ZitatAlles anzeigenFCK verliert 0:2 beim FSV Frankfurt – Dominique Heintz verletzt – Vincenzo Grifo gelingt ein traumhaftes Freistoßtor
VON OLIVER SPERK & HORST KONZOK
FRANKFURT. Das war der schlechteste 1. FC Kaiserslautern, der sich in dieser Saison auf den Wiesen der Zweiten Liga gezeigt hat. So gewann der FSV Frankfurt gestern hochverdient 2:0 (0:0) gegen biedere Fehlpass-Teufel.
„Man muss klar sagen, dass wir ein sehr schlechtes Spiel gemacht und verdient verloren haben. Wir haben alles vermissen lassen, was uns sonst auszeichnet“, sagte FCK-Kapitän Willi Orban. Ehrliche Worte!
Unfreiwillig wurde Orban, zuvor bester Lauterer Feldspieler, zum Wegbreiter des spielentscheidenden 1:0 in der 71. Minute: Nach einem Fehlpass Markus Karls und einem schlimmen Ballverlust Amin Younes’ holte Orban Timm Golley von den Beinen, Vincenzo Grifo setzte den Freistoß unhaltbar in den Winkel – ein Traumtor. „Man schießt ja nicht jeden Tag so ein Tor, ich konnte es gar nicht glauben, dass er so eingeschlagen ist“, jubilierte der Kunstschütze.
Auch aus der Gelb-Roten Karte, die Mohamed Aoudia nach Foul an Karl zwei Minuten nach dem 1:0 sah, vermochte der FCK kein Kapital zu schlagen. Die Flügel lahmten. Chris Löwe war nach gutem Start mit der Beschattung Odise Roshis gebunden, Ruben Jenssen stand völlig neben den Schuhen. Auf der rechten Abwehrseite hatte Michael Schulze einen rabenschwarzen Tag.
„Wir hatten heute zu viele Ausfälle“, gestand FCK-Coach Kosta Runjaic nach der ersten Niederlage im Jahr 2015. Das 2:0 hatte Zlatko Dedic nach einer Flanke von Florian Ballas, begünstigt durch Alexander Rings Ausrutscher, in vorletzter Minute erzielt. Hoch verdient war’s.
Nur zweimal indes wurde es für Patric Klandt gefährlich: Nach Philipp Hofmanns Ballgewinn im Mittelfeld gegen Grifo startete Löwe durch, seinen strammen Schuss aber parierte der Routinier im Frankfurter Tor (14.). Die zweite Chance hatte der nach der Pause eingewechselte Tim Heubach nach Kerem Demirbays Freistoß (75.). Heubach, der Ex-FSVler, kam an alter Wirkungsstätte für Dominique Heintz, dem sein im Januar schon einmal verletzter Oberschenkel gestern wieder Probleme bereitete.
Auf dem Weg nach vorne stand sich der FCK mit seinem ungewöhnlich fehlerhaften Spiel im Weg. Demirbay verschleppte Bälle und Tempo. Kevin Stöger, für Jean Zimmer in der Startelf, passte sich dem grauen Einerlei an. Versuche, mit langen Bällen das Spiel zu eröffnen, missrieten Heintz, Heubach und Karl. Nach und nach hatte Karl den Zugriff aufs Spiel verloren, ein sträflicher Ballverlust gegen Aoudia blieb folgenlos, weil Stöger den Gefahrenherd löschte (30.).
„Es hat alles gefehlt – das war eines unser schlechtesten Spiele seit Langem. Wir waren schwach, sind nicht in die Zweikämpfe gekommen“, sagte Karl nach der kläglich vergebenen Chance, sich auf Tabellenplatz zwei zu etablieren. Der 29-Jährige übte schonungslos ehrliche Selbstkritik: „Ich will gar nicht groß über andere reden – ich kann mich nicht erinnern, wann ich zum letzten Mal so schlecht gespielt habe.“
Der hellwache und auch defensiv starke FSV erarbeitete sich ein Chancenplus (8:2). Die erste Möglichkeit vergab Grifo nach Bittroff-Flanke (17.). Auslöser des Angriffs: ein Ballverlust Demirbays. Dreimal reagierte Tobias Sippel großartig. Mit toller Flugparade entschärfte er einen Hammer Aoudias (36.), dann einen spektakulären Fallrückzieher Oumaris (38.). Bei seinem dritten weiten Ausflug aus seinem Tor klärte Sippel vor Mario Engels (59.). Gegen Grifos Kunstschuss allerdings war Sippel machtlos. „Das hat er super gemacht“, sagte der Lauterer Torwart, „das war individuelle Klasse.“
So spielten sie
FSV Frankfurt: Klandt - Huber, Balitsch, Oumari, Bittroff - Konrad, Kruska - Roshi (76. Ballas), Grifo (81. Dedic), Engels (65. Golley) - Aoudia
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Schulze, Orban, Heintz (46. Heubach), Löwe - Karl (73. Zoller), Ring - Stöger (57. Younes), Demirbay, Jenssen - Hofmann
Tore: 1:0 Grifo (71.), 2:0 Dedic (89.) - Gelbe Karten: Schulze (3), Orban (2) - Gelb-Rote Karte: Aoudia (73.)
Beste Spieler: Grifo, Konrad, Balitsch, Kruska - Sippel
Zuschauer: 10.153
Schiedsrichter: Rohde (Rostock).
Die Rheinpfalz - Pfälzische Volkszeitung