Ultras, Hools, Fans Diskussion

  • apo696: Ich habe mir sogar das ganze Interview bzw. dessen lesbare Veröffentlichung gegeben, jeden einzelnen Satz habe ich mir durchgelesen. Zum einen war mein Eindruck auf Grund der TV-Bilder - persönlich war ich nicht anwesend - ein anderer: Für mich haben zumindest Teile der West die Mannschaft dennoch "gefeiert". Nicht für die verlorenen Relegationsspiele und die eigentlich schlechten Auftritte über die Saison hinweg, sondern weil man ihnen den Willen und den Kampf innerhalb der Relegationsspiele angesehen hat und abnehmen konnte. Und ich bin mir sicher, dass außer dieser und ggf. diverser anderer Gruppierungen sonst nur sehr wenige "sich selbst" und von mir aus die Kurve sowie den Verein gefeiert haben. Auch der starke Zuschauerzuspruch ist für mich durchaus ein Zeichen, dass man zur Mannschaft steht. Man hat das ausgegebene Ziel direkter Wiederaufstieg (das beinhaltet trotz der unglücklichen Formulierung Platz 3) verpasst und war aus meiner Sicht auch weit weg von einer überzeugenden Spielweise, aber das darf m.E. nicht darin münden, dass man sich anschließend hinstellt und bewusst darauf hinweist, dass alles nicht der Mannschaft etc. galt. Wenn ich dieser Mannschaft und diesen Funktionären bei dem nicht erreichten Ziel in unserer Situation einen Denkzettel verpasse, ja verdammt warum war man denn überhaupt im Stadion. Wäre es nicht zielführender und deutlicher gewesen, nach der schlechtesten Bundesligarunde eine Saison lang gar nicht auf der West zu erscheinen und damit alle abzustrafen die man meint abstrafen zu müssen? Aber gut, ich bin was solche Dinge angeht einfach nicht in der Lage die Gedanken sowie das Schaffen und Wirken von Ultras nachzuvollziehen.


    Was die Stadionverbote angeht, nun da sprichst du von einigen berechtigten gegenüber vielen unberechtigten. Es ist richtig, dass hier in einer Art und Weise "Sippenhaft" vorgenommen wird, obwohl diese im (übrigen) Rechtsstaat gerade nicht stattfinden kann. Ich kann mir trotzdem nicht vorstellen, dass es sich insoweit nur eine "Handvoll" berechtigter Stadionverbote handeln soll. Das Fehlentscheidungen getroffen werden und dies insoweit auf dem Rücken dieser Fans ausgetragen wird, ist mir klar und will ich gar nicht beschönigen; es ist schlicht nicht akzeptabel. Ich gebe aber auch zu bedenken, dass es sich bei den Personen mit Stadionverboten hauptsächlich um Personengruppen handelt, die sich Ultra auf die Stirn geschrieben haben. Wenn aber der "normale" Fan selten Probleme mit den Ordnungskräften hat und/oder bei Problemfällen besonnener reagiert, dann wirft das schon die Frage nach der Intention der diversen Gruppierungen und ggf. Einzelpersonen auf. Sicher gibt es viele Vorgänge und Normen bzw. Werte zu hinterfragen, aber nur weil (Achtung Beispiel) man jetzt jeden Tag einen Menschen umbringt wird der Mord deshalb nicht salonfähig; du verstehst?


    Die (angeblichen) Verfehlungen von Personen die man diversen Gruppierungen zurechnet sind wiederkehrend und vereinsübergreifend, die Problematik seit Jahren gleichbleibend. Feindbilder wurden (auf beiden Seiten, danke wentzerich) geschaffen und scheinbar liegt auch beiden Seiten daran, dies so beizubehalten. Das ist für mich auf beiden Seiten nicht nachzuvollziehen, mir scheint aber auch keine der Ultraszene zugehörige Gruppierung "den Anfang" des Aufeinanderzugehens machen zu wollen, was mich daher in meiner Meinung bestärkt, dass diese Strukturen inklusive Feindbilder a) gewollt sind und b) insoweit sogar rechtlich zu hinterfragen wären.

  • Auf Sky Bundesliga läuft momentan eine gute Dokumentation über Ultras, bei der beide Seiten zu Wort kommen.
    Viele Verbandsfunktionäre räumen Fehler ein. Erstaunt war ich über die kritischen Äußerungen hierzu von Heidel - ich bin kein Fan von ihm.
    Es kommen auch eine Reihe Sprecher aus der Ultraszene zu Wort.


    Das Kurzfazit lautet: Man hat sich von der Politik treiben lassen, DFL und DFB haben dabei eine Menge Fehler gemacht. Ein großer Teil der Medien hat durch einseitige Berichterstattung das Klima verschaärft.
    Auf der anderen Seite haben viele Ultras durch einige Aktionen, die diese Medien und Politiker nur bestärkt haben, sehr ungeschickt agiert.
    Es wird auch der Unterschied zwischen Ultras und Hools herausgearbeitet.


    Pyrotechnik hat für mich weder in Stadien noch auif anderen Massenveranstaltung etwas zu suchen. Dieses Zeug sollte nur in abgesperrten Bereichen gezündet werden. Die Verletzungsgefahr ist zu groß. Das wird auch rein rechtlich kein Verein zulassen - unabhängig davon was die DFL vorgibt. Das Haftungsrisiko wäre unüberschaubar

    Es sind nicht immer die Lauten stark, nur weil sie lautstark sind. Es gibt so viele denen das Leben ganz leise viel besser gelingt.
    ...
    Die schützt kein Programm. Die sind Melodie. So aufrecht zu gehen lerne ich nie

  • Sebastian


    Warum man nach den letzten beiden Saisons bzw. der Horrorsaison schlechthin überhaupt noch ins Stadion geht und nicht seinen persönlichen Boykott führt ? Ich kann da natürlich nur für mich sprechen. An erster Stelle steht natürlich die fast unerschütterliche Liebe zu diesem Verein, die Erinnerung was man im Positiven als natürlich auch Negativen mit ihm erlebt hat. Und diese Liebe ist völlig losgelöst von Entscheidungsträgern oder Spielern. Die kommen und gehen, unser Verein bleibt uns aber hoffentlich noch lange erhalten. Zum Zweiten sind es die vielen Freunde die man über die Jahrzehnte seiner "Fußballkarriere" da oben gewonnen hat. Es ist einfach wundervoll aus dem Alltag zu fliehen und mit seinen Jungs auf ein paar Bier gnadenlos dumm zu babbeln, zu schimpfen wie ein Rohrspatz oder sich euphorisch zu freuen.
    Du weißt wie ich Ultras gegenüber stehe. Es ist nicht meine Welt, ich bin da eher "Oldschool" sozialisiert worden. Trotz allem akzeptiere ich sie als das was sie sind, als Lautrer die ihren Weg der Vereinsliebe gehen. Wer bin ich, sie für ihren Weg zu kritisieren. Zumal ja auch über mich und meinesgleichen die Nase gerümpft wurde und wird, wir auch nie Fans sondern Verbrecher und Asoziele waren. Ich kann soweit gehen das mir die Jungen einfach nur tierisch leid tun. Was bei uns kein Problem war, führt mittlerweile zu jahrelangem Stadionverbot. Und ich meine damit nicht nur den Einsatz von Pyrotechnik. Aber da gehen wir in vielem Hand in Hand Canelon, du hast ja auch in einem vorherigen Post von den weltfremden alten Herren in Ffm gesprochen. Der hysterischen Presse und der Trendhure Politik die ein billiges Wahlkampfthema gefunden hat.
    Das jetzt die "Frenetische Jugend" ganz bewusst Stellung zu dem minutenlangen gemeinsamnen Singen nach dem Ausscheiden gegen Didis Masturbationshilfe nimmt, hat wohl eher damit zu tun wie es sowohl von unserem Meistertrainer (Scheiße nochmal, wie sehr habe ich Foda als Spieler vergöttert) und Vereinsoberen verkauft wurde. Siehe die Signatur von Saza.
    Natürlich war da auch ein gewisser Respekt der Mannschaft gegenüber, die sich in diesen beiden Spielen wirklich nicht so schlecht verkauft hat. Was es aber hauptsächlich war waren folgende Punkte, 1. Trotz. 2. Stolz, FCK Fan zu sein und diesen ekelhaften Konsumenten zu zeigen was wirkliche Fußballfans ausmacht. 3. Diesen menschlichen Wanderpokalen ihre "Rettungsfeier" aufs übelste zu versauern. Was auch hervorragend geklappt hat. Meine Frau hat das Spiel im Fernsehen gesehen. Sie hat mir lachend davon erzählt das es kaum Bilder von den "Feierlichkeiten" gab, der Moderator sich seine persönlichen Disse gegenüber der Fußballhure nicht verkneifen konnte.
    Das hat denen richtig weh getan, so weh das sie sogar noch wochenlang rumgejammert haben und ARD und Simon verteufelt haben.

  • Hmm, ich kann mich schon mit vielen Inhalten deines Posts identifizieren. Was mir eben an der Stellungnahme so "bitter" aufstößt ist diese, ich nehme an gewollte, sehr klare, fast schon provokative Stellungnahme. Natürlich ist mir bewusst, dass man in solchen Momenten auch sich selbst feiert, den Verein, den Fussball, die Tradition, etc., nur kommt mir es so vor, dass zumindest diese Gruppe damit auch ein Signal in Richtung der verantwortlichen Protagonisten senden möchte; wenn nicht durch das Feiern selbst, dann doch durch diese Stellungnahme. Und das empfinde ich persönlich eher als Provokation und Frontenschaffend, als dass es in einen gesunden Dialog zum Verein münden kann. So jedenfalls verstehe ich die "Zwischenzeilen" ...

  • Canelon, ich glaube nicht das in diesem Moment einer an sich gedacht hat und sich selbst "gefeiert" hat. Ich nehme jeden ab, das es in diesem Moment auschließlich um die Liebe zum Verein ging. Was mir wirklich extrem positiv in beiden Relegationsspielen aufgefallen ist, was ja auch von der Frenetischen Jugend so ausgedrückt wurde, wir sind alle als Lauterer aufgetreten. Kein Blatt Papier hat zwischen uns gepasst. Es war völlig egal ob einer Ultra, Kutte oder was weiß der Teufel auch immer war. Das hatten wir leider Gottes schon ewig lange nicht mehr. Unter Umständen müssen wir da Onkel Didi mit seiner unerträglichen Masturbationshilfe sogar ein Stück weit dankbar sein.
    Das Front machen, wie du es beschreibst, fühlen so viele von uns. Nicht nur sie fühlen sich regelrecht verarscht ob der bewußten, oder vieleicht auch unbewußten, Fehlinterpretation von Foda und Vereinsspitze. Sie haben es halt zu Papier gebracht. Leider wird es unseren Führungstab wohl nicht aus seinem Elfenbeinturm bringen, er wird sich maximal beleidigt und schmollend verschanzen, von Heckenschützen und Ratten schwadronieren. Das soll aber bitte nicht unser Problem sein. Wir alle haben auch als Fans das Recht den Mund aufzumachen wenn wir für dumm verkauft werden.

  • Keine Frage, jede "Partei" sollte da zu Wort kommen. Ich frage mich insoweit nur, ob man den öffentlichen Weg dabei gehen muss oder ob man solche - eigentlichen intimen Beziehungen - besser hinter verschlossenen Türen im direkten Dialog zur Sprache bringt. Aber du hast Recht, es gab die verbale "Danksagung" und Interpretation seitens der Vereinsführung und demnach hat ein jeder das Recht, den gleichen öffentlichen Weg der Klarstellung zu nehmen.


    Wann genau trinken wir beide eigentlich mal ein :bier: ?

  • Canelon, ich weiß nicht ob es die Vorrunde noch klappt. Gegen 60 bin ich mit meiner Familie oben, weiß aber nicht wie ich ob es da klappt. 2 Kids sind ja bekanntermaßen schlimmer zu beaufsichtigen wie ein Sack voll Flöhe. KSC und Pauli stehen zwar auch auf meinem Programm, da weiß ich aber nicht wie, wo und wann ich im Stadion bin.
    Aber wir bekommen das auf jeden Fall mal auf die Reihe, melde mich dann vorher per PN bei dir.
    :bier:

  • Zitat

    Der umstrittene Polizeieinsatz im Schalker Fanblock lenkt die Debatte
    um Gewalt im Fußball auf die Beamten - auf fragwürdige Solidarisierungs-
    effekte und ein unüberlegtes Verhalten in Stress-Situationen. Eine öffentlich
    kommunizierte Fehlerkultur fehlt der Polizei völlig.

    http://www.spiegel.de/sport/fu…-bundesliga-a-919511.html

    Einmal editiert, zuletzt von Number_Ten ()

  • Dazu passt auch folgende Stellungnahme der ULTRAS von Schalke:


    http://ultras-ge.de/?p=3781

    Da kommen schlimm(st)e Befürchtungen auf, wenn man liest, was
    gewisse Polizisten bzw. deren Interessen-Vertreter so von sich
    geben...Unterstellungen, Annahmen, daß evtl....nee, nee.
    Habe den Eindruck - nicht erst seit kurzem -, daß in diesem
    "unserem" Staate - äh in unserer Demokratie - so einiges schief-
    läuft. Vllt. fehlt mir auch das (richtige) Verständnis, was Demokratie
    eigentlich bedeutet...