ZitatAlles anzeigenIm DFB-Pokal-Halbfinale bei den Bayern ist der FCK der große Außenseiter – Zusatzeinnahme reduziert Lauterer Defizit
Für den Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern gibt es im DFB-Pokal-Halbfinale bei Meister und Cupverteidiger Bayern München morgen (20.30 Uhr, ARD und Sky) zunächst ein Ziel: dem turmhohen Favoriten das Leben nicht zu leicht werden lassen.
Es wurden gestern in Kaiserslautern längst nicht alle Superlative bemüht, um den FC Bayern München zu beschreiben. Aber FCK-Vorstandsvorsitzender Stefan Kuntz wie auch Trainer Kosta Runjaic benutzten schlicht das Superlativ, das alle anderen sticht: „Der FC Bayern ist zurzeit die beste Mannschaft der Welt.“
Beim FCK, der immerhin mit dem tollen Erlebnis vom Freitagabend, dem 3:2-Sieg in letzter Sekunde beim FC St. Pauli, nach München reist, hat Kapitän Marc Torrejón die größte Erfahrung gegen Topteams; speziell gegen Topteams, die von seinem spanischen Landsmann Pep Guardiola trainiert werden. „Ich habe schon sechs- oder siebenmal gegen Guardiola-Mannschaften gespielt, das sind immer Super-Super-Mannschaften“, meinte der 28-jährige Torrejón. Gegen Guardiolas FC Barcelona trug Torrejón, der zuvor auch für Espanyol Barcelona am Ball war, das Trikot von Racing Santander.
Der Innenverteidiger weiß, dass ihm ein heißer Abend in der Münchner Arena bevorsteht angesichts der Weltklasse-Offensive des FCB: „Diese Stürmer sind natürlich viel, viel schneller als andere. Und wenn sie eine Torchance bekommen, nutzen sie sie zu 90 oder 95 Prozent.“ Das für Torrejón wichtigste Mittel, um morgen zumindest eine deftige Packung zu verhindern: „Wir müssen viel laufen und gut arbeiten.“ So wie Dortmunds Borussen. Die sind am Samstag beim 3:0-Sieg sieben Kilometer mehr gelaufen als die Bayern, sagt Kosta Runjaic und fordert: „Wir müssen mehr laufen, doppeln, das Zentrum dicht machen.“
Die Tatsache, dass der einzige noch im Pokal vertretene Zweitligist auswärts beim Triple-Gewinner ranmuss, hatte dem Vorstandsvorsitzenden Kuntz schon im Moment der Auslosung missfallen. Damals holten ihn im TV-Live-Interview seine Emotionen ein, und er ließ sich angesichts der Losfee Kirsten Bruhn zu Äußerungen mit dem Tenor „Frauen und Fußball …“ hinreißen, die er bereut. Kuntz plädiert dafür, dass der Pokalmodus so geändert wird, dass der Klassentiefere stets Heimrecht hat. Gleichwie: Die Partie morgen Abend bringt dem FCK nach Kuntz’ Schätzungen einen Reingewinn von 1,8 bis 2 Millionen Euro.
Rund 70.000 Zuschauer kommen, die Arena ist ausverkauft. Der FCK hat sein volles Kontingent von 6660 Karten ausgeschöpft und erwartet bei seiner Herkulesaufgabe demnach die Unterstützung von gut 7000 Fans. Auf dem „Betze“ hätten mehr als 40.000 für die Roten Teufel geschrien. Immerhin bedeutet das größere Fassungsvermögen der Münchner Arena auch für den FCK höheren Umsatz. Pokalgegner teilen sich die Einnahmen.
Das Geld helfe, den für die laufende Saison erwarteten Verlust etwas erträglicher zu gestalten, betonte Kuntz. Zumal die Zuschauereinnahmen – das gilt vor allem auch für die lukrativen VIP-Plätze – im Liga-Alltag unter den kalkulierten Werten liegen, ließ Kuntz wissen. Träume aber hegt auch der FCK-Boss: „Ich träume jeden Samstag vom Lottogewinn. Warum sollte ich dann nicht auch vom Wunder von München träumen?“
Und vielleicht ist es ja ein gutes Omen, dass der ehemalige FCK-Stadionsprecher Udo Scholz, die einstige Kultstimme von Betzenberg, heute seinen 75. Geburtstag feiert: Er erfand den beliebten Fansong „Zieht den Bayern die Lederhosen aus“.
Die Rheinpfalz - Ludwigshafener Rundschau