Kuntz: „Es ist schon etwas ganz Besonderes hier beim FCK“
Der Betze brennt: Hallo Herr Kuntz! Sie sind nun seit fünf Monaten Vorstandsvorsitzender beim 1. FC Kaiserslautern. Was ist der schönere Job, Roter Teufel auf dem Spielfeld oder Oberboss in der Schaltzentrale des Betzenbergs?
Stefan Kuntz (45): Unbestritten der aktive Spieler, das ist mit Abstand und im Nachhinein betrachtet der beste Job.
Der Betze brennt: Obwohl man als Spieler weniger Einfluss auf die Gesamtheit hat?
Kuntz: Ja, das ist jetzt die Frage. Kann ich mit meinen Toren mehr Einfluss nehmen auf den Verein oder in meiner jetzigen Funktion als Vorstandsvorsitzender? Als Fußballer kannst du hundertprozentig das tun, was dir am meisten Spaß macht. Du stehst morgens auf, frühstückst mit Deiner Familie, fährst zum Training und denkst: „Mal schauen, was der Alte sich heute ausgedacht hat.“ Als Verantwortlicher muss man da viel weiter im Voraus denken und das gesamte Gefüge zusammen halten. Da hat man es als Spieler schon einfacher.
Der Betze brennt: Sie begannen ihre Profikarriere beim VfL Bochum, der FCK war erst Ihre dritte Station in der Bundesliga. Woran scheiterte ein früherer Wechsel, wo Sie mit Borussia Neunkirchen doch quasi "vor der Haustür" spielten?
Kuntz: Damals hatte ich ein Anfrage als Vertragsamateur vom FCK, Bochum hatte mir dagegen einen Vertrag als Lizenzspieler angeboten. Zusätzlich war von Anfang an meine Bedingung, dass ich nach meiner gerade abgeschlossenen Ausbildung Polizist bleiben wollte. Da war Bochum dann einfach am schnellsten und hat über den Polizeipräsidenten sofort alles geregelt.
Der Betze brennt: In Kaiserslautern spielten Sie sechs Jahre, wurden als Mannschaftskapitän Pokalsieger, Meister, Torschützenkönig und Nationalspieler. Sie sagten "Ich lebe und sterbe für diesen Verein" und waren der uneingeschränkte Held für eine ganze Fan-Generation. Was ist das Besondere an der Verbindung zwischen Stefan Kuntz und dem FCK?
Kuntz: Zunächst steht das Familiäre im Vordergrund, weil Kaiserslautern sozusagen meine zweite Heimatstadt ist. Meine Eltern kommen ja beide von hier, dann habe ich einen Cousin, mit dem ich wie mit einem Bruder aufgewachsen bin. Deswegen war Kaiserslautern für mich schon immer die große Heimatstadt und Neunkirchen die eigentliche, etwas kleinere. Das ist auch heute noch so, wenn ich zum Beispiel Freunden oder auch Spielern die Stadt zeige und dann durch Straßen fahre, wo ich früher mit meinem Opa entlang spaziert bin oder „Kanälches“ gespielt habe. Das ist schon ein besonderes Gefühl.
Der Betze brennt: Aber auch fußballerisch war die Zeit beim FCK ja eine Besondere.
Kuntz: Als Spieler war die Zeit in Kaiserslautern natürlich erstmal die, in der ich am meisten Erfolg hatte. Vorher in Uerdingen, als meine Frau und ich schon sechs Jahre von zu hause weg waren, hat uns irgendetwas gefehlt. Als dann Rainer Geye (damaliger FCK-Manager; Anm. d. Red.) angerufen hat, haben wir uns sogar schon überlegt, auf wie viel Geld wir verzichten wollen, nur damit wir wieder nach hause kommen. Als ich dann wieder hier war, habe ich auch gemerkt, dass durch diese Faktoren noch ein paar Prozent mehr rausgekitzelt werden können.
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