ZitatOriginal von herby
Über dieses Thema kann man ganz vortrefflich und ewig streiten, weil es ist eine philosophische Frage, was man von einem Fußballspiel erwartet. Für viele in unserer absolut Erfolgsorientierten Zeit, zählt nur das Ergebnis im Moment. Es ist die Auffassung "Mainstream", wenn sich in einem viertel Jahr kein Erfolg zeigt, ist das Projekt als gescheitert zu betrachten. Es gibt aber auch noch Menschen, die sich als Verfechter der langfristigen Entwicklung sehen, zu denen ich mich auch zähle. Bei einer langfristigen Entwicklung ist nach einem viertel Jahr noch nicht mal ein Start abgeschlossen. Das Problem ist, das man bei der Art etwas anzupacken Leute braucht, die von dieser Einstellung überzeugt sind, sonst wird man sie nicht durchhalten. Genau das ist im Moment das Problem des FCK. Die Jünger des schnellen Erfolges können eine Strategie, die über "drei Jahre" angelegt ist nicht akzeptieren, weil für sie unvorstellbar ist, das etwas, was nicht gleich klappt, irgendwann noch mal eine Chance auf Erfolg hat. Die Jünger des langfristigen Konzeptes erwarten den Erfolg natürlich auch irgendwann, aber sie sind etwas geduldiger und akzeptieren auch Rückschläge. So kann man die Aussage von "Fußballkenner", wir sprechen uns nach dem nächsten Spiel natürlich als Provokation empfinden, aber aber aus seiner Weltsicht ist das vollkommen logisch. Ich entgegne ihm mit der Aussage wir sprechen uns nochmal in drei Jahren, wenn er überhaupt in drei Jahren noch einen Gedanken an diesen Verein verschwendet. Wenn er sich aber noch für Fußball interessiert, wird er sich spätestens dann wieder mit dem FCK befassen müssen, weil das Konzept das er durch seinen kurzfristigen Horizont nicht erkennen kann ist auf diese Zeit angelegt, und ich bin sicher, es wird zumindest zum großen Teil auch aufgehen.
Ich bin da etwas anderer Meinung,
habe vor einigen Wochen diesbez. auch schonmal etwas zu diesem Thema geschrieben.
Obwohl ich diese Grundhaltung des langfristigen Aufbaus u. der damit verbundenen Geduld prinzipiell für wünschenswert halte, denke ich, daß diese Zeiten leider leider vorbei zu sein scheinen, (vor 20 Jahren hätte ich noch uneingeschränkt Zustimmung gegeben).
Gründe:
- viele Spieler haben nicht aus freien Stücken oft Söldnermentalität angenommen, sondern sie wurden dazu gemacht (schönen Gruß an Herrn Bosman, bzw. an den Herren Abnickern).
- ein Jahr 1. Liga (selbst wenn es auch nur ein Aufstieg auf Biegen u. Brechen ist, bzw. Gefahr läuft gleich wieder abzusteigen) holt man heute wirtschaftlich, sportlich u. perspektivisch in 3 Jahren 2. Liga nicht mehr auf.
Wo stände Wolfsburg im Vergleich zum FCK heute, wenn da nicht ein Ergänzungsspieler, den niemand kannte, eingewechselt wurde u. die Sternstunde seinen Lebens hatte ? Mit Sicherheit nicht 15-20 Plätze über uns !
- Bespiele wie der KSC letztes Jahr, soetwas muß man heute mit der Lupe suchen, u. bietet m.E. keinerlei Garantie daß es auch funktioniert, sprich, ist für mich eher punktuell u. willkürlich - denn logischer Folge auch wirklich Erfolg zu haben. Trotzdem ziehe ich meinen Hut davor.
Was ich sagen möchte:
Die Gefahr nach 2, 3, 4 oder 5 Jahren perspektivischen Aufbaus keinen Schritt weitergekommen zu sein, ist heutzutage ebenso groß, wie die Wahrscheinlichkeit daß ein großer Wurf gelingt.
Geduld ist in unserer Situation mit Sicherheit kein schlechter Ratgeber, aber sie kann
a) nicht grezenlos sein,
b) sie darf nicht unmündig machen,
u. c) sollte sie nach keinen erkennbaren Fortschritten durchaus hinterfagt werden dürfen.
Große Sponsoren eines Vereines zählen heute mehr als Nachwuchszentren u. gute sportliche Ausbildung, so traurig das auch ist.
Bedankt Euch bei Bosman u. Konsorten.