Was soll den dieses Gerede immer, wirtschaftlich wäre es nicht machbar aufzusteigen.
Ich konnte diese Äußerungen, ein Aufstieg käme "zu früh", bisher auch nie leiden. Und auch jetzt halte ich es für möglich, dass der Verein unterm Strich profitieren würde.
Aber - beim FCK scheint im Moment alles etwas komplizierter zu sein: Mehr Fernsehgelder hört sich ja zunächst gut an. Auch mehr Zuschauereinnahmen sind zu erwarten. Welche zusätzlichen Ausgaben kommen aber auf den Verein zu?
- Höhere Miete (um 1,4 Millionen), weil die Stadt bei Aufstieg möglicherweise keinen Mieterlass mehr gewährt. Von den Besserungsscheinen will ich dabei noch gar nicht reden.
- Höhere Personalausgaben, weil Spielerverträge i. d. R. eine Anpassungsklausel für die 1. Liga beinhalten.
- Darlehensrückforderungen. Rombach hat ja letztens nochmal bestätigt, dass Altschulden bestehen. Wir wissen aber, dass uns die Banken seit der Jäggi-Sanierung kein Geld mehr leihen. Also kann es sich dabei eigentlich nur um Sponsoren handeln (z. B. die vorgezogenen Gelder der DVAG). Bei Aufstieg steht da so mancher auf der Matte (Zusatzfrage: was wurde vereinbart?)
- Investitionen in die Mannschaft.
Das ist ein ganz entscheidender Punkt. Lauti Sark hat es weiter oben treffend beschrieben, wir haben z. Z. nur eine Handvoll bundesligatauglicher Spieler. Das reicht nicht einmal, um mit Cottbus, Bielefeld, Karlsruhe, Bochum usw. mitzuhalten. Ein paar Spiele vielleicht, aber definitiv keine ganze Saison.
Aus all dem ergeben sich Fragen:
Soll man bei Aufstieg die zusätzlichen Fernsehgelder einfach mitnehmen, mit der Aufstiegsmannschaft weiterspielen und sich dann die unvermeidbaren Klatschen in Serie abholen (was sich dann irgendwann auch in den Zuschauerzahlen niederschlägt) und gleich wieder absteigen?
Oder soll man beim Punkt "Investitionen in die Mannschaft" so aufrüsten, dass ein Klassenerhalt ereichbar wird? Das würde aber zusammen mit den anderen Punkten leicht dazu führen, dass man finanziell ins Minus rutscht.
Dazu kommt ein weiteres, menschliches Problem: Man müsste sich wieder von einigen "Aufstiegshelden" verabschieden, weil ihnen die Klasse für Liga 1 fehlt. Genauso wie die dringend notwendige Trennung von einigen "Klassenerhaltshelden" in dieser Saison zu Unruhe geführt hat und noch führt. Aber denken wir zurück: Kuntz hat bei Amtsantritt einen Kader vorgefunden, der insgesamt kein Zweitliganiveau hatte. Ziel war es, einen erstligatauglichen Kader zusammenzubasteln, unter schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Klar muss da gewaltig am Personalkarussel gedreht werden, klar sind da menschlich schmerzliche Entscheidungen zu fällen. Aber es kann im Sinne des Vereins einfach nicht sein, dass an Spielern festgehalten wird, die vielleicht kurzfristig "gepusht" werden können, denen aber langfristig die Klasse fehlt.
Übrigens genau so verhält es sich natürlich auch mit dem Trainer. Zunächst ist er die Konstante, nach dem sich die Spieler richten müssen, mit allen Konsequenzen. Wenn man aber intern zu dem Ergebnis kommt, und da vertraue auch ich auf Stefan Kuntz, dass mit Milan Sasic der Aufbau im sportlichen Bereich stockt oder eine Rückwärtsentwicklung erkennbar ist, dann wird auch auf dieser entscheidenden Position ein Wechsel erfolgen. Was auf der wirtschaftlichen Seite aber weitere Ausgaben bedeutet.
Was ich damit sagen will: Einfache Antworten umd Lösungen sind beim FCK zur Zeit nicht in Sicht. Trotzdem bleibe ich insgesamt zuversichtlich, da der Verein nun endlich im Vorstand und genauso auch im Aufsichtsrat hervorragend besetzt ist.