ZitatAlles anzeigenFCK-Fan Jean Zimmer ist ein Leistungsträger seiner Mannschaft – Rote Teufel heute gegen SpVgg Greuther Fürth
Mit veränderter Aufstellung und der Einstellung, die die Mannschaft in die Spitzengruppe der Zweiten Fußball-Bundesliga brachte, will der 1. FC Kaiserslautern zurück in die Erfolgsspur. Heute (18.30 Uhr) gastiert die SpVgg Greuther Fürth im Fritz-Walter-Stadion.
Interviewtermin mit Jean Zimmer auf dem Betzenberg. „Ein Moment noch, Jean kommt gleich, er spielt noch Fußball an der Playstation“, informiert Pressesprecher Stefan Rosskopf. Minuten später kommt Zimmer lächelnd aus der Spielerlounge. Gewonnen? „Klar!“ Sagt der Strahlemann mit einem Siegerlächeln. Heute will er beides. Spielen und siegen.
Am Sonntag beim schalen 0:2 beim FSV Frankfurt kam der 21-Jährige nicht zum Einsatz. „Man muss auch dosieren, sehen, dass so ein Junge wie Jean, der mitten in der Entwicklung ist, nicht verheizt wird“, begründet Trainer Kosta Runjaic.
Aber ein Junge wie Zimmer brennt immer. Früher war er Balljunge, die Rolle übernahm er auch am Bornheimer Hang, als er beim Warmlaufen war. Um das Spiel bei Einwürfen zu beschleunigen, holte er schnellen Schrittes die Bälle. Außen vor und doch dabei. „Wenn ich unterstützen kann, dann hole ich auch die Bälle, um das Spiel doch noch positiv zu gestalten. Da bin ich totaler Fan meiner Mannschaft und auch gerne wieder Balljunge.“
Der Tag nach dem 0:2 – kein Feiertag. „Auch wenn du nicht gespielt hast, die Stimmung in der Kabine nimmst du wahr. Aber seit Dienstag ist das Spiel abgehakt, am Freitag geht es weiter.“ „Abgehakt, aber nicht vergessen“, sagt der Trainer. „Es war die ganze Mannschaft, die versagt hat. Dazu gehört auch der Trainer, ich schließe mich da mit ein“, sagt Runjaic selbstkritisch. Die Aufstellung? Die Einwechslungen? Die Taktik? Einstimmung? Hätte er aggressiver in der Ansprache sein sollen? Ein Mann hinterfragt alle und alles. Auch sich selbst.
Am Vorabend des Gastspiels beim FSV hat Jean Zimmer, Siegtorschütze gegen den VfR Aalen, erfahren, dass er nicht in der Startelf sein würde. „Wir haben darüber gesprochen. Klar ist: Grundsätzlich will ich spielen. Aber ich habe in der Jugendzeit öfter nicht gespielt, ich weiß auch jetzt, dass ich mir die nächste Chance im Training neu erarbeiten muss“, sagt Zimmer.
Die Position ist inzwischen zweitrangig für den Jungprofi. „Ich habe acht Spiele als Verteidiger gemacht, acht Spiele im Mittelfeld. Ich will der Mannschaft helfen, egal ob im rechten Mittelfeld oder als Innenverteidiger. Ich bin taktisch recht gut geschult, das Spielverständnis ist da“, bekundet der meist fröhliche junge Mann. Und fügt schmunzelnd an: „Wunschposition ist aber rechter Verteidiger.“
Beleidigt sein nach einer Nichtnominierung, das kennt Jean Zimmer nicht. Druck durch den erhöhten Konkurrenzkampf empfindet er nicht. „Ich kann hier jeden Tag wenn ich zum Training komme, tun, wovon ich 16, 17 Jahre geträumt habe. Ich bin Profi, ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht, mit dem ich mein Geld verdiene – aber klar ist auch, ich möchte immer spielen. Konkurrenz macht einen aber auch besser“, sagt Zimmer.
Heute kommt die SpVgg Greuther Fürth mit dem neuen Trainer Mike Büskens. „Dadurch kommt es bei den meisten zu einem Aufwind. Den sollten wir erst gar nicht aufkommen lassen, dem Spiel gleich unseren Stempel aufdrücken, egal ob die einen neuen Trainer haben oder nicht. Wir sollten kämpferisch dagegenhalten“, sagt Zimmer, der diesen Stil liebt, der sich dem englischen Fußball verschrieben hat, das aggressive Vorwärtsverteidigen liebt und verinnerlicht hat.
Einen „heißen Tanz“ erwartet Trainer Runjaic. Änderungen im Mannschaftsgefüge wird es geben. So sind Karim Matmour, Jean Zimmer und Simon Zoller anstelle von Kevin Stöger, Kerem Demirbay und Philipp Hofmann in der Startelf. Demirbay und Amin Younes sind heute gar nicht im Kader; in den rückt nach dem Ausfall von Dominique Heintz Verteidiger Michael Schindele (21), dem Runjaic gute Trainingsleistungen attestiert.
An der Playstation war Zimmer erfolgreich. Heute will er zurück auf die Wiese. Er wird wieder spielen. Und natürlich will er auch wieder gewinnen.
So spielen sie
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Schulze, Orban, Heubach, Löwe - Karl, Jenssen - Matmour, Ring, Zimmer - Zoller – Ersatz: Müller, Schindele, Fomitschow, Klich, Stöger, Thommy, Hofmann – Es fehlen: Gaus (Aufbautraining), Heintz (Muskelbündelriss)
SpVgg Greuther Fürth: Hesl - Philip, Thesker, Röcker, Schröck - Fürstner, Caligiuri - Weilandt, Zulj, Przybylko - Freis – Es fehlen: Azemi, Mickel (Reha), Lam (Schienbeinprellung), Mohr (Knie lädiert)
Schiedsrichter: Stegemann (Niederkassel)
Hinspiel: 1:2.
Die Rheinpfalz - Pfälzische Volkszeitung