ZitatAlles anzeigenDer 1. FC Kaiserslautern greift nach der Tabellenführung, bekommt in Aalen den Lohn für einen spielerisch starken Auftritt aber nicht. Dafür ist die Leihe von Mittelfeldmann Kerem Demirbay vom HSV fix. Auch ein Verteidiger soll noch kommen.
Aus dem Jubelgesang der Fans des 1. FC Kaiserslautern wurde nichts. Statt, wie schon geplant, „Spitzenreiter, Spitzenreiter“ schallte es nach dem 2:2 (1:0) des Fußball-Zweitligisten beim VfR Aalen aus dem Gästeblock: „Schieber, Schieber.“
Die Lauterer Anhänger und Spieler fühlten sich um den Lohn gebracht, den sie nach einer spielerisch außerordentlich starken Leistung der Roten Teufel verdient gehabt hätten: drei Punkte und die vorübergehende Tabellenführung. So wurde aus einem aus FCK-Sicht zunächst schönen Fußballabend ein zumindest kurzfristig frustrierender. Doch es lag nicht nur am Schiedsrichter: Wieder einmal gingen die Lauterer viel zu fahrlässig mit allerbesten Tormöglichkeiten um und kassierten mit dem 1:1 (65.) durch Oliver Barth erneut ein Gegentor, das durch einige Konfusion entstand; Torwart Tobias Sippel machte dabei eine sehr unglückliche Figur.
Eine Strafraumszene drei Minuten vor Schluss sorgte für Wut und Enttäuschung bei den vor allem im ersten Abschnitt groß aufspielenden FCK-Profis. Nach einem harmlos aussehenden Zweikampf mit dem Lauterer Innenverteidiger Dominique Heintz fiel der eingewechselte Fabio Kaufmann, und Schiedsrichter Benjamin Brand pfiff überraschend Elfmeter. VfR-Kapitän Leandro verwandelte sicher zum 2:2-Endstand (87.).
„Das war niemals ein Elfmeter, niemals“, empörte sich der sonst stets besonnene Willi Orban, der am Freitagabend einen vorzüglichen Ersatzmann für den zum SC Freiburg abgewanderten Abwehrchef Marc Torrejón gab. Auch Orbans Innenverteidiger-Partner Heintz war außer sich. „Ich habe nichts gemacht“, sagte der 21-Jährige kopfschüttelnd.
So blieb auch dem erneut ganz stark aufspielenden Kevin Stöger das Sahnehäubchen auf dem nachträglichen Geschenk zum 21. Geburtstag versagt. Der österreichische U21-Nationalspieler krönte einen tollen Spielzug über Srdjan Lakic und Karim Matmour mit dem 1:0 (15.) für die Lauterer. Aus einem Sieg und der zumindest vorübergehenden Tabellenführung wurde aber dann nichts. So reichte auch der sehenswerte Kopfballtreffer des neuen Kapitäns nur zu einem Punkt: Srdjan Lakic hatte nach Stöger-Pass und Hereingabe des eingewechselten Amins Younes das 2:1 erzielt (72.). Lakic ärgerte sich sehr über die Schiedsrichterleistung, auch weil der Pfiff ausblieb, als er selbst zu Fall gebracht wurde (25.). „Der Gegenspieler hat mich voll getroffen, nicht umsonst musste ich einen Verband am Fuß bekommen“, meinte der Kapitänsnachfolger Torrejóns.
In der Lauterer Innenverteidigung spielte Orban, der in der noch jungen Spielzeit vor Torrejóns Abgang trotz durchaus guter Leistungen in der vergangenen Saison kaum Einsatzzeiten hatte, ruhig und abgeklärt wie ein Routinier, nicht wie ein gerade mal 21-Jähriger.
Gegenüber der 0:4-Klatsche vor Jahresfrist in Aalen zeigte sich das Innenverteidiger-Duo Orban/Heintz am Freitagabend klar verbessert. „Beide haben sich in dem Jahr weiterentwickelt, und beides sind sehr gute Jungs, echte Pfälzer Buben“, stellte Trainer Runjaic fest. Dennoch will der FCK bis Anfang der Woche, wenn die Wechselfrist endet, noch einen erfahrenen Innenverteidiger zu den beiden 21-Jährigen, zum 26 Jahre alten Tim Heubach und zu Nachwuchstalent Michael Schindele (20) dazuholen. Die Bemühungen um einen passenden Mann laufen auf Hochtouren.
Fürs zentrale Mittelfeld wird Kerem Demirbay (wir berichteten) heute in Lautern erwartet. Der 21-Jährige, ein „Achter“, kommt auf Leihbasis für ein Jahr vom Hamburger SV. Technisch stark und torgefährlich präsentierte er sich in der Vorbereitung beim HSV, der den Deutsch-Türken verleiht, damit er Praxis bekommt.
Rheinpfalz am Sonntag