ZitatAlles anzeigenDer FCK hat seine Tugenden 2014 verleugnet – Marc Torrejón gibt als Kapitän das richtige Signal
Statistik ist nicht alles. Aber Statistik kann manches doch auch verdeutlichen: Auch die Krise des Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern, in dessen Jahreszeugnis am Ende „nicht versetzt“ stehen dürfte.Beim 1:1 (1:1) gegen den VfL Bochum setzte der FCK am Sonntag nur zwölf Torschüsse ab, gerade mal drei davon kamen aufs Tor. Wenn ein Aufstiegsaspirant gegen einen Abstiegskandidaten spielt, ist das reichlich wenig.
Vier Eckbälle sind für eine FCK-Mannschaft eine kümmerliche Ausbeute. Drei, vier Ecken holt eine funktionierende FCK-Elf an stürmischen Tagen auch schon mal innerhalb von zwei Minuten raus. Dann bebt der Berg! Dann muss sie aber ein Powerplay aufziehen, dann muss aus allen Lagen geschossen werden, denn dann gibt’s auch abgefälschte Bälle, Paraden. So hat der FCK nach dem Trainerwechsel gespielt!
Gegen 1860 München (3:0) oder den Karlsruher SC (2:2) wurden mehr als 30 Torschüsse abgefeuert, gegen den FC St. Pauli (4:1) und Union Berlin (3:0) wurden Abwehrriegel über die Flügel aufgerissen. Jetzt nutzen limitierte Abstiegskandidaten das Fritz-Walter-Stadion als Selbstbedienungsladen. Das spiegelt sich in der Tabelle wider: Spitzenreiter 1. FC Köln ist dem FCK um 14 Punkte enteilt, Greuther Fürth auf dem zweiten Aufstiegsrang hat sechs Punkte mehr als der FCK, der SC Paderborn auf dem Relegationsplatz verbucht fünf Punkte mehr als die zuletzt lammfrommen Roten Teufel. Wo sind Pressing und das schnelle Umschalten geblieben?
Mannschaft und Trainer sagen, wir haben noch eine Chance. Stimmt. Rechnerisch ist die bei fünf Spielen noch immer vorhanden. Aber glauben die Spieler daran? Das Derby beim KSC (2:2) ließ Zweifel keimen. Und gegen Bochum gab’s vor dem unberechtigten Feldverweis Florian Dicks nur eine kurze Phase, die an eine wahre FCK-Mannschaft erinnere. Vorher war – wie zu oft im Jahr 2014 – eine Mogelpackung in Rot unterwegs.
Das Zeitspiel des VfL war nur durch entschlossenes Anlaufen des Torhüters zu unterbinden. Es blieb fast völlig aus. Stefan Kuntz, der Vereinschef, spricht gerne vom Geist und Mythos Betzenberg. Das Gros seiner Spieler hat die Worte nicht verinnerlicht. So leidenschaftlich wie Karim Matmour das Sonntagsspiel anging, so couragiert wie Kapitän Marc Torrejón auftrat, muss eine Mannschaft mit den Zielen des FCK spielen.
Die Mannschaft, die nach dem Trainerwechsel bis in den Dezember hinein trotz einer Ergebniskrise gute Spiele ablieferte, ist zuletzt immer mehr in alte Verhaltensmuster verfallen. Ein weiter Abschlag des zuletzt guten Torhüters Sippel darf kein Ersatz für einen Spielaufbau sein. Theoretisch ist noch vieles möglich. Praktisch aber nur, wenn den Worten Taten folgen!
Die Rheinpfalz - Pfälzische Volkszeitung