Diskussionsthema zum Artikel: Da bringt selbst eine gute Drittliga-Saison nichts
Da bringt selbst eine gute Drittliga-Saison nichts
Wieder eine Pleite, und zwar die dritte in Folge. Der FCK muss vor den beiden Relegationsspielen gegen Dresden grundlegende Veränderungen in der Einstellung bewirken.
Wütende und enttäuschte Gesichter sowohl auf dem Platz als auch auf den Tribünen. Der Grund dafür: Die 0:2 Niederlage gegen Viktoria Köln. Dabei waren die Rahmenbedingungen für das Spiel perfekt. Braunschweig hatte am Vortag gegen Meppen gepatzt und so hätte der FCK wieder auf Platz zwei springen können. Mit dieser Aussicht strömten wieder einmal über 7000 Lautrer Anhänger in den Sportpark Höhenberg und verwandelten die Partie zu einem echten Heimspiel.
Eine halbwegs gute Halbzeit reicht nicht
So gut die Unterstützung der Fans war, so schlecht war die Leistung der Mannschaft in der ersten Hälfte. Schläfrig und fahrig mit dem Ball und ohne jeden Plan bei gegnerischem Ballbesitz bestritten die Roten Teufel eine Anfangsphase zum Vergessen. Die Ideenlosigkeit der Gäste und der fehlende Wille, den Extra-Meter zu machen, spiegelte sich bei einer Ecke der Viktoria wider, als der Kölner Moritz Fritz vollkommend freistehend den Ball wuchtig einköpfen durfte. Mit dem Rückstand wurde der FCK wie auch schon zuletzt nur noch ängstlicher und fing sich folgerichtig wenige Minuten später den zweiten Gegentreffer durch David Philipp ein. Nach der Pause wurden die Lautrer zwar stärker und entwickelten deutlich mehr Druck auf das gegnerische Tor, doch Kölns Torhüter Nicolas und seine gesamte Hintermannschaft inklusive des Aluminiums verhinderten einen Anschlusstreffer. Es entwickelte sich zwar ein Spiel auf ein Tor, doch zwingende Torchancen blieben aus Sicht der Pfälzer Mangelware. Der Motor stottert zuletzt nicht nur hinten, sondern nun auch vorne.
Die Einstellung ist das Problem
Besonders die erste Halbzeit ließ die meisten der Fans vor Ort ratlos zurück. Nahezu die gesamte Mannschaft spielte, als würde sie ein Vorbereitungsspiel im Trainingslager bestreiten. Immer einen Schritt zu spät und zu keinem Zeitpunkt 100 Prozent für den Verein gebend. Marco Antwerpen musste von außen hilflos zuschauen, wie seine Mannschaft das Spiel in der ersten Halbzeit her gab. Eine Erklärung fand der Cheftrainer für das schlechte Spiel in der Einstellung: „Sobald wir den Ball verloren haben, war eigentlich keiner bereit einen Extrameter zu gehen.“ Auch Sportgeschäftsführer Thomas Hengen blickte ratlos auf die Partie zurück: „Volle Hütte, so viele Fans, die wir heute leider enttäuscht haben. Das hat schon gesessen, das war eine Enttäuschung, vor allem die Art und Weise, wie wir aufgetreten sind. Es ist unerklärlich", so Hengen, der vor allem die fehlende Lauf- und Einsatzbereitschaft kritisierte.
Jeder spielt für den FCK – außer der FCK selbst
Die Roten Teufel hätten eigentlich befreit aufspielen können, denn bereits am Samstag war klar, dass die Saison mindestens auf Platz drei enden wird. Grund dafür war die 0:4 Niederlage von 1860 München gegen Magdeburg. Zusätzlich dazu flammte bei jedem FCK-Fan noch eine letzter Funken Hoffnung auf Platz zwei auf, nachdem Braunschweig überraschend gegen Meppen patzte. 2:3 verlor die Eintracht gegen den SVM und kassierte den Siegtreffer dabei erst spät und dazu noch in eigener Überzahl. Doch das alles ist nicht mehr von Relevanz für die Tabellensituation und den letzten Spieltag, da Braunschweig mit 64 Punkten einen mehr als der FCK hat und somit Platz 2 gesichert hat.
Do or Die gegen Dynamo
Nun liegt der Fokus auf der Relegation gegen Dynamo Dresden. „Wir müssen uns an der zweiten Halbzeit orientieren, es sind jetzt zwei Spiele gegen Dynamo, in denen es gilt alles rauszufeuern“, so Innenverteidiger Kevin Kraus, der nach abgesessener Rotsperre ins Team zurückkehrte. Ob es dem FCK jedoch gelingen wird diese drei Niederlagen in Folge abzuschütteln, bleibt fraglich. So wie das Hinrunden-Derby gegen Mannheim einen Turnaround ermöglichte, bewirkte der Derbysieg gegen Saarbrücken eine Entwicklung in die entgegengesetzte Richtung: Keine Einstellung, kein adäquates Zweikampfverhalten und eine Abwehr, die nach monatelangen Bestleistungen ihrer Form hinterher läuft. Die Mannschaft, das Trainerteam und selbst der Sportgeschäftsführer - alle wirken blass und beinahe hilflos. Hinzu kommen Gerüchte um einen Trainerwechsel. Der 1. FC Kaiserslautern schafft es merkwürdigerweise immer in den falschen Momenten in die Schlagzeilen zu geraten.
Auch wenn die beiden Relegationsduelle gegen Dresden bei Null beginnen und die Pfälzer auf einen Gegner treffen, der zuletzt vor sechs Monaten einen Drei-Punkte-Erfolg feierte, wird es in der Vorbereitung nicht reichen, sich lediglich auf die Erfolge der bisherigen Spielzeit zu besinnen. Dem Trainerteam muss es gelingen eine Mannschaft auf den Platz zu bringen, die wie schon im Derby gegen Mannheim bereit ist, alles füreinander, für die Fans, für den Verein auf dem Platz zu lassen. Marco Antwerpen hat bereits personelle Konsequenzen angekündigt.
Quelle: Treffpunkt Betze