ZitatAlles anzeigenWarum Ballbesitz auch keine Lösung ist.
Im Spiel gegen die SpVgg. Fürth wies die Statistik 56 Prozent Ballbesitz zugunsten des 1. FC Kaiserslautern aus – doch der FCK verlor. Am Spieltag zuvor schlug Michael Frontecks Team in einem spektakulären Match Union Berlin 4:3 – mit nur 32 Prozent Ballbesitz. Wieder eine Woche vorher: 1:2 in Aue – 58 Ballbesitz. Davor: 2:1 in Darmstadt – nur 39 Prozent Ballbesitz. Davor: 0:1 gegen Sandhausen – trotz 58 Prozent Ballbesitz. Bei den Roten Teufeln scheint sich zu bestätigen, was der „sky“-Kommentar während der Fürth-Partie ausführte: Mannschaften mit weniger Ballbesitz gewinnen immer öfter. In den Diskussionsthreads der Fanforen entstehen aus solchen Bonmots schnell Forderungen wie „Dann gebt doch einfach denen den Ball und wartet auf Fehler“ oder „Einfach hinten rein stellen und auf Konter lauern“… Ist Ballbesitz also schlecht? Zeit, mal wieder ein wenig theoretisch zu werden.
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Und dabei tatsächlich entdeckt: Stellt man Endergebnisse und Ballbesitzquote gegenüber, ergibt sich im Grunde kein Zusammenhang. Und tendenziell sind Mannschaften mit weniger Ballbesitz sogar eher erfolgreich. Das gilt umso mehr, wenn man auch internationale Vergleiche heranzieht und in den Top-Ligen die Mannschaften herausnimmt, die ihre nationalen Wettbewerbe ohnehin aufgrund der individuellen Klasse ihres Personals dominieren, Bayern, Madrid oder Barcelona etwa. Denn die gewinnen das Gros ihrer Spiele und haben hohe Ballbesitzanteile, würden das aber auch, wenn sie sich auf „Umschaltspiel“ und dergleichen fokussierten. Doch welcher Gegner will gegen die schon das Spiel machen?
Was Teams erfolgreich macht, sind laut Memmerts Studie Faktoren wie: Präzise Pässe, mit denen möglichst viele gegnerische Spieler überwunden werden. Die Fähigkeit, die Räume zu kontrollieren, gerade auch im Defensivverhalten. Nach Ballverlust schnell zu Kompaktheit zu finden und Überzahl in Ballnähe herstellen zu können. Den ballführenden gegnerischen Spieler schnell unter Druck setzen zu können. Sich selbst aber mit präzisen Pässen befreien zu können, wenn man früh attackiert wird. Und natürlich, nach einer Balleroberung schnell umschalten zu können – denn die meisten Tore aus dem Spiel heraus fallen in den ersten acht bis zwölf Sekunden nach einem Ballgewinn.
Quelle: FCK Blogwart
Ein interessanter Artikel für alle Taktikfüchse unter euch. Und versehen mit einem Hinweis, welchen Schwerpunkt Strasser neben der Konditionsarbeit auch noch gelegt hat.