"Der Kunde ist König"?! - Kunde vs. Fan

  • ich bin in erster linie fan und nur deshalb manchmal auch kunde: vom ticketservice, vom fanshop, von premiere oder von dem wirt der kneipe, in der ich mir ein spiel anschau, wenn ich grad unterwegs bin. als kunde hab ich anspruch auf ne vernünftige gegenleistung. von premiere erwart ich zB bild und ton, vom ticketservice ein ticket, das rechtzeitig am vereinbarten ort eintrifft. klappt das nicht, kann ich als kunde den anbieter wechseln: arena, ebay, andere kneipe oder ne ungenutzte DK aus dem bekanntenkreis - gibt genug möglichkeiten, mich anderweitig zu bedienen.


    ich bin aber kein kunde der mannschaft oder des vereins sondern fan - und damit teil - 'des FCK'. hier klappt der anbieterwechsel erst, wenn ich kein fan mehr bin. ich kann mir nicht vorstellen, dass das irgendwann mal der fall sein wird, dazu bin ich zu lange dabei. ob irgendein spieler nach ner niederlage in die kamera grinst, ändert daran nix. dieser spieler ist wenns hochkommt 5 jahre mit an bord, bei mir sinds bald 50. selbst wenn er mir durch sein grinsen den mittelfinger zeigen will - was ich ohne ihn zu kennen nicht beurteilen kann - werde ich beim nächsten spiel, in dem er unser trikot trägt, einen waffenstillstand schliessen. der kann nämlich etwas, das ich nicht (mehr) kann: uns auf dem platz voranbringen. ich muss ihn dabei unterstützen, nicht behindern.


    so sind die rollen verteilt. wenn ich das nicht akzeptieren kann, muss ich zuhause bleiben. so einfach ist es...

  • So ist das eben nicht!!!


    In der Pfalz haben die Uralten einen Spruch der lautet: Wessen Brot ich esse, dessen Lied ich singe.


    Was bedeutet, ich habe mich als erfolgloser Spieler des 1. FC Kaiserslautern zu fragen wie fühlt sich ein Fan in der Kurve der die ganze Woche hart gearbeitet hat, einem enormen Streß ausgesetzt ist, seinen Arbeitsplatz gegen Rumänen, Koreaner, Chinesen und andere verteidigen muß, der evtl. das Trikot mit meinem Namen trägt, das er für weiche Euros im Fanshop erworben hat und vieleicht gerade aus Amsterdam angereist ist um mich Trottel spielen zu sehen.
    Wie verhalte ich mich versagender Stürmer, der genau weis, weder das Ijselmeer noch die Eigernordwand kann den Fan des Vereines dessen Trikot ich tragen darf, daran hindern das
    Fritz Walter Stadion zu entern.
    Mein Charakter würde nicht zu lassen, dass ich -nach dem oben beschriebenem Spiel- in die Kamera grinse!!
    Nein mein Blick ging ganz beschämt zu Boden!
    Genau so und nicht anderst ist das!

  • @ klenser


    Kannst du mir mal bitte erklären, woher die Jungs auf dem Platz diese bedingungslose Identifikation nehemen sollen?


    Die meisten Spieler haben doch als einzige Bindung zum Verein ihr Bankkonto und ihren Arbeitsvertrag.
    Man kann jetzt sagen, die kriegen ihr Geld also sollen sie auch kämpfen bis sie umfallen.
    Aber Fussball ist mehr als Geld, es ist in erster Linie Emotion.



    Sie bekommen ja jedesmal aufs Neue vorgeführt (besonders bei Heimspielen) wie man sich eine gelungene Symbiose zwischen Fans und Mannschaft vorzustellen hat (Ironie).
    Glaubst du ernsthaft, dass irgendein Spieler aus dieser "leidenschaftlichen Anfeuerung " eine Bringschuld für sich ableitet?


    Ich für meinen Teil würde mir als Spieler auch so meine Gedanken machen.


    Was den Betze früher ausgezeichnet hat, war gerade diese Symbiose.
    Wenn es auf dem Platz nicht lief, waren die Fans da.
    Da fand eine Art Kommunikation zwischen Zuschauer und Mannschaft statt (in beide Richtungen).
    Davon ist heute aber auch GAR NICHTS mehr da.


    Und das Argument, dass die Fans in den letzten Jahren genug gegeben haben, kann ich nur zum Teil gelten lassen.
    Natürlich ist bei manchem eine Schmerzgrenze erreicht, aber wieviele von den Spielern von vor ein paar Jahren spielen denn noch hier?



    Man hat in der momentanen Situation nur eine Chance, man muss diese Jungs emotional so anpeitschen, dass sie gar nicht anders können als über der bisher gezeigten Leistung zu spielen.

    Optimismus ist ein Schlüsselfaktor der Resilienz

  • Mein Charakter würde nicht zu lassen, dass ich -nach dem oben beschriebenem Spiel- in die Kamera grinse!!


    dein charakter nicht, aber andre reagieren nunmal anders.


    ich hab Runström nicht grinsen sehen, aber vielleicht grinst er reflexartig in jede kamera, soll ja so leute geben. oder weil er sich zu tode schämt und aus verlegenheit lacht, auch das gibts.


    ne stunde nach dem besagten spiel ist Reinert lächelnd an mir vorbeigefahren, war das charakterschwach von ihm?


    Ratinho hat nach grottenspielen vor laufender kamera gleich wieder spässken gemacht - wir haben ihm das net übelgenommen, im gegenteil: "gottseidank, er lebt noch und hat sich net unterkriegen lassen"


    ich glaube nicht dass Runström dir absichtlich den finger gezeigt (im übertragenen sinn). und selbst wenn, wär er einer von über 20. daraus abzuleiten, dass es den andern ebenso egal ist, halt ich für übertrieben.


  • Für deine deutlichen und immer klar verständlichen Worte bin ich dir dankbar. Nichts anderes als die Wahrheit sprichst du aus. :daumen:


    Die können den Häck Mäck mit allen machen aber wir sollen natürlich unser Leben lang endlos Kredit geben... ok, als Fan mag das so sein. Aber das Maul aufmachen muss man ab und an auch mal. Geht gar nicht anders. Was zeichnete den Fritz Walter auch noch aus? Eben, er war ein Teil von uns, ein Teil vom Volk.

  • Früher war das eben noch anders zu Fritzens Zeiten. Da kamen eben die meisten Spieler aus der Region und haben sich mit dem Verein noch identifiziert. Das ist mit der heutigen Zeit nicht mehr vergleich bar. Die heutigen Spieler kommen zu meist aus anderen Regionen oder gar aus anderen Ländern, die ja gar keinen Bezug zu Kaiserslautern, der Pfalz, der Mentalität etc. haben. Spieler wie Quattara kennen wahrscheinlich noch nicht mal Fritz Walter und dessen Bedeutung für den Verein und die Region. Für diese Spieler ist der FCK ein Arbeitgeber und wenn es irgendwo anders z.b. mehr Geld zu verdienen gibt wechseln die. Letztendlich ist den Spieler von heute egal ob ihr Verein bei dem sie ein Arbeitsverhätlnis haben irgendwo im Mittelfeld der Liga herumdümpeln, absteigen oder im oberen drittel der Liga sich befindet.

  • ich bin in den letzten jahren oft genug von den leistungen der mannschaft enttäuscht worden. aber ich unterstell keinem von denen absicht. auch wenn sie sich nicht mit der region und den fans so eng verbunden fühlen wie zB ein Fritz Walter, ist es den meisten nicht egal, ab sie verlieren, schlecht spielen und die leute enttäuschen.


    aber es hält mir keiner die pistole auf die brust und zwingt mich 1000 km zu fahren. wenn ich guten, erfolgreichen fussball sehen will, könnt ich mich aufs rad oder in die ubahn setzen und wär in 10 min bei Ajax. dort ist die chance gross, dass ich gute ware für mein geld krieg. aber da ich leider fan und nicht kunde bin, ziehts mich halt stärker zu nem mittelmässigen zweitligisten mit durchschnittlichen spielern und bescheidenen erfolgsaussichten. und wenn genau das eintritt, was mir meine bekannten grinsend prophezeien ("na, fährste dir am WE wieder ne heimpleite anguggen?"), ärger ich mich natürlich - aber am meisten über mich selbst, nicht über die spieler. die sind halt nicht besser. aber das weiss ich vorher schon. deshalb regt mich das ungefähr so auf wie die tatsache, dass bei McDonalds keine 5-sterne-kochs arbeiten.

  • Früher war das eben noch anders zu Fritzens Zeiten. Da kamen eben die meisten Spieler aus der Region und haben sich mit dem Verein noch identifiziert. Das ist mit der heutigen Zeit nicht mehr vergleich bar. Die heutigen Spieler kommen zu meist aus anderen Regionen oder gar aus anderen Ländern, die ja gar keinen Bezug zu Kaiserslautern, der Pfalz, der Mentalität etc. haben. Spieler wie Quattara kennen wahrscheinlich noch nicht mal Fritz Walter und dessen Bedeutung für den Verein und die Region. Für diese Spieler ist der FCK ein Arbeitgeber und wenn es irgendwo anders z.b. mehr Geld zu verdienen gibt wechseln die. Letztendlich ist den Spieler von heute egal ob ihr Verein bei dem sie ein Arbeitsverhätlnis haben irgendwo im Mittelfeld der Liga herumdümpeln, absteigen oder im oberen drittel der Liga sich befindet.


    Da ist was dran und ehrlich gesagt drehe ich da keinem Spieler einen Strick draus. Das fordert der Markt und da kann sich unser FCK auch nicht gegen wehren, nicht einmal mit einer so langsam verblassenden Vergangenheit.


    Was wir aber haben und wo wir ansetzen können, das sind wir. Wir, die Fans, die nicht den Club wechseln, wenn es der Berater rät.

    Lautern? Lautern! München? Sechzig!
    (Platz 7+ 08/09) - (Platz 5+ 09/10) - Klassenerhalt 10/11

  • Verständlich das es weniger werden. Wer hat schon Lust über Jahre eine schlechte Vorstellung zu sehen, enttäuscht zu werden und dafür viel viel Geld und Zeit zu verschwenden. Die meisten handeln logisch und kommen irgendwann nicht mehr.

    bedingslose Unterstützung hat auch etwas mit Überzeugung zu tun und diese geht einem hier ab.
    Ein Beispiel für meine Überzeugung seht Ihr unten: