Rund um die 1. Bundesliga

  • Naja, mein Dorfverein spielt auch schon seit geraumer Zeit Fussball, wird aber wohl nie als Traditionsverein in der 1. Bundesliga durchgehen.

    Damit bringst du es doch genau auf den Punkt. Von welcher Tradition geht man denn aus. Sind Traditionsvereine nur solche, die bei Gründung der Bundesliga dabei waren und somit zu den "ersten Bundesligisten" zählen (1. FC Köln, Meidericher SV, Eintracht Frankfurt, Borussia Dortmund, VfB Stuttgart, Hambuger SV, 1860 München, Schalke 04, 1. FC Nürnberg, Werder Bremen, Eintracht Braunschweig, 1. FC Kaiserslautern, Karlsruher SC, Hertha BSC Berlin, Preußen Münster, 1. FC Saarbrücken)? Was ist dann mit den Bayern, die sind kein Gründungsmitglied, gelten aber gleichwohl als Traditionsverein. Was ist mit Hannover, Bochum, Rostock, RW Essen ....? Und wenn ein Verein wie beispielsweise mein Heimatverein schon über 100 Jahre exisitiert und sich nunmehr innerhalb von 20 Jahren von der Kreisklasse bis zur Bundesliga durschlagen würde, dürfen wir dann nicht um die deutsche Meisterschaft spielen? Diese Traditionskerbe ist für den Allerwertesten und ein sehr scheinheiliges Argument für persönliche Antipathien. Es ist eine Sache, den Werdegang (Aufschwung) eines Vereins kritisch zu hinterfragen und negativ zu bewerten. Eine völlig andere und insoweit sinnfreie Sache ist es, pauschal über Vereine, Spieler, Funktionäre und Fans zu urteilen, ohne sich im Wesentlichen damit befasst zu haben und die persönlichen Antipathien dem gegenüber höher anzusehen.

    Des Weiteren wird ja die Fangruppe so tituliert. Ich erkenne da keine Tradition, ausser vielleicht, dass es für den Großteil der Fans Tradition ist, seinen Verein zu wechseln.

    Das wiederum würde bedeuten, dass der ehemalige Kreisligist auch in der Bundesliga nur mit .. mm ... naja vielleicht 50 Fans antreten darf, weil alles andere sind Erfolgsfans und ohne jegliche - schon wieder der Begriff - Tradition. Wie ist es denn mit dem FCK-Fan, der sich im zarten alter von 30 Jahren erst dazu entschließt, seinem Interesse an Fussball nachzugeben und nunmehr deutlich mit dem Verein FCK zu beschäftigen. Gehört der denn dann nicht auch in die Kategorie "traditionsloses Arschloch"?


    PS: provokative Fragestellungen sind nicht persönlich gemeint.

  • Anhand einer vorhandenen/nicht vorhandenen Tradition das "Recht" der Ligazugehörigkeit ausmachen zu wollen, find ich seit jeher daneben.

    Ich gebe dir beim "Recht" recht. Natürlich kann ein Verein, der sich in den letzten Jahren entwickelt hat, auch eine Bereicherung für die Bundesliga sein. Aber bei Hoffenheim ist es doch immer noch eine Ausnahme. Denn diese Entwicklung kann man auch kritisch sehen. Gerade in Hoffenheim versucht man durch diese "Pseudotradition", sogar im Namen, vom finanziellen Puschen abzulenken. Und das wird, auch bei Wolfsburg oder Leverkusen, immer kritisch gesehen. Und wenn man dann auf eimal einen Zuschauersprung von mehreren 10000 hat, ist das doch sehr eindeutig. Tradition heisst für mich gerade auch im Fanbereich eine gewachsene Fantradition. Und die hat Hoffenheim ganz sicher nicht. Wie bei Mainz, ist diese durch den Erfolg explodiert. Bei uns macht sich der Erfolg auch in Zuschauerzahlen bemerkbar, aber die Basis bleibt immer dabei.


    Sebastian


    Für mich hat jeder seine Daseinsberechtigung und darf in der Bundesliga sein usw.. Dies ist für mich eigentlich keine Grundlage, da gebe ich dir und auch gazza recht. Dennoch sehe ich das Gebilde und gerade auch die Fanstruktur kritisch.


    Traditionsvereine müssen nicht bei irgendeiner Gründung dabei sein, sondern müsen sich, meiner Meinung nach, entwickelt haben. Und diese nicht nur anhand von Geld. Nicht umsonst kritisiert Rangnick, mal direkt mal nicht, immer wieder solche Fankulturen, auch seine Fans in Hoffenheim.

    Zitat

    Armer Mann trifft reichen Mann und sehn sich an. Da sprach der Arme zum Reichen: "Wär ich nicht arm, wärst Du nicht reich!"


    Bertolt Brecht

    2 Mal editiert, zuletzt von rees1973 ()

  • Dennoch sehe ich das Gebilde und gerade auch die Fanstruktur kritisch. (...) sondern müsen sich, meiner Meinung nach, entwickelt haben. Und diese nicht nur anhand von Geld. Nicht umsonst kritisiert Rangnick, mal direkt mal nicht, immer wieder solche Fankulturen, auch seine Fans in Hoffenheim.

    Dieses Gebilde ist ein Verein. Ein Teil dieses Vereins besteht seit 1899, auch wenn das nur die Turnerschaft betrifft, der Fussballverein wurde 1920 gegründet. Fusionen von Vereinen sind nichts ungewöhnliches und die damalige Motivation eine ganz andere, als man mit der unnötigen Traditionskeule heute fälschlicher Weise propagiert. Der Verein hat sich entwickelt, maßgeblich bzw. augenscheinlich sicher erst mit Hopp's Engagement. Dennoch hat man weiterhin viele Jahre im Amateurbereich verbracht (bis 1990 wechselnde Zugehörigkeiten, 1991 Bezirksliga, 1992 Landesliga, ab 1996 Verbandsliga, 2000 Oberliga, ab 2001 Regionalliga, 2007 2. Liga, seit 2008 1. Liga). Dass die Entwicklung vor allem finanziell geprägt wurde, steht außer Frage. Das kann und sollte man auch kritisch hinterfragen. Das auf Grund des schnellen Aufstiegs gerade was den Profifussball angeht keine "normale" Fanstruktur gewachsen ist, ist doch nur eine logische Konsequenz aus eben jener sportlichen Entwicklung. Da hat die TSG ja auch noch einen sehr weiten Weg vor sich und ob sich dort jemals eine entsprechende Fanstruktur wie bei anderen, dem Profifussball schon länger angehörenden Vereinen entwickelt, ist ungewiss. Negativ zu betrachten ist sicher der von Hopp (jr.?) angestrengte Weg, den gehobenen Mittelstand bzw. die Oberklasse für Fussball zu rekrutieren und ein entsprechendes Catering anzubieten, während der "Normalfan" eher als Beiwerk gesehen wird.


    Nichts desto Trotz sind unter den Hoffenheim-Fans sicher viele, die sich einfach nur an der - mitunter ja nicht so schlechten - Spielkultur erfreuen und diesbezüglich zum Fan der TSG geworden sind. So wie man eben nunmal Fan eines Vereins wird. Sicher befinden sich dort nun auch Fans, die sich bei anderen Vereinen vielleicht nicht so profilieren konnten, beispielsweise Ultras. Sicher ist es auch sehr kritisch zu hinterfragen, weshalb dort diverses Liedgut aus anderen Stadien kopiert oder verändert wird, nur um es "passend" zu machen. Aber eine Pauschalierung von Verhältnissen, Fans, Verein, etc., hilft hier nicht und zeichnet ein völlig falsches Bild. Die Vorwürfe, die man im Sinne von Tradition etc. der TSG Hoffenheim macht, müssten sich eher in Richtung RB Leipzig bewegen, denn das ist ein richtiges "Projekt", ein wahres Spielzeug einer euronenschweren Einzelperson.

  • Die Vorwürfe, die man im Sinne von Tradition etc. der TSG Hoffenheim macht, müssten sich eher in Richtung RB Leipzig bewegen, denn das ist ein richtiges "Projekt", ein wahres Spielzeug einer euronenschweren Einzelperson.

    Aber das ist doch gerade auch die Geschichte von Hoffenheim. RB Leipzig ging aus einem Verein (Markränstadt) hervor, der sein Gründungsdatum 1912 hat. Ist wie in Hoffenheim, ein großer Sponsor sucht sich einen Verein aus und bläht diesen finanziell auf. Ich sehe hier keinen großen Unterschied. Eventuell noch im Sponosr, hier eine Firma, dort eine Privatperson. Beide führen die 50:1 Regel as absurdum.

    Zitat

    Armer Mann trifft reichen Mann und sehn sich an. Da sprach der Arme zum Reichen: "Wär ich nicht arm, wärst Du nicht reich!"


    Bertolt Brecht

  • http://www.kicker.de/news/fuss…99-kaempft-um-Vorsah.html


    das hätte ich mir von uns auch gewünscht!
    Wenn das bei Hoppenheim tasächlich zum Erfolg führt (was ich nicht glaube) dann hab ich echt nen Hals!


    @Caneloni:
    ich gebe da Rees vollkommen Recht und gehe sogar noch einen Schritt weiter und sage dass gerade das Projekt Hoppenheim anderen Milliardären Tür und Tor öffnet um aus einem Verein sein privates MillardärsSpielzeug zu machen.

    Fußball bleibt nur dann Fußball, wenn der jeweilige Erfolg eines Vereines im direkten Zusammenhang mt dem Sportlichen und dem sportlich erwirtschafteten Erfolg des Vereines steht!
    ==> gegen den modernen Fußball.
    @BVB: Danke für Nichts! Der letzte Spieltag2012/2013 für immer eine Schande!

    Einmal editiert, zuletzt von Buggy ()

  • RB Leipzig ging aus einem Verein (Markränstadt) hervor, der sein Gründungsdatum 1912 hat. Ist wie in Hoffenheim, ein großer Sponsor sucht sich einen Verein aus und bläht diesen finanziell auf. Ich sehe hier keinen großen Unterschied.

    Der große Unterschied liegt in der Entwicklung der beiden Vereine. Während die TSG dahingehend noch weitgehend normal sich entwickelt (wenn auch im Verhältnis zu den übrigen Vereinen zu schnell), ist RB Leipzig eine Neugründung, auch wenn es die ehem. Fussballabteilung von Markränstadt darstellt. Insoweit ist Hoffenheim das wesentlich traditionellere "Produkt". Darüber hinaus steht Hopp hinter einem Verein, bei dem er selbst schon die Schuhe geschnürt hat, also auf ein aktives Vereinsleben zurückblicken kann, während RB Leipzig einzig und allein für Mateschitz gegründet wurde. Meiner Meinung nach vermischt ihr hier verschiedenartige Dinge miteinander.

    Eventuell noch im Sponosr, hier eine Firma, dort eine Privatperson. Beide führen die 50:1 Regel as absurdum.

    das ist korrekt und zu hinterfragen.

    dass gerade das Projekt Hoppenheim anderen Milliardären Tür und Tor öffnet um aus einem Verein sein privates MillardärsSpielzeug zu machen.

    Nicht Hoffenheim, sondern RB Leipzig, wenn es sich durchsetzt, was zu erwarten ist.

  • :gruebel: :gruebel: versteh deine Anmerkung nicht..
    Ich meine dass das Projekt Hoppenheim ein Türöffner für Red Bull ist..

    Fußball bleibt nur dann Fußball, wenn der jeweilige Erfolg eines Vereines im direkten Zusammenhang mt dem Sportlichen und dem sportlich erwirtschafteten Erfolg des Vereines steht!
    ==> gegen den modernen Fußball.
    @BVB: Danke für Nichts! Der letzte Spieltag2012/2013 für immer eine Schande!

  • Naja aber es spricht nix dagegen, wenn ein Vereinsmodell grosszügige Zahlungen von x oder y erhält. Verein is Verein in dem Sinne, da spielts doch keine Rolle ob da Hoffenheim oder Leipzig dransteht. Da Hoffenheim als traditionelleres Produkt zu titulieren kann ich net nachvollziehn. Klar, das Modell is paar Jahre älter, aber so traditionsbildend war die Zeit ja nicht. Aber wenn man Tradition messen wollte, könnte man viele Messlatten anlegen. Man könnt sogar soweit gehn zu sagen, kein Fussballverein erfüllt heutzutage den Sinn, weshalb grad in Deutschland das Vereinswesen so stark ausgebildet war und kann somit nicht als traditioneller Verein gesehn werden. Da gäbs ja zig Möglichkeiten der Beurteilung und am Schluss is jeder traditionsell ohne Ende.

  • Darüber hinaus steht Hopp hinter einem Verein, bei dem er selbst schon die Schuhe geschnürt hat, also auf ein aktives Vereinsleben zurückblicken kann, während RB Leipzig einzig und allein für Mateschitz gegründet wurde. Meiner Meinung nach vermischt ihr hier verschiedenartige Dinge miteinander.

    Das Hopp hinter einem Vereins steht, für den er die Schuhe schnürt ist nur der Tatsache zu verdanken, dass andere Vereine, bei denen er angefragt hat, nicht wollten. Aus melancholischen Gründen kam es nicht zu dieser Geschäftsbeziehung.

    Zitat

    Armer Mann trifft reichen Mann und sehn sich an. Da sprach der Arme zum Reichen: "Wär ich nicht arm, wärst Du nicht reich!"


    Bertolt Brecht

  • versteh deine Anmerkung nicht..Ich meine dass das Projekt Hoppenheim ein Türöffner für Red Bull ist..

    TSG Hoffenheim wurde nicht für Hopp gegründet, hingegen RB Leibzig aber für Mateschitz schon. DAS ist der Unterschied, deswegen kann man Hoffenheim nicht als Wegbereiter für RB Leipzig und andere mögliche Milliardärspielzeuge bezeichnen. Zudem ist es noch immer jedem Verein freigestellt, Gelder von vermögenden Einzelpersonen anzunehmen, aber das will ja niemand hören. Hoffenheim ist ein Feindbild und die Fakten drumherum interessieren nicht. Ich kann verstehen, dass man Hoffenheim nicht mag, ich halte es sogar für richtig, die Vorgänge dort (und anderswo) ständig zu hinterfragen. Aber einen Verein und alle Personen die da mit zusammenhängen als "traditionslose Arschlöcher" zu bezeichnen, halte ich für deutlich daneben. Der FCK-Fan, der sich vor kurzem erst entschlossen hat, den Verein zu mögen, ist dahingehend nämlich nichts anderes; einfach nur ein traditionsloses Arschloch das sich zum ersten mal für einen Verein entschieden hat. Man kann doch echt nicht hingehen und für Hoffenheim (etc.) sich die Tradition "so" auslegen um dann im nächsten Fall sich diese Tradition für seine eigenen Zwecke/Emfpindungen zurechtdrehen.

    Da Hoffenheim als traditionelleres Produkt zu titulieren kann ich net nachvollziehn. Klar, das Modell is paar Jahre älter, aber so traditionsbildend war die Zeit ja nicht.

    Wieso nicht traditionsbildend? Erklär mir mal einer, was er unter Tradition versteht, das ist nämlich das Hauptproblem. Für die einen ist es die Bundesligazugehörigkeit. Das ist klasse, denn dann gibts nur ne Handvoll Traditionsvereine und alle anderen sind es nicht. Für die anderen sind es die Vereine, die ohne größere finanzielle Unterstützung sich im Profifussball etabliert haben (Widerspruch, noch jeder Verein ist auf Gelder angewiesen um sich in der 1. Liga zu halten). Für wieder andere bedeutet die Tradition, dass dort seit einer bestimmten Anzahl von Jahren durchgehend Fussball gespielt wurde, wieder andere ..... (beliebig fortzusetzen).


    Das Problem ist das unterschiedliche Verständis bzw. die Interpretation des Begriffes Tradition und woraus sie sich zusammensetzt.