Griechenland vor dem Scheideweg - kommt die Drachme zurück und was wird das für den Euro in Europa heißen?

Glaubst du dass der kleine Mann jemals von so einer riesigen Umstrukturierung profitieren würde?

Wenn ich daran denke dass sämtliche Wertpapiere, Bausparverträge, Versicherungen und selbst mein Gehalt plötzlich wieder in D-Mark abgerechnet werden würden - da würde ich sicher ne Menge Geld verlieren! Denn selbst wenn sich alle Beträge wieder verdoppeln würden - die unternehmen runden immer zum Nachteil des Konsumenten auf bzw. der Arbeitgeber zum Nachteil des Arbeitnehmers großzügig ab. Glaub mir, der kleine Otto würde das teuer bezahlen!

Es geistern jede Menge Stammtischparolen, wie "wir werfen die Griechen aus dem Euro", durch die Gegend. Auch Politiker, wie bei der AFD. reden wider besseres Wissen darüber.

Die rechtliche Situation ist eine andere:

Ein Austritt aus dem Euro ist in den Verträgen nicht vorgesehen! Dies ist rechtlich auf direktem Wege nicht möglich. Um den Euro abzuschaffen muss ein Land in der Euro-Zone zunächst aus der EU austreten.

Dies können nur die Griechen alleine entscheiden. Auch hier ist es in den Verträgen nicht vorgesehen, dass man ein Land aus der EU ausschließt - m.E. einer der vielen Konstruktionsfehler. Selbst wenn ein Land offen zur Diktatur mutiert, foltert, Kinder mißhandelt könnte man es nicht ausschließen!
Grundlegende Beschlüsse müssen einstimmig sein! Wer stimmt gegen eigene Interessen?
Griechenland mäßte als für sich den Austritt wählen. Dies ist unwahrscheinlich, da es Griechenland mehr Schaden als Nutzen bringt. Zumindest hätte man eine gute Verhandlungsposition sich den Austritt teuer bezahlen zu lassen.

Zunächst einmal muss man festhalten, dass die EU weder Griechenland noch Irland gerettet hat sondern es sich jedes Mal um eine neuerliche Bankenrettung handelte. Die Gelder haben in beiden Fällen nicht einmal 24 Stunden Verweildauer. Der Unterschied: Irland hat, als Unternehmerparadies mit 12% Unternehmenssteuern - keinerlei Auflagen bekommen wohingegen man in Griechenland den kompletten Sozialstaat zerlegt hat. Der Unmut der Griechen ist verständlich!

Von der rechts- und völkerwissenschaftlichen Seite gibt es kein Verfahren und keine Regeln für eine Staatsinsolvenz, da der Staat selbst die hchste juristische Instanz ist, sich selbst kein Insolvenzrecht verordnet und es keine internationalen Institution gibt die dies festschreiben können. Auch Deutschland ist insolvenzunfähig "In Deutschland findet nach der ausdrücklichen Regelung des § 12 Abs. 1 Nr. 1 InsO ein Insolvenzverfahren über das Vermögen des Bundes nicht statt"

Was bedeutet das in der Praxis in Griechenland?
Wenn Griechenland die Zahlung einstellt greifen bestimmt Mechanismen. Gläubiger könnten Vermögen - zumindest im Ausland - beschlagnahmen lassen (per internationaler Gerichte).
Strittig scheint mir die Rechtsauffassung einiger Leute, ob man auch die Privatkonten von Griechen im Ausland einfrieren könnte.
Vermutlich würde fast kein Unternehmen oder internationale Bank mehr Gechäfte mit Griechenland oder griechischen Unternehmen abwickeln. Es gäbe natürlich keine weiteren Kredite und es ist mit einem kompletten wirtschaftlichen und sozialen Zusammenbruchs des Landes zu rechnen. Hauptleidtragende wären die normale Bevölkerung, Kleinunternehmen und der Mittelstand. Reiche und große Konzerne haben ihre Werte und Gelder längst ins Ausland verlagert.

Neben den hausgemachten Problemen (Korruption, Steuersystem, keine Kontrollen, Vorgehen bei Steuersündern etc.) gitb es strukturelle Probleme und m.E. ein Fehler in der Konstruktion der EU
Griechenland ist ein Agrarstaat, der in der Summe mehr Agraprodukte Neue innovative Wirtschaft fehlt komplett. So wurde z.B. die Photvoltaik, die sich klimatisch hervorragend eignen würde, nahezu komplett vernachlässigt. Die Ansiedlung internationaler Wirtschaft ist viel zu gering. In der Zeit vor dem Euro wurden die Wirtschaftsdefizite - wie auch bei Portugal, Spanien, Italien und (abgeschwächt) Frankreich - durch ständige Währungsabwertungen teilweise kompensiert. Mit dem Euro wurde eine starre Stande zwischen den Währungen eingeführt. Die deutsche multinationalen Konzernen profitieren davon, da die 'DM inzwischen auf dem Niveau des Schweizer Franken wäre mit denselben Problemen. Die schwachen Länder sind die Verlierer!

In Deutschland gibt es einen Länderfinanzausgleich - in Europa gibt es dies nicht! Der Fehler liegt in der Konstruktion der EU als reine Wirtschaftsunion und dem Fehlen einer echten politischen Union. Ohne Länderfinanfausgleich auf europäischer Ebene wird der Euro alle paar Jahre gegen die Wand fahren!

Griechenland hat mehr als 320 Mrd. Schulden - mehr als das doppelte des BIP. Selbst ein erneuter Schuldenschnitt löst das Problem nicht sondern verschiebt es nur in die Zukunft.
Der erste Schuldenschnitt war eine Farce, weil er nur einen Bruchteil der Darlehen betraf. Die privaten Gläubiger hatten ihre Schrottpapiere längst zur EZB verschoben. Die ist vom Schuldenschnitt ausgenommen. 'Die Staatsbürgschaften sind weg und aus den Bürgschaften werden echte Verluste werden. Das steht fest!
Mal sehen wie unsere schwarze Null im Rollstuhl darauf reagiert

Die Griechen sollen die DM einführen, dann haben sie eine gute Währung.

Oder wie in grauer Vorzeit einfach Muscheln.