Diskussionsthema zum Artikel: Miserable Chancenverwertung, aber eine tolle Moral
Miserable Chancenverwertung, aber eine tolle Moral
Mit einem Lucky Punch rettet der FCK einen Punkt in Osnabrück. Unerklärliche und haarsträubende Fehler sowie ein alter Bekannter kosten den mehr als verdienten Auswärtssieg.
Inhaltsverzeichnis [VerbergenAnzeigen]
- Oh Schreck, oh Kraus
- Fehlende Konzentration in der Abwehr
- Die Standard-Könige des Betzenbergs
- Konsequente Linie
- Abhaken und weitermachen
Nach zuletzt 13 Punkten aus fünf Spielen hatte der 1. FC Kaiserslautern allen Grund, mit breiter Brust zum Auswärtsspiel nach Osnabrück zu reisen. Beim Tabellenletzten mussten sich die Roten Teufel trotz einer engagierten Leistung am Ende mit nur einem Punkt begnügen. Neben den bekannten Schwierigkeiten in der Defensive offenbarte der FCK an der Bremer Brücke auch ungewohnt eklatante Schwächen in der Chancenverwertung.
Oh Schreck, oh Kraus
Wenn eine Mannschaft zwei Elfmeter verschießt, mehrere hochkarätige Chancen vergibt und trotzdem nicht mit leeren Händen nach Hause fährt, dann zeugt das von einer großen Mentalität und einer überragenden Moral. Die Roten Teufel verkörperten die Betze-DNA bis zur letzten Sekunde und schafften am Ende mit 35 Torschüssen und einem xG-Wert von über 5,0 den hochverdienten Ausgleich. Der dramatische Höhepunkt des Spiels war dann irgendwie typisch Lautern.
Doch wie der FCK Chance um Chance vergab, ist kaum in Worte zu fassen und nur schwer zu begreifen. Der sonst so sichere Kevin Kraus schoss einen äußerst schwachen Elfmeter, den der an diesem Tag glänzend aufgelegte Lennart Grill mit Leichtigkeit parierte. Der einstige Lehrling von Gerry Ehrmann ließ die rund 2.000 mitgereisten Fans regelrecht verzweifeln und rettete seiner Mannschaft mit zehn Paraden bis zur 97. Minute die Führung. Dass Terrence Boyd in der Nachspielzeit einen noch schwächeren Elfmeter flach und kraftlos in die Mitte schob, war dann der Tiefpunkt der mangelhaften Chancenverwertung an diesem Tag. Auch Ragnar Ache, mit sechs Treffern einer der erfolgreichsten Angreifer der Liga, fand trotz bester Schuss- und Kopfballchancen keinen Weg an Lennart Grill vorbei. Das 2:2 in der 98. Spielminute war zwar eine schöne Momentaufnahme, aber gegen einen an diesem Tag weitgehend harmlosen Gegner wie den VfL Osnabrück war ein Punkt zu wenig.
Fehlende Konzentration in der Abwehr
Wie so oft offenbarte die Mannschaft von Dirk Schuster wieder einmal große Schwächen in der Defensive. Beim 1:0 aus dem Nichts genügte ein Doppelpass, um die FCK-Abwehr, allen voran Kevin Kraus, auszuhebeln. Wie schon in den Spielen zuvor ein viel zu leichtes Gegentor, das so nicht fallen darf. Sechs Lautrer standen in der Nähe des Balles allesamt so schlecht positioniert, dass keiner eingreifen konnte. Und wie ungestüm Kenny Prince Redondo den berechtigten Elfmeter zum 2:0 verursachte, zeigt zudem, dass die Roten Teufel in der Defensive oft viel zu ungestüm agieren. Völlig ohne Not trat der Stürmer seinem Gegenspieler im eigenen Strafraum auf den Fuß. Aus einer harmlosen Ecke wurde ein geschenkter Elfmeter, den die Gastgeber sicher verwandelten. In einem Spiel, das der FCK eigentlich im Griff hatte, lag er plötzlich mit zwei Toren zurück, weil er sowohl in der Offensive als auch in der Defensive viel zu unkonzentriert agierte.
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Die Standard-Könige des Betzenbergs
Doch auch wenn vieles an jenem Sonntag brutal enttäuschend war, gab es auch etwas Positives zu vermerken. Beide Tore des FCK fielen nach ruhenden Bällen. Ein Zeichen dafür, dass die Lautrer allmählich eine hohe Qualität bei eigenen Standardsituationen entwickeln. Gerade in der so engen und ausgeglichenen 2. Bundesliga können Standards bekanntlich Spiele entscheiden. Es ist unglaublich wertvoll und zeigt eine neue Stärke unter Dirk Schuster, dass diese Chancen endlich effektiver genutzt werden. Gerade in einem Spiel, in dem der Ball aus dem Spiel heraus einfach nicht über die Linie will, können Eckbälle, wie man im Auswärtsspiel beim VfL Osnabrück sehen konnte, ein Spiel entscheiden.
Konsequente Linie
Mit der Auswechslung der schwachen Kraus und Redondo zeigte Dirk Schuster wie schon gegen Hansa Rostock seine konsequente Linie. Der Trainer scheut sich nicht, solche Entscheidungen zu treffen und seinen Spielern klar zu machen, wenn sie ihre Leistung nicht bringen. Das ist auch gut so, aber längst nicht alle Trainer agieren so konsequent wie der Cheftrainer des 1. FC Kaiserslautern. Vor allem die Einwechslung von Opoku, der für Redondo ins Spiel kam, belebte das Offensivspiel der Roten Teufel enorm. Der Flügelspieler wirkte an alter Wirkungsstätte hochmotiviert und rackerte unermüdlich auf dem Flügel. Im Vergleich zu seinen letzten Einsätzen wirkte der gebürtige Hamburger deutlich klarer und zielstrebiger in seinen Aktionen.
Abhaken und weitermachen
Trotz des späten Ausgleichs fühlt sich das 2:2 gegen einen über weite Strecken harmlosen Gegner wie eine Niederlage an. In einigen Aktionen fehlte dem FCK das nötige Quäntchen Glück, in anderen scheiterte man an sich selbst oder an Lennart Grill. Vor allem der sonst so eiskalte Ragnar Ache wirkte in Osnabrück etwas glücklos und scheiterte mehrfach am gegnerischen Keeper. Immerhin bewiesen die Pfälzer nach dem 0:2-Rückstand Moral und konnte durch den Anschlusstreffer von Boris Tomiak ihre Serie von sechs Ligaspielen ohne Niederlage ausbauen.
Solche Spiele soll's geben. Sie machen die Mannschaft aber weder besser noch schlechter und dienen schon gar nicht dazu, Spieler oder Trainer pauschal zu verurteilen. Mannschaft und Trainerteam müssen die richtigen Erkenntnisse aus dieser Partie ziehen und daraus lernen. Vor allem aber gilt es, sich auf die bevorstehenden Aufgaben zu konzentrieren. Mit den kommenden Duellen gegen Hannover, Düsseldorf und den HSV warten drei sehr starke Gegner, gegen die der FCK zeigen kann, wie gut er wirklich ist und ob er um einen Platz in der Spitzengruppe mitspielen kann. Gegen diese Gegner bedarf es jedoch einer deutlich höheren Effizienz und Konzentration, um Zählbares mitzunehmen.
#OSNFCK. Die Spielernoten aus der Treffpunkt Betze Redaktion:
Quelle: Treffpunkt Betze
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