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Erst trifft der Lauterer Jacob, dann sticht Sestak – FCK schafft nur ein 2:2 gegen VfL Bochum – Viertes Remis in Folge
VON OLIVER SPERK & HORST KONZOK
Beste Chancen vermasselt, das Spiel zwischenzeitlich gedreht und dann doch noch den Sieg verspielt: Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern kam nicht über ein 2:2 (0:1) gegen den VfL Bochum hinaus.
Nach 32 Minuten beendete Simon Terodde seine Ladehemmung: Nach acht Treffern in den ersten sechs Saisonspielen streikte die Bochumer Torfabrik, gestern schlug er unter gütiger Mithilfe von Dominique Heintz und Torhüter Tobias Sippel, der an Timo Perthels Linksflanke vorbei flog, wieder zu. Dem 1:0 des VfL hatte der FCK mit einer blanken rechten Abwehrseite die Bahn geöffnet.
„Der Ball wurde lang und länger, ich versuche noch, dran zu kommen, weil ich Terodde am langen Pfosten stehen sehe. Ich muss das Tor auf meine Kappe nehmen“, sagte Tobias Sippel, der sich auch mächtig über den Ausgleich ärgerte, den Stanislav Sestak per Kopf nach Tasaka-Freistoß erzielte (88.). Chris Löwe, dem vieles missriet, hatte den Japaner von den Beinen geholt.
Die Lauterer waren prima gestartet. Ihr Kombinationsspiel schien die Bochumer zu überfordern. „In den ersten fünf Minuten wurden wir an die schlechtesten Zeiten erinnert, da hat Lautern sensationell nach vorne gespielt“, sagte VfL-Trainer Peter Neururer. Doch im Abschluss war auch gestern der Wurm drin. So lieferte Kevin Stöger in der 3. Minute einen wunderbaren Diagonalpass exakt auf Amin Younes, der aus bester Position aber nur ein Schüsschen zuwege brachte. In der 10. Minute setzte Michael Schulze einen Traumpass ab, Karim Matmour bediente Srdjan Lakic präzise, doch der Kapitän feuerte den Ball aus kurzer Distanz weit über das von Andreas Luthe gehütete Tor.
„Es ist nicht so einfach, wie es aussieht“, sagte Lakic mit Blick auf die Riesenchance, „aber ich suche nicht nach Ausreden, so eine Chance wünscht sich jeder Stürmer.“
VfL-Torwart Luthe wurde vor der Pause dann nur noch einmal wirklich gefordert, als Younes, der zu oft klein-klein spielte, mit dem Kopf durch die Abwehrwand wollte, Ruben Jenssen bediente. Dessen Eingabe schnappte sich Luthe vor Lakic.
Nach 15, 20 Minuten hatte sich der VfL besser sortiert, mit neun, zehn Feldspielern wurde die eigene Hälfte besetzt, aus der Vierer-Abwehrkette wurde je nach Gefahrenstufe eine Fünfer- oder Sechserkette. Der Spielfluss der Lauterer stockte. Weder Stöger noch Younes oder Jenssen kamen auf Touren. Bochums erste Chance hatte Malcolm Cacutalua, der sich im zweiten Stock gegen Willi Orban und Heintz behauptete, aber in Sippel seinen Meister fand (26.).
Drei Minuten nach der Pause machte der FCK aus seiner Überlegenheit auch Zählbares: Schulze eröffnete, der fleißige Matmour servierte die Flanke und Lakic traf mit einem Flugkopfball zum 1:1 (48.). Es war der sechste Saisontreffer des 31-Jährigen.
In der Folge berauschten sich Lauterns Ballzauberer Younes und Stöger zu sehr an ihrem Spiel, zu selten wurde der Abschluss gesucht. Wie’s geht, zeigte Sebastian Jacob. Der 22-Jährige kam nach 79 Minuten für Younes und traf drei Minuten später nach Schulzes Hackentrick und Matmours Zuspiel. Fast hätte der Joker in letzter Minute noch das Siegtor geschossen.
„Die Freude über mein erstes Tor ist getrübt. Wir müssen hinten und vorne konsequenter sein, so ein Tor wie beim 2:2 dürfen wir nie und nimmer bekommen“, haderte Jacob am Abend der Joker. „Wir sind enttäuscht, wir wollten das Spiel gewinnen. Ärgerlich, dass Bochum zwei Tore gemacht hat, obwohl sie nicht sehr viele Chancen hatten“, meinte Matmour.
FCK-Trainer Kosta Runjaic lobte Einsatz und Moral seiner Mannschaft und konstatierte: „Wir haben am Anfang unsere Chancen nicht genutzt und haben bei den Gegentoren schlecht verteidigt, die falschen Entscheidungen getroffen.“
So spielten sie
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Schulze, Orban, Heintz, Löwe - Karl, Jenssen - Matmour, Stöger (85. Fomitschow), Younes (79. Jacob) - Lakic (69. Hofmann)
VfL Bochum: Luthe - Celozzi, Cacutalua, Fabian (54. Butscher), Perthel (68. Holthaus) - Losilla - Tasaka, Weis (84. Sestak), Latza, Gregoritsch - Terodde
Tore: 0:1 Terodde (32.), 1:1 Lakic (48.), 2:1 Jacob (82.), 2:2 Sestak (88.) - Gelbe Karten: Lakic (2), Löwe (2)
Beste Spieler: Matmour, Schulze, Orban - Luthe, Terodde, Fabian - Zuschauer: 24.708 - Schiedsrichter: Kampka (Mainz).
Die Rheinpfalz - Pfälzische Volkszeitung