Diskussionsthema zum Artikel: Privatnachlass von Fritz Walter kommt unter den Hammer
Privatnachlass von Fritz Walter kommt unter den Hammer
Das Auktionshaus Kunst und Kuriosa in Heidelberg hat für Samstag, 16. Februar, eine Sonderversteigerung auf seiner Homepage angekündigt.
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Unter den Hammer soll der „Memorabilien-Nachlass einer deutschen Fußball-Legende“ kommen - geschätzte 1000 Erinnerungsstücke, zusammengefasst in circa 300 Positionen. Wie das Auktionshaus gegenüber dem Wochenblatt bestätigte, handelt es sich um Stücke aus dem privaten Nachlass von Fritz Walter. Der Auktionskatalog wird ab Freitag, 25. Januar, auf deren Homepage einzusehen sein.
Erbe Bernd Lutzi, der viele Jahre das Fritz-Walter-Haus teils als Wohnsitz, teils als Museum unterhielt, betonte immer, er schütze das Fritz-Walter-Erbe, signalisierte aber vor Jahren schon, dass er aus Altersgründen die Sammlung verkaufen wolle. Der FCK hatte seit 2011 für einige Memorabilien einen Nutzungsvertrag gegen eine monatliche Gebühr sowie ein Vorkaufsrecht. Dieser Vertrag wurde im Spätsommer 2018 von Lutzi einseitig gekündigt, zahlreiche Ausstellungsstücke abgeholt und wohl mit einer gewissen Dringlichkeit durch seinen Sohn zum Verkauf angeboten.
Zwar wollte der FCK dieses Erbe auf jeden Fall erhalten und kaufen, doch die geforderte Summe - geschätzte 150.000 bis 200.000 Euro - war auch mit Partnern für den klammen Verein bedauerlicher Weise nicht finanzierbar. Ein von der Fritz-Walter-Stiftung beauftragter Gutachter schätzte den Wert der angebotenen Memorabilien zudem als viel weniger wert ein.
Die Chance, für den FCK alles zu einem kleinen Bruchteil des geschätzten aktuellen Preises zu sichern, wurde allerdings schon vor vielen Jahren vertan.
Wermutstropfen: Weiterhin im Museum zu sehen sind einige Ausstellungsstücke, die nach wie vor – mit einem neuen Leihvertrag ausgestattet – dort ausgestellt sind, darunter Fritz Walters Schaltzentrale – Schreibtisch mit Inhalt, Stuhl und Brille, Schulhefte mit Kindheitszeichnungen, der WM-Koffer 1954 mit Widmung, das Bundesverdienstkreuz mit Foto der Übergabe, die Herrenhandtasche mit Ersatzstiften, um Autogrammjäger jederzeit glücklich stellen zu können, die Bahnkarte, diverse Korrespondenzen oder der Fritz Walter besonders wichtige Opel-Ehrenpreis „Dem stillen Sportler“.
Kommentar:
Wenn am 16. Februar der Hammer 300 mal gefallen ist, wird wohl eine der größten zusammenhängenden Sammlungen von Memorabilien einer Fußball-Legende endgültig Geschichte sein und in die ganze Welt verstreut werden. Die Erben von Fritz Walter haben nicht nur ein Haus und viele einmalige Erinnerungsstücke geerbt, sondern auch eine moralische Verpflichtung, dieses Erbe zu erhalten. Mit einem Verkauf in Einzelteilen wird das Erbe von Fritz Walter mit Füßen getreten.
Quelle: Eingestellt von: Jens Vollmer aus Wochenblatt Kaiserslautern