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Kommentar: Das war 'echter' Betze-Fußball!
Zwischen Freude und Enttäuschung: 17.212 Zuschauern wurde im Heimspiel gegen Ingolstadt mal wieder "echter" Betze-Fußball geboten. Am Ende fehlte die Leichtigkeit vor dem gegnerischen Tor. Ein Kommentar.
Kurz vor Anpfiff erreichte mich am gestrigen Abend eine Nachricht aus der Westkurve: „Ist das laut hier“. Im Nachhinein betrachtet war diese Nachricht ein Vorgeschmack auf einen fulminanten Fußballabend, den die meisten Anhänger, die regelmäßig zum Betze pilgern, schon lange nicht mehr gesehen und erlebt haben.
Von einer ersten echten Bewährungsprobe, von der so genannten Standortbestimmung war im Vorfeld der Partie zu lesen, schließlich gehören die Schanzer als Absteiger aus der zweiten Liga ganz eindeutig zu den Aufstiegsfavoriten. Die vermehrt prognostizierte Niederlage blieb dann doch aus, und entgegen der meisten Szenarien waren es am Ende sogar die Ingolstädter, die mit dem Punkt zufrieden sein mussten.
Die Roten Teufel agierten mit einer ungewohnt großen Portion Mut, Lauffreudigkeit, Aggressivität und dem spürbaren Willen, dieses Spiel unbedingt gewinnen zu wollen. In allen Mannschaftsteilen war eine deutliche Verbesserung spürbar, von hoch und weit keine Spur. Ganz im Gegenteil, der FCK besann sich auf ein schnelles Kurzpassspiel, ein sicheres, schnelles und zielstrebiges Umschaltspiel und eine gut gestaffelte und aggressive Verteidigung. So ähnlich sah es nach Spielende auch der Cheftrainer: „Wir waren sehr engagiert, haben viel Leidenschaft gezeigt und Mut bewiesen und ich hätte mir gewünscht, dass wir zum Schluss einen ‚lucky punch‘ rein donnern". Diese Mannschaft, die am gestrigen Abend auf dem Platz stand, das ist eine Mannschaft, mit der man sich identifizieren kann, und identifizieren will.
Gewaltiger Einsatz reicht trotzdem nur für einen Punkt
Ein wenig Wehmut bleibt dann aber doch, denn trotz dieser leidenschaftlichen Leistung reichte es am Ende nur zu einem torlosen Remis. Der Fußballsport wäre aber nicht so reizvoll, wenn er nicht doch hin und wieder die ein oder andere philosophische Frage aufwerfen würde. Was überwiegt nach dem gestrigen Abend also mehr: Die Freude über diese mutige und spielerisch einwandfreie Leistung, oder die Enttäuschung über zwei verlorene Punkte? Während Angreifer Timmy Thiele von einer „gefühlten Niederlage“ sprach, gab sich Neuzugang und Verteidiger José-Junior Matuwila selbstbewusst: „Enttäuscht braucht keiner von uns sein, wir können alle in den Spiegel schauen“, und fügte kämpferisch hinzu: „Wenn wir das selbe Investment ins nächste Spiel reinlegen können, dann wird das reichen“. Für Trainer Sascha Hildmann stellte sich nach Spielende die „entweder oder" Frage erst gar nicht, denn er sah ein sehr gutes Spiel seiner Mannschaft, konnte seine Enttäuschung dennoch nicht verbergen: „Enttäuscht bin ich schon ein wenig, denn ich hätte es heute wirklich gerne gewonnen“.
Auf Sascha Hildmann und seine Mannschaft wartet weiterhin noch jede Menge Arbeit. Besonders vor dem Tor fehlen dem FCK noch immer die gewisse Leichtigkeit, Cleverness und Kaltschnäuzigkeit, aber auch das Auge für den Mitspieler oder die freie Torwartecke. Und wenn dieses gestrige Engagement lediglich zu einem torlosen Remis reicht, dann wird‘s schwer, durch diese lange Drittliga-Saison zu kommen. Die Männer in rot werden schließlich nicht in allen Spielen diese Power abrufen können.
Zurück zur Standortbestimmung: Nach drei von insgesamt 38 Spielen lässt sich beim FCK durchaus eine positive Entwicklung erkennen. Die Neuzugänge wie Matuwila, Bachmann oder Starke bringen dem FCK auf zentralen Positionen eine neue Stabilität, taktische Ansätze werden immer erkennbarer. Diese Mannschaft hat auf alle Fälle ein hohes Potential. Wo die Roten Teufel nach dem torlosen Remis nun aber stehen, ist nach dem gestrigen Abend aber immer noch nicht endgültig geklärt.
Quelle: Treffpunkt Betze