die große Chance für Mo Idrissou: Karim Matmour war in den Strafraum eingedrungen, ging im Duell mit Donati zu Boden – ein zweifelhafter Elfmeter. Idrissou trat an, ballerte den Ball am Tor vorbei (98.). Aber sein Team behielt klaren Kopf und Kurs auf Berlin: Und Idrissou machte seinen Fehler wett. Von Matmour angespielt, passte er zentimergenau nach innen, und Ruben Jenssen krönte seine tolle Leistung mit dem „goldenen“ Tor.
„Mo hat den Ball super reingespielt. Ich hab' nur gedacht: Bleib ruhig, Ruben, bleib ruhig! Dann hab' ich gesehen, dass der Torwart schon in eine Ecke unterwegs ist und hab' die andere genommen“, sagte der Torschütze strahlend.
So spielten sie
Bayer Leverkusen: Leno - Donati, Wollscheid, Toprak, Guardado - Lars Bender (66. Hegeler), Rolfes, Can - Sam (66. Castro), Derdiyok (34. Kießling), Son
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Simunek (112. Heintz), Torrejón, Löwe - Karl, Alushi - Matmour, Ring (70. Idrissou), Jenssen - Occéan (84. Lakic)
Tor: 0:1 Jenssen (114.) - Gelbe Karten: Can, Sam, Son, Toprak - Karl, Lakic, Löwe, Sippel - Beste Spieler: Leno - Matmour, Simunek, Torrejón, Jenssen - Zuschauer: 25.244 - Schiedsrichter: Welz (Wiesbaden).
Die Rheinpfalz - Ludwigshafener Rundschau