Ein Kommentar zur aktuellen Lage des FCK: Analysen, Frustrationen und die Realität der 2. Liga
Seit Jahren plagen uns beim FCK die immer gleichen Probleme. Unsere Abwehr ist einfach nicht zweitligatauglich – das hat sich in dieser Saison wieder deutlich gezeigt. Defensiv fehlen uns die Zähne im Mittelfeld; die Gegner marschieren oft unbehelligt durch unsere Reihen. Und Markus Anfang? Er ist jetzt schon der vierte Trainer in der 2. Liga, der es nicht schafft, die defensiven Defizite in den Griff zu bekommen. Klar, gegen den HSV und zeitweise gegen Regensburg und Elversberg stand die Abwehr besser, aber dafür fehlte es dann völlig an offensiven Impulsen.
Auch Friedhelm Funkel, der für seinen defensiven Ansatz bekannt ist, konnte damals die Abwehrprobleme nicht lösen. Zugegeben, ich hätte ihn gerne noch ein Jahr gesehen, um vielleicht etwas anzuschieben. Doch bei aller Sympathie: Auch er hat nicht jedes Spiel gewonnen – das Ende war doch sehr knapp.
Vier Trainer und immer dasselbe Problem? Das deutet darauf hin, dass es nicht am Trainer liegt, sondern am Personal. Wir haben keinen echten Sechser, der die Defensive stabilisieren kann. Aremu? Der bekommt gar keine richtige Chance. Auch in der Innenverteidigung fehlt uns Qualität: Kein Topverteidiger für die 2. Liga, maximal Spieler für das untere Mittelfeld. Ein Großteil unserer Abwehr kommt sogar von Absteigern, die ebenfalls Probleme in der 2. Liga hatten.
Welches Spielsystem kann Anfang da noch aufbauen? Ballbesitz-Fußball? Vergiss es. Technisch fehlt uns einfach die Klasse, um das sauber zu spielen. Fehlpässe prägen unser Spiel, und schnelle Konter scheitern ebenfalls oft an technischen Unzulänglichkeiten. Vielleicht bleibt uns nichts anderes übrig, als auf Standards und lange Bälle zu setzen – nicht schön, aber möglicherweise das einzig Effektive.
Ein Blick auf die Einzelspieler zeigt ebenfalls Schwächen. Tomiak, ehemals Überflieger in Liga 3, hat mittlerweile nachgelassen. Seine unnötigen Gelben Karten sind fast das Auffälligste an seinem Spiel. Wie alle anderen, hat er in der Hinrunde, im ersten Jahr 2. Liga überperformed, danach stagniert und gezeigt, dass er nicht für mehr berufen ist. Die einstigen Drittligastars stagnieren oder entwickeln sich sogar zurück. Ich würde sie fast alle abgeben, lediglich Ritter, Redondo, Krahl und Hanslik als positiven Teamplayer würde ich behalten.
Die Defensivreihe müsste eigentlich komplett ausgetauscht werden, ebenso wie die Sechserposition. Spieler wie Wekesser zeigen regelmäßig, dass sie den Zweikampf auf den Außenpositionen verlieren, und das rächt sich – wie man zuletzt gegen Hertha wieder gesehen hat. Kleinhansl scheint ja noch Schwächer als Wekesser zu sein, wenn man ihm keine Chance gibt.
Der Kader braucht mindestens drei Innenverteidiger und gute Außenverteidiger, die sich auch mal nach vorne wagen, um offensiv zu unterstützen. Im defensiven Mittelfeld fehlt ein Abräumer, vielleicht könnte Kaloc diese Rolle ausfüllen, wenn er die richtige Unterstützung hätte. Klement ist für mich kein Thema mehr – ein Spieler, der sowohl defensiv als auch offensiv nicht den Unterschied macht und nicht in die 2. Liga passt.
Positiv stimmt mich immerhin, dass Anfang bei all dem Potenzial an Kritik auch Flexibilität zeigt. Er hat auf schwächere Spiele reagiert, gegen den HSV taktisch umgestellt und in den letzten Spielen defensiv stabiler agiert. Doch die kommenden Wochen werden richtungsweisend sein. Bei Spielen gegen die Spitzenteams der Liga und im Pokal gegen Stuttgart kann sich zeigen, ob wir auf dem Weg zur Wende sind oder ob wir bald wieder nach einem neuen Trainer suchen.
Für mich geht es in dieser Saison aber einzig um den Klassenerhalt. Der Aufstieg? Das sehe ich realistischerweise erst in einigen Jahren. Bis dahin heißt es: kämpfen, die defensiven Schwächen endlich angehen und – so schwierig es auch sein mag – geduldig sein.